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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2022

Sehr oberflächlich

Mit dir hatte ich nicht gerechnet
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„Mit dir hatte ich nicht gerechnet“ hat mich durch sein verspielt romantisches Cover angelacht, außerdem hat mich die Liebesgeschichte im Schatten von Hollywood neugierig gemacht. Optisch hält das Buch ...

„Mit dir hatte ich nicht gerechnet“ hat mich durch sein verspielt romantisches Cover angelacht, außerdem hat mich die Liebesgeschichte im Schatten von Hollywood neugierig gemacht. Optisch hält das Buch voll was es verspricht, auch die Kapitel sind mit kleinen Zeichnungen unterteilt. Inhaltlich konnte mich das Buch nicht überzeugen, es hat einfach an Tiefe gefehlt und die Liebesgeschichte war in meinen Augen leider nicht glaubwürdig.

Zum Inhalt: Nachdem Fiona bei der beliebten Fernsehserie „Birds of California“ rausgeflogen ist, führt sie ein bürgerliches Leben. Trotzdem macht es ihr weiterhin zu schaffen, auf der Straße erkannt und von Paparazzi verfolgt zu werden. Als ein Revival der Serie im Raum steht plötzlich ihr alter Drehpartner Sam auf der Matte, der sie überzeugen will, wieder mit einzusteigen. Doch Sam hat seine ganz eigenen Motive Fiona ins Boot zu holen

Man steigt ganz entspannt in die Geschichte ein, deren Perspektive immer zwischen Sam und Fiona wechselt. Dabei wird viel offen gelassen und angedeutet, ohne dass der Leser echte Hintergrundinformationen bekommt. Es wirkt eher so, als würden die Charaktere ganz oberflächlich mit einer Vita ausgestattet, um nicht so flach zu erscheinen. Es geht dann auch ganz schnell um das Kernthema: Sam versucht Fiona zu überreden, sie sagt nein, er drängt weiter. Sam ist mir dadurch von Seite zu Seite unsympathischer geworden, was auch der Hauptgrund war, warum ich dem Buch die Lovestory einfach nicht abgekauft habe. Eben weil sie von Anfang an fake war. In Sams Perspektive wird immer wieder klar, was seine eigentlichen Motive sind und wie selbstsüchtig er ist. Da hilft auch sein Sinneswandel ganz zu Ende nicht, der mir dann auch einfach zu schnell kam.

Fiona hingegen fand ich eigentlich ganz sympathisch und mochte, wie sich in ihr normales, bodenständiges Leben eingefunden hat und den Umgang mit ihrer Familie. Und wenigstens ihr Verhalten konnte man sich zum Schluss halbwegs erklären. Trotzdem fand ich auch ihren Charakter, dafür dass sie die Protagonistin ist, ein bisschen blass. Vieles bleibt ungesagt und sie wirkt bis zum Schluss ziemlich unnahbar, trotzdem ist ihre Entwicklung im Buch für mich als positiv zu betrachten.

Fionas ursprünglicher Rausschmiss wird dann in der zweiten Hälfte des Buches endlich auch noch erklärt, wirkt aber doch sehr gewollt und in die Handlung reingepresst. Es soll mich bitte keiner falsch verstehen, ich finde das angesprochene Thema absolut wichtig, in meinen Augen passt es aber so, wie es hier aufgearbeitet wurde, überhaupt nicht ins Buch und die Handlung. Dem Thema wird hier auch kein Raum gegeben und eine Konfrontation oder ein Abschluss findet auch überhaupt nicht statt, was mich am Ende mit am meisten gestört hat. Es wird einfach in der Raum gestellt und das wars, den Rest darf sich der Leser dann denken.

Ich denke ein guter Ansatz für die Geschichte war auf jeden Fall gegeben und das Buch hat sich leicht und flüssig lesen lassen. Die Sprache ist denkbar einfach und dem Alter der Protagonisten angemessen. Trotzdem hat der Funke im Buch gefehlt und viele der Andeutungen hätten für meinen Geschmack weiter ausgeführt werden müssen, um Tiefe zu erzeugen. Nett für Zwischendurch, mehr leider nicht

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Berührend

Findelmädchen
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„Findelmädchen“ von Lilly Bernstein ist ein berührender und herzzerreißender Roman über das Leben im Nachkriegsdeutschland, zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder, zwischen Kriegsschrecken und neuer ...

„Findelmädchen“ von Lilly Bernstein ist ein berührender und herzzerreißender Roman über das Leben im Nachkriegsdeutschland, zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder, zwischen Kriegsschrecken und neuer Hoffnung. Ich finde vor allem den Titel sehr eingängig und passend und auch das Cover ist sehr treffend gewählt, auch wenn ich normalerweise keine Menschen auf Buchcovern mag. Die ganze Aufmachung des Buches wirkt sehr rund und stimmig. Und das Buch selbst ist einfach fantastisch geschrieben und lässt einen nicht los.

Zum Inhalt: Helge und ihr Bruder Jürgen haben in den Ruinen des zerbombten Kölns gelebt, bevor ein Ehepaar aus Frankreich, dass seinen Sohn suchte, sich den beiden annahm. 10 Jahre nach Kriegsende plötzlich der Brief aus Deutschland: der Vater der beiden ist aus der russischen Kriegsgefangenschaft entlassen worden, die Kinder können heimkehren. Doch was erwartet sie in Deutschland, in den Trümmern ihres ehemaligen Lebens? Helga wünscht sich nichts mehr als das Gymnasium besuchen zu dürfen, wird aber in die Bräuteschule geschickt. Trotzdem ist ihr Leben erfüllt von neuen Freunden und einer ersten Liebe. Aber die scheinbar heile Welt droht zu zerbrechen, als Helga sich gegen die Zustände im Waisenhaus wendet, in dem sie ihr Praktikum macht. Und auch von Helgas Mutter fehlt weiterhin jede Spur. Werden Helga und Jürgen je erfahren, was damals geschah?

Das Buch beginnt in Frankreich, wo die Kinder von einem sympathischen Ehepaar aufgenommen worden, die sich um sie kümmern, als wären sie tatsächlich mit den Kindern verwandt. Umso harscher erscheint plötzlich das wahre Leben der Kinder in Deutschland und die ganze Zeit habe ich mich gefragt, wie die Geschichte wohl verlaufen wäre, wenn sie nicht nach Deutschland zurückgekehrt wären. Da die Kinder keine Erinnerung an die Zeit des Krieges haben, schwebt die Ungewissheit über den Verbleib der Mutter über der gesamten Geschichte und wird stilistisch durch Tagebucheinträge aus der Nachkriegszeit untermauert, die die Lebensumstände der Kinder im Bunker schildern. So erfährt man nach und nach was während der Besatzungszeit geschehen ist, am Ende wird auch das Geheimnis um die Mutter gelüftet.

Die Geschichte ist sehr anschaulich geschrieben, sie erfasst gut die Lebensumstände in Köln und schmückt die Geschichte mit Kultobjekten wie Milchbars, Petticoats, Kofferradios und James Dean aus, sodass ein authentisches Feeling für die damalige Zeit entsteht. Ich fand es wirklich spannend der Geschichte zu folgen, so interessant war das Schicksal von Jürgen und Helga und so mysteriös der Verbleib der Mutter und das Schweigen der Tante darüber. Die Geschichte ist wirklich fesselnd erzählt und lässt den Leser nicht wieder los.

Besonders eindringlich bleiben mir die Episoden aus dem Waisenhaus in Erinnerung, wo es kalt und grausam zuging, die Kinder schikaniert wurden und die Diskriminierung des farbigen Besatzerkindes an der Tagesordnung war. Ein unglaublich berührendes Buch, von dem ich froh bin, es gelesen zu haben. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Nachdenklicher Auftakt

Die karierten Mädchen
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„Die karierten Mädchen“ ist der Auftaktband einer Trilogie von Autorin Alexa Hennig von Lange und basiert teilweise auf dem Leben und den Erinnerungen ihrer Großmutter. Die Tatsache, dass das Buch zum ...

„Die karierten Mädchen“ ist der Auftaktband einer Trilogie von Autorin Alexa Hennig von Lange und basiert teilweise auf dem Leben und den Erinnerungen ihrer Großmutter. Die Tatsache, dass das Buch zum Teil auf realen Ereignissen beruht und sowohl teils in meiner Wahlheimat NRW als auch in Sachsen-Anhalt spielt, wo ich aufgewachsen bin, macht es unglaublich interessant für mich.

Zum Inhalt: Klara fängt in einem Kinderheim in Oranienbaum als Lehrerin an. Eines Tages wird dort die kleine Tolla abgegeben, die eigentlich nur betreut werden soll, die ihre Mutter eine Arbeit gefunden hat. Doch die nimmt sich das Leben und überlässt ihr Kind der staatlichen Obhut. Klara, die zu dieser Zeit wie eine Mutter für das Kind ist nimmt sich diesem an. Was da noch keiner ahnt: die Nazis kommen immer stärker an die Macht und bald wird das Kinderheim auf staatlicher Unterstützung angewiesen sein. Und schlimmer noch: Tolla, die inzwischen wie eine echte Tochter für Klara ist, ist Jüdin. 60 Jahre später hält Klara ihre Erinnerungen auf Kassetten fest und erzählt damit eine unglaubliche Geschichte von Mut, Liebe und Verlust.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, einmal der Gegenwart, in der die 90-Jährige Karla Resümee über ihr Leben zieht und die Vergangenheit der jungen Karla, die im Kinderheim in Oranienburg arbeitet in einer Zeitspanne von circa zehn Jahren. Ich habe das Ebook gelesen und fand der Wechsel zwischen den Zeitschienen war manchmal nicht ganz einfach zu erkennen, vor allem wenn er mitten im Kapitel geschah. Das hätte man vielleicht durch Jahreszahlen oder so kennzeichnen können. Vielleicht war diese fließende Übergang aber auch stilistisch gewollt. Mich hat es manchmal ein bisschen aus der Geschichte geworfen, wenn wir plötzlich wieder in der Gegenwart waren.

Klara ist ein meinen Augen eine ganz bemerkenswerte Protagonistin, umso mehr da sie ein reales Vorbild hat. Sie ist herzlich, intelligent und mutig. Sie tut was nötig um zu überleben und die Kinder in ihrer Obhut gut versorgt zu wissen, ohne aber ihre eigenen Ideale zu verraten. Die Beziehung zu Tolle ist ganz besonders, von Beginn an sehr innig und greift auch emotional auf den Leser über.

Die Umstände der Zeit werden anschaulich beschrieben, dienen aber größtenteils in diesem ersten Band als Kulisse für die Haupthandlung. Bisher ist keine Personen direkt von historischen Ereignissen betroffen, ich könnte mir aber vorstellen, dass sich das in Folgebänden ändern wird.

Die Geschichte ist unglaublich interessant und sehr fesselnd zu lesen. Am Ende des Buches konnte ich nicht glauben, dass der Leser so in der Schwebe gelassen wird, ich fiebere jetzt schon auf den zweiten Band hin um zu erfahren, wie es weiterging. Vieles wird natürlich durch die Umstände in denen Klara in der Gegenwart lebt bereits verraten. Trotzdem bin ich gespannt, wie sich ihre Geschichte entwickelt.

Ein sehr authentisches, warmherziges Buch, das man gelesen haben sollte.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Nicht so eiskalt wie erwartet

Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod
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Bergsteigen ist ein gleichermaßen faszinierender wie gefährlicher Sport- die Höhe, das Adrenalin, die Unvorhersehbarkeit des Geländes. Wenn da auch noch der Tod lauert, kann das mur ein packender Thriller ...

Bergsteigen ist ein gleichermaßen faszinierender wie gefährlicher Sport- die Höhe, das Adrenalin, die Unvorhersehbarkeit des Geländes. Wenn da auch noch der Tod lauert, kann das mur ein packender Thriller werden. Dachte ich zumindest, denn irgendwie hat mich das Buch total kalt gelassen.

Zum Inhalt: Cecily hat die Karrierechance ihres Lebens. Bergsteiger Charles McVeigh will sie auf seiner Tour auf den den letzten der vierzehn Achttauschender-Berge mitnehmen und nach dem Gipfelaufstieg darf sie ein exklusiver Interview mit ihm führen. Doch nicht nur der Berg und die Wetterbedingungen bereiten ihr Probleme. Als ein Mitglied der Gipfeltruppe tot am Seil hängt ist Cecily sicher: ein Mörder befindet sich unter ihnen.

Man merkt total, dass die Autorin Ahnung vom Bergsteigen hat, da kommt echt Expertenwissen durch, was die Handlung absolut authentisch macht. Das hat mir auch mit Abstand am besten am Buch gefallen- ich hatte das Gefühl viel über das Bergsteigen und die Tücken dieses Sports zu lernen. Ich bin mir nicht sicher inwieweit die Autorin ihren eigenen Aufstieg auf den Manaslu als Vorbild genommen hat, aber die ganze Atmosphäre kommt gut rüber.

So sehr ich die Beschreibungen über das Bergsteigen und den Berg an sich mochte, es zieht die Story ganz schön in die Länge, bis endlich mal was passiert, das dem Buch die Eingruppierung als Thriller beschert. Irgendwie ist die Story dahingehend nicht so richtig aus dem Knick gekommen. Auf den letzten Seiten musste es dann aber plötzlich richtig rasant gehen, so als wäre der Autorin aufgefallen, dass sie bereits das halbe Buch mit einem Roman verplempert hat und jetzt noch fix den Thriller unterbringen muss. Das ist schade, vielleicht hat sie sich hier einfach im Genre vergriffen, denn ich glaube ein Roman über die Erfahrung beim Bergsteigen wäre auch super geworden.

Mit der Protagonistin bin ich leider nicht warm geworden, irgendwie war mit ihre Art total unsympathisch. Ist ja auch nicht schlimm, man kann ja auch im echte Leben nicht jeden mögen. Nur habe ich dadurch irgendwie weniger mit ihr mitgefiebert, was ja eh schwierig war, weil die Thrillerelemente erst so spät kamen.

Insgesamt war das Buch für mich ok, hat aber meine Erwartungen nicht erfüllt

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Seelenfutter

Fast bis zum Nordkap
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„Bis zum Nordkap“ ist für mich ein absolutes Feelgood-Buch. Das Cover ist richtig schön kitschig verspielt und gibt mir direkt ein heimeliges Gefühl. Ich liebe Skandinavien, die raue Natur, die Ursprünglichkeit ...

„Bis zum Nordkap“ ist für mich ein absolutes Feelgood-Buch. Das Cover ist richtig schön kitschig verspielt und gibt mir direkt ein heimeliges Gefühl. Ich liebe Skandinavien, die raue Natur, die Ursprünglichkeit aber auch die Gastfreundschaft für die die Menschen im Norden bekannt sind. Und all das vermittelt dieses Buch. Es ist wie nach Hause kommen in der Ferne.

Zum Inhalt: Bea hat einen Top-Posten in einer Werbeagentur und die liebt ihren Job, sie ist gut darin. Aber seit einiger Zeit hat sie Magenschmerzen und Schwindel wenn sie an die Arbeit denkt. Ein drohender Burn-Out? Bea beschließt sich eine Auszeit zu gönnen und nach Norwegen zu fahren. Einfach drauf los ins Abenteuer. Doch als ihr Bulli den Geist aufgibt und sie in Sjöhyttan strandet, beginnt das wahre Abenteuer.

Die Geschichte um Bea ist einfach wunderbar nahbar und total herzlich. Ich glaube besonders in der aktuellen Zeit können sich viele mit Burn-Out, Alltagserschöpfung und Stress identifizieren. Das macht Bea so authentisch und zu einer Frau, die eine meiner Freundinnen sein könnte. Ihre Entscheidung ihr Leben in Hamburg 6Monate auf Eis zu legen finde ich mutig und zugleich überstürzt und Bea merkt ja schnell selbst, dass das gar nicht so einfach ist. Wie sie sich selbst in Frage stellt und öfter mal einfach das Schicksal entscheiden lässt, hat mich schmunzeln lassen.

Die Menschen in Sjöhyttan sind einfach zuckersüß, allen voran die zwei Mädels von Per. Ich hab mich, genau wie Bea, direkt wohlgefühlt in diesem verschlafenen Städtchen und hätte am liebsten meine Sachen gepackt um Bea nachzureisen. Das Buch lebt von diesen wundervollen Figuren, skurrilen Begegnungen und der charmanten Aufdringlichkeit der Dorfbewohner.

Natürlich ist die Entwicklung, typisch Liebesroman, ganz schön überstürzt, aber das erwartet man ja bei solchen Büchern, sodass ich es Autorin Judith Pinnow nicht zum Vorwurf machen will. Denn insgesamt fand ich ihr Buch natürlich ganz bezaubernd und habe es in einem Stück verschlungen.

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