Sehr oberflächlich
Mit dir hatte ich nicht gerechnet„Mit dir hatte ich nicht gerechnet“ hat mich durch sein verspielt romantisches Cover angelacht, außerdem hat mich die Liebesgeschichte im Schatten von Hollywood neugierig gemacht. Optisch hält das Buch ...
„Mit dir hatte ich nicht gerechnet“ hat mich durch sein verspielt romantisches Cover angelacht, außerdem hat mich die Liebesgeschichte im Schatten von Hollywood neugierig gemacht. Optisch hält das Buch voll was es verspricht, auch die Kapitel sind mit kleinen Zeichnungen unterteilt. Inhaltlich konnte mich das Buch nicht überzeugen, es hat einfach an Tiefe gefehlt und die Liebesgeschichte war in meinen Augen leider nicht glaubwürdig.
Zum Inhalt: Nachdem Fiona bei der beliebten Fernsehserie „Birds of California“ rausgeflogen ist, führt sie ein bürgerliches Leben. Trotzdem macht es ihr weiterhin zu schaffen, auf der Straße erkannt und von Paparazzi verfolgt zu werden. Als ein Revival der Serie im Raum steht plötzlich ihr alter Drehpartner Sam auf der Matte, der sie überzeugen will, wieder mit einzusteigen. Doch Sam hat seine ganz eigenen Motive Fiona ins Boot zu holen
Man steigt ganz entspannt in die Geschichte ein, deren Perspektive immer zwischen Sam und Fiona wechselt. Dabei wird viel offen gelassen und angedeutet, ohne dass der Leser echte Hintergrundinformationen bekommt. Es wirkt eher so, als würden die Charaktere ganz oberflächlich mit einer Vita ausgestattet, um nicht so flach zu erscheinen. Es geht dann auch ganz schnell um das Kernthema: Sam versucht Fiona zu überreden, sie sagt nein, er drängt weiter. Sam ist mir dadurch von Seite zu Seite unsympathischer geworden, was auch der Hauptgrund war, warum ich dem Buch die Lovestory einfach nicht abgekauft habe. Eben weil sie von Anfang an fake war. In Sams Perspektive wird immer wieder klar, was seine eigentlichen Motive sind und wie selbstsüchtig er ist. Da hilft auch sein Sinneswandel ganz zu Ende nicht, der mir dann auch einfach zu schnell kam.
Fiona hingegen fand ich eigentlich ganz sympathisch und mochte, wie sich in ihr normales, bodenständiges Leben eingefunden hat und den Umgang mit ihrer Familie. Und wenigstens ihr Verhalten konnte man sich zum Schluss halbwegs erklären. Trotzdem fand ich auch ihren Charakter, dafür dass sie die Protagonistin ist, ein bisschen blass. Vieles bleibt ungesagt und sie wirkt bis zum Schluss ziemlich unnahbar, trotzdem ist ihre Entwicklung im Buch für mich als positiv zu betrachten.
Fionas ursprünglicher Rausschmiss wird dann in der zweiten Hälfte des Buches endlich auch noch erklärt, wirkt aber doch sehr gewollt und in die Handlung reingepresst. Es soll mich bitte keiner falsch verstehen, ich finde das angesprochene Thema absolut wichtig, in meinen Augen passt es aber so, wie es hier aufgearbeitet wurde, überhaupt nicht ins Buch und die Handlung. Dem Thema wird hier auch kein Raum gegeben und eine Konfrontation oder ein Abschluss findet auch überhaupt nicht statt, was mich am Ende mit am meisten gestört hat. Es wird einfach in der Raum gestellt und das wars, den Rest darf sich der Leser dann denken.
Ich denke ein guter Ansatz für die Geschichte war auf jeden Fall gegeben und das Buch hat sich leicht und flüssig lesen lassen. Die Sprache ist denkbar einfach und dem Alter der Protagonisten angemessen. Trotzdem hat der Funke im Buch gefehlt und viele der Andeutungen hätten für meinen Geschmack weiter ausgeführt werden müssen, um Tiefe zu erzeugen. Nett für Zwischendurch, mehr leider nicht