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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2022

Interessante Lebensweisheiten

Das Alphabet des Herzens
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Das Buch wirbt direkt auf dem Einband damit, dass Autor und Neurochirurg James R. Doty ein Freund des Dalai Lama ist. So bin ich auch auf dieses Buch gestoßen, als ich mir Lektüre über und vom Dalai Lama ...

Das Buch wirbt direkt auf dem Einband damit, dass Autor und Neurochirurg James R. Doty ein Freund des Dalai Lama ist. So bin ich auch auf dieses Buch gestoßen, als ich mir Lektüre über und vom Dalai Lama suchte. Toll finde ich, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, die sich aber wie ein Roman liest.

Zum Inhalt: James ist 12 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in armen Verhältnissen. Sein Vater trink und hat Schulden, seine Mutter ist depressiv und hat bereits mehr als einmal versucht ihrem Leben mit Tabletten ein Ende zu setzen. Seine Geschwister sind mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. So kommt es, dass James im örtlichen Zauberladen auf Ruth trifft, die den Jungen unter ihre Fittiche nimmt und ihre Lebensweisheiten an ihn weitergibt. Von Ruth lernt James wie man seine Ziele erreicht.

James R. Doty beginnt seine Geschichte im Operationssaal. Er ist ein etablierter Neurochirurg, ein Mensch dem andere ihr Leben anvertrauen. Nach einer geglückten OP erinnert er sich zurück in seine Jugend und den Weg, den sein Leben genommen hat. Die Erzählung ist sehr bewegend, besonders der junge James ist mir in seiner bemitleidenswerten Situation schnell an Herz gewachsen.

James R. Doty teilt mit dem Leser Ruths vier Tricks, die ihm neue Wege in seinem Leben aufgezeigt haben. Dabei gibt er die Schritt-für-Schritt Anleitungen weiter, wie er sie von Ruth gelernt hat.
Das Buch ist für mich ein echter Genremix. Es mutet wie eine romanhafte Erzählung an, ist eigentliche eine Biografie und enthält Elemente eines Ratgebers.
Es ist kein Buch was man mal eben so nebenbei liest, denn man sollte das Gelesene schon zwischendurch reflektieren, wenn man aus dem Buch was für das eigene Leben mitnehmen will.

Es ist die Geschichte von jemandem, der sich hochkämpft, Glück im Leben hat und erfolgreich ist. Aber auch von jemanden der auf Abwege geraten und alles verlieren muss, um sich selbst wiederzufinden.

Das Buch hat mir die insgesamt gut gefallen, auch wenn ich nicht so ganz weiß, warum man hier mit dem Namen des Dalai Lama werben muss.

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Zu wirr für meinen Geschmack

Die einzige Geschichte
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Mich hat auf den ersten Blick hauptsächlich das Cover angesprochen- verwaschene Tonte, durchgestrichene Worte. Irgendwie wirkte das direkt emotional ansprechend auf mich. Auch der Klappentext macht neugierig, ...

Mich hat auf den ersten Blick hauptsächlich das Cover angesprochen- verwaschene Tonte, durchgestrichene Worte. Irgendwie wirkte das direkt emotional ansprechend auf mich. Auch der Klappentext macht neugierig, ist die erste Liebe doch so ein wichtiges Thema, mit dem jeder was anfangen kann. Nach dem Ende der Lektüre bleibe ich allerdings unschlüssig zurück, ob ich hier wirklich von Liebe gelesen habe.

Zum Inhalt: der 19-Jährige Paul verliebt sich in den Ferien in die 30 Jahre ältere, verheiratete Susan. Was als Tennisfreundschaft beginnt, entwickelt sich schnell zu mehr. Paul geht bei Susans Familie ein und aus, was nur nur seiner eigenen Familie negativ ins Auge sticht. Als die beiden beschließen zusammen zu sein, gibt es bald kein zurück mehr. Denn die gesellschaftlichen Konventionen gebieten ein Ausstoßen der Sündigen.


Die Geschichte wird aus Pauls Perspektive erzählt. Jahre später blickt er auf diese Beziehung zurück, die ihm so viel gegeben, ihn aber auch viel gekostet hat. Paul ist erwachsen geworden, blickt nun nüchterner auf seine Vergangenheit und zieht quasi Bilanz. Dabei beschreibt er dem Leser das erste Kennenlernen, das vorsichtige Herantasten, das einander Verfallen und die Ernüchterung der Realität.

Der Schreibstil ist sehr eigen. Paul erzählt sehr wirr, nicht immer chronologisch, oft ausschweifend, nur um dann zu einer willkürlichen Erinnerung zurückzukehren. Dabei geht es oft auch gar nicht um an Erinnerungen Susan, sondern auch an deren Mann, an andere Frauen, an Pauls Eltern. Dieses Ausschweifende Reflektieren hat bei mir oft dazu geführt, dass ich die Liebesgeschichte selbst überhaupt nicht als solche wahrgenommen habe- vermutlich war das vom Autor sogar so beabsichtigt.

Ich tue mich schwer dieses Buch mit Sternen zu bewerten. Denn rein subjektiv hat es mir nicht gefallen und mir nichts gegeben. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass der Autor hier ein geschicktes Werk geschaffen hat, das gezielt kleine Botschaften an den Leser sendet. Die haben nur einfach meinen Geschmack nicht getroffen.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Harry Hole ist zurück

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
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Ich verfolge Nesbos Reihe um Harry Hole seit den Anfängen mit all ihren Höhen und Tiefen. Und nachdem es jetzt länger ruhig um Harry Hole war und Nesbo sich anderen Dingen gewidmet hat, habe ich mich sehr ...

Ich verfolge Nesbos Reihe um Harry Hole seit den Anfängen mit all ihren Höhen und Tiefen. Und nachdem es jetzt länger ruhig um Harry Hole war und Nesbo sich anderen Dingen gewidmet hat, habe ich mich sehr auf den neuen Band gefreut, auch wenn Band 12 „Messer“ nicht so ganz meins war. Mit „Blutmond“ wird nun Antiheld Harry Hole im wahrsten Sinne wieder aus der Mottenkiste geholt und ist so scharfsinnig zurück, wie eh und je. Mit einem Team aus Außenseitern stürzt er sich einen prekären, blutigen Fall. Für mich wieder ein richtiger starker Band.

Zum Inhalt: Nach dem Tod seiner Frau Rakel hat sich Harry endgültig in die Isolation und den Alkohol geflüchtet. Sein Plan: Saufen bis ihm das Geld ausgeht und seinem elenden Leben anschließend ein Ende setzen. Doch als er in L.A. auf die ehemalige Diva Lucille trifft, die massive Schulden bei einem Kartell hat, erwacht sein Beschützerinstinkt. Um ihr zu helfen, nimmt Harry einen aufsehenerregenden Fall um eine ermordete Frau an. Verdächtiger ist ein bekannter Immobilienmakler, der Harry beauftragt seine Unschuld zu beweisen. Kann Harry den Fall lösen und Lucille retten?

Harry Hole finde ich allein als Protagonist einfach immer wieder schon ausgesprochen spektakulär. Sein Verhalten ist unbestreitbar selbstzerstörerisch und triggernd, er ist der klassische tragische Antiheld. Umso spektakulärer finde ich es, dass dieser Antiheld nun ein Team aus Außenseitern- einem Krebskranken Analysten, einem korrupten Cop und einem auf Abwege geratenen Taxifahrer- um sich schart, um den Fall zu lösen. Diese Kombination aus gebrochenen, kantigen Figuren funktioniert in meinen Augen überrascht gut und hat für mich aktiv zum Unterhaltungswert des Buches beigetragen. Harry selbst ist mir über die Jahre sowieso ans Herz gewachsen, auch wenn dieser grummelige Trottel von einem einsamen Wolf alles tut um die Leute auf Abstand zu halten.

Nesbo schreibt einen flüssigen, sehr spannenden Thriller, von dem ich mich einfach nicht loslösen konnte, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Der Band „Blutmond“ kann in meinen Augen auch gut alleinstehend gelesen werden. Typisch Skandinavien-Thriller ist es teilweise schon grausam brutal, wer das nicht so gut abkann, sollte vllt. Abstand von diesem Buch nehmen. Ansonsten hat mir auch das „Verwirrspiel“ wieder gut gefallen, es gibt viele Hinweise und Spuren, nicht alle führen zum Täter und erst zum Schluss laufen die Handlungsfäden zusammen und ergeben ein stimmiges Bild. Für mich wieder einer der besseren Thriller von Nesbo, das Warten hat sich also in meinen Augen definitiv gelohnt.

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Spannend bis zur letzten Seite und hochbrisant

Turmgold
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„Turmschatten“ ist eins meiner Highlight-Bücher aus diesem Jahr, dementsprechend habe ich der Fortsetzung „Turmgold“ sehr ungeduldig entgegengefiebert. Das Coverdesign passt gut zum Vorgänger und wirkt ...

„Turmschatten“ ist eins meiner Highlight-Bücher aus diesem Jahr, dementsprechend habe ich der Fortsetzung „Turmgold“ sehr ungeduldig entgegengefiebert. Das Coverdesign passt gut zum Vorgänger und wirkt wieder gewohnt düster und bedrohlich. Es ist nicht unbedingt notwendig Band 1 vor Band 2 zu lesen, da die Handlung auch gut für sich alleinstehen kann. Für den allumfassenden Kontext (die Kurzfassung wird hier immer mitgeliefert) ist es aber ratsam Band 1 auch zuerst zu lesen). Was mir an diesem Buch so gefällt, ist die Aktualität des Themas und wie packend diese menschenverachtende Denkweise hier in einen packenden Thriller verpackt wurde.

Zum Inhalt: Zehn Jahre nach der aufsehenerregenden Geiselnahme im Hochbunker beherbergt der Turm einen jüdischen Kindergarten. Der ehemalige Mossadagent und Geiselnehmer Ephraim Zamir ist untergetaucht. Doch nicht alle seine Geheimnisse bleiben verborgen, denn der Turm soll einen Schatz aus Nazigold verstecken. Und die rechte Szene setzt alles daran, sich diesen Schatz unter den Nagel zu reißen. So kommt es, dass 10 Jahre nach der ersten Geiselnahme ein Neonazi namens Steiner 10 jüdische Kinder in seine Gewalt bringt. Dabei geht es ihm vor allem auch um eins: Rache an Karl Rieger, seinem ehemaligen Kameraden, der nach der ersten Geiselnahme die Sache und seinen Glauben verraten und sich ins Zeugenschutzprogramm geflüchtet hat.

Ich bin jedes Mal wieder total gebannt davon, wie gut Peter Grandl es schafft, Realität und Fiktion miteinander zu verknüpfen und so einen Thriller abzuliefern, der mit vor Spannung den Atem stocken lässt und mich fassungslos den Kopf schütteln lässt darüber, wie stark die Macht von Hass ist. Das Buch wirkt sehr gut recherchiert und damit absolut authentisch. Wenn ich nicht wüsste, dass es sich um ein fiktionales Werk handelt, könnte ich mir diese Vorkommnisse auch nur allzu leicht in Form realer Berichterstattung vorstellen.

Was mir an diesem zweiten Band wirklich gut gefällt ist, dass interessante Nebencharaktere aus Band 1 nun stärker eingebunden werden und gleichzeitig aber auch einige neue, faszinierende Figuren auftauchen. Wie in Band 1 wird die Geschichte wieder aus diversen unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was sehr zum Spannungsbogen beiträgt. Besonders interessant fand ich den geläuterten Karl Rieger. Ähnlich wie er selbst in Band 1 gibt es auch in diesem Buch Charaktere, die im Verlauf der Handlung eine starke Entwicklung durchlaufen.
Gefühlt gibt es in diesem Buch deutlich mehr Kollateralschäden und besonders am Ende gibt es eine Entwicklung, die ich ein bisschen zu viel des Guten fand und auf mich reichlich überkonstruiert wirkte.

Mir hat dieses Buch wieder sehr gut gefallen und ich habe von Anfang an gespannt an den Seiten gehangen, weil mich die Story wieder so mitgerissen hat. Der Inhalt ist erschreckend aktuell und gerade die Brisanz des Themas macht dieses Buch so unfassbar gut.

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Eisiger Grönland Roman

Der Mondmann - Blutiges Eis
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Ich liebe es im Winter auch winterliche Lektüre zu lesen- egal ob Romane, Krimi oder Liebesgeschichte- ich finds schön wenn die Story dann auch im Winter und dann verschneiten Orten spielt. So bin ich ...

Ich liebe es im Winter auch winterliche Lektüre zu lesen- egal ob Romane, Krimi oder Liebesgeschichte- ich finds schön wenn die Story dann auch im Winter und dann verschneiten Orten spielt. So bin ich auf „Der Mondmann“ aufmerksam geworden, ein Grönland-Thriller, der eiskaltes Lesevergnügen versprach. Ich hab leider feststellen müssen, dass das Buch mir zwar an sich gefallen hat, für mich aber einfach nicht genug Spannungselemente enthielt, um als Thriller durchzugehen.

Zum Inhalt: Nachdem Profiler Jens Lerby immer wieder mit seinen Vorgesetzten aneckt, wird er nach Grönland strafversetzt um dort eine blutige Mordserie aufzuklären. Für Lerby, der generell mit allem und jedem, vor allem sich selbst, unzufrieden ist, ist dies der Gipfel der Ungerechtigkeit. Doch einmal in Grönland angekommen, beginnt der Fall ihn doch zu Reizen. Und nicht nur das, auch die Inuk selbst und ihre Lebensweise wecken immer mehr sein Interesse. Als es scheint, dass der Täter ein dämonischer Mischwesen sein könnte, muss sich Lerby auf seinen messerscharfen Verstand verlassen.

Was mir an diesem Buch einfach unglaublich gut gefallen hat, war die Atmosphäre in Grönland bei den Inuk. Ihre Lebensweise, aber auch Gebräuche und Traditionen werden gut in die Handlung eingewoben und ihr Glaube und die damit verbundenen Legenden sind wesentlicher Bestandteil der Handlung. Das wirkte auf mich einerseits als sehr authentisches Setting, andererseits fand ich es einfach sehr interessant, mehr über die Inuk selbst zu erfahren.

Die Mordserie, muss ich gestehen, hat mich dagegen eher kalt gelassen. Der Großteil dessen ist bereits passiert, bevor Lerby überhaupt eintrifft und es stellt sich dadurch einfach kein so richtiger Spannungsbogen ein. Es wird ein bisschen ermittelt und ein paar Beweise ausgewertet, aber so richtig tut sich im Fall nichts. Die Mordserie ist eher passiver Handlungsstrang, was ich für einen Thriller irgendwie merkwürdig finde. Es geht stattdessen viel um Lerby selbst, wie er sich und sein leben reflektiert, aber auch die Lebensweise der Inuk und wie diese ihm als Außenstehendem begegnen. Lerby selbst ist einer dieser Protagonisten, die anecken, die aber trotzdem überzeugen und denen man deswegen Erfolg wünscht.

Das Buch hat sich trotzdem toll und sehr bildhaft lesen lassen und hat mich, auch ohne dass ich es großartig spannend fand, gut unterhalten. Besonders der hohe Folklore-Anteil und die düstere Stimmung der unbarmherzigen Natur Grönlands haben mir sehr gut gefallen und dazu beigetragen, dass die Handlung so greifbar war. Für mich war dieses Buch mehr Roman als Thriller, das ist aber sicherlich Geschmackssache. Da ich trotzdem großen Spaß mit dem Buch hatte, vergebe ich vier Sterne.

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