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Veröffentlicht am 18.07.2022

So wunderbar nahbar

Kummer aller Art
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Ich mag die Erzählungen von Mariana Leky, weil sie Figuren schafft, die mich berühren und mit denen ich mir identifizieren kann. „Kummer aller Art“ ist nun kein Roman, es sind kurze Erzählungen, die als ...

Ich mag die Erzählungen von Mariana Leky, weil sie Figuren schafft, die mich berühren und mit denen ich mir identifizieren kann. „Kummer aller Art“ ist nun kein Roman, es sind kurze Erzählungen, die als literarische Kolumnen in Psychologie heute erschienen sind. Das Cover passt perfekt zum gewohnten Zeichenstil der vorherigen Bücher, ist schlicht aber trotzdem ansprechend. Direkt von Beginn an habe ich mich gefragt, was es mit dem Krokodil auf sich hat und war erfreut, tatsächlich eine Antwort zu bekommen.

Zum Inhalt: dieses Buch ist eine Zusammenfassung kurzer Episoden des menschlichen Zusammenlebens, das sich um die namenlose Erzählerin rankt. Es sind alltägliche Begegnungen, Gedanken und Probleme, die die Figuren in diesen kurzen Geschichten beschäftigen und ihnen „Kummer aller Art“ bescheren.

Die Geschichten sind kurz uns knapp, auf meinen Ebook 2-3 Seiten pro Geschichte, was Sinn macht, wenn man bedenkt, dass es sich um eine Zeitschriftenkolumne handelt. Die Überschriften teasern schon grob an, worum es in der Geschichte geht, lassen aber ausreichend Spekulationsspielraum .

Wie schon in Lekys Romanen sind mir auch die vielseitigen, bunten Charaktere aufgefallen. Durch die kurzen Episoden und die Tatsache, dass es sich bei den meisten Figuren um Eintagsfliegen handelt, ist es schwerer eine Beziehung zu ihnen aufbauen, aber wiederkehrenden Figuren wie Herrn Pohl gelingt das trotzdem. Das liegt vor allem daran, dass die Geschichten so authentisch und aus dem Leben gegriffen sind. Alle diese Szenarien könnten sich auch in meinem Wohnhaus abspielen und ich glaube jeder hat sich schon einmal in ähnlichen Situationen befunden, wie die Figuren mit ihren alltäglichen Problemen wie zB Schlaflosigkeit und Liebeskummer.

Ich mag den Schreibstil der Autorin, der irgendwie malerisch wirkt. Sie benutzt Worte um mir klare Bilder in den Kopf zu setzen. Philosophiert mit ihren Figuren, spielt mit Worten, Metaphern, Redewendungen und menschlichen Emotionen. Die Anekdoten die sie schafft sind gleichsam unterhaltsam, zB die über den ersten April, wie berührend. Regen zum schmunzeln und grübeln an. Ich kann mir die Platzierung der Kolumnen in der Psychologie heute sehr gut vorstellen und bin fast traurig, dass ich nicht vier Wochen bis zur nächsten Erzählung warten musste.

Das Buch hat mir richtig gut gefallen und ich denke ich werde es bestimmt bald wieder zur Hand nehmen um die eine oder andere Geschichte erneut zu lesen.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Romantasy mal anders

Gladiator's Love. Vom Feuer gezeichnet
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„Gladiators love“ war für mich ein typischer Coverkauf. Der Buchschnitt ist traumhaft schön und der quasi nicht vorhandene Klappentext macht neugierig. Die Mischung aus Marmor und Rosegold ist einfach ...

„Gladiators love“ war für mich ein typischer Coverkauf. Der Buchschnitt ist traumhaft schön und der quasi nicht vorhandene Klappentext macht neugierig. Die Mischung aus Marmor und Rosegold ist einfach total gelungen. Mit Gladiatoren haben ich bisher eher brutale Typen im Stile von „300“ verbunden. Dieses Buch bettet die brutalen Kämpfe in eine Romantasy-Erzählung ein, was mir ganz gut gefallen hat.

Zum Inhalt: Aeryn ist eine Feuer-Magierin aus den Clan der Vantyr. Bei einem kriegerischen Überfall wurde sie aus ihrer Heimat entführt und in die Sklaverei verkauft, wo sie als Gladiatorin um ihr Leben kämpft. Aber Aeryn will mehr als bloß überleben, sie will Freiheit. Und für die ist sie bereit alles zu opfern.

Das Buch verbindet Fantasy-Fiktion gut mit historischen Details der Arenenkämpfe, sodass man, wenn man außer Acht lässt, dass die Handlungsorte nicht existieren, beinahe meinen würde, das Buch würde im antiken Rom spielen. Das hat mir gut gefallen, da die Handlung dadurch nahbar bleibt. Die Fantasy-Elemente beschränken sich hauptsächlich auf Aeryns Kräfte, alles andere ist an die Realwelt angelehnt.

Aeryn und die Sexualisierung ihrer Person wirkten auf mich anfangs ziemlich klischeehaft und auch Protagonist Cato ist anfänglich hauptsächlich von ihrer Optik angetan. Zum Glück ändert sich das im Verlauf der Handlung, als die beiden sich besser kennenlernen. Trotzdem hat es mir bei der Beziehung der beiden ein bisschen an Tiefe gefehlt, deren Potential durch die ehrlichen Gespräche durchaus da war. Stattdessen wirkt die Beziehung doch sehr überstürzt und der körperlichen Anziehung der beiden geschuldet.

Das Buch liest sich wirklich gut und ist, dafür dass es nicht in der modernen Zeit spielt sehr gradlinig und einfach geschrieben. Es gibt keine unnötigen Ausschweifungen, alles dient der Handlung.

Das Buch hat mich gut unterhalten, unter anderem weil ich die Charaktere einnehmend, wenn auch nicht unbedingt sympathisch, fand. Es hat mir gefallen, dass sie nicht aufgeben und für sich und ihre Freiheit kämpfen. Das Ende hat mich dann doch etwas überrumpelt, weil es so glatt lief.

Insgesamt eine leichte Lektüre, die mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Mitreißendes Familiendrama

Was ich nie gesagt habe
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„Was ich nie gesagt habe“ ist der zweite Band einer Familiensaga von Autorin Susanne Abel. Ich muss ja gestehen, dass ich Band 1 nicht gelesen habe, irgendwie hatte mich da der Klappentext nicht überzeugt. ...

„Was ich nie gesagt habe“ ist der zweite Band einer Familiensaga von Autorin Susanne Abel. Ich muss ja gestehen, dass ich Band 1 nicht gelesen habe, irgendwie hatte mich da der Klappentext nicht überzeugt. Band 2 klang jetzt aber so toll, dass ich es unbedingt lesen wollte. Ist bei Romanen normalerweise schwierig, weil die Handlung doch recht eng verknüpft ist, aber ich kann berichten, dass das hier überhaupt kein Problem ist. Es wird genug Kontext geliefert, um auch ohne Band 1 gut in die Geschichte einzusteigen und alle mitverfolgen zu können.

Zum Inhalt: über ein Portal zur Ahnenforschung hat Tom seine lange verschollene Schwester Marie und ihren Vater Robert in den USA aufgespürt. Doch plötzlich taucht die Nachricht auf, dass es ein weiteres Halbgeschwisterkind gibt. Wie kann das sein? Seine Mutter hatte nie von weiteren Kindern gesprochen. Kann es sein, dass sie selbst nicht von der Untreue ihres Mannes wusste? Tom taucht ein in ein weiteres Familiengeheimnis.

Das Buch wird in zwei Handlungsebenen erzählt; der Gegenwart in der Tom seine Familiengeschichte erforscht und versucht sein Leben auf die Reihe zu bekommen und der Vergangenheit seiner Familie unmittelbar vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg.
Das finde ich toll gemacht,da der Leser so die Geschichte hautnah am Puls der Handlung erlebt und ein detaillierte Einsicht in die Ereignisse bekommt.

Ich fand das Thema so spannend und aktuell, da die Nutzung von Onlineportalen zur Ahnenforschung sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Den Bezug zur Forschung während der NS-Zeit fand ich absolut mitreißend. Eine wahnsinnig packende Geschichte, die Susanne Abel da erzählt. Ich habe richtig mit Tom mitgefiebert, konnte seine Sorgen bezüglich der Enthüllung völlig nachvollziehen, gleichzeitig hab ich Jennys Neugier gespürt und war gemeinsam mit beiden zwiegespalten.

Das Buch ist unfassbar gut geschrieben, für einen Roman geradezu hochemotional, zumindest meines Empfindens nach, und spannend wie ein Krimi. Irgendwie haben die Protagonisten da ja auch echte Detektivarbeit geleistet, um das Familiengeheimnis zu lüften. Das Buch hat mir unfassbar gut gefallen und ich werde dann jetzt wohl auch Band 1 noch lesen.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Packender, wendungsreicher Thriller

Der Unbekannte
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Christine Brand schreibt einfach total packende Bücher, egal ob es Thriller oder True-Crime-Geschichten sind. Ihre Reihe um Journalistin Milla und Ermittler Sandro begleitet mich nun schon einige Jahre ...

Christine Brand schreibt einfach total packende Bücher, egal ob es Thriller oder True-Crime-Geschichten sind. Ihre Reihe um Journalistin Milla und Ermittler Sandro begleitet mich nun schon einige Jahre und mit „Der Unbekannte“ ist nun der vierte Teil der Reihe erschienen. Die Bücher sind gut unabhängig voneinander lesbar, auch wenn sich die persönlichen Situationen der Hauptfiguren natürlich von Beginn an sehr stark entwickeln. Der Kontext wird allerdings in jedem Buch wieder kurz aufgegriffen, sodass es auch für Quereinsteiger gut nachvollziehbar bleibt. „Der Unbekannte“ beleuchtet nun Nathaniels Vergangenheit.

Zum Inhalt: Nathaniel weiß über seine Erblindung nur das, was ihm die Polizei dazu mitteilte. Nämlich, dass sein Vater die gesamte Familie ermordet und dann sich selbst gerichtet hat. Nur Nathaniel überlebte. Doch Nathaniel will mehr über seine Vergangenheit wissen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Unwissend, dass er damit mehr Staub aufwirbelt als ihm lieb ist.

Was mir an den Büchern von Christine Brand so gut gefällt, sind die schnellen Perspektivenwechsel. Die Abschnitte sind recht kurz und gehen nahtlos ineinander über, getrennt nur durch kurze Überleitungen von einem Satz. Dadurch schreitet die Handlung sehr rasant voran, man ist an mehreren Orten gleichzeitig und „ermittelt“ an verschiedenen Baustellen. Das gefällt mir richtig gut, denn es hält die Spannung konstant hoch. Präsentiert werden diesmal zwei Fälle, in denen die Hauptfiguren direkt involviert sind und die mit zunehmender Seitenzahl parallel verlaufen und einen gemeinsamen Nenner bekommen.

Die Figuren treten gewohnt charakterstark auf, überschreiten gerne mal ihren Kompetenzbereich und stürzen sich Hals über Kopf in die Ermittlungen. Nathaniel lässt sich dabei von seiner Blindheit ebenso wenig Abschrecken, wie Milla von ihrem Interessenskonflikt mit Sandro. Ich mag diese „Sturm und Drang“-Art der Figuren. Das Buch ist zudem voller Verwicklungen und Wendungen, es passiert eigentlich konstant etwas überraschend. Der Epilog hat mich dann völlig verblüfft zurückgelassen, diesen letzten Plot Twist habe ich absolut nicht kommen sehen- hervorragend umgesetzt!

Inhaltlich ist der Fall und die Wellen die er schlägt fast schon too much für ein einziges Buch, aber irgendwie passt es trotzdem, dass ein stimmiges Bild entsteht, dass nicht erzwungen wirkt. Ich hatte auf jeden Fall viel Spaß mit dem Fall.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Mörder unter sich

Die Komplizen. Fünf Männer, fünf Mörder, ein perfider Plan
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John Katzenbach schreibt geniale Psychothriller, bei denen ich Gänsehaut und Verfolgungswahn bekomme. Mit „die Komplizen“ setzt er dem ganzen die Krone auf, denn was wenn Mörder auf angehende Mörder treffen? ...

John Katzenbach schreibt geniale Psychothriller, bei denen ich Gänsehaut und Verfolgungswahn bekomme. Mit „die Komplizen“ setzt er dem ganzen die Krone auf, denn was wenn Mörder auf angehende Mörder treffen?

Zum Inhalt: seit Connors Eltern durch einen betrunkenen Autofahrer ums Leben kamen, träumt er von Rache. Er behält sein Opfer im Auge, kennt die Routinen des Mannes und wartet darauf zuzuschlagen. Und er bereitet sich vor. Bis er bei seiner Internetrecherche im Darknet in einen Raum eindringt, in dem er nicht willkommen ist. Und sich fünf Serienkiller zu Feinden macht.

Die Kapitel sind recht kurz und tragen teilweise der ausladende Überschriften, die schon einen Teil des Inhalt anteasern. Durch die vielen beteiligten Akteure gibt es viele Perspektivwechsel und besonders am Anfang musste ich sehr genau lesen, um den Überblick zu behalten. Als ich aber erstmal in der Handlung drin war, viel mir das Umschalten überhaupt nicht schwer und das Buch entfesselt eine absolut packende Wirkung.

Inhaltlich könnte das Buch locker auch als zwei Folgebände durchgehen. Bis ungefähr zur Mitte geht es darum, was die Killer mit Connor planen. Den Teil fand ich absolut genial und konnte das Buch überhaupt nicht weglegen. Dann gab es für mich einen Cut in der Story, die natürlich weiter an die Ereignisse anknüpft, aber irgendwie eine andere Dynamik bekommt. Für mich gab es da ein paar Längen, auch wenn der Handlungsverlauf weiter interessant blieb. Es baute sich dann ein zweiter Spannungsbogen auf, der auch super war, mich aber nicht mehr ganz so gecatcht hat, wie der erste Teil des Buches.

Den Plot fand ich insgesamt wieder top konstruiert, auf solche Ideen muss man erstmal kommen, dass man verschiedene Arten von "Killern" zusammen arbeiten lässt und gegeneinander aufspielt. Was mir gut gefallen hat ist, dass jeder der Komplizen mit einer eigenen Backgrund-Story ausgestattet war und man auch kurz Eindrücke aus deren Leben bekommt. Oft ist der Täter ja nur ein gesichtsloser Schurke, der erst am Ende ein paar Worte sagen darf. Einen Sympathieträger gab es für mich in dieser Geschichte nicht, da ich selbst mit Connors verbissener Art nicht so ganz warm geworden bin- finde ich bei einem Thriller aber auch kein Muss, das Bild war insgesamt sehr stimmig.

Das Buch hat mich top unterhalten und ich habe gemeinsam mit Connor dem Showdown entgegen gefiebert. Tolle Idee mit solider Umsetzung, aufgrund der Längen im zweiten Teil aber nur vier Sterne.

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