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Veröffentlicht am 01.08.2022

Eine Insel voller Frauen

Matrix
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Ich hab mich hier ein bisschen vom Sticker „New York Times Bestseller“ mitreißen lassen, denn ich habe bisher noch keine anderen Bücher von Autorin Lauren Groff gelesen und das Klosterthema macht zwar ...

Ich hab mich hier ein bisschen vom Sticker „New York Times Bestseller“ mitreißen lassen, denn ich habe bisher noch keine anderen Bücher von Autorin Lauren Groff gelesen und das Klosterthema macht zwar neugierig, ist aber nicht unbedingt mein literarisches Steckenpferd. Cover und Titel finde ich ok, sehe aber keinen Bezug zur Handlung, was ich immer irgendwie schade finde.

Zum Inhalt: Marie unehelicher Bastard einer Vergewaltigung, dadurch aber mit teils königlichem Blut gesegnet, wird als Priorin in ein verarmtes Kloster entsandt, da sie für das Leben bei Hofe als unzureichend erachtet wird. Was zunächst eine Prüfung von Entbehrungen, Einsamkeit und Schmerz ist, wird für die junge Frau zur Lebensaufgabe und das Kloster sowie seine Bewohnerinnen gedeihen unter Maries Führung und Einfallsreichtum.

Man begleitet als Leser die Protagonistin Marie quasi durch alles Lebensphasen hinweg. Von der Jugend, wo sie bei Hofe verstoßen wird, über ihr Amt als Priorin und die Ernennung zur Äbtissin bis hin zu ihren Tode. Das Buch deckt also eine beträchtliche Zeitspanne ab, wodurch Abstriche bei der Tiefe der Handlung gemacht werden müssen. Zwischendurch werden mal Jahrzehnte übersprungen und die Errungenschaften dieser Zeit nur kurz zusammengefasst. Für mich blieben dadurch die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander ziemlich vage.

Stilistisch auffällig ist, dass es keine gekennzeichnete direkte Rede gibt, obwohl die Nonnen natürlich miteinander reden. Da ist es mir anfangs echt schwer gefallen mich in den Text reinzufinden. Wörtliche Rede geht direkt in den Folgetext über. Ich fand es bis zum Schluss ein bisschen anstrengend das Buch zu lesen, auch weil die Gedanken und Handlungen ab und zu von der Haupthandlung abschweifen und es mir nicht immer leichtfiel der Handlung zu folgen. Manche Absätze musste ich deswegen mehrmals lesen.

Die Idee des Klosters, den Einfallsreichtum von Marie und die Errungenschaften dieser Frauen fand ich total beeindruckend. Ein bisschen erinnerte mich das Ganze an den Prior von Kingsbridge von Ken Follet. Gerade zu dieser Zeit ist es bemerkenswert wie sich die Frauen, besonders Marie, ihren Platz geschaffen und erfolgreich erhalten haben.

Das Buch hat mich, nicht zuletzt aufgrund des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils, aber auch der unsteten Art der Charaktere letztlich nicht vollständig überzeugt. Trotzdem hab ich es gern gelesen, tue mich aber schwer eine Empfehlung auszusprechen.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Feelgood-Roman

Das Glück auf der letzten Seite
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Das Cover von „Das Glück auf der letzten Seite“ hat mich einfach total angesprochen. So herrlich verspielt, dass ich einfach nicht widerstehen konnte und richtig Lust auf diesen Roman bekommen habe.

Zum ...

Das Cover von „Das Glück auf der letzten Seite“ hat mich einfach total angesprochen. So herrlich verspielt, dass ich einfach nicht widerstehen konnte und richtig Lust auf diesen Roman bekommen habe.

Zum Inhalt: in dem Nachttisch eines Hotels taucht ein herrenloses Manuskript auf, dass Anne-Lise einfach nicht mehr loslässt. Kurzerhand schickt sie es an seinen Schöpfer zurück und beschließt, herauszufinden wie es in ihre Hände gelangen konnte. Es beginnt die abenteuerliche Reise einer Geschichte, die das Leben vieler berührt hat.

Das Buch ist als Briefroman geschrieben, was ich eine schöne Idee finde, die ganz wundervoll zum Inhalt passt. So lesen wir diverse Briefwechsel nicht nur zwischen Manuskript-Finderin Anne-Lise und dem Autor des Werkes, sondern auch mit diversen Freunden und Fremden, die sie auf der Reise zur Geschichte des Manuskriptes trifft.

Durch diesen stilistischen Aufbau bekommt der Leser natürlich nur kleine Ausschnitte präsentiert, diese wirken dadurch aber umso authentischer, persönlicher und emotionaler. Den Briefen kann der Leser nicht nur den Weg des Manuskriptes durch diverse Hände entnehmen, sondern auch wie diese ungewöhnliche Lektüre ganze Leben verändert hat und immernoch verändert. Aus Fremden werden Freunde und es werden noch ganz andere, vorsichtige Bande geknüpft.

Obwohl das Buch nur knapp 300 Seiten fasst erfährt man unglaublich viel über die Charaktere und ihre jeweiligen Schicksale, was total genial sind ist. Es geht viel um Liebe und Freundschaft, um Verlust und verpasste Chancen, aber auch um Neuanfänge. Und um die Liebe zur Literatur und wie sie ein Leben nachhaltig beeinflussen kann. Dieses Buch ist eine Hymne auf das Leben und das Lesen.

Für mich ein ganz wundervolles Buch, das ich wärmsten empfehlen kann

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Prickelnde Geschichte

Die Champagnerfürstin
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Champagner ist mit einem gewissen Prestige verbunden, auch wenn er inzwischen vielleicht ein bisschen von seinem früheren Glanz verloren hat. Trotzdem bin ich bei dem tollen Cover direkt neugierig geworden ...

Champagner ist mit einem gewissen Prestige verbunden, auch wenn er inzwischen vielleicht ein bisschen von seinem früheren Glanz verloren hat. Trotzdem bin ich bei dem tollen Cover direkt neugierig geworden und hatte große Lust in der Geschichte um die Champagner-Pionierinnen zu versinken. Und das Buch hält, was der Einband verspricht: eine faszinierende, bewegende Geschichte über Champagner und die Frauen, die ihm zu Prestige verholfen haben.

Zum Inhalt: Jeanne Pommery ist frisch verwitwet. Trotz Trauer bleibt ihr kaum Zeit zu entscheiden, was mit dem Vermächtnis ihres Gatten, einem Weinhandel, der sich auf Champagner spezialisiert, passieren soll. In diesem von Männern dominierten Geschäft findet sie in Konkurrentin Barbe-Nicole Cliquot Rat und Trost und es entsteht eine unerwartete Freundschaft.

Ich mag, wie die Geschichte zeitlich eingeordnet ist, die historischen Ereignisse sind präsent, ohne der Haupthandlung den Rang abzulaufen oder sie zu sehr einzuengen. Natürlich ist die Geschichte fiktiv, aber sie wirkt authentisch genug um real sein zu können und die groben Eckdaten werden vermutlich sogar stimmen. Die Geschichte springt ein bisschen zwischen den Zeiten hin und her. Da ist es sehr hilfreich, dass jedes Kapitel mit einem Datum beginnt, um sich orientieren zu können.

Ich war anfangs etwas überrascht, dass Barbe-Nicole vom Hause Veuve Cliquot über weite Strecken im Vordergrund der Handlung steht, da der Klappentext eher andeutete es würde um die Witwe Pommery gehen. Scheinbar ist aber aus deren Leben so wenig bekannt, dass man den Fokus auf die Champagner Pionierin legt, über die man mehr weiß. Finde ich auch überhaupt nicht schlimm, da ich vorher über beide Frauen absolut unwissend war und die Geschichte so wirklich faszinierend fand.

Ich hab jede Menge über Champagner und die Tücken seiner Herstellung gelernt und beim Lesen richtig Lust bekommen, die Anbaugebiete zu besuchen und Champagner zu verkosten. Das Buch ist einfach toll geschrieben und macht richtig Lust, tiefer in die Welt des Champagners einzutauchen. Auch die tragische Liebesgeschichte hat mir richtig gut gefallen und dem französisch angehauchten Roman eine romantische verliehen.

„Die Champagnerfürstin“ ist ein Buch über starke Frauen, die ihren Weg gehen und sich einen Platz in der Männerwelt schaffen. Und die mit Mut und Einfallsreichtum echt Vorbilder sind.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Gottesdemenz

Die Ewigkeit ist ein guter Ort
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Tatsächlich hat mich der Titel „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ total neugierig gemacht. Und auch das Cover finde ich wirklich interessant und ansprechend gestaltet. Ich weiß gar nicht so genau was ich ...

Tatsächlich hat mich der Titel „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ total neugierig gemacht. Und auch das Cover finde ich wirklich interessant und ansprechend gestaltet. Ich weiß gar nicht so genau was ich mir darunter versprochen hatte, eine philosophische Reise vielleicht oder auch einfach einen schönen Roman. Die leichte Ernüchterung folgte beim Klappentext. Mit Büchern deren zentrales Thema Gott ist, habe ich es normalerweise nicht so. Ich bin nicht gläubig und kann mich daher mit derartigen Geschichten oft nicht identifizieren. Jetzt hat mich aber Elkes Gottesdemenz doch neugierig gemacht und so wollte ich dem Buch eine Chance geben.

Zum Inhalt: Nachwuchs-Pastorin Elke liebt Gott, die Stimmung in der Kirche, das Blättern im Gesangbuch und die Erhabenheit, für die all dies steht. Doch plötzlich kann sie sich an keinen Psalm und kein Gebet mehr erinnern und selbst beim Vorlesen göttlich biblischer Text stockt sie. Hat Gott sie verlassen? Und was bedeutet das für ihren weiteren Werdegang und ihr bisheriges Leben?

Das zentrale Thema, nämlich das „Wohin geht Gott wenn er uns verlässt“, fand ich an sich doch ganz interessant, besonders in Elkes Lebensumständen. Sie hat einen Pastoren-Vater, der hofft sie würde seine Nachfolge antreten und einen Freund, der Atheist ist und die ganze Gottesdemenz so gar nicht nachvollziehen kann. Und dann steht da noch dieser Elefant im Raum, dass Elkes Familie eigentlich aus einer Person zu wenig besteht und die Lücke, die diese Person hinterlassen hat, scheinbar immer größer wird. Elkes Familiengeschichte und die wie die ganze Familie mit dem erlebten Schicksalsschlag (nicht) umgeht, fand ich nochmal deutlich interessantes als das Thema Gottesdemenz, auch wenn sich da natürlich irgendwie gegenseitig bedingt. So wird viel verdrängt und totgeschwiegen, was wahrscheinlich das eigentliche Problem bzw. zentrale Thema im Buch ist.

Mit Elke bin ich nicht warm geworden. Und nicht nur das, zwischenzeitlich war ich regelrecht angenervt von ihr. Wie sie sich mit kindlicher Naivität in persönliche Verzweiflung stürzt, gleichzeitig aber jegliche Konfrontation scheut. Immer wieder hatte ich das Gefühl, das Mädel bricht in Tränen aus; das kann natürlich auch an der Sprecherin gelegen haben (ich hab das Hörbuch gehört). Für eine Erwachsene, die andere Menschen anleiten und ihnen Trost spenden soll, wirkte sie selbst zu verloren, zu bedürftig. Und ist dann auch noch bockig, wenn ihr nicht alle Welt zu Hilfe eilt. Zum Glück macht auch Elke auf der Suche nach Gott und ihrer Berufung eine entscheidende Entwicklung durch, sodass es mich am Ende etwas mit ihr versöhnt hat.

Ich mochte die ruhige Art, mit der die Geschichte erzählt wird. Sie fließt so vor sich hin, durchzogen von Elkes Gedanken, Wünschen und Hoffnungen. Viele der Fragen, die sich Elke stellt haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, sodass es interessant für mich war, ob sie wohl Antworten auf ihre Lebenskrise finden würde. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, mit kleinen Abstrichen für die Protagonistin und die Absurdität gewisser Szenen. Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen

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Veröffentlicht am 27.07.2022

(K)ein Liebesroman

Trennungsroman
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Ich hab mir dieses Buch bereits vor einer Ewigkeit gekauft, als Spontankauf, weil das Thema Trennung mich damals auch beschäftigt hat. Über den Beginn einer Liebe gibt es unendlich viele Bücher, aber dieses ...

Ich hab mir dieses Buch bereits vor einer Ewigkeit gekauft, als Spontankauf, weil das Thema Trennung mich damals auch beschäftigt hat. Über den Beginn einer Liebe gibt es unendlich viele Bücher, aber dieses hier erzählt vom Ende einer Liebe und was danach eigentlich passiert.

Zum Inhalt: Als Eva nach zwei Jahren Auslandsaufenthalt in Paris, inklusive Fernbeziehung nach Berlin zurückkehrt, erhofft sich damit den nächsten Schritt in ihrer Beziehung. Alle im Umkreis bekommen Kinder und auch Eva und Thomas waren sich einig: nach Evas Rückkehr wollen auch sie schwanger werden. nur dass Thomas eigentlich auf einmal keine Kinder will. Also mit Eva. Und eigentlich auch keine Beziehung mehr mit Eva. Aber wie sagt man das jemandem? und hatten sie es nicht immer schön gehabt?

Ich finds super, dass es mal ein Buch gibt, was darüber erzählt, nachdem die Protagonisten ihr Happy End bekommen haben und der Alltag eingekehrt ist. Denn genau das ist passiert, Thomas und Eva waren wahnsinnig verliebt, bis sie es nicht mehr waren. Bzw. einer von ihnen. Und wohin mit der Liebe, wenn sie nicht mehr erwidert wird? Genau davon erzählt dieses Buch und zwar auf eine offene und schonungslose Art.

Die Kapitel zählen quasi den Countdown bis zur Trennung runter und dann die Tage und Monate danach. Finde ich ne gute Idee, auch wenn so direkt angeteasert wird, was passieren wird. Aber gut, das Buch heißt "Trennungsroman", wer da was anderes erwartet hat bei den Kapiteln definitiv Gewissheit, dass es hier kein Happy End geben wird.

Die Charaktere sind authentisch, auch wenn ich Thomas direkt von beginn an nicht leiden konnte. Wie er mit der gesamten Situation und Eva umgeht ist einfach schwach und ich war schnell angenervt von seiner Art. Passte natürlich zum Buch und war deswegen eigentlich richtig gut gemacht.
Die dicke Luft ist quasi mit Händen greifbar, was mir gut gefallen hat. Beide Protagonisten suchen nach Wegen die Beziehung zu retten, bzw. sich selbst aus der Beziehung zu retten, geraten aneinander und isolieren sich voneinander. Ein sehr schönes Wechselspiel.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin jetzt sehr froh über meinen damaligen Spontankauf und kann das Buch sehr empfehlen.

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