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Veröffentlicht am 09.03.2022

Packendes Finale

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Wie viele andere Leser auch habe ich Tom Babylon von der ersten Sekunde an auf der Suche nach seiner Schwester Viola begleitet. Das Rätsel um ihr Verschwinden hat auch mich einfach nicht losgelassen. Mit ...

Wie viele andere Leser auch habe ich Tom Babylon von der ersten Sekunde an auf der Suche nach seiner Schwester Viola begleitet. Das Rätsel um ihr Verschwinden hat auch mich einfach nicht losgelassen. Mit diesem vierten und letzten Band „Violas Versteck“ endet nun die Reihe. Und ich bleibe mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück.

Zum Inhalt: Aufwachen, an einem fremden Ort in einer fremden Stadt. Ein Krankenhaus. Leere. Tom Babylon kommt in einem Londoner Krankenhaus zu sich, nachdem er nackt und über zugerichtet in einem Müllcontainer gefunden wurde. Aber was macht er in London? Und warum hat er seinen Job verloren? Und wo ist eigentlich Anne? Er kann sich an die Geschehnisse der letzten vier Wochen nicht erinnern, aber eins ist klar: es muss was mit Viola zu tun haben. Denn darauf läuft es am Ende hinaus: alles hat was mit Viola zu tun.

Das Buch ist mal wieder packend erzählt und steigt gleich hochspannend ein. Wir erleben das Buch aus zwei parallelen Zeitschienen, eine mit Tom in London und eine mit Sita in Berlin. Die Handlung umreißt einen Zeitrahmen von ca. 4 Wochen und die Kapitel zählen die Tage bis zum Finale wie einen Countdown runter. Schon allein dieses Erzählkonstrukt trägt erheblich zur Spannung des Buches bei. Und dann natürlich die alles umspannende Frage, die uns schon die letzten drei Bücher beschäftigt hat: was ist mit Viola passiert. In diesem Buch erhält der Leser endlich Antworten auf die eine essenzielle Frage, die Tom Babylon seit Beginn der Reihe umtreibt.

Und nebenbei decken er und Sita, unterstützt durch Viola mal eben noch einen Stasi-Skandal auf. Besonders Sitas Erlebnisse fand ich erschreckend, der Handlungsstrang hat mich komplett mitgenommen und fassungslos gemacht. Ich brauch vielleicht gar nicht mehr sagen als das: ich habe mir mit diesem Buch die Nacht um die Ohren geschlagen, da ich es nicht weglegen konnte. Ich wollte die Ereignisse nicht einfach so stehen lassen, sondern brauchte diesen Abschluss. Gemeinsam mit Tom war ich gefangen im Wahn und der Hetzjagd auf der Suche nach Viola und endlich Erlösung von meiner Unwissenheit zu finden.

Nach den Ereignissen gibt es einen kurzen Epilog, der vermutlich vermitteln soll, dass alles langsam ins Lot kommt. Finde ich eine nette Geste von Marc Raabe, aber oh man, ich brauche da mehr. Ich kann nicht fassen, dass es vorbei sein soll.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Kurzweiliger Liebesschmöker

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
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„Die kleine Buchhandlung im alten Postamt“ ist ein echter Wohlfühlroman der im ländlichen England spielt und herrlich vorhersehbar ist. Es ist eine ganz sanfte Liebesgeschichte, die sich langsam anbahnt, ...

„Die kleine Buchhandlung im alten Postamt“ ist ein echter Wohlfühlroman der im ländlichen England spielt und herrlich vorhersehbar ist. Es ist eine ganz sanfte Liebesgeschichte, die sich langsam anbahnt, ohne unrealistisch zu sein oder zu überrumpeln. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und es ist toll für Zwischendurch.

Zum Inhalt: Hannah ist seit 16 Jahren Ehefrau und Mutter. Aber was eigentlich sonst? Wenn sie ehrlich ist, hat sie sich und ihre Bedürfnisse immer hinter denen ihrer Familien angestellt. Ist zu Hause geblieben, um für ihren Mann da zu sein, hat sich im Elternbeirat der Schule engagiert und sich nie beklagt. Doch als sich die Chance auftut den kleinen Laden im Postamt von Little Maudley zu übernehmen, sagt sie zu. Für sie eine tolle Chance, mal etwas für sich selbst zu tun, ihren Sohn aus seinem unangenehmen Freundeskreis herauszuholen und vielleicht wieder mehr Zeit mit ihrem Ehemann zu verbringen. Doch natürlich kommt alles anders als geplant und dann ist da noch Ex-Fußballer Jake, der ebenfalls neu im Dorf ist und den Hannah sehr anziehend findet.

Was mir in diesem Buch besonders gut gefällt, ist die ruhige Art, mit der die Geschichte erzählt wird. Alles passiert sehr unaufgeregt, ohne übergroßes Drama. Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven von Jake und Hannah erzählt, die mehr gemeinsam haben, als dass sie einfach nur neu zugezogene im Dorf sind. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine Art Verbindung. Die beiden überstürzen aber nichts, sondern kommen sich langsam näher, was ich sehr authentisch und sympathisch finde. Hannah ist generell eine sehr liebenswerte Protagonistin, für die ich mir beim Lesen Glück und Erfolg gewünscht habe.

Ein bisschen gestört haben mich die großen Zeitsprünge im Buch. Es vergehen manchmal teilweise Wochen zwischen den einzelnen Kapiteln, wodurch die Handlung zwar fix vorankam aber ein bisschen an Tiefe und Detail eingebüßt hat. Ich glaube ich hatte vor allem gerne mehr über Hannahs Anfangszeit in Little Maudley gelesen, wie sie sich eingelebt hat und die ersten Begegnungen mit den Dorfbewohnern. Das hat aber die Geschichte keinen Abriss getan und Hannah hat sehr inspirierend auf mich gewirkt. Sie zeigt, dass man nicht immer nur zurückstecken sollte, sondern auch für seine eigenen Bedürfnisse einstehen muss und dass es nie zu spät ist, einen anderen Weg einzuschlagen.

Eine sehr kurzweilige Lektüre, die mich gut unterhalten hat und die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Trifft meinen Geschmack nicht

Ancora
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Beim Buchcover und dem Klappentext habe ich mir einen Jugendroman vorgestellt, der vielleicht eher in Richtung Ursula Poznanskis „Saeculum“ geht. Jugendliche in der Wildnis, eine autarke Gesellschaft, ...

Beim Buchcover und dem Klappentext habe ich mir einen Jugendroman vorgestellt, der vielleicht eher in Richtung Ursula Poznanskis „Saeculum“ geht. Jugendliche in der Wildnis, eine autarke Gesellschaft, sonderbare Vorkommnisse. Dieses Buch ist aber in meinen Augen zu viel Fantasy, zu viele merkwürdige Ereignisse und eine Protagonistin, die mich nicht erreicht hat.

Zum Inhalt: Romy will in den Ferien mal was anderes machen. Und so beschließt sie, mit ihrem Freund Aurel und ihrem besten Freund die Ferien in dem abgeschiedenen Dorf Ancora zu verbringen. Die Gemeinschaft lebt autark, zeigt ein starkes Zusammenhaltsgefühl und kommt komplett ohne moderne Technik aus. Doch für Romy wird Ancora zum bitteren Ernst, als sie für die Feuerprüfung ausgewählt wird, für die sie sich gar nicht beworben hat. Und Romy stellt fest, dass alle Ereignisse genau so bereits von ihrer Mutter in einem Gedicht erfasst worden Sinn. Wie kann das sein? Und was bedeutet es, dass das Gedicht Romys Tod vorhersagt?

Der grobe Handlungsrahmen hat mich neugierig gemacht, ich mag einen guten Jugend-Mysterythriller. Die Grundhandlung wirkt auch erstmal sehr spannend, im Buch gibt es immer wieder Cliffhanger, die einen fast verzweifelt weiterlesen lassen, um endlich herauszufinden, was in Ancora vor sich geht. In Ancora selbst überschlagen allerdings die Ereignisse ziemlich schnell und es passieren viele schräge Sachen, die erst mal nicht weiter aufgeklärt werden und einfach so im Raum stehen. Zusammen mit Romy, aus deren Perspektive das Buch erzählt ist, und ihren Freunden schwankt der Leser zwischen Wahn und Realität. Auch Romy selbst ist alles andere als normal und scheint irgendwie die Zeit beeinflussen zu können oder besitzt zumindest eine veränderte Zeitwahrnehmung.

Generell ist Romy sehr Ich-zentriert. Alles dreht sich um Romy, die mich irgendwann einfach nur noch genervt hat. Sie ist ja so besonders, ihr Freund versteht sie nicht und überhaupt ist die Beziehung eigentlich bereits vorbei als die beiden in Ancora eintreffen. Statt die Feuerprüfung abzulehnen, zieht Romy sehr selbstverständlich in die Wildnis los, ohne zu wissen, was sie erwartet, es ist schließlich alles noch nicht merkwürdig genug. Witzig finde ich ja, dass Romy als klare Außenseiterin mit den Prüfungen scheinbar besser klarkommt als die Jugendlichen, die im Dorf aufgewachsen sind und sich in der Natur eigentlich besser auskennen sollten.

Auch der Twist am Ende konnte die Geschichte für mich nicht mehr retten, die mich einfach nicht gecatcht hat. Daher vergebe ich neutrale 3 Sterne, die aber wirklich hauptsächlich daraus basieren, dass mich die Story und die Protagonistin nicht abholen konnten.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Intime Gespräche

Doppelporträt
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Agatha Christie ist eine Institution. Und es ist jedes Mal eine Freude Bücher von ihr oder über sie zu lesen. In diesem Buch tritt aber neben Christie nun noch eine weitere Person ins Rampenlicht. Der ...

Agatha Christie ist eine Institution. Und es ist jedes Mal eine Freude Bücher von ihr oder über sie zu lesen. In diesem Buch tritt aber neben Christie nun noch eine weitere Person ins Rampenlicht. Der Maler Oskar Kokoschka. Ich muss zugeben, der Name war mir vorab kein Begriff, aber das Bild, dass diese Buch von beiden schafft, von ihren Gespräche und der gemeinsamen Zeit, war einfach fantastisch, sodass ich hoffe, dass ähnlich intime Dialoge tatsächlich stattgefunden haben.

Zum Inhalt: anlässlich ihres 80. Geburtstagstags soll ein Porträt der Krimikönigin Agatha Christie in Auftrag gegeben werden. Zeichnen soll dieses Porträt der österreichische Maler Oskar Kokoschka, der erst widerwillig, dann neugierig zustimmt. In sechs Sitzungen soll das Werk vollendet werden, in denen Kokoschka Christie ein paar Geheimnisse entlocken will. Dabei gibt er unwillkürlich sehr viel von sich selbst preis und es entstehen intime Gespräche über Liebe, Ehe, Ängste, Sorgen und Frieden.

Ich habe das Buch als Ebook gelesen, das mit seinen knapp 130 Seiten recht kompakt ist und wirklich nur die kurze Bekanntschaft des Malers und der Autorin umreißt. Nach Abschluss der Sitzungen gibt es noch einen kurzen Epilog, der sowohl über das Ableben der Autorin, als auch des Malers berichtet und sowohl die Bekanntschaft der beiden als auch das Buch abschließt.

Die Gespräche der beiden habe ich mit Faszination und Erheiterung verfolgt. Beide sind bemüht den anderen auszuhorchen und bloß nicht zu viel über sich selbst preiszugeben, erzählen dann aber doch ein paar skurrile Anekdoten aus ihrem Leben. Und obwohl beide anfangs nicht unbedingt angetan von der Zusammenarbeit waren, so erkennen sie doch Gemeinsamkeiten und bleiben auch nach Fertigstellung des Porträts in Kontakt.

Mir hat das Buch gut gefallen und gerne wäre ich noch für ein paar Seiten länger verweilt. Die Kürze ist aber durchaus passend für dieses Buch und hat ausgereicht zwei sehr faszinierende Persönlichkeiten zu zeichnen.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Interessante Perspektive

Roxy
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„Roxy“ erzählt eine Geschichte über Drogenmissbrauch und die verheerenden Auswirkungen auf das Leben aller betroffenen. Dieses Buch greift dabei die Perspektive der gängigsten Drogen auf und vermenschlicht ...

„Roxy“ erzählt eine Geschichte über Drogenmissbrauch und die verheerenden Auswirkungen auf das Leben aller betroffenen. Dieses Buch greift dabei die Perspektive der gängigsten Drogen auf und vermenschlicht diese, der Drogentausch wird als exklusive Party geschildert. Wer empfänglich für sowas ist und leicht getriggert werden kann, sollte dieses Buch daher lieber nicht lesen.

Zum Inhalt: im Mittelpunkt der Handlung stehen die Geschwister Ivy und Isaac, die das genaue Gegenteil voneinander sind. Isaac ist der Mustersohn, der viel für die Schule tut, Kapitän der Fußballmannschaft ist und von einer Karriere als Ingenieur bei der NASA träumt. Ivy macht Party, gibt sich mit den falschen Leuten ab und schwänzt die Schule. Nach einer Verletzung nimmt Isaac zum ersten Mal Oxycodon und findet sich schnell in einem Strudel der Abhängigkeit wieder. Und auch Ivy kommt einfach von den Drogen los.

Was diese Geschichte so anders macht ist, dass sie den Drogen einen Raum für Gedanken und sogar Gefühle gibt. Sie werden personifiziert, bekommen Namen, eine Familiengeschichte und schließen unter einander Wetten ab. Die Drogen werden hier als cool, attraktiv und unverwüstlich dargestellt. Mit ihnen zusammen zu sein wirkt wie ein Privileg, man wird auf eine exklusive VIP Party eingeladen. Das alles wirkte sehr verherrlichend und ungesund auf mich.

Interessant fand ich die Unterkapitel, in denen sich einige der Drogen näher vorgestellt haben. Die Drogen selbst wurden auch sehr treffend dargestellt und ich hab sie trotz „Decknamen“ alle sofort wiedererkannt. Was mich anfangs irritiert hat waren die orange hervorgehobenen Buchstaben in jedem Kapitel die nochmal separat ein Wort oder einen Satz gebildet haben. Der Sinn dahinter hat sich mir bis zum Ende nicht erschlossen.

Die Geschichte zeigt sehr anschaulich, wie leicht man die Abhängigkeit rutschen kann und dass niemand davor sicher ist, besonders nicht in den USA wo Opiate großzügig als Schmerzmittel verschrieben werden.

Obwohl mir die Geschichte ganz gut gefallen hat, fand ich doch, dass sie die falsche Botschaft sendet. Drogenkonsum ist kein exklusiver Club, er zerstört Leben. Das ist mir hier einfach viel zu wenig betont worden. Daher habe ich das Buch mit sehr gemischten Gefühlen beendet und gebe nur 3 Sterne

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