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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2023

Zwischen Traum und Realität liegt eine ganze Welt

Lucid Night – Was, wenn wir nicht träumen?
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Ich bin über das Cover auf das Buch aufmerksam geworden und fand das Thema irgendwie spannend. Was wenn unsere Träume eigene Welten sind und es Leute gibt, die diese kontrollieren können? Irgendwie hat ...

Ich bin über das Cover auf das Buch aufmerksam geworden und fand das Thema irgendwie spannend. Was wenn unsere Träume eigene Welten sind und es Leute gibt, die diese kontrollieren können? Irgendwie hat mich das total an Inception erinnert. Aber anders als bei Leonardo Di Caprio blieb hier die wahre Intention am Ende verborgen.

Zum Inhalt: nachts wenn die Menschen schlafen begeben sie sich in die Traumwelt Somna. Doch es gibt eine kleine Gruppe von Menschen, die nicht träumt. Stattdessen können sie in den Träumen anderer wandeln und die Traumwelt beeinflussen. Und Selena ist eine von ihnen. Dabei dürfte das eigentlich nicht sein, denn Mädchen sind nie Traumgänger. Doch dann begegnet sie Ria und stellt fest: nicht alles ist so, wie sie immer glaubte.

Die Idee mit der Traumwelt und der Traumunion, sowie dem zwielichtigen System das dahinter steckt, hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Ria und Selena erzählt, die auf jeweils entgegengesetzten Seiten stehen. Es wirkt zuerst ein bisschen wie gut gegen böse, allerdings ist hier nicht alles nur schwarz und weiß und man weiß garnicht so richtig, ob die „die Guten“ in dem Sinne überhaupt gibt. Vielmehr gibt es eher Interessengruppen und Ahnungslose.

Das System hinter der Traumunion hätte für meinen Geschmack stärker beleuchtet werden können, da es sich um eine Trilogie handelt mag das aber vielleicht auch noch kommen.
Ich muss gestehen: das Ende hab ich einfach nicht verstanden. Es gibt einen harten Cut innerhalb der Ereignisse und dann einen abschließende Zusammenfassung in Form von Nachrichten im Epilog, die ein bisschen was über die Schicksale der Figuren verraten, aber dabei sehr viel offen lassen. Soll vermutlich als Cliffhanger fungieren, hat bei mir aber eher Frust bewirkt.

Sprachlich und inhaltlich recht simpel runtergebrochen, passend für die Zielgruppe ab 14 Jahren. Entsprechend sind auch die Themen rund um Freundschaft, Familie, Vertrauen und Loyalität aufgebaut.
Hat wie ich fand stark begonnen, das Ende war in meinen Augen allerdings leider ein Flop.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Weniger tiefgründig als erhofft

A Game of Fate
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Ich hab das Buch damals auch aus Sicht von Persephone gelesen und mochte die Geschichte an sich eigentlich total gern, einerseits weil mit das Unterwelt-Setting so gut gefallen hat und andererseits, weil ...

Ich hab das Buch damals auch aus Sicht von Persephone gelesen und mochte die Geschichte an sich eigentlich total gern, einerseits weil mit das Unterwelt-Setting so gut gefallen hat und andererseits, weil ich die Prämisse der Vorbestimmung dieser Verbindung und der Konflikte, die sie im Olymp auslöst total spannend fand. Und gerade weil Hades so ein interessanter Charakter ist, hatte ich hier auf tiefere Einblicke in seine Psyche und Beweggründe gehofft, sowie vllt ein paar mehr Insiderinformationen zur Unterwelt. Doch das Buch hat die Geschichte aus Persephones Sicht eher oberflächlich gespiegelt.
 
Zum Inhalt: Hades ist der Gott der Unterwelt, der Wächter und Kerkermeister der verstorbenen Seelen. Aufgrund seines zurückgezogenen Lebensstils ranken sich um ihn diverse Mythen. Doch eine Wette mit Aphrodite bringt Hades dazu in Erscheinung zu treten. Er soll eine Frau dazu bringen, sich in ihn zu verlieben. Als sich die ausgewählte Frühlingsgöttin Persephone dann auch noch vorbestimmte Schicksalsgefährtin entpuppt ist Hades sicher, seine Königin der Unterwelt gefunden zu haben. Nun muss er sie nur noch an sich binden.
 
Dass die Geschichte sehr spicy ist, wusste ich bereits aus dem Band aus Persephones Sicht, das war jetzt also nicht überraschend. Generell mochte ich alle Interaktionen zwischen Hades und Persephone sehr gerne, genauso wie die teils unbeholfenen Bemühungen, die er im Werben um Persephone ergreift. Was in diesem Buch immer mal wieder kurz durchblitzt, aber leider trotzdem auf der Strecke bleibt, ist, dass Hades so viel mehr ist. Besonders in seinen Interaktionen mit Hephaistos oder anderen Göttern merkt man, wie bedacht und clever Hades ist, wie groß seine Macht ist und dass er aber gleichzeitig versucht, diese nicht zu missbrauchen und Verantwortung zu übernehmen. Davon hätte ich gerne deutlich mehr gelesen.
 
Das Buch ist toll geschrieben, liest sich sehr flüssig und ist inhaltlich sehr kurzweilig. Für meinen Geschmack hätte es einerseits etwas düsterer und andererseits tiefgründiger sein können. Denn der Charakter von Hades gibt das eigentlich ganz gut her. Neben den toll ausgearbeiteten Nebencharakteren bleibt er fast schon etwas langweilig zurück.
 
Ergänzend zur Reihe ganz nett, für mich aber kein Must-Read, weil es inhaltlich einen sehr ähnlichen Fokus legt. 3,5 Sterne von mir

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Die Suche nach dem Platz im Leben

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
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Anne Freytag schreibt Jugendbücher, die nicht nur aktuell und universell relevante Themen aufgreifen, sondern auch mit feinfühliger Art vom Erwachsen werden erzählen. Ich lese die Bücher der Autorin wahnsinnig ...

Anne Freytag schreibt Jugendbücher, die nicht nur aktuell und universell relevante Themen aufgreifen, sondern auch mit feinfühliger Art vom Erwachsen werden erzählen. Ich lese die Bücher der Autorin wahnsinnig gerne, weil ich mich selbst in ihren Geschichten ganz oft wiederfinde und verstanden fühle.



Zum Inhalt: Corona Lockdown in Deutschland. Eigentlich ist Sally mit der Schule fertig, träumt vom Ausziehen und Studieren, aber irgendwie klingt das alles grade nicht so richtig passend. Überhaupt ist Sallys Leben eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die nicht so richtig passen. Ihre beste Freundin Pia ist weggezogen, Felix, der Junge den liebt, hat sie verlassen. Und zurück bleibt Sally, in einem chaotischen Haushalt und unentschlossen, wie es für sie weitergeht. Doch dann zieht überraschend Leni bei ihnen ein und Sally beginnt, sich ein anderes Leben für sich vorstellen zu können.



Das Buch ist in seiner Gesamtheit eine Aneinanderreihung von Alltagsszenen und Banalitäten und trotzdem innerhalb dieses Konstruktes total mitreißend. Als Schauplatz dient fast ausschließlich das Haus der Familie, was ich interessant inszeniert finde. Denn natürlich verbringen wir viel Zeit zu Hause, aber meist eben den unspektakulären Teil unserer Zeit. Umso gelungener finde ich es, wie viel Stimmung die Autorin damit erzeugt.



Die Familiendynamik ist schwer zu greifen und erweckt oft den Eindruck einer Zweckgemeinschaft völlig verschiedener Einzelindividuen, die als emotionale Gruppe nicht so richtig funktionieren, sich mit dieser Situation aber gut arrangiert haben. Nicht unbedingt das klassische Familienbild, hat mir aber genau deswegen gut gefallen. Es wird auch sehr locker mit Themen wie Sexualität, Politik, Ernährung, Beziehung umgegangen, die in den Alltagsszenen aufgegriffen werden. Finde ich total gut, wie scheinbar mühelos hier über das gesprochen wird, was Jugendliche beschäftigt.



Die Sprache ist sehr einfach gehalten und die Figuren sind liebevoll mit eigenen Marotten und Ansichten ausgestaltet, sodass sie sehr greifbar wirken. Im Zentrum steht natürlich Protagonistin Sally, die nicht nur ihr eigenes Leben reflektiert, sondern auch das ihrer Geschwister. Mir hat ein bisschen die offene Konfrontation ihrer Sorgen/Probleme gefühlt, Sally macht viel mit sich selbst aus. Gegen Ende gibt es da einen vielversprechenden Moment, der aber so ein bisschen in der Luft hängen gelassen wird. Ansonsten ist die Entwicklung der Protagonistin sehr authentisch und nachvollziehbar.



Für mich wieder ein sehr gelungenes Jugendbuch, das sich toll lesen lässt und die emotionale Tiefe in einen sehr mühelosen Rahmen verpackt.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Wer ist hier eigentlich das Monster

Frankenstein
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Die Geschichte von Frankenstein und seinem Monster zählt schon zu den Klassikern, die in diversen Adaptionen aufgegriffen, modernisiert und verzerrt wurde. Vom Coppenrath Verlag ist nun diese wunderschöne ...

Die Geschichte von Frankenstein und seinem Monster zählt schon zu den Klassikern, die in diversen Adaptionen aufgegriffen, modernisiert und verzerrt wurde. Vom Coppenrath Verlag ist nun diese wunderschöne Schmuckausgabe erschienen, die der düsteren Geschichte ein neues Gewand gibt. Ich habe den Klassiker nie gelesen, kenne nur die Verfilmung und muss sagen, durch das Buch habe ich einen ganz anderen Zugang zu den Figuren bekommen, der mir sehr gut gefallen hat.



Zum Inhalt: Viktor erleidet schon früh einen herben familiären Rückschlag, als seine Mutter, die das herz der Familie war, verstirbt. Aber die Familienbande sind stark und so geht Viktor nach Ingolstadt, um zu studieren. Die Naturwissenschaften faszinieren ihn, doch nach drei Jahren können ihm seine Lehrer nichts mehr beibringen und Viktor beginnt sich der Medizin und der Frage nach dem Leben zuzuwenden. Und in einer Mischung aus Ehrgeiz und Einsamkeit erschafft Viktor Leben, und realisiert zu spät, welche grausame Tat er da gegangen hat, als seine Schöpfung beginnt ihn heimzusuchen.



Das Buch ist absolut hochwertig gestaltet und mir haben neben den sehr stimmungsvollen Illustrationen besonders die beiliegenden Gimmicks gefallen, die einerseits die Themen rund um Alchemie vertiefen und andererseits die Handlung in Form von Briefen unterstützen. Also allein rein optisch ein absolutes Highlight.



Dafür, dass das Buch ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ist es absolut angenehm zu lesen. Die Sprache ist gehoben, manchmal fast gestelzt, aber gut verständlich und absolut passend zum Inhalt. Viktors Wissendurst und Drang nach Erkenntnissen waren sehr ansteckend und umso tiefer der Fall, als er mit Bestürzen feststellt, was ihm da gelungen ist. Einerseits sind Viktors Emotionen gut rübergebracht und auch irgendwie nachvollziehbar, andererseits fand ich seine Art mit dem „Problem“ umzugehen, absolut unverständlich.



Besonders spannend war für mich die Geschichte aus Sicht von Frankensteins Monster, die Erlebnisse, die es gemacht hat, sind sehr nahbar beschrieben. Man bekommt ein gutes Gefühl für die geistige und emotionale Entwicklung, die es durchmacht und wieso die Geschichte sich so entwickelt, wie sie es tut.



Ich fand das Buch überraschend packend und auch auf emotionaler Ebene mitreißend. Außerdem werden ein paar interessante moralische Fragen zum Wert des Lebens aufgeworfen. Ein Buch, dass man beim Lesen auf sich wirken lassen und genießen kann.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Vampire in Prag

Die Schwarze Königin
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Fantasy von Markus Heitz gefällt mir immer sehr gut, weil sie auf diese düstere Art packend ist. Thematisch hat mich „die schwarze Königin“ deshalb auch total angesprochen, weil ich diese Vorstellung, ...

Fantasy von Markus Heitz gefällt mir immer sehr gut, weil sie auf diese düstere Art packend ist. Thematisch hat mich „die schwarze Königin“ deshalb auch total angesprochen, weil ich diese Vorstellung, dass Magie und Übernatürliches in unserer Welt existiert, immer schon total faszinierend fand. Muss aber sagen, dass mir dieses Buch etwas zu langgezogen war und ich mittendrin mal kurz eine Leseflaute hatte.



Zum Inhalt: Eine Tour durch Prag und Umgebung soll Len seinen Wurzeln näherbringen, denn laut seiner Großmutter ist er ein Draculesti, ein Nachfahre Vlad des Pfählers. Und obwohl Len das für sich als Unsinn abgetan hat, passieren seit seiner Ankunft Dinge, die nun noch daran Glauben lassen, dass mehr zwischen Himmel und Erde existiert, als er bisher zu glauben vermochte. Und plötzlich ist nicht nur sein eigenes Leben in Gefahr, sondern die



Das Buch ist in zwei Handlungsstränge unterteilt, einmal die Gegenwart in der der Leser Len begleitet, der mehr über seine Familienhistorie und seine Bestimmung erfährt. Und dann ist da die Vergangenheit im 15 Jahrhundert, die die Geschichte der schwarzen Königin im Kampf gegen die Vampire umreißt. Unterbrochen werden die beiden Handlungsstränge immer wieder von referenzierten altertümlichen Texten.



Ich muss sagen, dass mich diese Erzählstruktur irgendwann ein bisschen gestört hat, die referenzierten Texte habe ich meist nur überflogen, weil ich die Sprache ganz furchtbar zu lesen fand oder die Inhalte für den Handlungsverlauf auch nicht relevant waren. Die Perspektivwechsel haben mich zudem immer wieder aus der Handlung gerissen. Das sollte vermutlich Spannung innerhalb der kontinuierlichen Erzählung aufbauen, ich fand es oft aber einfach unpassend so mitten aus der aktuellen Szene gerissen zu werden.



Ich bin super in die Geschichte eingestiegen und fand sie thematisch wie erzähltechnisch sehr spannend. Doch im Mittelteil hatte das Buch für mich ein paar Längen, denn da tut sich in der Vergangenheit bei Barbaras alchemistischen Fortschritten nicht viel neues und bei Len passiert fast schon zu viel, was aber bei näherer Betrachtung „Füllmaterial“ ist und die Handlung selbst nicht vorantreibt. Hier hätte ich mir eine etwas knackigere Handlung gewünscht.



Im letzten Viertel wird es nochmal richtig spannend, da gibt es ein paar überraschende Wendungen und bildgewaltige Szenen. Generell mochte ich das düstere Setting, den historischen Background und die bedrohliche Atmosphäre, die über der Geschichte lag.



Tolle Grundidee, für meinen Geschmack aber ein bisschen zu ausschweifend. Würde weitere Bände trotzdem lesen wollen.

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