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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2022

Eine Brautjungfer für alle Fälle

Undercover Bridesmaid – Das perfekte Durcheinander
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Zuallererst muss ich sagen, dass ich das Cover einfach klasse finde. Und es strahlt den Witz aus, denn das ganze Buch versprüht. „Undercover Bridesmaid“ ist ein herrlich leichter, witziger und charmanter ...

Zuallererst muss ich sagen, dass ich das Cover einfach klasse finde. Und es strahlt den Witz aus, denn das ganze Buch versprüht. „Undercover Bridesmaid“ ist ein herrlich leichter, witziger und charmanter Roman über Freundschaft, Liebe und das Chaos des Lebens. Für mich war es das erste Buch von Autorin Katy Birchall, aber es wird ganz sicher nicht das Letzte bleiben.

Zum Inhalt: Sophie hat ihre Liebe zu Hochzeiten und ihr Organisationstalent zum Beruf gemacht- sie ist eine professionelle Brautjungfer, die der Braut in der schönsten, aber auch stressigsten Zeit ihres Lebens mit allem zur Seite steht. Als eine Kundin aus den gehobenen kreisen Sophie einer Freundin weiterempfiehlt, kann diese ihr Glück kaum fassen. Denn ein erfolgreicher Job im Hochadel, könnte ihrer Karriere einen weiteren Schub geben. Doch was wenn die betreffende braut keinen Bock auf eine professionelle „Freundin“ hat?

Ich hab ja zuerst gedacht das Buch ist am Ende ein unterhaltsamer, aber recht flacher Wohlfühlroman. Ein paar zickige Bräute und „was alles schiefgehen kann“-Storys gepaart mit ein paar zuckersüßen Hochzeitsmomenten. Aber weit gefehlt. In diesem Büchlein versteckt sich eine echt tolle Story, in der es neben Liebe auch um Freundschaft, Vertrauen, das Verlassen werden und sich selbst finden geht. Denn auch Sophies eigenes Leben ist alles andere als rosarot. Herausgekommen ist ein wirklich gefühlvoller Roman mit viel Situationskomik. Der Spagat zwischen Witz und ernsteren Themen ist gut gelungen. Natürlich erreicht das Buch keine dramaturgische Tiefe, aber das ist auch nicht der Anspruch. Dieses Buch soll Spaß machen und das ist voll gelungen.

Die Figuren sind natürlich ein bisschen überspitzt dargestellt. Sophie als die risikoscheue Musterschülerin und Cordelia als Inbegriff der noblen Oberzicke, die immer ihren Willen durchsetzt und vor nichts zurückschreckt, um Sophie loszuwerden. Trotzdem ich hatte ich Spaß den beiden bei ihrer gemeinsamen Entwicklung zuzugucken.

Witzig fand ich auch, dass die Hauptstory immer wieder von Chatverläufen und Emails aus Sophies Berufsleben unterbrochen wurde, bei denen man gut gesehen, was so alles schiefgehen kann bzw. wie umständlich so eine Hochzeitsplanung doch ist und mit was für Händlern man sich da so rumschlägt. Das hat die Handlung toll aufgelockert und mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich war ein bisschen traurig, als es so schnell wieder vorbei war.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Kleines Lexikon der Politik

Nachts im Kanzleramt
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„Nachts im Kanzleramt- alles was man schon immer über Politik wissen wollte“ finde ich einen sehr spannenden Titel. Vor allem als jemand, der Sozialkunde in der Schule abgewählt hat, dachte ich, ich könnte ...

„Nachts im Kanzleramt- alles was man schon immer über Politik wissen wollte“ finde ich einen sehr spannenden Titel. Vor allem als jemand, der Sozialkunde in der Schule abgewählt hat, dachte ich, ich könnte damit mein Allgemeinwissen ein bisschen auffrischen. Das Coverbild gefällt mir sehr gut und macht auf jeden Fall neugierig, was da nachts so los ist im Kanzleramt

Zum Inhalt: Das Buch ist in sechs Kapitel unterteilt, die sich thematisch mit Demokratie und anderen Staatsformen, dem Wahlverfahren und der anschließenden Regierungsbildung, Journalismus, Wirtschaft, Staatsbündnissen und allgemeiner Ethik beschäftigen. Innerhalb der Kapitel werden diverse Fragen gestellt und beantwortet. Zwischendurch gibt es kleinem, zum Inhalt passende Comics, die den Inhalt auflockern. Außerdem werden immer mal wieder kleine “Fun Facts“, die als Insiderwissen betitelt werden, eingestreut.

Der Aufbau hat mir gut gefallen, durch die Inhaltsangabe am Anfang kann man gut auch gezielt suchen und nachlesen. Man muss das Buch nicht in chronologischer Reihenfolge lesen und kann zwischendurch gut unterbrechen. Ich finde es toll, wie rudimentär der Erklärungsansatz ist. Es werden ausreichend Begriffsdefinitionen geliefert und die Erklärungen sind denkbar simpel gehalten, sodass jeder gut mitkommt. Das ist eigentlich gleichzeitig auch schon mein größter Kritikpunkt, denn ich finde, das Buch würde gut in die Schulbildung passen, für einen Erwachsenen, der nicht völlig neu in das Thema einsteigt, gibt es kaum etwas Neues zu erfahren. Am besten haben mit die kleinen Schmankerl aus Politik und Gesellschaft gefallen, die die Autorin aufgreift, um das erklärte mit Beispielen zu veranschaulichen.

Die Informationen werden wirklich kurz und knackig vermittelt, sodass man schon das Gefühl bekommt, dass der Inhalt beim Lesen auch hängen bleibt. Zudem mag ich die lockere Struktur des Frage/Antwort-Schemas, das für das Buch gewählt wurde. Insgesamt ist es ein guter Einstieg in die Welt der Politik, es bleibt aber sicherlich noch genug Raum für weitere Fragen und wer selbst Politikinteressiert ist, wird hier nicht viel neues lernen.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Ein beeindruckendes Leben

Miss Dior
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Ich muss ja sagen, dass ich mich der Titel „Miss Dior“ etwas in die Irre geleitet hat, denn ich dachte ich würde eine Biographie über Christian Diors Schwester lesen. Doch wie die Autorin bereits zu Anfang ...

Ich muss ja sagen, dass ich mich der Titel „Miss Dior“ etwas in die Irre geleitet hat, denn ich dachte ich würde eine Biographie über Christian Diors Schwester lesen. Doch wie die Autorin bereits zu Anfang klarstellt ist wenig privates aus dem beeindruckenden Leben von Catherine Dior bekannt und somit ist das Buch eher eine historische Schilderung vor dem Hintergrund der Dior-Familiengeschichte. Eckdaten aus Diors Leben werden mit allgemeinen Informationen zum geschichtlichen Hintergrund und Zeugenberichten ausgekleidet.

Zum Inhalt: Autorin Justine Picardie reist durch Frankreich, besucht Archive und die wichtigsten Orte im Leben der Familie Dior. Sie schildert die frühen Jahre der Familie, die Zeit während des Krieges und der deutschen Besatzung und den Aufstieg der Modeschöpfers Christian Dior nach Ende des zweiten Weltkrieges. Aus alten Aufzeichnungen und Interview trägt sie beeindruckende Geschichte von Catherine Dior zusammen, die für die Widerstandsbewegung aktiv war, auch unter Folter keine Geheimnisse preis gab, das KZ überlebt und ihrem Bruder zeitlebens Inspiration war.

Wenn man den Namen „Dior“ hört denkt man unwillkürlich an Christian Dior. Der Name ist untrennbar mit der Modewelt verknüpft. Über seine Geschwister hatte ich mir nie viele Gedanken gemacht und so war ich neugierig mehr über die Schwester zu erfahren, die dem berühmten Duft „Miss Dior“ seinen Namen gegeben hat. Allerdings gibt es wenig private Informationen über Catherine Dior, sodass sich das Buch letztlich doch hauptsächlich mit Christian und der französischen Geschichte im zweiten Weltkrieg allgemein beschäftigt.

Was mir wirklich gut gefallen hat, waren die vielen abgedruckten Fotos, die nicht nur dazu beigetragen haben, sich ein Bild von Catherine und Christian zu machen, sondern auch die teils sehr beklemmenden Schilderungen aus der Kriegszeit aufgelockert haben.

Letztendlich hat das Buch historisch gesehen nicht viel neues erzählt. Die Schilderungen gibt es so oder so ähnlich auch in den Werken anderer Zeitzeugen und Historiker. Dieses Buch gibt den Geschehnissen einen prominenten Rahmen. Die Schilderungen sind detailliert, teils grauenhaft und erschreckend und waren mir an manchen Stellen zu viel des „Namedroppings“. So wird beispielsweise in einer sehr langen Passage immer wieder geschildert wer alles von den deutschen Besatzern gefoltert wurde. Natürlich sollten die Menschen, die für die Freiheit von Frankreich alles geopfert haben nicht in Vergessenheit geraten, aber für den Leser erschließen sich aus der mehrfachen Nennung diverser Namen keine neuen Informationen und die Kapitel wurden dadurch zäh in die Länge gezogen.

Ansonsten fand ich die Einblicke in Dior Welt sehr spannend und das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn es nicht ganz das war, was ich erwartet hatte. Ich schwanke daher zwischen 3 und 4 Sternen.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Wohin gehn wir, wenn wir sterben

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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„Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist das neuste Buch aus der Feder von T.J. Klune, der mit seinem Roman „Dr. Parnassus Heim für magisch begabte“ viele Leser begeistert hat. Und auch ich gehöre ...

„Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist das neuste Buch aus der Feder von T.J. Klune, der mit seinem Roman „Dr. Parnassus Heim für magisch begabte“ viele Leser begeistert hat. Und auch ich gehöre zu den begeisterten T.J. Klune Lesern. Und diesmal nimmt er uns mit auf eine übernatürliche Reise in das Leben nach dem Tod.

Zum Inhalt: Wallace Price lebt für die Arbeit. Für seine Firma, die er mit eisernem Willen und strenger Hand aufgebaut hat. Aber als er überraschend stirbt, blickt er auf er ein wenig erfülltes Leben zurück. Zum Glück landet er in einer Zwischenstation, die ihn auf das Jenseits vorbereiten soll. Und die Wallace zeigt, wie lebenswert ein Leben sein kann.

Ich liebe das Cover es Buches. Es passt perfekt zu den skurril-gemütlichen Welten die T.J. Klune in seinen Büchern erschafft. Auch in diesem Buch werden Orte und Menschen wieder sehr detailverliebt beschrieben, sodass man sich die Szenarien bildlich vorstellen kann und sich in der Handlung direkt sehr wohlfühlt.

Was ich wirklich mag und was mir direkt wieder positiv aufgefallen ist, ist wie offen und unvoreingenommen T.J. Klune mit den Themen Sexualität, Ethnie und Geschlechterrolle umgeht. In seinen Geschichten werden diese Merkmale wenn überhaupt ganz selbstverständlich und nebenbei erwähnt, er macht einfach kein Aufsehen darum, wen seine Figuren lieben.

Den Titel fand ich bis fast zum Schluss sehr ungünstig gewählt aber am Ende passt er eigentlich doch sehr gut zum Inhalt. Und auch wenn das Ende nicht wirklich überraschend kommt, liebe ich es einfach mit meiner Vorahnung recht zu behalten. Wobei ich mir auch sehr gut ein anderes Ende hätte vorstellen können, das ebenso gut gepasst hätte.

Die Figuren sind herzlich, herrlich schrullig und einfach zum Schießen komisch. Der Story gelingt der Spagat zwischen Humor und Emotionalität sehr gut, auch wenn ich ein wenig gebraucht habe um in die Handlung reinzukommen. Am Ende hat mich das Buch gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Wie weit würdest du gehen um smart zu sein?

Genuine Madness
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Ein dystopisches Amerika, dass die Klassengesellschaft wieder aufleben lässt, ein opportunistischer junger Mann, der alles für den Erfolg zu tun und eine Droge, die alles verändert. Das Thema ist vielleicht ...

Ein dystopisches Amerika, dass die Klassengesellschaft wieder aufleben lässt, ein opportunistischer junger Mann, der alles für den Erfolg zu tun und eine Droge, die alles verändert. Das Thema ist vielleicht nicht neu und so oder so ähnlich bereits in diversen Büchern, Filmen und Serien abgehandelt worden. Aber „Genuine Madness“ greift dieses Thema packend auf, beleuchtet es aus diversen Winkeln und schafft einen spannenden dystopischer Thriller.

Zum Inhalt: In Amerika sind die Menschen in zwei Kategorien eingeteilt, die deren weiteren Leben bestimmen: Lame und Smart. Die Smarts leben in schönen Häusern, bekommen die guten Jobs und dürfen studieren, während die Lames ihr Geld mit harter, körperlicher Arbeit verdienen und von ihrem Lohn kaum Leben können. Ein Test, den jedes Kind in der neunten Klasse absolviert, bestimmt, wer es einmal sein wird. Und ist ein Lame, und das obwohl sein Test gar nicht schlecht gelaufen ist. Aber er ist nicht gewillt sich in sein Schicksal zu fügen und sucht einen Weg, ein Smart zu werden- koste es, was es wolle.

Das Thema Bildung und Klassengesellschaft wird immer mal wieder in der Literatur aufgegriffen, einfach weil es vermutlich immer aktuell ist. Man merkt es selbst: Maschinen ersetzen inzwischen viele Jobs, die Kluft zwischen arm und reich wird immer größer, während Ressourcen immer knapper werden. Da fällt es nicht schwer sich ein Szenario wie im Buch vorzustellen. Und ich finde das Wissen, wie realistisch dieses Szenario ist, trägt erheblich zur Spannung und Intensität des Buches bei.

Genuine scheint der Ausweg aus der Misere zu sein, ein Wundermittel, dass alle Träume wahr werden lässt. Aber eben nur auf den ersten Blick und schnell merkt der Leser, sogar noch vor John, dass es damit nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Dass der Leser über mehr Wissen als der Protagonist verfügt sorgt dafür, dass ich beim Lesen am liebsten immer wieder Eingreifen wollte, um John vor weiterem Unheil zu bewahren. Ich war wirklich gefesselt von der Story und konnte gar nicht zusehen, wie John mit offenen Augen in sein Unglück eilt. Andererseits konnte ich seinen Wunsch nach Verbesserung seines sozialen Status absolut nachvollziehen und einen anderen Weg gab es für ihn nicht. Es ist das klassische Szenario, dass man weiß, dass etwas dubios ist, man es aber trotzdem macht, weil es keine Alternative gibt.

Was am Ende alles hinter Genuine steckt fand ich sehr überraschend, die Auflösung hat noch einmal für eine zusätzliche Schockwirkung gehabt. Das Ende ist relativ offen und lässt mich vermuten, dass es einen Folgeband geben könnte.
Ich fand das Buch toll geschrieben, der Protagonist ist ein absoluter Durchschnittstyp, der jeder von uns sein könnte. Ich hatte nicht erwartet, dass das Buch eine derartige Sogwirkung auf mich haben würde, aber ich konnte es nicht weglegen. Wirklich toll und fürchterlich realistisch.

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