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Veröffentlicht am 27.02.2023

Die raue Einsamkeit der See

In blaukalter Tiefe
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Für mich ist „in blaukalter Tiefe“ das erste Buch von Autorin Kristina Hauff. Ich hab schon immer eine Faszination für Boote und das Segeln empfunden. Aber nach dieser Lektüre werden ich die Segelstunden ...

Für mich ist „in blaukalter Tiefe“ das erste Buch von Autorin Kristina Hauff. Ich hab schon immer eine Faszination für Boote und das Segeln empfunden. Aber nach dieser Lektüre werden ich die Segelstunden wohl nochmal aufschieben. Ein atmosphärisches Buch über die raue See und die Dunkelheit in uns.

Zum Inhalt: ein Segeltörn zu den schwedischen Schäreninseln- es könnte der Inbegriff von Ruhe und Freiheit sein und für Caroline ein lange gehegter Traum. Doch dann lädt ihr Mann seinen Kanzleipartner und dessen Freundin ein sie zu begleiten. Und während der Wind zunimmt und die See unsteter wird, schwelen erste Konflikte unter der Oberfläche, die sich Bahn zu brechen drohen.

Da ich selbst nicht segeln kann weiß ich nicht inwieweit die dargestellten Szenarien korrekt sind, die Beschreibungen der Manöver und das verwendete Vokabular wirkten auf mich aber sehr authentisch und überzeugend. Die Autorin hat die wetterbedingte Atmosphäre auf See und die aufgewühlte Stimmung an Bord gut eingefangen und transportiert. Konflikte deuten sich quasi von Beginn an sehr unterschwellig an, vieles wird angedeutet ohne laut ausgesprochen zu werden. Es geht hier viel um die feinen Nuancen zwischenmenschlicher Kommunikation und Beziehungen.

Das ist gleichzeitig vielleicht mein größter Kritikpunkt: es wird wenig Klartext geredet. Der Leser kann sich letztendlich alles zusammenreimen und die Lücken durch Vermutungen schließen, bestätigt bekommt er allerdings recht wenig. Jede der handelnden Personen hat etwas zu verbergen und verfolgt auf dieser Reise eigene Interessen, die nicht immer völlig klar umrissen sind. Ich hätte mir von allen Figuren eindeutigere Konfrontationen und offenere Worte gewünscht.

Das Buch ist nicht spannend im herkömmlichen Sinne. Aber es liegt von Anfang an eine Art unheilvolle Aura über der Geschichte, die erahnen lässt, dass der Segeltörn eine andere Wendung nimmt als von den Beteiligten erhofft. Reibungspunkte ergeben sich schnell durch das Leben auf engstem Raum und fernab des gewohnten Komforts. Mir hat diese stimmungsvolle Lektüre an sich gut gefallen, inhaltlich hat es mich aber einfach nicht völlig erreicht.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Manchmal sind die freundlichen Menschen die traurigsten

No Longer Lost - Mulberry Mansion
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„No longer lost“ ist der zweite Teil der Mulberry-Mansion Reihe und auch wenn ich Band 1 aufgrund der Thematik nicht ganz so gespürt habe, habe ich dafür diesen band umso mehr geliebt. Die Bände sind unabhängig ...

„No longer lost“ ist der zweite Teil der Mulberry-Mansion Reihe und auch wenn ich Band 1 aufgrund der Thematik nicht ganz so gespürt habe, habe ich dafür diesen band umso mehr geliebt. Die Bände sind unabhängig voneinander lesbar, das sie den Fokus auf verschiedene Protagonisten legen, die aber alle in der Mulberry Mansion wohnen. Dieser Band trifft mitten ins Herz und war ein echter Lesegenuss.

Zum Inhalt: Ein neues Semester an WU beginnt, aber da die Fördergelder für die Mulberry Mansion gekürzt wurden, muss die WG den Gürtel etwas enger schnallen. May beschließt daher, sich an Weston zu wenden, den Sohn der Studiendekanin. Doch für seine Hilfe erwartet er eine entsprechende Gegenleistung: May soll mit ihm an einem psychologischen Experiment zum Thema Intimität teilnehmen. Beide sind sich sicher, dass sie sich nie ineinander verlieben würde. May willigt also ein, denn was soll schon schiefgehen?

Ich liebe May und Wes als Protagonisten und ihre Liebesgeschichte, die man schon fast als „from enemies to lovers“ bezeichnen könnte, hat mir richtig gut gefallen. Vor allem, da sie sich sehr natürlich und aus der Situation heraus entwickelt. Mir ist Slow burn immer lieber als Hals-über-Kopf. Und obwohl beide aus sehr verschiedenen Welten kommen, entdecken sie doch erstaunlich viele Gemeinsamkeiten. In diesem Buch spielt Vertrauen eine zentrale Rolle und macht die Handlung sehr nahbar und nachvollziehbar.

May ist einfach eine fantastische Protagonistin. Ich mochte sie schon in band 1 richtig gerne aber nach diesem Buch wünschte ich mir ich könnte sie in den Arm nehmen und ihre Freundin sein. Ich liebe einfach Bücher, die dieses Gefühl erzeugen, man würde die Charaktere kennen und greifen können. Ein bisschen schade ich es, dass die anderen Bewohner der Mulberry Mansion diesmal sehr kurz gekommen sind, dafür stehen Wes Freunde mehr im Fokus der Handlung und verdeutlichen nochmal, wie unterschiedlich Freundschaften aussehen können.

Das Buch ist sehr feinfühlig geschrieben und transportiert die schwierigen und teils zwiegespaltenen Emotionen zwischen Was und May wirklich gut. Ich fand vor allem auch die Familiengeschichten der beiden sehr emotional ergreifend, weshalb sich die Szenen in der Mansion auch immer wie heimkommen angefühlt haben. Trotzdem hat das Buch auch ein paar herrlich leichte Szenen, die die Schwermut der Situation auflockern. Besonders hervorheben möchte ich nochmal, wie sehr May in sich geruht und mit sich selbst im reinen war. Das fand ich sehr inspirierend und ermutigend und hat mir wirklich gut gefallen.

Eine richtig schöne Geschichte, die mich mitten ins Herz getroffen hat.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Über Monster in unterschiedlicher Gestalt

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Ich war auf dieses Buch schon besonders gespannt, da ich gerne Geschichten über griechische Mythologie lese und mir die modernen Retellings, die aktuell viel erscheinen bisher immer gut gefallen haben. ...

Ich war auf dieses Buch schon besonders gespannt, da ich gerne Geschichten über griechische Mythologie lese und mir die modernen Retellings, die aktuell viel erscheinen bisher immer gut gefallen haben. Medusa ist eine diese Mythengestalten, die ich vorrangig als Feindbild eines Helden aus Film und Fernsehen kenne, über die aber eigentlich nicht viel bekannt ist. Umso neugieriger war ich, da sie nun eine Stimme erhalten soll. Allerdings war das Buch inhaltlich dann doch anders, als von mir erwartet.

Zum Inhalt: Medusa wächst als menschliches Kind zweier Götter bei ihren Schwestern den Gorgonen auf. Und obwohl sie so anders ist, lieben die beiden sie, wie ein eigenes Kind. Medusa wächst zu einer schönen jungen Frau heran, die das Interesse des Gottes Poseidon auf sich zieht. Als diese sie im Tempel der Athene vergewaltigt, zieht Medusa damit den Zorn der Gottheit auf sich, die Medusa mit einer Abscheulichen Gestalt und der Fähigkeit alles was sie betrachtet in Stein zu verwandeln straft. Und als wäre dies nicht genug bekommt ein Sohn Zeus die Aufgabe, den Kopf einer Gorgone zu beschaffen.

Zuallererst vielleicht einmal so viel: Das Buch wird aus sehr vielen unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt. Nicht mit allen Namen und Mythengestalten konnte ich von vornherein etwas anfangen, sodass ich zwischendurch auch mal Google konsultieren musste. Es gibt hinten im Buch auch eine Übersicht, aber beim Ebook finde ich das immer unpraktisch. Tatsächlich kam Medusas eigene Perspektive sogar ziemlich kurz in dieser Geschichte, vielmehr melden sich diverse Gottheiten und Personen zu Wort, die im weitesten Sinne mit dem Medusa-Mythos zu tun haben. In einigen der Passagen wird sogar der Leser direkt adressiert, was mich immer wieder kurz verwirrt hat, weil es für mich den Lesefluss gestört hat. Diese Art des Erzählens habe ich in letzter Zeit gehäuft festgestellt- mich begeistert das eher nicht.

Ansonsten lehrt die Geschichte vor allem, dass Monster in verschiedenen Facetten und Gestalten auftreten können. In dieser Geschichte sind die Übergänge zwischen gut und Böse sehr fließend, vermeintliche Helden entpuppen sich als Möder und auch Götter entwickeln ein Gewissen. Die Geschichte insgesamt hat mir gut gefallen, vor allem wie ich die einzelnen Handlungsstränge zu einer Gesamterzählung verflochten, auch wenn ich sie aufgrund der vielen Perspektivwechsel etwas unübersichtlich fand.

Für mich war einfach schade, dass man von Medusa selbst und ihren Gefühlen und Gedanken so wenig mitbekommt. Viele Kapitel zielen darauf ab, wie sie von anderen fälschlicherweise wahrgenommen wird. So wird sie in ihrer eigenen Geschichte in die stumme Opferrolle gedrängt. Erst gegen Ende, im Zwiegespräch mit Athene, schwingt endlich Persönlichkeit mit, da war die Geschichte dann aber auch schon vorbei.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Racheroman

Stigma
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„Stigma“ fällt direkt durch das dunkle, unheimliche Cover mit dem gelben Schriftzug auf. Ich finde das springt direkt ins Auge und macht neugierig. Was ich toll fand und zum ersten Mal bei einem Thriller ...

„Stigma“ fällt direkt durch das dunkle, unheimliche Cover mit dem gelben Schriftzug auf. Ich finde das springt direkt ins Auge und macht neugierig. Was ich toll fand und zum ersten Mal bei einem Thriller gesehen habe, ist die Triggerwarnung am Anfang des Buches. Mag man bei einem Thriller überflüssig finden, ich fand sie aufgrund der Thematik sehr angebracht. Beim Lesen habe ich festgestellt, dass ich mich das Buch sehr stark an einen anderen Thriller erinnert, den ich kürzlich gelesen habe und der sich mit einem ähnlichen Thema beschäftigt. Klar, neue Themen fallen nicht vom Himmel, aber sowas hinterlässt immer einen faden Beigeschmack bei mir.

Zum Inhalt: eine entstellte Männerleiche in Hamburg. Dem Opfer wurden die Augen entfernt und neben dem Körper drapiert. Ein Mafiaritual? Die Ermittler Jagoda Milosevic und Vincent Frey tappen im Dunkeln. Als eine zweite Leiche gefunden wird, der die Ohren entfernt wurden, geht man von einem Serientäter aus. Die Ermittlungen führen die Polizei in einen Strudel aus sexualisierter Gewalt gegen Frauen und doch scheint es keinen Verdächtigen zu geben, der alle Opfer kannte. Gleichzeitig beginnt Jagoda Drohungen des unbekannten Täters zu bekommen.

Zuerst einmal: das Buch ist keine leichte Kost. Neben den Abschnitten, die die Ermittlungen aus Sicht von Milo schildern, werden immer wieder Zwischenkapitel eingestreut, die sich als Rückblenden um verschiedene, namentlich genannte Frauen drehen, die sexuelle Übergriffe und Gewalt erfahren. Beim Lesen dieser Abschnitte ist mir regelrecht schlecht geworden. Nicht weil ich so zart besaitet bin, sondern weil mich diese Selbstverständlichkeit, mit der die Täter vorgehen, einfach krank und wütend macht. Diese Kapitel gehen echt unter die Haut und waren für mich gleichzeitig das schlimmste und beste an diesem Buch.

In der Buchbeschreibung findet sich die Widmung „Für alle, die es leid sind, immer wieder dieselbe Geschichte über ermordete Frauen zu lesen: Dieses Buch ist für Euch.“ und genauso wird diese Geschichte erzählt. Dieses Buch ist für mich ein Racheroman, quasi ein Aufruf, sich gegen die Peiniger zu stellen und ihnen ihre Taten zu vergelten, wo das Justizsystem versagt- immer noch ein brandaktuelles Thema! In diesem Buch werden Monster zu Opfern.
Es gab ein paar Wendungen innerhalb der Geschichte, mit denen ich nicht gerechnet habe, aber insgesamt fand ich die Geschichte ca. ab der Hälfte etwas vorhersehbar. Da stoßen auch die Ermittler auf entscheidende Hinweise, können sie nur noch nicht mit den Taten verknüpfen. Die Ermittler selbst sind ziemlich blass geblieben, Vincent ist sehr eindimensional dargestellt, im Zentrum steht ganz klar Milo. Männerfiguren scheinen in diesem Buch allgemein nur Mittel zum Zweck zu sein, alle Schlüsselpositionen sind mit Frauen besetzt, sowohl im Ermittlerteam, als auch in Milos Umfeld.

Ich muss sagen, dass das Spannungslevel für meinen Geschmack noch ausbaufähig war, die Ermittlungen kommen lange nicht so recht in Gang. Erst auf den letzten Seiten kam für mich atemlose Spannung auf und da ward er Fall dann auch schon gelöst. Insgesamt solide, konnte mich aber nicht mitreißen.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Tragische Liebesgeschichte

Uns bleibt immer New York
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„Und bleibt immer New York“ hat einfach einen wahnsinnig spannenden Klappentext und macht total neugierig. Besonders ist, dass es quasi untermalt von Musik ist, die eine Ode an New York darstellt, denn ...

„Und bleibt immer New York“ hat einfach einen wahnsinnig spannenden Klappentext und macht total neugierig. Besonders ist, dass es quasi untermalt von Musik ist, die eine Ode an New York darstellt, denn jede Kapitelüberschrift beinhaltet ein Songzitat- sowas habe ich bisher noch bei keinem Buch in ähnlicher Form gesehen. Inhaltlich vereint es Elemente eines Thrillers mit einem Liebesroman. Eine gelungene Kombination, die schnell ihre Sogwirkung entwickelt.

Zum Inhalt: Lorraine bekommt Drohungen von einem unbekannten Stalker. Ein Job bei einer Werbeagentur in New York bietet ihr einen scheinbar einfachen Ausweg aus dieser Situation. Doch schon an ihrem ersten Abend wird sie angegriffen. Zu Hilfe eilt ihr Leo, ein ehemaliger Kunstfälscher, der sich direkt zu der schönen Pariserin hingezogen fühlt. Aber auch er verbirgt Geheimnisse. Können sie sich gemeinsam ihren Dämonen stellen?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. In diesem Buch geht es viel um Kultur- um urbanes Leben, Kunst und Musik. Das Buch ist dadurch einfach fantastisch zu lesen und fühlt sich direkt kosmopolitisch an. Aufgrund der Lebensumstände der Protagonisten taucht der Leser in das Leben der High Society ein, ohne dass es pietätlos wirkt und die Autorin bewegt sich geschickt auf dem schmalen Grad, der elitären Wohlstand von verschwenderischem Glamour trennt. Die beiden Protagonisten wirken durchweg bodenständig und liebenswert und die sehr unterschiedlichen Nebencharaktere erhöhen den Unterhaltunswert der Geschichte.

Ich fand es klasse, wie diese Geschichte immer wieder zwischen Liebesgeschichte und Thriller switcht und so durchweg spannend bleibt. Außerdem gibt es durchaus auch Element, die man aus klassischen Ganoven/Mafiafilmen kennt. also ein sehr interessanter Genremix, der gut zu unterhalten weiß. Es war einfach fesselnd den Begegnungen zu folgen und aufzudecken, welche Geheimnisse die Charaktere und die ihnen nahestehenden Personen verbergen.

Das Buch war einfach ganz anders, als von mir erwartet und konnte mich wirklich überraschen. Die Zusammenstellung von Themen mit Schwerpunkt auf Kunst hat mich wirklich gecatcht und dafür gesorgt, dass ich unbedingt weiterlesen wollte und die Playlist, die das Buch begleitet macht es zu einem echt spektakulären Erlebnis für Musik- oder NewYork Liebhaber. Für mich hat dieses Buch voll funktioniert, sodass ich es gerne weiterempfehle.

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