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Veröffentlicht am 04.10.2022

An der Spitze ist es einsam

Carrie Soto is Back
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„Carrie Soto is back“ ist mein inzwischen drittes Buch von Taylor Jenkins Reid, die mich mit ihren Büchern bisher immer absolut fasziniert und mitgerissen hat. Tennis ist eigentlich überhaupt nicht mein ...

„Carrie Soto is back“ ist mein inzwischen drittes Buch von Taylor Jenkins Reid, die mich mit ihren Büchern bisher immer absolut fasziniert und mitgerissen hat. Tennis ist eigentlich überhaupt nicht mein Thema, weshalb ich die erzählte Inhalte nicht bezüglich Korrektheit bewerten kann, aber die Story selbst war wieder grandios.

Zum Inhalt: Carrie Soto ist eine Tennislegende und Rekordhalterin was gewonnene Grand Slam Titel anbelangt. Bis 1994 ein Tennistalent droht diesen Rekord zu brechen. Carrie Soto beschließt also im Alter von 37Jahren auf den Tennisplatz zurückzukehren und es allen zu zeigen. Aber kann sie noch einmal die Kampfmaschine werden, die sie hinter sich zurückgelassen hat?

Ich liebe die Farbgebung und das Cover. Taylor Jenkins Reid schreibt über Ikonen und Idole und genau das spiegeln die Cover auch wieder. Der Großteil der Geschichte wird es Carries Sicht erzählt, es gibt aber auch Zeitungsartikel und Interviews, die über Carrie berichten. Carrie Soto selbst ist ein Charakter, der zwar schwierig zu mögen ist, den man aber einfach für ihre Durchsetzungskraft und ihren eisernen Willen bewundern muss.

Das Buch beschreibt Carries Werdegang bis hin zum absoluten Tennisstar und dann die Zeit ihren Comebacks mit allen Höhen und Tiefen. Dabei fällt immer wieder auf, dass es bei Carries Traum weder um Ruhm und Geld, noch um den Spaß am Tennis geht. Es geht darum, die Beste zu sein und es allen zu beweisen. Trotzdem finde ich, dass man den Wandel den Carrie durchmacht absolut sehen kann, ihre persönliche Entwicklung ist direkt greifbar und und mündet in einen Epilog, der mich als Leser zufrieden und beruhigt zurückgelassen hat.

Auch hier werden wieder interessante Themen angesprochen, wie Ethnien der Spielerin und resultierende Nachteile bei Werbepartnern, Sexualität und wie die Sportlerinnen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Ja, es ist ein Roman mit Fokus auf Tennis, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich durch meine Unkenntnis des Sports Nachteile hatte der Handlung folgen zu können. Denn im Kern geht es eben nicht um Tennis. Es geht um Ehrgeiz, Erwartungen, um Erfolg und Niederlage, um Familie, Freundschaft und Liebe. Und darum, dass es an der Spitze sehr einsam sein kann.

Für mich wieder ein sehr gelungener Roman mit mehr als nur einer starken Frauenfigur im Zentrum.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Magie mal anders

Emily Seymour, Band 1: Totenbeschwörung für Anfänger (Bezaubernde Romantasy voller Spannung und Humor)
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„Emily Seymour-Totenbeschwörung für Anfänger“ ist der erste Band einer Fantasy-Dilogie für Jugendliche. Das Buch kommt mit einem farbenfrohen, jugendlichen Cover und passendem Farbschnitt daher. Rein optisch ...

„Emily Seymour-Totenbeschwörung für Anfänger“ ist der erste Band einer Fantasy-Dilogie für Jugendliche. Das Buch kommt mit einem farbenfrohen, jugendlichen Cover und passendem Farbschnitt daher. Rein optisch habe ich mich ein bisschen zu alt für dieses Buch gefühlt, inhaltlich hat es mir aber gut gefallen.

Zum Inhalt: Emily ist die einzige in ihrer Familie ohne nekromantische oder magische Fähigkeiten. Bis bei einer Geisterbeschwörung eines Nachts etwas schief geht und ein Unschuldiger stirbt. Emily setzt alles daran ihn zurückzuholen und entdeckt dabei ihre verborgenen Fähigkeiten. Doch leider bringen die auch ein paar ungeahnte Probleme mit sich und plötzlich sieht sich Emily aus ihrem ruhigen Leben gerissen.

Die Story beginnt eigentlich ziemlich simpel und besonders zu Anfang hatte ich kurz mal das Gefühl, Vibes der Edelstein-Trilogie zu spüren. Dann entwickelt sich die Geschichte aber ziemlich schnell in eine völlig andere Richtung und wird zu einer Art Jagd durch die Dimensionen.

Die Protagonistin Emily fand ich prinzipiell sehr nahbar, auch wenn ihr junges Alter immer wieder durchbricht, aber gut, es ist halt ein Jugendroman. Die Lovestory ist irgendwie reingeschustert und findet wie selbstverständlich statt, was auch irgendwie typisch Jugendroman ist.

Der versteckte Fall im Buch entpuppt sich dann aber doch als ziemlich umfangreich und dramatisch und besonders das Ende beleuchtet die Geschichte nochmal von einer völlig neuen Seite, die ich sehr spannend finde.

Das Buch hat sich einfach und schnell lesen lassen. Gefühlt dominiert wörtliche Rede, was ich für einen Jugendroman sehr passend finde. Mir hat es in der Story allgemein an Tiefe gefehlt und einige Themen sind einfach in den Raum gestellt, aber nicht weiter erklärt worden.

Insgesamt ein netter Auftakt, der mich aber nicht umgehauen hat.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Jugendlicher Whodunit-Roman

Mehr als wahrscheinlich
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„Mehr als Wahrscheinlich“ ist ein inspirierender, hoffnungsvoller Jugendroman, der sich dem Who-Dun-It Prinzip eines Krimis bedient und im Prolog dem Epilog vorgreift um dann die Geschichte im Rückblick ...

„Mehr als Wahrscheinlich“ ist ein inspirierender, hoffnungsvoller Jugendroman, der sich dem Who-Dun-It Prinzip eines Krimis bedient und im Prolog dem Epilog vorgreift um dann die Geschichte im Rückblick zu erzählen. Das Cover ist wunderbar auffällig und mir gefällt, wie es die Vielfältigkeit der Mädchen widerspiegelt. Das Buch selbst hat mir sehr gut gefallen.

Zum Inhalt: Ava, CJ, Jordan und Martha sind Freunde seit dem Kindergarten, als sie sich auf dem Spielplatz im Park kennenlernten. Im letzten Jahr der Highschool versuchend die Mädchen herauszufinden, wie der Rest ihres Lebens beginnen soll und haben dabei mit allerlei persönlichen Problemen zu kämpfen. Und dann soll auch noch der schicksalhafte Ort ihres Kennenlernens abgerissen werden. Können die Mädchen das verhindern? Und legt eine von ihnen vielleicht damit den Grundstein für eine zukünftige Präsidentschaft?

Das Buch beginnt im Prolog quasi am Ende der Geschichte. Eine der vier Freundinnen steht kurz davor, zur Präsidentin der Vereinigten Staaten vereidigt werden. Im Verlauf der Geschichte erfährt der Leser wie sich die Leben der Mädchen im letzten Jahr der Highschool entwickelt haben und welche von ihnen das höchste Amt der USA antritt. Die Perspektiven der Mädchen werden zu gleichen Teilen abwechselnd erzählt.

Besonders gut gefallen hat mit, dass jedes der Mädchen mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat, die sehr divers und dadurch sehr nahbar sind. Ich denke jeder kann sich mit mindestens einem der Mädchen identifizieren, was nicht nur ab ihren unterschiedlichen Ethnien, sozialen Umständen und Sexualitäten liegt. Sie haben auch sehr unterschiedliche Charaktere und Interessen, was ihre Freundschaft so bunt und ausfüllend macht.

Wie ein roter Faden zieht sich zudem der Nebencharakter Logan durch das Leben der Mädchen. Bis zum Schluss ist nicht ganz klar, in welchem Verhältnis er zu jeder von ihnen steht, was für viel Verwirrung sorgt aber toll gemacht ist.

Das Buch ist wirklich schön geschrieben und leicht zu lesen. Es ist voller Herz, Solidarität und Zusammenhalt und die Freundschaft der Mädchen ist einfach wunderbar zu verfolgen. Wir begleiten die Auf und Abs und was am Ende bleibt, ist der bedingungslose Rückhalt der Mädchen füreinander. Eine inspirierende Geschichte

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Intensiv, berührend, aufwühlend

Wenn ich uns verliere
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„Wenn ich uns verliere“ hat ein traumhaft schönes Design, ich liebe den goldenen Farbschnitt, das blaue Cover mit den Goldsprenkeln und die Zeichnung der Mondphasen, die auch die Kapitelunterteilungen ...

„Wenn ich uns verliere“ hat ein traumhaft schönes Design, ich liebe den goldenen Farbschnitt, das blaue Cover mit den Goldsprenkeln und die Zeichnung der Mondphasen, die auch die Kapitelunterteilungen zieren. Dieses Buch ist einfach schön- von innen wie von außen.

Zum Inhalt: vor zwei Jahren hatten Leo und Maggie ein rasantes Wochenende verlebt- voller Emotionen und verwirrender Gefühle. Aber dann hat sie ihn von sich gestoßen. Als sie sich nun wieder begegnen, sind alle die alten Gefühle in ihrer ganzen Heftigkeit zurück. Aber kann sich Maggie gestatten Leo zu lieben? Der so viel über die schlimmste Zeit in ihrem Leben weiß, aber trotzdem noch immer nicht alles?

Das Buch ist inhaltlich sehr aufwühlend, die Triggerwarnung am Anfang sollte man bei diesem Buch auf jeden Fall ernst nehmen. Inzwischen haben ja viele Young Adult Bücher solche Triggerwarnungen abgedruckt, aber hier ist sie wirklich angebracht. Denn dieses Buch ist keine normale Liebesgeschichte, viele Wesenszüge von Maggies und Leos Bekanntschaft wirken sehr toxisch und können besonders junge Leser stark beeinflussen.

Maggie und Leo sind ganz wunderbare Protagonisten für diese Geschichte und ihre Geschichte wirkt sehr plastisch, ihr Zusammenspiel sehr authentisch. Besonders Leos Unsicherheiten im Umgang mit Maggie fand ich sehr nachvollziehbar und menschlich. Die Emotionen werden sehr anschaulich beschrieben und ich konnte die innere Zerrissenheit von Maggie und Leo förmlich selbst fühlen.

Die Liebesgeschichte steht hier für mich gar nicht unbedingt im Vordergrund. Viel mehr geht es darum zu lernen, sich selbst anzunehmen und zu lieben, auch wenn das schwerfallen sollte. Durch die Fülle an schwierigen Themen fand ich das Buch nicht ganz einfach zu lesen. Besonders wenn Maggie wieder von ihren Gefühlen überrumpelt wird und ein für mein Empfinden sehr irrationales Verhalten zeigt (was gut erklärt wird, darum geht es nicht) fand ich es schwierig dranzubleiben und das Buch nicht, für mein eigenes seelische Wohl, aus der Hand zu legen.

Das Buch ist eine echte Wucht, aber definitiv keine leichte Kost. Insgesamt hat mich die Geschichte sehr mitgerissen und berührt

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Veröffentlicht am 04.10.2022

generationsüberspannende Tragödie

Verbrenn all meine Briefe
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„Verbrenn all meine Briefe“ ist ein interessanter Roman, der auf realen Personen und tatsächlichen Ereignissen beruht. Autor Alex Schulmann betont allerdings im Nachwort die Zeitschienen angepasst, Ereignisse ...

„Verbrenn all meine Briefe“ ist ein interessanter Roman, der auf realen Personen und tatsächlichen Ereignissen beruht. Autor Alex Schulmann betont allerdings im Nachwort die Zeitschienen angepasst, Ereignisse vereinfacht und auch einige fiktive Begebenheiten eingefügt zu haben. Das macht den Roman zu einem faszinierenden Lesevergnügen über ein Liebesdrama im Schweden der 30er Jahre und eine ungeklärte Wut.

Zum Inhalt: nach einem Familienstreit wird Alex klar- seine Kinder haben Angst vor ihm und seiner unberechenbaren Wut. Doch woher rührt diese Wut? Als Alex in sich geht wird ihn klar, dass auch seine Mutter oft wütend war und es viele Familienstreitigkeiten gab. Und auch sein Großvater war ein stoischer aber wütender Mann. Alex forscht in der Vergangenheit und findet ein Familiengeheimnis, dass Aufschluss über die geteilte Wut der Familie gibt.

Was mir an diesem Buch besonders gut gefällt, ist der stilistisch Aufbau. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, zudem untermalen Tagebucheinträge und Briefe die Ereignisse der Vergangenheit und geben ihnen Plastizität. Ich finds immer was Besonderes, wenn Geschichten nicht einfach als Fließtext erzählt werden und daher hat mir das auch bei diesem Buch wieder sehr gut gefallen.

Ein bisschen komisch fand ich das „Namedropping“ im Buch, aber gut, da die Personen nun mal realexistierend sind, lässt sich das vermutlich nicht umgehen. War aber für mich z.B. bei den ersten Erwähnungen von David Lagercrantz sehr gewöhnungsbedürftig.
Ansonsten finde ich, dass die Tatsache, dass es die Personen und Begebenheiten tatsächlich in dieser Konstellation gab, die Geschichte noch eindringlicher und die toxische Beziehung noch erschreckender wirken lässt. Besonders die Bloßstellung Stolpes seiner Frau Karin fand ich einfach nur furchtbar und habe fast schon körperlich mitgelitten.

Das Buch ist nicht nur eine tragische Liebesgeschichte, sondern auch ein zeitgenössisches Familiendrama. Auf eine sehr nahbare, aber dabei fast schon poetischer Art beschreibt er die Tragik einer verbotenen Liebe, von den tiefen Wurzeln einer unstillbaren Wut und der Suche nach einer Art „Familienidentität“. Ein Buch, wie ein Puzzle, bei dem sich die Teile nach und nach ineinanderfügen und ein zutiefst trauriges Gesamtbild ergeben. So muss man erstmal schreiben können. Allein dafür ziehe ich den Hut vor Alex Schulmann.

Ein besonderes Buch, das mir gut gefallen hat.

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