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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2023

Unfassbar packender Thriller

Verschwiegen
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Ich bin großer Thrillerfan und für meinen Geschmack darf es da auch gerne mal blutig zugehen, was aber kein Muss ist. Dieser Thriller hier ist so atmosphärisch, dass er gar kein Blutvergießen braucht, ...

Ich bin großer Thrillerfan und für meinen Geschmack darf es da auch gerne mal blutig zugehen, was aber kein Muss ist. Dieser Thriller hier ist so atmosphärisch, dass er gar kein Blutvergießen braucht, um absolut grauenvoll zu sein und mir Gänsehaut zu verursachen. Ein wirklich packendes Buch, dessen Sogwirkung mich nicht Schlafen ließ.

Zum Inhalt: Polizistin Eva kehrt noch einem privaten Rückschlag von Reykjavik in ihrer Heimatstadt Akranes zurück, um dort die örtliche Polizei zu unterstützen. Und bereits in ihrer ersten Woche passiert ein Mord, der die Schatten der Vergangenheit heraufbeschwören soll. Denn Eva stürzt sich in die Ermittlung und bald liegt kein Stein mehr auf dem anderen. Dabei kommen ein paar düstere Geheimnisse aus der Gemeinde ans Licht.

Island finde ich als Setting total gut gewählt, weil die raue Natur und die Einöde von Evas Heimat wahnsinnig viel zur Stimmung beitragen. Würde diesen Thriller fast schon in die Sparte der Psychothriller stecken, denn die Themen um die es hier geht sind echt heftig. Deswegen braucht das Buch auch kein Blut um fesselnd und beklemmend zu sein, die Geheimnisse der Bewohner von Akranes reichen völlig aus um ein düsteres, unheilvolles Buch zu schaffen.

Stilistisch großartig finde ich die Passagen, die aus der Sicht der jungen Elisabeth geschrieben sind und aus denen unterschwellig immer etwas bedrohliches ausstrahlt, obwohl es lange nicht greifbar bleibt. Generell wird dies genutzt, um viel durch die Blume zu vermitteln. Der Leser hat schnell diese ungute Ahnung, die aber erst zum Ende laut ausgesprochen wird, was ich unfassbar gut gemacht finde.

Ein kleines Manko in meinen Augen: der Fall wird zwar gelöst, der Täter aber nicht seiner Strafe zugeführt. Ja, es ist eine Reihe und vielleicht wird das eine oder andere nochmal aufgegriffen, denn auch andere gelüftete Geheimnisse werden nicht werden thematisiert, obwohl sie absolute Zeitzünder sind. Ich persönlich mag aber einfach komplett abgeschlossene Fälle lieber.

Ich fand dieses Buch wirklich klasse, ein bedrückender Thriller, der einen nicht los lässt über eine Stadt, in der jeder mit den Geheimnissen seiner Vergangenheit lebt.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Jeder sollte ein glückliches Geheimnis haben

Das glückliche Geheimnis
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Arno Geiger war mir vor diesem Buch tatsächlich kein Begriff. Aber das gelbe, fröhliche Cover und der interessante Titel haben mich neugierig gemacht und letztendlich bin ich froh, zu diesem Buch gegriffen ...

Arno Geiger war mir vor diesem Buch tatsächlich kein Begriff. Aber das gelbe, fröhliche Cover und der interessante Titel haben mich neugierig gemacht und letztendlich bin ich froh, zu diesem Buch gegriffen zu haben. Es erzählt die Geschichte vom Suchen und Finden, vom Weggehen und Heimkommen und davon, dass glückliche Geheimnisse das Leben bereichern.

Zum Inhalt: der junge Arno Geiger verlässt morgens, bevor die Stadt erwacht, das Haus und fährt mit dem Fahrrad durch seine Heimatstadt Wien. Diese Streifzüge bleiben jahrzehntelang lang sein Geheimnis und das, obwohl sie ein Leben bereichern und fester Bestandteil davon sind. Erst jetzt teilt er sein Geheimnis mit der Welt.

Arno Geiger erzählt in diesem Buch seine eigene Geschichte, die ich total bemerkenswert finde. Sie ist total nahbar erzählt, mit allen Ups und Downs, den Unwägbarkeiten eines Lebens als Künstler und der Suche nach Bestand. Sehr treffend schreibt er an einer Stelle, dass eigentlich nur Kinder glückliche Geheimnisse haben, die von Erwachsenen sind traurig. Und da steckt so viel wahres drin, genau wie in der gesamten Erzählung.

Das Buch ist einfach superschön geschrieben. Inhaltlich erzählt das Buch gar nicht mal die Welt, aber die Art wie die Geschichte rübergebracht wird ging mir einfach nah. Ich habe Arno Geiger dadurch sofort sympathisch gefunden, obwohl ich sein Verhalten innerhalb seiner Beziehungen und in seinem Arbeitswahn nicht immer nachvollziehbar fand, hat er seine Gedanken und Gefühle doch verständlich und auf emotional überzeugende Weise dargelegt.

Bücher erzählen Geschichten und hier wird eine Geschichte über Bücher erzählt und wie sie ein Leben beeinflussen und glücklich machen. Ein sehr persönliches Buch über die Liebe zu Büchern und die von Glück. Das Buch regt zum Nachdenken an, darüber was Glück für einen selbst bedeutet und wie es sich festigen lässt.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Humorvoll charmantes Chaos

Bissle Spätzle, Habibi?
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Ich fand den Titel des Buches einfach ansprechend und mochte auch das Cover des Buches total gerne. Ich war vor allem gespannt darauf zu sehen wie hier Kulturen aufeinander treffen. Meine Erwartungen waren ...

Ich fand den Titel des Buches einfach ansprechend und mochte auch das Cover des Buches total gerne. Ich war vor allem gespannt darauf zu sehen wie hier Kulturen aufeinander treffen. Meine Erwartungen waren ehrlich gesagt nicht besonders hoch, aber das Buch hat mich schnell abgeholt und mitgerissen. Ich fand es einfach toll.

Zum Inhalt: Amaya ist das älteste von drei Kindern marokkanischer Immigranten in Deutschland. Aber anders als ihre Geschwister fühlt sie sich sehr zur westlichen Lebensweise hingezogen, träumt nicht von einer großen Hochzeit mit einem Muslim und ist damit das Sorgenkind ihrer Eltern. Sie würde nichts lieber tun, als ihnen alles recht zu machen. Aber ist es ihr das wert, sich selbst und ihre Gefühle zu verleugnen?

Das Buch ist in zwei Zeitebenen aufgebaut; aktuelle Ereignisse werden immer von Rückblicken in Amayas Jugend unterbrochen. Ich fand sie als Protagonistin total nahbar, konnte viele ihrer Sorgen und Erfahrungen nachvollziehen und habe schnell angefangen mit ihr mitzufiebern. Amaya lebt im ständigen Interessenkonflikt zwischen dem was ihre Eltern sich für sie wünschen und wie sie sich selbst ihr Leben vorstellt. Dabei verletzt sie häufig nicht nur die Personen in ihrem Umfeld, sondern auch sich selbst.

Toll fand ich diese Mischung aus muslimischer und schwäbischer Kultur, das Aufeinandertreffen bei Amayas Minder-Dates und mit den schwäbischen Eltern ihres deutschen Freundes. Natürlich werden hier auch einige Klischees bedient, das trägt aber zur Unterhaltung bei. Das Buch ist eine chaotische Liebesgeschichte, voller herzensguter, charmanter Figuren. Ich hatte einfach Spaß beim Lesen, gleichzeitig zeigt es auf behutsame Art die Tücken des Lebens und Datings als Muslima in Deutschland auf.

Ein charmanter, herzlicher Liebesroman, der mir gut gefallen hat und eine schöne Lektüre für zwischendurch war.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Das Leben nimmt komische Wege

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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„The man I‘ve never met“ klingt nach einer klassischen Romcom, weshalb ich nicht lange überlegt habe das Buch zu lesen. Ich liebe solche locker leichten Geschichten bei denen das Happy End quasi vorprogrammiert ...

„The man I‘ve never met“ klingt nach einer klassischen Romcom, weshalb ich nicht lange überlegt habe das Buch zu lesen. Ich liebe solche locker leichten Geschichten bei denen das Happy End quasi vorprogrammiert ist. Und diese Geschichte war einfach superschön, wenn auch voller Widrigkeiten.

Zum Inhalt: als Davey Hannah anruft, ist es der oute Zufall, denn er hat sich verwählt. Und obwohl er am anderen Ende der Welt lebt, bleiben die beiden in Kontakt, denn Davey plant nach London in Hannahs Heimatstadt zu ziehen. Die beiden verlieben sich übers Telefon, bis er sich plötzlich nicht mehr meldet. Denn das Schicksal ist manchmal ein mieser Verräter.

Die Liebe könnte so leicht sein: sie liebt ihn, er liebt sie. Wären da nicht die verzwickten Widrigkeiten des Lebens. In den wechselnden Perspektiven von Davey und Hannah erfährt der Leser, wie die beiden sich ineinander verlieben. Und nicht zusammen kommen können. Ich will nicht zu viel verraten aber die Umstände des Nicht-Zusammen-Seins sind furchtbar und der Schmerz der beiden war quasi durch die Buchseiten greifbar. Ich hab echt mitgelitten und mitgefiebert.

Das Buch ist wirklich eine klassische Romcom, es gibt diese tollen Beste-Freunde-Momente, skurrile Date-Momente, ein bisschen Fremdschämen, ein paar Tränen und natürlich ein Happy End. Das Buch war einfach angenehm zu lesen und hat mir absolut den Tag versüßt, wenn ich es zur Hand genommen habe.

Eine ganz wundervolle Geschichte über die Macht des Zufalls und darüber, dass Liebe ihren Weg findet, auch wenn sie manchmal Umwege geht.

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Veröffentlicht am 06.01.2023

Bedrückend realistisch

Wehrlos
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„Wehrlos“ beschreibt glaube ich den Albtraum aller Eltern, diese zermürbende Tatenlosigkeit, das Bangen und Hoffen, die Erlösung, die niemals kommt. Nora Benrath hat mir ihrem Buch einen erschreckend realistischen ...

„Wehrlos“ beschreibt glaube ich den Albtraum aller Eltern, diese zermürbende Tatenlosigkeit, das Bangen und Hoffen, die Erlösung, die niemals kommt. Nora Benrath hat mir ihrem Buch einen erschreckend realistischen Nervenkitzel geschaffen, der mir aber etwas zu wüst erzählt war.

Zum Inhalt: Als ihre Tochter Nele vom Spielplatz verschwindet, bricht für Mieke eine Welt zusammen. Eben hat sie ihre Tochter noch mit einem anderen Kind spielen sehen, plötzlich ist sie weg. Und Mieke stand quasi daneben. Neles Verschwinden bringt die Polizei auf eine wichtige Spur, denn sie ist nicht das einzige verschwundene Kind, nur hat bisher niemand mit einem kindlichen Täter gerechnet.

Was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat war, wie erschreckend realistisch die dargestellten Situationen sind und wie auf die Gefahr von Social Media in Bezug auf Selbstdarstellung und sensible Daten aufmerksam gemacht wird. Denn die Täten suchen ihre Opfer gezielt im Netz, bei der Kinder wie eine Ware in einem Onlinekatalog präsentiert werden. Und wer kennt sie nicht- die Instagram-Mamis die das gesamte Leben ihrer Kinder im netz offenlegen. Schon allein das sorgt für eine sehr beklemmende Stimmung.

Die Geschichte wird aus sehr vielen verschiedenen Perspektiven erzählt. Das macht sie einerseits nahbar, unter anderem weil auch aus Neles Sicht erzählt wird, was mir wirklich eine Gänsehaut bereitet hat, war mir aber letztendlich zu viel. Namen, Orte, Beziehung zur Familie verschwimmen. Es werden sehr viele Perspektiven eingeführt, die erstmal überhaupt nichts mit der Haupthandlung zu tun haben und die nicht aktiv zum Fortgang der Handlung beitragen. Außerdem wurde es dadurch für mein Empfinden sehr unübersichtlich.

Das Buch hat relativ lange gebraucht, um echte Fahrt aufzunehmen. Ist nicht unbedingt, weil es trotzdem von Anfang an sehr beklemmend und stimmungsvoll ist. Aber gegen Ende ging es plötzlich Schlag auf Schlag inklusive einer merkwürdigen Enthüllung zum persönlichen Bezug des Täters. Dies wird aber gar nicht weiter aufgegriffen und verarbeitet, was Fragen offenlässt und dadurch für mich total überflüssig war.

Fazit: top Thema, sehr aktuell und mit wichtiger Botschaft. Mit der Umsetzung der Autorin in ihrer Erzählstruktur habe ich gehadert, trotzdem ein sehr kurzweiliges Buch.

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