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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2023

Richtig gut, gerne mehr davon.

Morgen, morgen und wieder morgen
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„Morgen, morgen und wieder morgen“ ist eines dieser Bücher, um die sich ein massiver Hype rankt und die gefühlt schon alle Preise abgeräumt haben, bevor sie überhaupt erschienen sind. Finde sowas immer ...

„Morgen, morgen und wieder morgen“ ist eines dieser Bücher, um die sich ein massiver Hype rankt und die gefühlt schon alle Preise abgeräumt haben, bevor sie überhaupt erschienen sind. Finde sowas immer schwierig, weil die Erwartungshaltung dadurch irrational hoch ist. Aber bei diesem Buch kann ich nur sagen- ich liebs halt auch. Dieses Buch ist eine echte Achterbahnfahrt, eine Hymne auf die Popkultur und eine Geschichte, die berührt und nachdenklich stimmt.

Zum Inhalt: Sam und Sadie sind Kindheitsfreunde, die schon eine Weile nicht mehr miteinander geredet haben, als sie sich zufällig wieder begegnen. Beide lieben Games und so beschließen sie, ihr Studium zu pausieren, um gemeinsam ein Videospiel zu entwickeln. Und ihr erstes Spiel Ishigo sprengt alle Erwartungen und wird zum Hit. Doch der Erfolg birgt auch Schattenseiten. Können Erfolg und Konkurrenz miteinander Hand in Hand gehen?

Ich weiß gar nicht richtig, wo ich bei diesem Buch anfangen soll, da ich so viele Elemente besonders und erwähnenswert finde. Also zuerst vielleicht so viel: das Buch ähnelt vom Aufbau her immer wieder selbst einem Videospiel oder orientiert sich strukturtechnisch an anderen Referenzen der 90er. Das finde ich eine sehr spannende Idee, die mir gut gefallen hat. Auch mit der Zeitachse wird immer wieder gespielt, sodass wir sowohl Rückblicke als auch kleine Ausschnitte aus zukünftigen Ereignissen geliefert bekommen und das Buch einen sehr großen zeitlichen Rahmen von ca. 20 Jahren umfasst- sowas ist halt Geschmackssache. Ich mochte, wie allumfassend dadurch das Bild wurde, das in diesem buch geschaffen wurde.

Sadie und Sam sind sehr besondere Protagonisten. Ich muss sagen, dass ich sie nicht mal unbedingt liebenswert oder sympathisch fand, aber sie funktionieren perfekt in diesem Buch. Die Freundschaft die in diesem Buch skizziert wird ist nicht immer harmonisch, oft sogar eher missgünstig gestrickt und viele der getroffenen Entscheidungen oder gesagten Worte konnte ich aus emotionaler Sicht nicht nachvollziehen. Aber wie gesagt, trotzdem funktioniert es für dieses Buch, da die beiden Marx haben, der als Puffer fungiert und für mich der Sympathieträger der Story war.

Das Buch ist an vielen Stellen sehr tiefgründig- es geht um Verlust, toxische Beziehungen, Außenseitertum, Krankheit, Neid, aber auch um Freundschaft, Erfolg, Liebe und das Verfolgen von Träumen. Ich glaube ich habe mir selten in einem Buch so viele Zitate markiert, wie hier. Das Innenleben der Figuren wird gut nach außen transportiert und ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen. Für mich ein Lesehighlight

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Märchenhaft magisch

Magic Kingdom. Im Reich der Märchen, Band 1: Der Fluch der dreizehnten Fee (Abenteuerliche, humorvolle Märchen-Fantasy)
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„Magic Kingdom“ ist eine Geschichte über die Wahrheit hinter den Märchen und die Gefahren, die im Märchenland lauern. Es ist eine klassische Geschichte über Gut gegen Böse. Die Geschichte ist eine Erzählung ...

„Magic Kingdom“ ist eine Geschichte über die Wahrheit hinter den Märchen und die Gefahren, die im Märchenland lauern. Es ist eine klassische Geschichte über Gut gegen Böse. Die Geschichte ist eine Erzählung innerhalb der Geschichte, die ich stilistisch toll umgesetzt und sehr abenteuerlich und spannend fand.

Zum Inhalt: Filomena liebt Bücher, besonders die Magic Kingdom Reihe. Umso erschütterter ist sie, als der finale Band nicht erscheinen soll, weil die Autorin spurlos verschwunden ist. Dann trifft sie auf einen merkwürdigen Fremden, der sie sehr an eine Buchfigur erinnert. Und schon startet ein wildes Abenteuer im Kampf um die Märchenwelt.

Ich liebe die Idee des Buches in einem Buch, das hat mir schon bei anderen Formaten wie der „Unendlichen Geschichte“ wahnsinnig gut gefallen. Sowohl Cover, als auch die kleine Illustration über den Kapitelangaben zeugen von Liebe zum Detail und das Buch ist insgesamt sehr hochwertig gestaltet. Inhaltlich ist es eine fantastische und magische Geschichte über die Märchenwelt, über die Wahrheit hinter den Märchen, aber auch über Freundschaft, Familie und Zusammenhalt.

Die Hauptgeschichte wird immer mal wieder von einer Nebenerzählung unterbrochen, die quasi wie aus dem Off die Hintergrundgeschichte erzählt. Das ist ein schönes Stilelement und passt gut in den Handlungsverlauf. Vor allem lockert es die Buchstruktur auf, sodass man an diesen Stellen gut mal unterbrechen und über das gelesene reden kann.

Die vielen verschiedenen Charaktere waren einfach zauberhaft. Mutig und freundlich, hilfsbereit und loyal. Das Buch vermittelt gut das Gefühl, dass es völlig okay ist anders zu sein, denn irgendwo sind die Menschen, zu denen man passt und die einen für das lieben, was man ist. Es werden hier auch bereits ernstere Themen wie z.B. Adoption aufgenommen, was aber sehr offen und auf positive Weise in die Handlung integriert wird.

Die Geschichte kommt nicht nur mit viel Herz, sondern auch wahnsinnig viel Witz daher. Wir haben uns vor allem über die zahlreichen Kosenamen für die Lasagne-Alfredos schlappgelacht. Filomena ist einfach eine Protagonistin, die kein Blatt vor den Mund nimmt- ein tolles Mädchen für eine tolle Geschichte.
Das Buch bereitet wirklich Freude, ist spannend zu lesen ein Muss für Märchenfans.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Dystopischer Jugendroman, aber leider nicht viel neues

Equilon
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„Equilon“ kommt mit einem spannenden Themenmix aus Klimakrise und KI-Technologie daher und war dadurch für mich sofort interessant. Ich liebe Dystopien, die auf einer Art Kollaps-Szenario beruhen. Allerdings ...

„Equilon“ kommt mit einem spannenden Themenmix aus Klimakrise und KI-Technologie daher und war dadurch für mich sofort interessant. Ich liebe Dystopien, die auf einer Art Kollaps-Szenario beruhen. Allerdings habe ich in diesem Buch für mich wenig neues entdeckt, sondern viele Parallelen zu ähnlichen Büchern, die ich bereits gelesen habe.

Zum Inhalt: Equilon ist ein intelligenter Algorithmus, der die Welt gerechter machen soll. Denn nach dem großen Klimakollaps sind weite Teile der Welt kaum noch bewohnbar. Aber die MegaGoods haben technologisch fortschrittliche Städte erschaffen, die die Erfüllung aller Träume darstellen. Doch nur wer den Score knackt und die Welt bereichert, darf in ihnen leben. Und Equilon entscheidet, wer dazugehört.

Vorweg: ich glaube dieses Buch ist wirklich gut. Wer noch nicht viele dystopische Romane anderer namenhafter Autoren gelesen hat, dem wird dieses Buch vermutlich sogar sehr gefallen. Denn es hat eine spannende Storyline, coole Charaktere und etliche dunkle Geheimnisse. Ich mochte das Worldbuilding, wenn man es überhaupt so nennen kann, die Story spielt schließlich auf der Erde, wirklich total gern. Die Beschreibungen der Grenzländer aber auch von New Valley haben mir gut gefallen und ein bisschen an „Tribute von Panem“ erinnert. Allerdings wird das alles etwas oberfläachlich abgehandelt und hätte für meinen geschmack gerne komplexer sein können.

Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten Dorian und Jenna erzählt, die sehr unterschiedliche Lebenswege beschritten haben, aber in New Valley aufeinander treffen. Dorian ist der klassische Underdog und ich mochte ihn von Beginn an. Er ist so anders als alle anderen Charaktere und sein düsteres, poetisches Wesen hebt ihn ab und macht ihn interessant. Jenna dagegen ist der Inbegriff von ehrgeizig und stellt einen tollen Kontrast zu Dorian dar. So gerne will sie in diese scheinbar perfekte Welt passen, dass sie bereit wäre, auch sich selbst dafür zu verraten.

Die Entwicklung der Geschichte ist gut konstruiert und sehr spannend. Immer mehr düstere Offenbarungen zeigen, dass die neue Welt mehr Schein als Sein ist und steuern auf einen unmittelbaren Konflikt hin. Das Ende kam für mich sehr abrupt, hier hätte ich mir gewünscht, dass vielleicht auch weitreichendere Konsequenzen aufgezeigt würden.

Alles in allem ein tolles Buch, dass ich nur deswegen mit 3 Sternen bewerte, weil ich das Gefühl hatte das alles schonmal irgendwo anders gelesen zu haben und mir die Geschichte nicht tiefgreifend genug war. Hier war wirklich viel Potential vorhanden, aus dem man noch mehr hätte machen können. Für Einsteiger in die Dystopie-Literatur aber sicher spannend und empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Allein unter vielen

Straßenmusik
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„Straßenmusik“ macht von Beginn an neugierig. Es ist die Geschichte zweier Seelen, die zufällig aufeinander treffen und im Einklang sind, die verweilen und sich voneinander wegbewegen. Nach einem sehr ...

„Straßenmusik“ macht von Beginn an neugierig. Es ist die Geschichte zweier Seelen, die zufällig aufeinander treffen und im Einklang sind, die verweilen und sich voneinander wegbewegen. Nach einem sehr starken Start war die Folgehandlung dann aber doch sehr slow burn. Und führte letztlich nirgends so richtig hin.

Zum Inhalt: im Zug nach Amsterdam begegnen sich Chiara und Jonas. Beide stehen an einem Scheideweg in ihrem Leben und wissen noch nicht so recht wohin. Aber was sie verbindet ist die Liebe zur Musik und als sie erneut aufeinander treffen, scheint etwas besonderes zwischen den beiden zu entstehen und die beschließen, diese Liebe zu teilen.

Ich mochte die gesamte Amsterdam-Episode der Geschichte. Das spontane erste Treffen, die fast schon schicksalhafte zweite Begegnung. Von Beginn an liegt da etwas in der Luft; die Vorahnung, dass gleich was großes passieren könnte.
Es hat mir total gut gefallen, dass Jonas und Chiara beide auf ganz eigene Art Außenseiter, aber trotzdem irgendwie cool sind.

Die zweite Hälfte des Buches hat sich dann aber für mich ganz schön gezogen. Die Zeitsprünge, in denen Jonas und Chiara keinen Kontakt haben, werden größer, die Ereignisse werden zusammenhangsloser. Es gibt noch einen richtig coolen musikalischen Moment im Buch, dann dreht sich die Geschichte eher um Nebensächlichkeiten aus dem Leben der beiden Protagonisten und dann ist das Buch auch quasi schon vorbei. Fand ich schade, denn der Beginn war so stark, dass die Handlung danach irgendwie abgeflaut ist.

Bei den unglaublich vielen Nebenfiguren weiß ich gar nicht, ob ich sie gut oder schlecht fand. Denn es waren ein paar echt kauzige Vögel, aber auch krasse Stereotypen vertreten, was mir richtig gut gefallen hat. Leider hatten sie aufgrund der schieren Fülle an Figuren immer jeweils nur kurze Auftritte und blieben dadurch sehr blass.

Was eine Liebesgeschichte hätte werden können, wird schnell zur Geschichte über Freundschaft, in der aber auch Eifersucht eine große Rolle spielt. Beide Protagonisten fand ich wenig sympathisch und auch ihre Freundschaft habe ich nicht wirklich nachempfinden können, weil beide oft gegenseitig verletzendes Verhalten an den Tag legen.

Insgesamt hat diese Geschichte für mich nirgends so richtig hingeführt

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Ode an das Leben

Der Ruf des Eisvogels
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Das Buch schafft scheinbar mühelos die Brücke zwischen Mensch und Natur zu schlagen, vereint Medizin mit Pflanzenkunde und wirkt generell wie ein Lobgesang auf die Natur und was sie uns bietet. Besonders ...

Das Buch schafft scheinbar mühelos die Brücke zwischen Mensch und Natur zu schlagen, vereint Medizin mit Pflanzenkunde und wirkt generell wie ein Lobgesang auf die Natur und was sie uns bietet. Besonders die sehr eindrücklichen Beschreibungen von Gerüchen und Farben sind mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben.
Zum Inhalt: Olgas Geburtstag ist gleichzeitig der Todestag ihrer Mutter, die die schwere Geburt nicht überstanden hat. Doch wie zum Zeichen, dass ihre Seele fortlebt, taucht ein Eisvogel am Fenster auf. Der Glaube an die Seele, an Beschützervögel und die Einheit zwischen Körper und Natur bestimmt fortan Olgas Leben. Sie will ihres in den Dienst der Medizin stellen, doch dann bricht der Krieg aus und Olga muss alles hinter sich lassen. Auch eine Liebe, die endlos schien. 50 Jahre später wird sie mit ihrer Vergangenheit und ihren Taten konfrontiert.
Das Buch erzählt eine bewegende Familiengeschichte und gleichzeitig die Geschichte eines ganzen Ortes. Eine Geschichte über Freundschaft und Liebe, aber auch über Krieg, Flucht und Verlust. Die Geschichte vereint das tragische mit dem schönen, das traurige mit dem belebenden, das erschreckende mit dem hoffnungsvollen. Auf sehr nahbare Weise zeichnet die Autorin teils erschreckende Bilder, die bei mir nach lange nachhallten.
Die Geschichte wird anachronistisch aus der Sicht von Protagonistin Olga erzählt, die ihre eigene Geschichte rekapituliert und offen längst vergrabene Familiengeheimnisse enthüllt. Die Zeitsprünge habe ich als sehr spannend und angenehm zu lesen empfunden. Im Normalfall passiert in den Gegenwarts-Episoden etwas, das eine Erinnerung auslöst. Diese Art des Erzählens gefällt mir sehr und die Geschichte wirkte dadurch sehr lebhaft.
Die Geschichte ist einfach unglaublich schön erzählt, an manchen Stellen in der Vergangenheit fast schon poetisch. Eine Geschichte über das bewegte Leben einer Frau, die ihren Weg geht und ihrer Bestimmung folgt, auch wenn das nicht den gesellschaftlichen Konventionen entspricht. Ein Buch voller innerer und äußerer Konflikte, voller Mut und Stärke. Eine wahnsinnig schöne Erzählung, die ich wärmstens empfehle.

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