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Veröffentlicht am 03.03.2023

Young Adult trifft criminal Mystery

Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte
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Ich habe schon einige Bücher von Stefanie Hasse gelesen und mag ihren Schreibstil, der oft durch Detailverliebtheit und anschauliche Beschreibungen glänzt. Und Schreiben ist auch das zentrale Thema ihrer ...

Ich habe schon einige Bücher von Stefanie Hasse gelesen und mag ihren Schreibstil, der oft durch Detailverliebtheit und anschauliche Beschreibungen glänzt. Und Schreiben ist auch das zentrale Thema ihrer neue Dilogie "Master Class". Die beiden Teile sind zeitgleich erschienen und schließen direkt aneinander an, sodass man sie quasi wie ein Buch lesen kann, wodurch Band 1 natürlich mit einem Cliffhanger endet. Ich muss sagen, Band 1 hat mich leider noch nicht so richtig catchen können.

Zum Inhalt: Riley hat es geschafft: mit ihrer Schreibgruppe hat sie einen Platz beim Schreibwettbewerb auf Masters Castle ergattern können, bei denen die neun Teilnehmer in verschiedenen Aufgaben um den Sieg schreiben. Doch einer der Teilnehmer scheint sehr private Exposés über Riley zu verfassen, die sich zunehmend verfolgt fühlt. Kann sie herausfinden wer dahinter steckt?

Das Buch wird als Romantic-Suspense beschrieben. Tatsächlich habe ich beides bisher nicht ausreichend gespürt. Ja, es bahnt sich eine Lovestory an, die von Beginn an sehr offensichtlich wirkt und sich dann anhand passender Gelegenheiten sehr stetig entwickelt, was für mich aber irgendwie sehr gewollt wirkt. Kleine Stolpersteine auf dem Weg zur rosaroten Brille können nicht kaschieren worauf das ganze von Anfang an hinauslaufen soll.

Zum Suspense-Thema: es gibt eine interessante Außenseiter-Perspektive, die wie der Erzähler einer Geschichte auf die Ereignisse und die Figuren schaut. Das finde ich einen tollen Schachzug, der der Geschichte einen spannenden Twist gibt. Dies könnte der Urheber der Texte über Riley sein, die ich ehrlich gesagt gar nicht so bedrohlich empfinde. Ja, sie sind mit privaten Details gespickt, aber weder pikant noch offen bedrohlich. Mich hätte da zum Beispiel der Text aus Sicht des Antagonisten sehr gereizt. Also stimmungstechnisch war da in meinen Augen noch Luft nach oben.

Außerdem finde ich, dass alle Figuren inklusive Riley sehr blass und eindimensional bleiben. Es beginnt zwar mit netten Kurz-Steckbriefen, aber da man die Figuren nicht tiefergehend kennenlernt, ist es auch schwer einen Verdacht zu fassen, bei wem es sich um den anonymen Schriftsteller handelt. Überzeugend hingegen fand ich das Settings im Masters Castle, was mit seinen endlosen Gängen, den Schmugglerhöhlen und coolen versteckten Räumen voll punkten kann und sehr atmosphärisch wirkt.

Insgesamt hat das Buch mich einfach nicht völlig abgeholt, sodass ich es zwar nett zu lesen fand, aber auch nicht so gebannt bin, dass ich unbedingt weiterlesen muss.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Krönender Abschluss einer absolut genialen Reihe

Rachejagd - Zerstört
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Ich kann ehrlich von mir behaupten, dass ich in letzter Zeit keinen besseren Thriller als die Rachejagd-Reihe gelesen habe, die nun im dritten Band „Zerstört“ einen fulminanten Abschluss findet. Es ist ...

Ich kann ehrlich von mir behaupten, dass ich in letzter Zeit keinen besseren Thriller als die Rachejagd-Reihe gelesen habe, die nun im dritten Band „Zerstört“ einen fulminanten Abschluss findet. Es ist spannend, mitreißend, verstörend und verursacht schlaflose Nächte. Diese Bücher sollte man sich nicht entgehen lassen, aber Achtung, sie sind nichts für schwache Nerven.

Zum Inhalt: nachdem das Team erst kürzlich dem Tod entronnen ist, sind alle immer noch aufgewühlt, denn Mister X ist erneut entkommen. Und er seinen Feinden keine Verschnaufpause, sondern hat schon das nächste grausige Spiel für sie vorbereitet. Und diesmal will er sie richtig leiden sehen. Es geht um alles oder nichts. Diesmal wird es enden.

Nachdem der zweite Band mit einem absolut bösartigen Cliffhanger geendet hat, steigt die Handlung aus Band 3 unmittelbar danach ein und beginnt quasi direkt mit dem nächsten tragischen Todesfall, der die finale Runde im Kampf gegen den großen Unbekannten einläutet. Gefühlt gibt es in diesem Band nochmal deutlich mehr zivile, unschuldige Opfer als in den Bänden zuvor und das Buch stellt in jeglicher Hinsicht die nächste Eskalationsstufe dar. Es ist hektischer, brutaler, undurchsichtiger.

Die Täterperspektive gestaltet sich in diesem Buch anders: denn zum ersten Mal bekommen wir einen Namen und blicken in die Vergangenheit des Täters. Diesen Twist fand ich einfach genial, denn der Leser ist quasi hautnah dabei, wie ein Mensch zum Mörder wird. Trotzdem bleibt es bis ganz zum Schluss spannend und ungewiss, wer sich hinter der Maske verbirgt und diese Enthüllung war (zumindest für mich) absolut mindblowing. Ich konnte und wollte es nicht glauben. Aber viele Puzzleteile fielen an ihren Platz und ergaben ein erschreckendes, aber unglaublich stimmiges Bild.

Ich habe gebangt, gezittert und gerätselt und zwischendurch hatte ich selbst das Gefühl schier verrückt zu werden. Ich liebe es, wenn Bücher mich so begeistern und in ihren Bann schlagen können. Das Autorenduo hat hier wirklich abgeliefert und ihre Figuren und den Leser auf eine Odyssee des Grauens geschickt. Ich habe jede Seite geliebt und bin nun fast schon traurig (und gleichzeitig sehr erleichtert) dass der Fall gelöst ist.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Richtig cooles Coming-of-Age mit toller Message

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
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Ich muss gestehen ich mag eigentlich keine Geschichten, in denen Religion an sich und deren persönliche Auslegung im Fokus stehen. Einfach weil ich finde, dass das ein sehr sensibles und fast schon intimes ...

Ich muss gestehen ich mag eigentlich keine Geschichten, in denen Religion an sich und deren persönliche Auslegung im Fokus stehen. Einfach weil ich finde, dass das ein sehr sensibles und fast schon intimes Thema ist, was allzu leicht aneckt. Hier hat mich aber der fast schon reißerische Titel und das coole Cover gecatcht, sodass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Und ein Glück, denn dieses Buch sollte man gelesen haben.

Zum Inhalt: Hoodie wächst in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde im Osten der USA auf. Seine Familie lebt sehr fromm, drückt aber in einigen Belangen auch mal ein Auge zu, wenn es ihnen zugute kommt. Doch als Hoodie beginnt sich mit der nichtjüdischen Anna-Marie anzufreunden wirft die Familie und auch die ganze Gemeinde ein strenges Auge auf ihn. Und Hoodie beginnt sich zu fragen, ob das alles so seinen Richtigkeit hat.

Was ich an diesem Buch sehr besonders und wirklich gelungen finde, sind die Kapitelüberschriften, die immer auch so ein bisschen die folgende Handlung anteasern. Das passt einfach supergut zur Figur des Hoodie, der ja der Held seiner eigenen Geschichte ist. Die Handlung punktet in meinen Augen sowohl mit intelligenter Gewitztheit, als auch dem groben Slapstick-Humor, der immer wieder durchblitzt.

Die Geschichte beschreibt gut das Gefühl des älter Werdens und des jugendlichen Aufbegehrens sich selbst und die elterlichen Werte zu hinterfragen. Und dieses Buch geht sogar noch weiter, denn Hoodie beginnt seine Religion und gewisse Glaubensregeln und deren Notwendigkeit zu hinterfragen und anzuzweifeln und begeht damit einen Affront gegen seine Familie, seine Gemeinde und gegen Gott.

Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, woher das Buch seinen Titel hat; zum Ende hin erfährt man es dann endlich. Ich fand, dass das letzte Drittel inhaltlich am stärksten war, denn da passiert nochmal richtig viel. Aber die vorherigen Kapitel haben das natürlich auch sehr gut eingeleitet- Konflikte wurden vorbereitet, Grundsteine für Konfrontationen gelegt. Insgesamt fand ich das Buch in sich sehr stimmig. Eine der besten und aussagekräftigsten Coming-of-Age Geschichten, die ich seit langem gelesen habe. Ein Buch, dass zum Nachdenken anregt und nachhallt.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Mord an der Mosel

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Arno Strobel ist ja immer ein Garant für spannende Kriminalfälle und "Mit den Augen des Opfers" bildet da keine Ausnahme. Es handelt sich um den dritten Band der Mörderfinder-Reihe über den Ermittler ...

Arno Strobel ist ja immer ein Garant für spannende Kriminalfälle und "Mit den Augen des Opfers" bildet da keine Ausnahme. Es handelt sich um den dritten Band der Mörderfinder-Reihe über den Ermittler Max Bischoff, die Teile sind aber unabhängig voneinander gut lesbar, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. In diesem Buch untersucht Bischoff einen Cold Case, der plötzlich wieder sehr warm geworden ist, nachdem eine neue Spur auftaucht. Von Beginn an sehr spannend und mit hohem Tempo deckt Bischoff in diesem Buch alte Sünden auf- wieder ein sehr gelungener Thriller aus der Feder von Arno Strobel.

Zum Inhalt: Die Leiterin des KK11 persönlich beordert Max Bischoff trotz aller Differenzen nach Klotten an der Mosel, damit er in einem Fall ermitteln kann. Eine kürzlich verstorbene Freundin hat ein Tagebuch hinterlassen, dass auf eine längst vergangene Straftat hindeutet, die in Zusammenhang mit einem alten Vermisstenfall stehen könnte. Bischoff versucht den längst begrabenen Geheimnissen auf den Grund zu gehen- aber das Dorf schweigt sich aus. Und dann geschieht ein Mord.

Was ich absolut bemerkenswert finde: Das Buch kommt ohne großartige Beschreibungen und ausschweifende szenische Schilderungen aus. Stattdessen besteht es zu einem Großteil aus Dialogen, was erheblich zum Tempo beiträgt und die Handlung schnell voranbringt. Die gesamte Atmosphäre im Buch ergibt sich also hauptsächlich aus dem was gesagt, oder eben verschwiegen wird und wie sich die Charaktere einander gegenüber Verhalten.

Es gibt auch eine Täterperspektive im Buch, die aber sehr vage und undurchsichtig gehalten wird, wodurch sie so ziemlich auf jeden im Dorf zutreffen könnte. Zudem tauchen auch darin immer Aspekte auf, dass man der geistigen Verfassung des Urhebers zweifeln könnte, was ich einen sehr interessanten Kniff finde. Generell schwankt die Geschichte insgesamt sehr stark zwischen Realität und Einbildung, da es sehr viele Untertöne in den Gesprächen gibt. Auf jeden Fall ist in Klotten sehr vieles nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Neben dem Fall stehen auch persönliche Rivalitäten und sich anbahnende Freundschaften im Fokus der Handlung, was ihr einen sehr angenehmen Touch verleiht. Besonders der etwas verschrobene Dr. Wagner ist immer für einen Lacher gut und bereichert die Handlung ungemein. Für mich ein rundum gelungener Fall im Stile eines "Tatorts".

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Eine Geschichte wie eine Anekdote

Roxy
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Ich habe „Roxy“ als Hörbuch gehört, gelesen vom Autor selbst. Und ich muss sagen: der kann einfach richtig gut vorlesen. Johann von Bülow hat eine wahnsinnig angenehme Stimme und erzählt sein Buch sehr ...

Ich habe „Roxy“ als Hörbuch gehört, gelesen vom Autor selbst. Und ich muss sagen: der kann einfach richtig gut vorlesen. Johann von Bülow hat eine wahnsinnig angenehme Stimme und erzählt sein Buch sehr flüssig und mit einer Leichtigkeit, die es wie eine nette Anekdote unter Freunden wirken lässt. Und obwohl es so leicht wirkt, lässt das Buch nicht an Tiefgang und Emotionalität missen. Die Thematik rangiert irgendwo zwischen der Euphorie und Melancholie des Lebens und Erwachsenwerdens- was für ein Buch!

Zum Inhalt: Marc und Roy sind alte Schulfreunde, sie wachsen im München der 80er Jahre auf und obwohl ihre Voraussetzungen für das weitere Leben sehr unterschiedlich sind- Roy ist Industriellensohn, Marc wachst eher kleinbürgerlich auf, spüren sie eine tiefe Verbundenheit. Sie wachsen aneinander, konkurrieren miteinander. Bis ihre unterschiedlichen Lebenswege sie zwangsläufig auseinanderreißen. Doch immer treffen sie wieder aufeinander, finden einander. Bis zu ihrem letzten Treffen, das auf einem Friedhof stattfindet.

Die Geschichte wird aus Marcs Perspektive erzählt, der getrieben vom Konkurrenzkampf mit seinem Kindheitsfreund Roy und seiner eigenen Planlosigkeit durchs Leben treibt. Marc weiß nicht was er will, weiß nicht wo sein Platz ist, weiß nicht wie man sich festlegt. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, über das Erwachsenwerden und die Sinnfindung des Lebens.
Natürlich kommt das Buch, in dem Versuch ein Coming-of-Age Roman zu sein nicht ohne einige Klischees der Jugend aus. Diese passen aber hervorragend ins Bild. Das München der 80er und Marcs Station in Wiesbaden werden sehr greifbar geschildert, die Probleme, denen sich der junge Mann stellen muss, sind herrlich menschlich und erzeugen eine Art Nostalgie-Stimmung z.B. als er über die Schwierigkeiten des Telefonierens und des Anrufbeantworters erklärt. Als jemand, der diese Zeit nicht selbst erlebt hat, kommen mir diese Erinnerungen gleichwohl skurril wie unterhaltsam vor.

Es ist schwer mit diesem unsteten Protagonisten warm zu werden, der sich so durchs Leben treiben lässt, ohne jemals wirklich anzukommen. Am meisten nachvollziehen und mit ihm mitfühlen konnte ich wohl ganz am Ende. Für mich war dieses Buch eine Geschichte, der ich gerne gelauscht habe und die voll war von den Fantastereien der Jugend und der Suche nach sich selbst.

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