Profilbild von CynthiaM94

CynthiaM94

Lesejury Star
offline

CynthiaM94 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CynthiaM94 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2022

Ein neuer Fall für Pirlo

Pirlo - Falsche Zeugen
0

Ich fand den ersten Teil der Rechtskrimi-Reihe um den verschrobenen Anwalt Pirlo mit der Clan-Familie schon unglaublich unterhaltsam. Daher stand außer Frage, dass ich auch diesen zweiten Band unbedingt ...

Ich fand den ersten Teil der Rechtskrimi-Reihe um den verschrobenen Anwalt Pirlo mit der Clan-Familie schon unglaublich unterhaltsam. Daher stand außer Frage, dass ich auch diesen zweiten Band unbedingt lesen wollte. Den ersten sollte man meiner Meinung schon gelesen haben, bevor man mit diesem startet. Die Fälle sind zwar abgeschlossen, für die privaten Verwicklungen ist Hintergrundwissen aber vorteilhaft. Und auch wenn Ingo Bott immer wieder beteuert, nicht Pirlo zu sein, so habe ich doch immer ein bisschen sein Abbild vor Augen, wenn ich von Pirlo lese. Was das Ganze für mich noch realer und lebendiger macht. Und Ingo Bott hat hier wirklich wieder was abgeliefert- mein lieber Scholli, war dieses Buch klasse.

Zum Inhalt: Albaner und Nazis teilen sich in der großen Freiheit das Revier für ihre illegalen Geschäfte. Man kann sich nicht ausstehen, aber man koexistiert für alle sehr gewinnbringend. Bis plötzlich Rainer Waßmer, der Chef der Nazibande, vor einem Bordell ermordet aufgefunden wird. Unter Mordverdacht steht Faruk Maliki, Kronprinz der Albaner, der in der fraglichen Nacht im selben Bordell war. Doch der schwört, dass er es nicht war, obwohl es zuvor in dieser Nacht Streit gab. Die Familie Maliki wendet sich an Pirlo und Mahler, denn wer sonst würde einen Kriminellen so unvoreingenommen und spektakulär vertreten? Jetzt fehlen nur noch Beweise…

Ich liebe einfach, wie authentisch die Bücher von Ingo Bott sind. Man merkt total, dass er vom Fach ist, ohne „Fachidiot“ zu sein. Die Arbeit von Pirlo und Mahler wirkt sehr realistisch und zeigt in diesem Fall auch schön, dass es manchmal Ermittlungen gibt, die nirgendwohin führen, dass Beweise komplett fehlen können und es auch unspektakuläre Verhandlungstage gibt. Und dass sich so ein Strafprozess eben zieht und nicht mal eben in drei tagen vorüber ist. All das wird in anderen Büchern ja oft stilisiert und möglichst spannend wiedergegeben. Hier wird nichts geschönt und das mag ich.

Daneben steht auch wieder das Privatleben der beiden Strafverteidiger im Vordergrund und Sophie kommt nun auch mit Pirlos Clan-Familie in Kontakt, was ich sehr amüsant zu lesen fand. Generell bin ich großer Fan der familiären Verwicklungen, nicht zuletzt, weil Pirlo und Sophie das so unterschiedlichen aufgestellt sind. Es macht einfach Freude, das zu verfolgen und lockert den teilweise drögen Prozessablauf auf. Als Leser tappt man bis zuletzt gemeinsam mit Sophie und Pirlo im Dunkeln, wer nun eigentlich der Täter ist und welchen Hintergrund das Ganze hat. Das sorgt echt für Spannung und man bleibt gerne dran an der Story. Da Düsseldorf bei mir quasi um die Ecke liegt wirkt das Ganze noch packender, weil es so nahbar ist.

Das Buch ist toll geschrieben, Fachjargon und Paragraphen werden mühelos in den Fließtext integriert, ohne den Leser zu überfordern, sie dienen vielmehr der Unterhaltung, als der Belehrung. Scheinbar spielerisch werden Klischees bedient, wenn aus Gangstern Gentlemen werden, die sich in die gediegene Sophie vergucken oder Clan-Mitglieder die Prostituierte des Herzens aus dem Bordell retten wollen. Das Buch macht einfach Spaß und hat mich wieder total abgeholt. Ich freue mich auf Band 3.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2022

Für die Seele

Fühle mich. Unendlich
0

„Fühle mich unendlich“ ist eigentlich der vierte Band einer Reihe von Katinka Engel. Ich hab aber jetzt einfach mal mit diesem hier gestartet, weil er so heiß ersehnt war, dass ich neugierig geworden. ...

„Fühle mich unendlich“ ist eigentlich der vierte Band einer Reihe von Katinka Engel. Ich hab aber jetzt einfach mal mit diesem hier gestartet, weil er so heiß ersehnt war, dass ich neugierig geworden. Und das Buch ist absolut den Hype wert. Habs jede Sekunde gespürt und von Anfang bis Ende geliebt.

Zum Inhalt: Sophia ist aus dem Gefängnis raus und in einem tollen Resozialisierungsprogramm untergekommen. Als ihre Betreuerin sie bittet sich im Zuge des Programms mit Spendern zu bitten, ist das für sie Ehrensache. Doch da wusste sie nicht, dass sie beim Abendessen auf Philip treffen würde. Der so gar nicht zu ihr passt und dessen Welt so anders ist. Aber der sie ansieht, als wäre das alles egal. Und Sophia beginnt zu hoffen.

Zuerst mal: das Buch hat sich super lesen lassen, ohne die anderen Bände zu kennen. Ist jetzt natürlich Ehrensache, dass ich mir die noch kaufen werde, nachdem mich dieses Buch so weggeflasht hat. Man steigt super in die Geschichte ein und hat die wechselnden Erzählperspektiven von Sophia und Philip.

Die Charaktere sind einfach nur super cute. Nicht nur die zwei Protagonisten, sondern auch dir ganzen Nebencharaktere und irgendwie sogar die böse Omi. Katinka Engel steckt da einfach unglaublich viel Herz rein, was man beim Lesen wirklich merkt. Ich hab sofort eine Verbindungen zu den Figuren und den Orten, vor allem dem Imogens gehabt und mich im Buch direkt heimisch gefühlt. Super schöne Atmosphäre, eine Geschichte mit Tiefgang, in der nicht alles nur Friede-Freude-Eierkuchen ist und Charaktere die zu Freunden werden. Was will man mehr? Nichts, korrekt.

Ich hab das Buch an einem Tag durchgesuchtet, so dringend hab ich mir ein Happy End für alle gewünscht. Das Buch jetzt ausgelesen zu haben fühlt sich ein bisschen leer an und ich wäre gerne noch länger verweilt.

Ein ganz ganz tolles Buch, das mir richtig gut gefallen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2022

Eine leise Geschichte

Drei Tage im August
0

„Drei Tage im August“ ist eine Erzählung in Romanform. Das Buch ist schön gestaltet und mir gefällt vor allem das Cover richtig gut. Der Zusammenhang zur Handlung ist sofort ersichtlich und rein optisch ...

„Drei Tage im August“ ist eine Erzählung in Romanform. Das Buch ist schön gestaltet und mir gefällt vor allem das Cover richtig gut. Der Zusammenhang zur Handlung ist sofort ersichtlich und rein optisch ist es einfach schön gestaltet. Das Buch steckt voller poetischer, detaillierter und fast schon ausschweifender Beschreibungen und lebt für mich hauptsächlich durch die Sprache, die die Ereignisse untermalt.

Zum Inhalt: August 1936 in Berlin: die olympischen Spiele locken die Touristen nach Berlin und in die ehemalige Prachtstraße unter den Linden. Die Nazis gewinnen immer mehr an Einfluss, was auch den ansässigen Gewerbetreibenden Sorgen bereitet. Immer mehr Juden flüchten aus Deutschland. Unter den Linden kennt man seine Nachbarn, doch was weiß man wirklich von ihnen? Welche Schicksale tragen sie mit sich herum? Elfie, Verkaufsleiterin der Chocolaterie Sawade, sorgt sich vor allem um ihren Job und den Fortbestand der Chocolaterie. Aber ist das wirklich alles was im Leben zählt? Und lohnt es sich nicht, manchmal mutig zu sein?

Das Buch spielt, wie der Name schon sagt, innerhalb von drei Tagen im August 1936, während die Olympiade in Berlin stattfand. Handlungsort ist die Prachtstraße Unter den Linden und dort werden Episoden aus dem täglichen Leben der Anwohner oder ansässigen Gewerbetreibenden gezeigt. Unter den Linden treffen die verschiedensten Personen aufeinander, alle mit ganz eigenem Background und Last auf den Schultern.

Das Buch fängt durch die opulenten Beschreibungen die Atmosphäre vor Ort gut ein, die schnellen Szenenwechsel finde ich clever gemacht. Das im Klappentext angedeutet Geheimnis ist am Ende tatsächlich deutlich weniger dramatisch als von mir erwartet und obwohl die schnellen Perspektivwechsel für Tempo sorgen, plätschert die Handlung so vor sich hin. Vor allem vor den historischen Hintergrund der Zeit und der Tatsache, dass sich in der Gruppe ansässiger Gewerbetreibender ein Jude und ein Ägypter befinden, hätte ich mit einem Knall gerechnet. Es geschieht aber nichts dergleichen.

Die Intermezzi der Linden, die schwadronieren, sich an bessere Zeiten erinnern und um eine ungewisse Zukunft bangen, passen irgendwie in das Buch, auch wenn sie die Handlung unterbrechen. Diese Episoden lesen sich zwar schön, haben für mich aber den Lesefluss im Buch unterbrochen, sodass ich nicht ganz sicher bin, was ich davon halten soll.

Das Buch ist letztendlich die fast schon poetische Erzählung dreier ganz gewöhnlicher Tage in einer ungewöhnlichen Zeit, in deren Zentrum eine kleine Chocolaterie steht. Und nach Abschluss der drei Tage geht das Leben seinen gewohnten Gang weiter, was irgendwie melancholisch stimmt. Es schwingt viel in den Untertönen der Geschichte mit, für mich war diese Episode aber zu kurz, um eine echte Verbindung aufzubauen. Trotzdem eine sehr schöne Erzählung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2022

Düsterer Skandinavien-Krimi

Dunkelschnee
0

„Dunkelschnee“ ist der vierte Band einer Reihe, da es aber vom zeitlichen Ablauf der erste Fall für das Ermittler-Duo ist, ist es überhaupt kein Problem, wenn man die anderen Bände nicht kennt. Ich finde ...

„Dunkelschnee“ ist der vierte Band einer Reihe, da es aber vom zeitlichen Ablauf der erste Fall für das Ermittler-Duo ist, ist es überhaupt kein Problem, wenn man die anderen Bände nicht kennt. Ich finde das Cover total gelungen und atmosphärisch. Auch wenn ich ehrlich gesagt keinen Zusammenhang zwischen Cover/Titel und der Handlung sehe. Das tut dem Leseerlebnis natürlich keinen Abriss, hat mich einfach nur gewundert. Das Buch selbst ist typisch Schwedenkrimi: dunkel, packend und gefährlich.

Zum Inhalt: in einem Feld in Oslo werden zwei tote Jungen gefunden, der eine nackt, beide fast andächtig arrangiert. Das Bild erinnert an einen Fall von vor acht Jahren. Auch da zwei tote Jungen, damals in Schweden. Wo war der Täter die letzten acht Jahren? Und was hat es mit der fast liebevollen Komposition des Grauens auf sich? Kommissar Holger Munch stellt eine Spezialeinheit zusammen und holt die Polizeischülerin Mia Krüger ins Team, die eigentlich für eine Spezialeinheit trainiert. Aber mit ihrem scharfen Auge und herausragenden Verstand erkennt sie schnell ein Detail, dass dem Fall eine neue Richtung gibt.

Ich bin super in die Handlung reingekommen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass es quasi ein erster Band ist, in dem die Figuren vorgestellt werden. Es gibt viele wechselnde Perspektiven, zwischen unterschiedlichen Personen, die teils nicht weiter bezüglich ihrer Rolle im Buch ausgeführt werden. Anfangs wirken die noch etwas unzusammenhängend, aber nach und nach ergibt sich daraus ein Gesamtbild, was ich wirklich gut gemacht finde.

Die Personen, aus denen sich das Ermittlerteam zusammensetzt, fand ich total interessant. Das Team ist wirklich bunt zusammengewürfelt und die unterschiedlichen Charaktere kommen gut rüber. Es wird außerdem ein bisschen das Privatleben der Hauptpersonen beleuchtet, ohne dass es zu viel Raum einnimmt und der Haupthandlung den Rang abtritt. Ich mag es, wenn die Ermittler nicht bloß für die Arbeit leben, sondern auch wie echte Menschen wirken, daher hat mir das gut gefallen.

Der Fall selbst ist ansprechend konstruiert und hatte die Ermittler auf eine umfangreiche Irrfahrt geleitet. Die Auflösung hab ich nicht kommen sehen, aber ich fand sie sehr gelungen. Mias Gedankengänge konnte ich nicht immer nachvollziehen, das ist aber auch irrelevant dafür, wie sie den Fall lösen und Holger fasst Mias Gedanken auch häufig für den Rest des Teams und damit auch für den Leser zusammen.

Das Buch lässt sich flüssig lesen und der Spannungsbogen fällt bis zum Ende nicht ab. Finde es authentisch, dass sich die Polizei auch hier mal verrennt und den falschen im Visier hat. Das gibt dem ganzen am Ende auch eine gewisse Dringlichkeit als erneut zwei Kinder verschwinden. Mir hat dieser erste Fall sehr gut gefallen und ich werde vermutlich auch die anderen drei Bände noch lesen. Ich kann nicht genau festmachen, woran es liegt, dass dieses Buch kein 5-Sterne Buch für mich ist, irgendwas hat einfach gefehlt, damit der letzte Funke überspringt. Daher solide 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.08.2022

Wer die Wahl hat, hat die Qual, oder?

Der schönste Zufall meines Lebens
0

„Der schönste Zufall meines Lebens“ von Laura Jane Williams hat was von einer bezaubernden Romcom, die mit Witz, Leichtigkeit und Herz die Leser einnimmt. Ich mag das Cover richtig gern, weil es toll zum ...

„Der schönste Zufall meines Lebens“ von Laura Jane Williams hat was von einer bezaubernden Romcom, die mit Witz, Leichtigkeit und Herz die Leser einnimmt. Ich mag das Cover richtig gern, weil es toll zum Buch passt und ansprechend illustriert ist. Ich habe schon ein paar Bücher in ähnlichem Stil im Regal stehen, da passt es optisch super dazu. Das Buch bietet eine kurzweilige Lektüre, die ideal für den Sommer ist und einem die warmen Tage versüßt.

Zum Inhalt: Penny scheint kein Glück in der Liebe zu haben. Und das, obwohl sie sich so dringend eine eigene Familie wünscht, nachdem sie selbst ohne Mutter aufgewachsen ist. Dafür geht sie in ihrer Arbeit in ihrem eigenen Café voll auf. Als private Umstände sie dazu drängen London den Rücken zu kehren, um den Pub ihres Onkels zu übernehmen, treten ganz unerwartet drei Männer in ihr Leben und stellen es gehörig auf den Kopf.

Ich muss sagen, dass der Klappentext schon relativ der Handlung vorwegnimmt, was ein wenig schade ist. Der teasert nämlich eigentlich die komplette Handlung des Buches an, sodass alles ein wenig vorhersehbar ist. Da ich diese Art von Romcoms aber sowieso immer ziemlich vorhersehbar finde, hat es mich nur ein kleines bisschen gestört. Ich habe mich gut in die Handlung reingefunden, wozu auch der leichte Schreibstil beiträgt. Man kommt locker und zügig durch die Seiten, die Geschichte hat einen humorvollen Touch und die Charaktere sind bunt und divers beschrieben.

Penny finde ich als Protagonistin ganz sympathisch. Und ich mag die Idee, dass diesmal die Männer einer Frau hinterherjagen, statt andersrum. Penny genießt die Aufmerksamkeit und entdeckt mit jedem der Männer eine andere Seite an sich. Mit allen drei zusammen hätte sie vermutlich den idealen Partner, aber gibt es den überhaupt? Penny nimmt sich in den sich überschneidenden Beziehungen auf jeden Fall viele Freiheiten raus und ein bisschen stressig fand ich als Leser ihr Datingleben dann eben doch. Und über allem schwebte ihr dringender Kinderwunsch, der irgendwie nicht so 100% in den Rest der Handlung gepasst hat.

Das Buch lebt eigentlich von den vielen verschiedenen Charakteren, von denen ich vor allem die Nebencharaktere echt toll fand, vor allem Onkel David und die Geschichte, wie er für die Mädchen da war; Stu, der das Café von Penny in ihrer Abwesenheit leitet und Pennys nonbinären Freund Charlie. Auch dass ihre Love-Interests so absolut unterschiedlich sind, macht beim Lesen großen Spaß. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, die Beziehungen legten insgesamt alle einen sehr körperlichen Fokus, auch auf die Schwierigkeiten, die man dabei haben kann, aber warum soll Frau sich nicht auch ausprobieren?!

Ich fand das Buch sehr unterhaltsam und hatte viel Spaß beim Lesen, auch wenn ich kleine Abstriche machen muss und der Funke nicht völlig übergesprungen ist. Trotzdem eine schöne Lektüre für die warmen Tage.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere