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Veröffentlicht am 10.05.2023

Wenn eine Mutter zur Mörderin wird

Mutterliebe
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Ein tragischer Mordfall, scheinbar ohne Motiv. Was bringt eine Mutter dazu, die eigenen Kinder töten zu wollen?
Was nach einem psychologisch spannenden Fall, war aber in meinen Augen noch nicht ganz rund ...

Ein tragischer Mordfall, scheinbar ohne Motiv. Was bringt eine Mutter dazu, die eigenen Kinder töten zu wollen?
Was nach einem psychologisch spannenden Fall, war aber in meinen Augen noch nicht ganz rund und über weitere Strecken eher die „Kiki Holland“-Show.

Zum Inhalt: eine Mutter fährt mit ihren Kindern in den Wad. Auf einer kleinen Lichtung verabreicht sie den beiden ein Beruhigungsmittel, bevor sie beginnt die Kinder zu erwürgen. Was treibt eine Mutter dazu, die eigenen Kinder zu ermorden? Gerichtsreporterin Kiki Holland geht der Sache auf die Spur.

Der Hauptplot befasst sich mit Journalistin Kiki, die eher zufällig und ungewollt den Auftrag erhält über den Kindsmord zu berichten. Dabei stellt sie fest, dass scheinbar niemand so richtig von der Schuld der Angeklagten überzeugt ist. Aber wieso eigentlich? Kiki verlässt sich hier intuitiv auf ihr Bauchgefühl und beginnt auf eigene Faust zu graben. Dabei finde ich, dass ihre Art auf Biegen und Brechen an neue Erkenntnisse zu kommen total übertrieben ist und sie mir dadurch unsympathisch war. Genau die Art von Journalistin, von der man nicht will, dass sie im eigenen Leben rumschnüffelt.

Der Fall selbst überschlägt sich recht schnell (ohne dass irgendwer anders als Kiki etwas davon merkt) und nimmt eine ganz neue Dimension an. Zusätzlich werden Nebencharaktere quasi als Ablenkung eingeführt, die überhaupt nichts mit dem Fortgang der Handlung zu tun haben. Zwischendurch habe ich mich immer wieder gefragt, worum es hier eigentlich geht und wer nun im eigentlichen Sinne schuldig ist, denn unschuldig scheint in dieser Geschichte niemand zu sein, es hat nur nicht direkt mit dem Fall zu tun, der eh total in den Hintergrund rutscht. So richtige Spannung ist dadurch bei mir leider nicht aufgekommen.

Das Stilelement der Rückblenden aus Sicht verschiedener Charaktere offenbart eigentlich auch nicht wirklich neue Erkenntnisse, insgesamt ist die Geschichte ab der Hälfte sehr vorhersehbar. Was mich gestört hat, ist neben Kikis rabiater Alleingang-Masche, wie unglaubwürdig manche Szenen erscheinen. Und am Ende gönnt sich das Buch noch einen richtig groben Logikfehler, wo in kurzen Sätzen hintereinander das Schicksal einer der Figuren völlig verschieden geschildert wird.

Insgesamt hat mich das Buch nicht überzeugt und wirkte einfach nicht so richtig rund. Spannungstechnisch ließ es leider auch zu wünschen übrig, sodass ich nur zwei Sterne vergeben kann.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Begegnungen

Das Café ohne Namen
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Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht , was genau ich mir von diesem Roman erhofft und erwartet hatte, aber nach Weglegen des Buches bin ich gar nicht so sicher, was ich da gelesen habe. Seethaler wird ja ...

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht , was genau ich mir von diesem Roman erhofft und erwartet hatte, aber nach Weglegen des Buches bin ich gar nicht so sicher, was ich da gelesen habe. Seethaler wird ja immer sehr hoch gelobt, für mich war es das erste Buch des Autors und ich bin damit nicht so recht warm geworden.

Zum Inhalt: Wien 1966. Robert verdingt sich als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt aber er will mehr vom Leben. Deshalb pachtet er ein Café, das eigentlich nicht viel mehr als eine Kneipe ist, die zusätzlich Kaffee und belegte Brote anbietet. So rar wie die gastronomische Auswahl, so bunt gefächert sind die Gäste, die ins Café strömen.

Der Inhalt wird sehr episodenhaft vermittelt, zwischen einzelnen Kapitel geht teilweise sehr viel Zeit ins Land, Jahreszeiten wechseln, Jahre gehn vorüber. Das lässt die vermittelten Eindrücke teils zusammenhangslos, teils willkürlich wirken. Was wiederum schon irgendwie passt, denn so ist das Leben. Trotzdem ist dadurch bei mir einfach der Funke zur Geschichte und den Figuren nicht übergesprungen. Robert ist zwar mit seinem Café Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, blieb aber trotzdem seltsam fern. Ich hatte irgendwie gedacht, dass der Leser mehr vom im Wandel begriffenen Wien sehen würde, dass der Wiederaufbau, der Aufschwung stärker nach außen hin spürbar wären. Aber die Stadt selbst und die Lebensumstände bleiben außerhalb des Cafés eher blass und sobald die Figuren die Türen des Cafés überschreiten, verschwinden auch sie im Nebel.

Was ich mochte war das einschlägige Klientel, das im Café verkehrte, die Begegnungen, die fast schon skurril anmaßen und Robert, der unerschütterlich weitermacht. In einem ruhigen Ton erzählt das Buch vom Leben, von den Menschen, die dem Krieg und dessen Nachwirkungen getrotzt haben und immer noch trotzen. Im Café kommen sie zusammen, teilen Geschichten, Erinnerungen und Hoffnungen.

Das Buch selbst war gut geschrieben, ich mochte die kleinen zufälligen Begegnungen, die Seethaler inszeniert hat und der Schreibstil hat dazu animiert, weiterzulesen. Ich weiß nicht so richtig was ich erwartet hatte, da ich bisher kein anderes der Bücher des Autoren gelesen habe, aber irgendwie fehlte mir was, damit das Buch mich abholt und mitnimmt.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

kniffliger Fall für Eddie Flynn

Gegen alle Regeln
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Ich liebe die Justizthriller von Steve Cavanagh rund um Anwalt Eddie Flynn. Ich hab den Gauner und Trickbetrüger im Verlauf seiner Fälle echt ins Herz geschlossen und bin immer wieder fasziniert, wie er ...

Ich liebe die Justizthriller von Steve Cavanagh rund um Anwalt Eddie Flynn. Ich hab den Gauner und Trickbetrüger im Verlauf seiner Fälle echt ins Herz geschlossen und bin immer wieder fasziniert, wie er mit Hilfe von Spitzfindigkeiten und genialer Recherche seine Fälle löst. So auch hier: eine echte Jagd um Beweise beginnt.

Zum Inhalt: Eddie Flynn ist sich sicher- sein Mandant und Milliardär David Child hat seine Freundin nicht ermordet, auch wenn alles gegen ihn spricht. Das Problem: Eddie soll ihn zu einem Schuldeingeständnis bringen. Gegen seine Frau liegen Beweise wegen Geldwäsche vor und das FBI will Köpfe rollen sehen. Entweder den von Child oder von Eddies Frau.

Eddie Flynn ist nicht nur ein genialer Anwalt, er ist vor allem verflucht gerissen und hat in seiner Zeit als Trickbetrüger einige Kniffe gelernt und Bekanntschaften geschlossen, die ihm auch in diesem Fall wieder von Nutzen sind. Ich liebe die Art, wie er den Staatsanwalt vorführt und Zeugen umdreht und somit einen Gerichtsfall zu seiner persönlichen Showbühne macht.
Diesmal reicht gewinnen alleine aber nicht aus, denn Eddie muss gleichzeitig seine Frau schützen, eine Kanzlei der Geldwäsche überführen und den wahren Mörder finden- eine Herkulesaufgabe, selbst für Eddie.

Ich fand den Fall diesmal schon an sich unglaublich packend, denn die Beweislast ist absolut erdrückend. Natürlich ist es direkt verdächtig, wenn das FBI derartige auf eine Verurteilung drängt, also waren auch die Begleitumstände direkt verdächtig. Das sorgt dafür, dass ich das Buch von Beginn an sehr spannend fand und unglaublich gefesselt war, herauszufinden, was tatsächlich passiert ist.
Was ich etwas weit hergeholt fand: Eddie zieht Beweise heran, von denen wir nicht genau wissen, wie er an sie herangekommen ist, aber keiner dieser Beweise wirkte derartig abstrus, dass ihn nicht auch ein gescheites Ermittlerteam hätte finden müssen. Finde das immer ein bisschen schade, wenn quasi alle anderen als derartig unfähig hingestellt werden. Aber nur so kann Eddie natürlich seinen genialen Fall aufbauen.

Das Buch war wieder klasse geschrieben und hat mich großartig unterhalten. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit dem charmanten Ganoven-Anwalt.

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Düsteres Märchen, das ich gerne schon in meiner Jugend gelesen hätte

Wie man einen Prinzen tötet
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Diese Geschichte ist kein klassisches Märchen, in dem die schöne Prinzessin in Nöten von einem schneidigen Prinzen gerettet wird. Nein, diese Prinzessin ist fest entschlossen einen Prinzen zu töten. Ich ...

Diese Geschichte ist kein klassisches Märchen, in dem die schöne Prinzessin in Nöten von einem schneidigen Prinzen gerettet wird. Nein, diese Prinzessin ist fest entschlossen einen Prinzen zu töten. Ich muss sagen diese Art düsteres Märchen mit unabhängiger Frauenfigur hätte ich gerne schon in meiner Jugend gelesen. Gerne mehr davon.

Zum Inhalt: Marra ist die jüngste Prinzessin eines kleinen Königreichs. Damit das Reich nicht überfallen wird, heiratet ihre Schwester den Prinzen des angrenzenden Königreichs. Doch kurz nach der Heirat verstirbt sie auf tragische Weise. Um das Reich zu sichern, wird auch Marras andere Schwester mit dem Prinzen verheiratet und Marra selbst ins Kloster geschickt. Als Marra erkennt, dass der Prinz ihre Schwester misshandelt, fasst sie einen riskanten Plan: sie will den Prinzen töten.

Das Buch vereint die klassischen Märchenelemente: Zeit und Ort werden nicht genauer definiert, die Heldin der Geschichte muss sich magischen Aufgaben stellen und es kommen allerlei wundersame Weggefährten vor. Das Königreich und die Orte, an die sich Marra begibt, wirken eher düster und bedrohlich, sodass sich eine angespannte Atmosphäre aufbaut. Also keine Spur der verklärt-fröhlichen Märchenwelten, die Disney kreiert hat. Dieser Twist hat mir gut gefallen.

Was ich total gut fand, ist dass die Charaktere alle schon etwas älter und gefestigter sind, Marra also keine ganz so naive junge Prinzessin ist, auch wenn ihre Lebensumstände ihren Erfahrungsschatz massiv eingeschränkt haben. Umso mehr Lebenserfahrung bringen ihre Weggefährten mit, was in amüsante Unterhaltungen gipfelt. Man merkt richtig, dass die Figuren Ecken und Kanten haben, nicht einfach nur „gut“ sind und im Verlauf der Reise an sich selbst und der gemeinsamen Aufgabe wachsen. Es gibt realistische Momente des Zweifelns und der Angst vor dem Scheitern, was die Geschichte zu einem gelungenen Gesamtpaket macht.

Ich habe die Geschichte einfach genossen, auch wenn einige Sachverhalte, typisch für Märchen, nicht näher erläutert werden, sondern einfach als gesetzt gelten. Mir hat diese düstere Erzählung richtig gut gefallen und ich werde die Autorin definitiv im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Solider Auftakt mit Luft nach oben

Stealing Infinity
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„Stealing Infinity“ greift das Zeitreisekonzept neu auf und verpackt es in einen Dark Academy Mantel. Ich hatte beim Lesen ein bisschen das Gefühl an die Edelstein-Reihe von Kerstin gier erinnert zu werden. ...

„Stealing Infinity“ greift das Zeitreisekonzept neu auf und verpackt es in einen Dark Academy Mantel. Ich hatte beim Lesen ein bisschen das Gefühl an die Edelstein-Reihe von Kerstin gier erinnert zu werden. Und ich weiß irgendwie nicht, ob dieser Vergleich für „Stealing Infinity“ unbedingt schmeichelhaft ausfällt. Denn das Buch kommt einfach nicht so richtig in Fahrt. Als Auftaktband ok, aber muss noch deutlich mehr kommen.

Zum Inhalt: von ihrem Vater verlassen, rutscht die eigentlich beliebte und gute Schülerin Natascha Clark völlig ab und wird zur Außenseiterin. Als die coole, neue Schülerin ausgerecht mit ihr abhängen will, ist Natascha entsprechend geschmeichelt. Doch nach einer gemeinsamen Partynacht wird Natascha plötzlich des Diebstahls beschuldigt. Und ihre einzige Möglichkeit raus aus dem Schlamassel schein die Grey Wolf Academy zu sein- eine Schule für schwierige Schüler. Bis sie Elodie dort wiedertrifft- und sich alles ändert.

Vielleicht erstmal was mir richtig gut gefallen hat und der Geschichte einen interessanten Touch gegeben hat: Natascha sieht Dinge. Und damit meine ich, dass sie sehr lebhaft Erinnerungen abrufen kann, manchmal auch welche, die selbst nicht gemacht hat. Sie nennt das selbst „fragmentieren“, wenn sie das Gefühl hat aus der Zeit zu fallen. Später wird es damit beschrieben, dass sie durch die Zeit sehen kann. Die Momente in denen Nataschas Talent zum Vorscheinkommt, fand ich immer toll beschrieben und natürlich treiben sie die Handlung voran.

Diese kommt für meinen Geschmack eher schleppend voran. Ja, es ein Auftaktband und entsprechend muss der Leser erstmal in den groben Handlungsrahmen eingeführt werden. Aber ich hatte das Gefühl, dass man trotz allem sehr wenig verwertbare Informationen bekommt. Um viele Dinge wird ein großes Geheimnis gemacht, bevor sie letztendlich gar nicht so spektakulär sind. Natascha wird superschnell auf Missionen geschickt (anscheinend ist sie ein Supertalent), aber der Sinn dahinter und auch hinter den Dingen, die sie stehlen sollen, ist oft nicht so richtig klar.

Und dann gibt es natürlich die klassischen Rivalitäten um das allgemeine Love Interest- ein hübscher Typ, der bisher so viel Tiefgang wie eine Pfütze hat, und um den Platz als Klassenbeste und Sternchen am Zeitreisehimmel. Das wir mir persönlich ein bisschen zu viel Drama und Zickenkrieg und hat dem Ganzen ein bisschen die Spannung genommen.

Weiterlesen werde ich trotzdem, um herauszufinden, ob die reihe ihr Potential noch ausschöpfen wird, denn die Grundidee gefällt mir wirklich gut.

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