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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2023

Absolut spannender Jugendroman

Tristan Mortalis
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Ich liebe Jugend-Thriller, weil die Spannung subtiler ist und sie meistens absolut unblutig daherkommen. Deshalb war ich auch total neugierig auf „Tristan mortalis“, denn dieses Buch spielt den Geheimnissen ...

Ich liebe Jugend-Thriller, weil die Spannung subtiler ist und sie meistens absolut unblutig daherkommen. Deshalb war ich auch total neugierig auf „Tristan mortalis“, denn dieses Buch spielt den Geheimnissen der Protagonisten und Freunde werden plötzlich zu Fremden. Ein absolut gelungenes Buch, das eine grandiose Kettenreaktion lostritt.

Zum Inhalt: Schulfreunde leben sich auseinander, daran ist nichts ungewöhnliches. Doch als eine Leiche im Morr ihres Heimatortes gefunden wird, wissen Alice, Damien, Bene und Claire, dass sie nach Hause kommen müssen. Denn dort haben sie sich alle zum letzten mal gesehen und ihren Schulabschluss gefeiert. Und die Leiche trägt ein Kostüm der Theater-AG. Ein Kostüm, dass zuletzt ihr Freund Trsitan anhatte. Tristan, von dem seitdem niemand mehr etwas gehört hat.

Wie auch schon beim letzten Buch des Autorinnen-Duos wird auch hier die Geschichte aus der Perspektive der verschiedenen Protagonisten erzählt. So bekommt der Leser umfassenden Einblick in die Gedanken der Figuren und erfährt schnell, dass jeder von ihnen etwas vor seinen Freunden verbirgt, was ihn sehr verdächtig aussehen lassen wird. Es wird viel mit den Sympathien und Erwartungen des Lesers gespielt, was ich toll umgesetzt finde.Alle Figuren werden mit kleinen Eigenheiten und pikanten Background-Geschichten ausgestattet, wirken authentisch und haben mich als Leser mitfiebern lassen, was sie in ihrer letzten gemeinsamen Nacht erlebt haben.

Der Schauplatz ist wirklich wieder sehr atmosphärisch gewählt und ein paar Mal hat es mich beim Lesen richtig geschaudert.
Die Dramatik der Handlung spitzt sich bis zum Schluss zu und endet in einem großen Finale, bei dem ich um die Protagonisten gebangt habe. Zudem wird ein ganz schön großes moralisches Dilemma aufgeworfen, was ich aber einen genialen Twist finde.

Mir hat das Buch wieder richtig gut gefallen, ich habe mitgefiebert und mitgerätselt, was sich wohl tatsächlich zugetragen hat. Spannend bis zum Schluss und wirklich genial konstruiert.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Mafia trifft auf Hollywood

City of Dreams
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Don Winslow hat mich schon mit dem ersten Band seiner "City on Fire"-Saga begeistert, mit Band 2 legt er nun nochmal bildgewaltig nach und schickt seinen Protagonisten Danny Ryan auf die Flucht und in ...

Don Winslow hat mich schon mit dem ersten Band seiner "City on Fire"-Saga begeistert, mit Band 2 legt er nun nochmal bildgewaltig nach und schickt seinen Protagonisten Danny Ryan auf die Flucht und in die Arme Hollywoods, das willig die Geschichte der Mafia von Dogtown aufsaugt. Inhaltlich diesmal vielleicht nicht ganz so stark wie Band 1, dafür kommt hier richtiges Nostalgie-Feeling auf.

Zum Inhalt: Nachdem die Iren den Krieg um die Docks in Dogtown verloren haben, ziehen sie sich zurück um ihre Wunden zu lecken. Nachdem Danny und sein Team einen Drogendeal der Italiener vereitelt haben, wollen nicht nur diese, sondern auch die Cops der Stadt Dannys Blut sehen. Der flüchtet sich gen Westen, zu Anfang noch bedeckt, doch das Team wird zunehmend unruhig und fasst den Plan in Hollywood Fuß zu fassen. Aber kann das auf legalem Wege überhaupt gehen?

In diesem Buch werden nicht nur über Dannys Erinnerungen, sondern auch über die Filmproduktion, die Dannys Leben verfilmt, viele Parts aus dem ersten Buch rekapituliert, was einerseits ein richtig schönes Nostalgie-Feeling schafft, sich aber an manchen Stellen auch ein bisschen in die Länge zieht, weil dadurch natürlich wenig neues passiert. Auch ist die Handlung, dass Danny und sein Team nicht lange sauber bleiben können, wenn sie weiter Geld verdienen wollen, etwas vorhersehbar.

Spannender ist es da auf Seite der Italiener, wo in den eigenen Reihen Machtkämpft wüten und Verrat ein zentrales Thema ist. Denn auch sie sind nicht unbeschadet aus dem Krieg mit den Iren herausgekommen. Für mich war es ein bisschen schade, dass es da diesmal so wenige Berührungspunkte gab, ich hätte mir nach dem Ende von Band 1 erwartet, dass da noch was nachkommt.

Stattdessen kommt Band 2 etwas ruhiger daher, es geht mehr um das Nachsinnen, was Familie bedeutet, Danny betrauert immer noch den Verlust seiner Frau und versucht seinem Sohn ein Vater zu sein. Gleichzeitig hat er sich und seinem Team einen Neuanfang erkauft, von dem er nicht weiß, wie er ihn nutzen soll- Schaffenskrise Mafia-Style quasi. Don Winslow erzählt gradlinig und ungeschönt von den Höhen und Tiefen und hat es wieder hervorragend geschafft, mich mit dieser Geschichte abzuholen und zu fesseln.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Eine bemerkenswerte Frau, die unsichtbar blieb

Die einzige Frau im Raum
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Echte Geschichten über starke Frauen der Vergangenheit finde ich immer inspirierend und faszinierend vor dem Umstand der wenigen Möglichkeiten, die ihnen geboten wurden. Hedy Lamarr ist eine von ihnen ...

Echte Geschichten über starke Frauen der Vergangenheit finde ich immer inspirierend und faszinierend vor dem Umstand der wenigen Möglichkeiten, die ihnen geboten wurden. Hedy Lamarr ist eine von ihnen und das Wissen um ihre Existenz hat meinen Geist bereichert, auch wenn ich mir von der Geschichte einen anderen Fokus erhofft hatte.

Zum Inhalt: Hedy ist Schauspielerin am Theater als sie vom Unternehmer Fritz Mandl entdeckt wird. Der Hersteller von Munition verfügt über weitreichende Kontakt und Einfluss, sodass sich Hedy seinem Werben nicht entziehen kann. Doch schon kurz nach der Hochzeit zeigt Fritz sein wahres Gesicht und Hedy muss alles an Kraft und Einfallsreichtum aufbieten, um zu überleben.

Der Klappentext beschreibt Hedy als Erfinderin und Entdeckerin- leider kommt das im Buch kaum rüber und wird auch erst ganz am Ende überhaupt aufgegriffen und auch dann bleibt sie in erster Linie Schauspielerin. Daran ist auch überhaupt nichts verwerflich, aber das Buch hat bei mir einfach eine völlig falsche Erwartungshaltung geweckt, die es dann nicht ganz erfüllen konnte.

Hedys Geschichte war trotz dessen sehr interessant und ihr Schicksal ergreifend, sodass ich schon mit der Protagonistin mitgefiebert habe. Vor allem ihre charakterliche Entwicklung hat mir sehr gefallen, sie wird vom Spielball zur Strippenzieherin, kämpft für ihre persönliche Freiheit und ihr Glück. Das macht das Buch wahnsinnig lesenswert und besonders bei ihren Fluchtversuchen habe ich gebangt, ob sie es wohl schaffen wird.

Generell ist das Buch toll geschrieben und baut an den richtigen Stellen Spannung auf. Auch die gesellschaftliche Betrachtung der Rolle der Frau in der Gesellschaft und auch in Hollywood ist gut gelungen.

Das Buch wirft schon die Frage auf, was hätte sein können, wenn man Hedy Lamarr Gehör geschenkt hätte und dass die Geschichte auf realen Begebenheit beruht, ist erstaunlich und erschreckend zugleich. Als Unterhaltungsroman nett zu lesen, ich könnte mir Hedys Geschichte auch gut verfilmt vorstellen. Als belletristische Biografie war das Buch für meine Geschmack nicht ausreichend um zu erfassen, was diese Frau geleistet hat, sodass ich mir weitere Bücher über Hedy Lamarr suchen werde.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

anders als gedacht und für mich schwer zu greifen

Unwesen
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Ich hab mich ein bisschen durch die Worte »Schwedens Antwort auf Stephen King.« verleiten lassen. Beim Lesen dachte ich dann "achso, diese Art Stephen King". Denn was ich auch bei King immer wieder vergesse ...

Ich hab mich ein bisschen durch die Worte »Schwedens Antwort auf Stephen King.« verleiten lassen. Beim Lesen dachte ich dann "achso, diese Art Stephen King". Denn was ich auch bei King immer wieder vergesse ist, dass ich seine Bücher ausschweifende und stellenweise geradezu verwirrend finde. In diesem Sinne stimme ich zu, liest sich wie Stephen King. Ich hab viel zu lange gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen, die, als die einmal Fahrt aufgenommen hatte, dann doch recht spannend wurde.

Zum Inhalt: In einem verschlafenen Küstenstädtchen in Nordschweden taucht ein herrenloser Frachtcontainer auf. Und obwohl er Gesprächsthema Nummer 1 ist, wird er nicht geöffnet. Als es dann doch passiert erschüttert nicht nur der Inhalt die Stadt, es hat auch den Anschein, als wäre etwas Böses ihm entflohen. Doch außer Siw und Max scheint niemand was zu merken, bis die Stimmung zu kippen droht.

Der Beginn des Buches zog sie für meinen Geschmack ziemlich in die Länge. Dadurch hatte man zwar als Leser Gelegenheit die umfangreich ausgearbeiteten Figuren gut kennenzulernen, aber für meinen Geschmack hätte da auch ein bisschen was gekürzt werden können, denn bis überhaupt so richtig Spannung aufkam, dauerte es mir einfach zu lange und ich wusste lange nicht, wo die Geschichte eigentlich hinwill.

Es fällt mir total schwer, das Buch in ein Genre einzuordnen, irgendwo zwischen Mystery/Horror, Gesellschaftskritik und Spannungsroman bewegt sich die Geschichte auf nicht unbedingt gradlinigen Bahnen, getragen von den Figuren selbst, die dafür aber auch sehr authentisch rüberkamen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat mir die Geschichte im Verlauf dann auch gut gefallen, auch wenn der Vergleich mit Stephen King vllt. etwas großzügig ist. Besonders das Thema "Verlust der Menschlichkeit" ist gut rübergebracht worden und regt subtil zum nachdenken an. Das letzte Viertel war dann ungefähr, wie ich es vom gesamten Buch aufgrund des Klappentextes erwartet hätte. Von mir daher 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Geschichte über Hoffnung und Liebe

Das Theater am Park - Melodie der Träume
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Ich mag historisch angehauchte Liebesromane, vor allem vor den Hintergrund des Krieges. Aus dem simples Grund, dass diese meisten ohne jegliche Art von übermäßigem Kitsch auskommen, weil die Menschen einfach ...

Ich mag historisch angehauchte Liebesromane, vor allem vor den Hintergrund des Krieges. Aus dem simples Grund, dass diese meisten ohne jegliche Art von übermäßigem Kitsch auskommen, weil die Menschen einfach andere Sorgen hatten. Ich liebe diese Art bodenständiger Liebesgeschichten, die mich an ein echtes Happy End glauben lassen, egal wie schwer die Zeiten sind. Und genauso ist dieses Buch.

Zum Inhalt: Violetta wäschst als Kind einer Theaterfamilie in Hannover aus. Nichts schöneres kann sie sich vorstellen, als am elterlichen Theater Karriere zu machen. Außer vielleicht es gemeinsam mit dem Komponisten Hans zu tun, der ihr Herz gestohlen hat. Doch dann kommt der Krieg und die beiden müssen flüchten- denn Hans ist jüdischer Abstammung.

Vorab einmal: die Geschichte wird aus zwei Perspektiven geschrieben, was ich prinzipiell immer gerne mag, weil man so näher an den Protagonisten dran ist. In diesem Fall spoilert es den Verlauf der Geschichte aber ein bisschen, was ich an sich nicht dramatisch finde, da Liebesromane ja meistens recht vorhersehbar sind. Trotzdem habe ich dadurch irgendwie immer mit dem "Knall" gerechnet, der ja dann auch kam.

Ich mochte diese Geschichte vor dem Hintergrund des Theaters und der Musik, denn diese kulturellen Themen haben eine schöne Rahmenhandlung abgegeben. Außerdem war es die Musik, die Violetta durch die dunklen Jahre trug und nie aufgeben ließ- sowas finde ich immer bemerkenswert und lese solche Geschichten immer total gern, bei denen Menschen in ihrer Leidenschaft vollkommen aufgehen. Auch Violette selbst hat mir als Protagonistin gut gefallen. Sie ist eine starke Frau, die sich ihren Weg bahnt und für sich einsteht, auch wenn das nicht immer leicht ist.

Das Buch eher eine tragische Liebesgeschichte, denn die Verbindung von Hans und Violetta steht unter keinen guten Stern. Ich mochte die Ausarbeitung der Charaktere, ihre Gegensätzlichkeiten und Wesenszüge. Wunderbar war auch Violettas Verhältnis zu ihren Eltern- in der ganzen Familie herrschte so viel Wärme und Liebe. Und auch nach ihrer Flucht nach England ist Violetta umgeben von Herzlichkeit und Güte, was keine Selbstverständlichkeit ist. Auf mich hat die Geschichte einen in sich stimmigen, authentischen Eindruck gemacht. Die Handlung war auf tragische Weise ergreifend und trotzdem irgendwie hoffnungsvoll, was ich sehr mochte.

Insgesamt eine schöne Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Werde auch die anderen Bände lesen.

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