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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2022

Schullektüre neu aufgelegt

Tell
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Wenn ich an Wilhelm Tell denke, dann denke ich an dröge Schullektüre und Interpretationsaufsätze. Viel mehr als der Apfelschuss ist eigentlich nicht hängen geblieben. Joachim B. Schmidt legt „Tell“ ganz ...

Wenn ich an Wilhelm Tell denke, dann denke ich an dröge Schullektüre und Interpretationsaufsätze. Viel mehr als der Apfelschuss ist eigentlich nicht hängen geblieben. Joachim B. Schmidt legt „Tell“ ganz neu auf und gibt dem Volkshelden eine rasante, verwegene Geschichte.

Zum Inhalt: der Bauer Wilhelm Tell lebt mit seiner Familie in einen kleinen Bergdorf. Entgegen der Anweisungen der Habsburger wildert er in den Wäldern um seine Familie zu ernähren, wofür er hart bestraft wird. Und auch sonst ist Tell in ihren Augen ein Aufrührer dem eine Lektion erteilt gehört. Aber Tell denkt gar nicht daran, sich unterkriegen zu lassen.

Die Kapitel sind sehr kurz, teilweise keine ganze Seite lang unf es treten viele handelnde Personen auf, sodass das Buch eine schnell Abfolge von unterschiedlichen Eindrücken und Gedanken ist. Dabei kommen sowohl die Habsburger zu Wort, als auch Tells Familie, andere Bauern und der Dorfpfarrer. Am Anfang musste ich mich an die schnellen Perspektivenwechsel gewöhnen auch auch wer jetzt genau wer ist erschloss sich erst nach ein paar Kapiteln. Aber wenn man einmal drin ist, trägt diese Erzählweise erheblich zum Unterhaltungswert bei.

Das Original ist bei mir einfach schon viel zu weit in Vergessenheit geraten, um die beiden miteinander vergleichen zu können, aber dieses Buch spricht, trotz seiner Kürze, viele relevante Themen der damaligen Zeit an, wie das Plündern, Schänden und Morden der Landherren, die Familienverhältnisse der damaligen Zeit und den Missbrauch Schutzbefohlener. Das Buch schreckt dabei auch nicht für derben Aussagen und Brutalität zurück, wobei ich mir das nach dem Klappentext sogar noch heftiger vorgestellt hätte.

Ob ich jetzt finde, dass das Buch ein Blockbuster in Buchform ist? Vermutlich eher nicht. Aber es hat mich gut unterhalten und die dröge Schullektüre aus der Mottenkiste geholt.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Verliebt in Cherry Hill

A Place to Love
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Nachdem mich die Green-Valley Reihe von Lilly Lucas bereits völlig begeistert hatte, kam ich absolut nicht um den Auftakt ihrer neuen Reihe „a Place to Love“ herum. Das Cover ist unglaublich schön gestaltet ...

Nachdem mich die Green-Valley Reihe von Lilly Lucas bereits völlig begeistert hatte, kam ich absolut nicht um den Auftakt ihrer neuen Reihe „a Place to Love“ herum. Das Cover ist unglaublich schön gestaltet und die Designelemente ziehen sich durch das ganze Buch und zieren jede Kapitelüberschrift- ein echter Hingucker.

Zum Inhalt: June hat nach dem Tod ihres Vaters die Familienfarm Cherry Hill übernommen, was alles andere als ein leichter Job ist. Aber sie liebt die Farm von ganzem Herzen und ist bereit dafür Opfer zu bringen. Bis nach drei Jahren Henry plötzlich vor der Tür steht und June klar wird, wie viel sie tatsächlich geopfert hat. Kann die Liebe eine zweite Chance bekommen?

Lilly Lucas Bücher lesen ist wie nach Hause kommen. Auch dieses Buch spielt wieder in Colorado, sodass es für Fans der Green-Valley-Reihe tatsächlich ein bisschen wie heimkehren ist. Was einen aber vielmehr einnimmt sind die Herzenswärme, die Güte und Hoffnung, die aus jeder Seite sprechen. Lilly Lucas schafft es nicht nur die Verbundenheit und Liebe der Personen unglaublich gut zu vermitteln, der Leser wird quasi direkt mit hineingezogen.

Ich hatte das Gefühl selbst vor Ort zu sein, die Obstbäume zu riechen und Teil der Familie zu sein, so bildhaft ist der Schreibstil. Die Charaktere sind einfach wieder wundervolle Menschen, mit denen ich gerne befreundet wäre, so authentisch kommen sie rüber. Die Liebesgeschichte an sich ist natürlich mal wieder sehr dramatisch, aber ohne kitschig zu sein. Für mich standen neben der Liebesgeschichte vor allem die Themen Familie und Verwirklichung der eigenen Träume verbunden mit dem Erwartungsdruck an sich selbst.

Das Buch hat mir beim Lesen einfach nur gute Laune bereitet, so wundervoll und unterhaltsam sind die Charaktere. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich weiß gar nicht wie ich jetzt so lange auf den Nachfolger warten soll.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Wie gut kennst du deine Freunde?

Freunde. Für immer.
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„Freunde. Für immer“ ist ein Thriller, der im Stile eines Who-Dunnit daherkommt und an bisschen an einen Agatha Christie erinnert, wo alle Verdächtigen in einem Raum sitzen und der Reihe nach ausgeschlossen ...

„Freunde. Für immer“ ist ein Thriller, der im Stile eines Who-Dunnit daherkommt und an bisschen an einen Agatha Christie erinnert, wo alle Verdächtigen in einem Raum sitzen und der Reihe nach ausgeschlossen werden. Für mich war es das erste Buch von Autorin Kimberly McCreight und ich muss sagen, es hat mir wirklich gut gefallen.

Zum Inhalt: fünf alte Freunde vom College treffen sich für ein gemeinsames Wochenende auf dem Lande. Was ganz harmlos klingt und eigentlich als Intervention geplant war, wird schnell zum mörderischen Albtraum. Jeder der Freunde schleppt ein paar Geheimnisse mit sich rum und dann gibt es auch noch ein Geheimnis, das sie alle verbindet. Die Probleme beginnen sich zu häufen und plötzlich sind zwei von ihnen verschwunden. Als eine Leiche mit entstelltem Gesicht gefunden wird, müssen sich die Freude ihren dunklen Geheimnissen stellen, um dem Mörder auf die Schliche zu kommen.

Das Cover finde ich tatsächlich sehr nichtssagend und unspektakulär. Im Buchladen hätte es mich vermutlich nicht angesprochen. Gut, dass der Klappentext so überzeugend war. Denn der macht echt neugierig und hat mich überzeugt das Buch lesen zu wollen. Zum Glück, denn ich fand des wirklich spannend.

Die Story wird in drei Zeitebenen bzw. Perspektiven erzählt. Die Haupthandlung spielt in der Gegenwart und schildert die Ereignisse des Wochenendes. Daneben gibt es Rückblicke in die Vergangenheit, die aus der Perspektive von Alice ihre Gefühle in Verbindung mit dem großen Geheimnis schildert. Und in einer dritten perspektive beschattet eine noch unbekannte Person die Freunde kurz vor dem besagten Wochenende. Diese Erzählstruktur finde ich gut gewählt, denn sie trägt sehr zur Spannung bei und hilft auch bei der Aufklärung dessen, was vorgefallen ist, bzw. lüftet einige Geheimnisse für die Freunde.

Die Charaktere werden nach und nach in die Handlung eingeführt und man erfährt ein paar Background-Infos. Es zeichnet sich aber schnell ab, dass alle ein paar Geheimnisse und Sorgen mit sich herumtragen und vielen nicht so ist, wie es auf den ersten Blick schein. Denn obwohl die Clique seit Jahren befreundet ist, verheimlichen sie sich gegenseitig sehr viel und stehen auch in unterschiedlichen Abhängigkeitsverhältnissen zueinander. Und genau das macht es so spannend. Erst nach und nach wird dem Leser das ganze Bild präsentiert. Obwohl ich versucht habe mitzuraten, lag ich am Ende tatsächlich ziemlich daneben und war von den ganzen Wendungen wirklich überrascht.

Für mich war das Buch ein sehr packendes Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Mysteriöse Morde in Wien

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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„Das Buch des Totengräbers“ von Oliver Pötzsch war letztes Jahr eines meiner Highlights, umso mehr freute ich mich, dass nun mit „Das Mädchen und der Totengräber“ der zweite Band der Reihe erschienen ist. ...

„Das Buch des Totengräbers“ von Oliver Pötzsch war letztes Jahr eines meiner Highlights, umso mehr freute ich mich, dass nun mit „Das Mädchen und der Totengräber“ der zweite Band der Reihe erschienen ist. Die Fälle der Wiener Polizei sind abgeschlossen, sodass man die Bände unabhängig voneinander lesen könnte, um das Sozialverhalten der Figuren besser zu stehen, empfehle ich allerdings mit band 1 zu starten. Der neuste Fall für Leopold von Herzfeld und Augustin Rothmayer führt uns nicht nur zurück nach Wien, sondern nimmt uns ein Stück weit mit ins alte Ägypten. Die Thematik dieses neuen Buches hat mir richtig gut gefallen, auch wenn in meinen Augen der schrullige Totengräber zu kurz kommt.

Zum Inhalt: Im Kunsthistorischen Museum von Wien wird in einem Sarkophag eine Leiche gefunden, die definitiv nicht aus der Zeit Pharaonen stammt. Trotzdem hat sich der Mörder sich die Mühe gemacht, es so aussehen zu lassen. Es handelt sich bei dem Toten um einen renommierten Professor der Ägyptologie, der erst kürzlich einen großen Fund gemacht hat. Der Verdacht fällt auf die Reihend er Archäologischen Gesellschaft, da auch einige andere Teilnehmer der Expedition kürzlich verstarben. Kann es sein, dass ein ägyptischer Fluch durch Wien zieht und die in ihrer Totenruhe gestörten Mumien nach Vergeltung schreien? Aber auch zweite Mordserie hält Wien in Atem, sodass Leopold von Herzfeld und die Wiener Polizei alle Hände voll zu tun haben.

Nachdem Augustin Rothmayer im letzten Band an seinem Almanach geschrieben hat, befasst er sich nun mit einem Buch über Totenkulte. Auszüge aus seinem Werk zieren, wie auch schon im Vorgängerband, die Kapitelanfänge. Dieses Detail gefällt mir wieder richtig gut und ist ein schönes und unterhaltsames Gimmick, vor allem, da es sich um ein sehr interessantes Thema mit Bezug zur Haupthandlung handelt. Ansonsten ist die Figur des verschrobenen und eigenbrötlerischen Totengräbers in diesem Band in meinen Augen etwas kurz gekommen. War er im ersten teil noch fester Bestandteil der Ermittlungsarbeit, so hat er in diesem Buch eher Gastauftritte. Er trägt zwar schlussendlich wieder zur Lösung des Falls bei, spielt aber keine zentrale in dem Buch, was eigentlich nach ihm benannt ist. Auch über „das Mädchen“ Anna erfährt der Leser nur indirekt am Rande was, sie selbst kommt eigentlich gar nicht zu Wort oder Tat.

Leopold und Julia, die ich im ersten Band eigentlich als sympathisches und erfolgreiches Team empfunden habe, haben mich in diesem Band hingegen eher enttäuscht. Leo wird deutlich unsympathischer, mehr eitler Dandy als gewitzter Schlaukopf, dargestellt als im ersten Teil, wo er deutlich mehr den Eindruck erweckte frischen Wind ins Wiener Kommissariat reinzubringen. Und Julia schießt immer öfter übers Ziel hinaus und ihr Hauptanliegen in diesem Buch scheint es zu sein, ihre Beziehung zu Leo zu hinterfragen.

Das Thema um die Mumien fand ich total faszinierend und sehr clever erzählt. Man wollte als Leser unbedingt wissen, wie der Fall nun ausgeht und ob bzw. wie er mit der anderen Mordserie zusammenhängt. Oliver Pötzsch hat hier wieder einen packenden historischen Roman geschaffen, der wahnsinnig atmosphärisch und mitreißend ist. Für mich kommt er allerdings nicht ganz ein Band heran, weshalb ich 4 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Murder on the train

Bullet Train
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„Bullet train“ ist der neuste Hype aus Japan. Kurz nachdem ich mit der Lektüre des Buches begonnen hatte, habe ich den zugehörigen Kinotrailer mit hochkarätiger Starbesetzung gesehen. Witzig finde ich ...

„Bullet train“ ist der neuste Hype aus Japan. Kurz nachdem ich mit der Lektüre des Buches begonnen hatte, habe ich den zugehörigen Kinotrailer mit hochkarätiger Starbesetzung gesehen. Witzig finde ich die Tatsache, dass „Bullet Train“ in Japan einen Hochgeschwindigkeitszug bezeichnet, der Titel aber auch in der zweiten Hinsicht passend ist, dass einige Kugeln fliegen.

Zum Inhalt: ein Ex-Killer besteigt einen Zug in dem sicheren Wissen, an diesem Tag einen Mord zu begehen. Was er nicht weiß: er ist nicht der einzige Jäger auf Beutezug an diesem Tag. Im Zug befinden sich weitere Profis, die alle ganz eigene Ziele verfolgen. Aber sind alle diese Leute zufällig in dem fast leeren Zug? Oder treibt jemand ein übles Spiel mit ihnen?

Die Kapitel sind mit dem jeweiligen Decknamen des betreffenden Killers überschrieben, was ich eine coole Idee finde. So bekommt der Leser schnell einen Eindruck, um wie viele Killer es sich handelt und die wechselnden Perspektiven tragen erheblich zum Unterhaltungswert bei, da die Charaktere sehr unterschiedlich sind. Die Kapitel sind dadurch entsprechend kurz, sodass man beim Lesen gut pausieren kann. Das empfand ich hier auch notwendig, um den Überblick zu behalten.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich hinter die Intentionen der einzelnen Charaktere gekommen bin, was auch daran lag, dass sich dir Situation im Zug quasi permanent verändert, sich Allianzen bilden, unbekannte Gegner dazu kommen und man einem Profikiller einfach nicht vertrauen sollte.

Die Fülle der handelnden Personen trägt leider aber auch dazu bei, dass man für niemanden eine echte Sympathie entwickeln kann (sofern das bei Auftragskillern überhaupt möglich ist). Die Sequenzen wechseln sich so kurz nacheinander ab, dass die Charaktere ziemlich blass bleiben. In meinen Augen gab es da nur zwei Ausnahmen, über die man mehr erfährt, was ich wirklich schade fand. Denn die Charaktere sind so herrlich skurril und bunt zusammengewürfelt, dass ich eigentlich gerne mehr über sie erfahren hätte.

Ich bin mir nicht sicher, welchem Genre ich das Buch zuordnen würde. Die Ereignisse beginnen direkt ab Beginn des Buches sich zu überschlagen, aber so richtiges Thriller-Feeling hat sich bei mir einfach nicht einstellen wollen. Punkte gibt es die Situationskomik und die verschrobenen Figuren.
Der Funke ist einfach nicht übergesprungen, daher 3 Sterne.

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