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Veröffentlicht am 24.06.2020

Vertrauen im Internet kann gefährlich werden

Sechs Augenblicke
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Auf 114 Seiten erzählt die Autorin eine spannende Geschichte über Freundschaften im Internet. Jedes der kurzen Kapitel ist mit einem Zitat überschrieben. Das Buch erreicht sicher auch ungeübte Leser*innen.
Die ...

Auf 114 Seiten erzählt die Autorin eine spannende Geschichte über Freundschaften im Internet. Jedes der kurzen Kapitel ist mit einem Zitat überschrieben. Das Buch erreicht sicher auch ungeübte Leser*innen.
Die sanfte Marie seit ihrer Kindheit ist mit Lea befreundet, doch heute ist Marie nicht sanft, sondern rebellisch und es kommt zum Streit zwischen den beiden Mädchen. Als Marie am Abend nicht zu Hause auftaucht, machen sich alle große Sorgen und am nächsten Morgen wird die Polizei gerufen. Lea erzählt nicht sofort, dass sich Marie in letzter Zeit sehr verändert hat, weil sie den Eltern nicht weh tun will.
Lea weiß, dass Marie sich mit einem Fotografen in einem Café getroffen hat, der für ein Buch „Augenblicke“ festhalten wollte. Hat dieser Mann etwas mit dem Verschwinden von Marie zu tun? Mit ihren Freund Jona will sie der Sache nachgehen und begibt sich dadurch in große Gefahr.
Wie weit kann man „Freunden“ im Internet glauben? Kann man diese „Freundschaften“ in der realen Welt fortsetzten? Wie sehr lassen wir uns alle von dieser Scheinwelt blenden?
Es ist nicht einfach seine Kinder zu schützen, das trifft auf das Leben und das Internet zu. Dieses Buch kann dazu beitragen, dass man sich überlegt, was hinter dem netten Chatpartner wohl verborgen ist.

Veröffentlicht am 22.06.2020

Agender und Afroamerikaner treffen im Bus aufeinander

Bus 57
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Schon auf dem Buchrücken kann man lesen, dass Sacha, agender Weißer, der gerne Röcke trägt, und ein Afroamerikaner, der schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist, in der Buslinie 57 aufeinandertreffen. ...

Schon auf dem Buchrücken kann man lesen, dass Sacha, agender Weißer, der gerne Röcke trägt, und ein Afroamerikaner, der schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist, in der Buslinie 57 aufeinandertreffen. Animiert durch seine Freunde hält Richard ein Feuerzeug an den Rock des schlafenden Sasha. Der Fall ging 2015 durch die Presse und Dashka Slater nahm diesen Artikel zum Anlass diesen Fall zu recherchieren.
Sasha, der als Luke geboren wurde, identifiziert sich als nicht einem gestimmten Geschlecht zugehörig, also als Agender oder Neutrois. (Mein Words gibt beide Worte als Fehler an!). In dem Kapitel „Gender, Geschlecht, Sexualität, Romantik: ein paar Begriffe“ lese ich einige mir bisher nicht bekannte Begriffe bzw. Begriffe, ich bisher nicht einordnen konnte. „Genderqueer/Nichtbinär – Geschlechtsidentität passt nicht richtig in das Zweiersystem männlich/weiblich.“ Oder „Greysexuell – empfindet nur gelegentlich sexuelle Anziehung, meist aber nicht.“ Sasha hat sehr aufgeschlossenen Eltern und besucht eine Privatschule, in der die Mitschüler ihn voll akzeptieren. Auch als er sich entscheidet Röcke zu tragen, nimmt keiner daran Anstoß. Aufgrund des Alperger-Syndroms wird Sasha als sehr schüchtern beschrieben, er hat aber einen Freundeskreis und alle zusammen spielen ein sehr kreatives Spiel, bei dem 1001 leere Karten mit Spielanweisungen gefüllt werden müssen.
Richard lebt im armen Teil von Oakland, geht auf eine öffentliche Schule und war aufgrund einer Straftat schon in einer betreuten Wohngruppe untergebracht. Seine Mutter und auch ein Pädagogische Kraft, die selbst eine bewegte Vergangenheit hat, und zur Ersatzmutter für viele Schüler wird, bemühen sich um den Jugendlichen. Er ist fröhlich, albert herum und macht gerne Streiche, ist sehr einfühlsam und kann gut auf andere eingehen. Dann gibt es diesen Moment, wo Richard einfach die Auswirkungen seiner Tat nicht bedenkt. Er zündet den duftigen Rock an und Sashas Leben besteht lange Zeit aus Schmerzen. Da es Videoaufnahmen der Tat gibt, wird Richard schnell verhaftet. Der zweite Teil des Buches befasst sich mit der Justiz der USA bzw. des Staates Kalifornien. Richard wird zunächst nach Erwachsenenrecht angeklagt, obwohl er erst sechszehn ist. Dieser Teil ist kompliziert zu lesen und macht mich als Leser wütend, weil es so ungerecht ist, wie mit Richard verfahren wird.
Gerade in der Situation, wo wir wieder erleben, wie rassistisch unserer Gesellschaft ist, zeigt sich in diesem Buch, dass Menschen, die nicht der binären Norm entsprechen, noch häufiger unter der Intoleranz der „Normalen“ zu leiden haben. Das Buch benutzt immer das Gender* und für mich unbekannte Pronomen, wie sier und sieren statt sie/er oder ihrer/seiner. Unter „Nichtbinär-Wiki“ habe ich aber auch andere Möglichkeiten gefunden. Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis sich unsere Sprache verändert.
Ein interessantes Buch zu einem Thema, dass in unserer Zeit immer mehr an die Öffentlichkeit dringt und über das ich bisher wenig Informationen habe.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Eine moderne bewegende Geschichte

Poet X
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Dieses Buch ist „Für uns Mädchen, die sich nie im Bücherregal sahen und trotzdem im Dunkeln Geschichten schrieben.“ Gibt die Autorin und US-Poetry-Slammerin Elizabeth Acevedo in Ihrem Nachwort als einen ...

Dieses Buch ist „Für uns Mädchen, die sich nie im Bücherregal sahen und trotzdem im Dunkeln Geschichten schrieben.“ Gibt die Autorin und US-Poetry-Slammerin Elizabeth Acevedo in Ihrem Nachwort als einen der Gründe an, weshalb sie dieses Buch geschrieben hat.
Ihre Sätze sind kurz und auf den Punkt gebracht, aber doch poetisch und einfühlsam. Da die Übersetzerin ebenfalls Poetry-Slammerin ist, passt alles wunderbar zusammen.
Xiomara ist 15 und lebt mit ihrem Bruder, den sie immer nur Zwilling nennt, und den Eltern in einem armen New Yorker Stadtteil. Das Leben der Mutter ist geprägt vom katholischen Glauben. Sie gab ihren Wunsch Nonne zu werden auf, um ihren Mann, mit dem sie von der Dom.Rep. in die USA zog, zu heiraten. Erst die Geburt der Zwillinge machte aus dem untreuen Mann einen guten Familienvater.
Xiomara soll in diesem Jahr gefirmt werden und muss deshalb den Kommunionunterricht besuchen. Leider findet zur selben Zeit das Treffen der Poetry-Gruppe statt und ihre Lehrerin lädt sie immer wieder dazu ein, denn Xiomara schreibt wundervolle Gedichte über all die Dinge, die sie nicht ausspricht und die Probleme, die sie besonders mit ihrer Mutter hat. Ihre Mutter möchte auf keinen Fall, dass sie einen Jungen auch nur anschaut. Es ist erschreckend, wie altmodisch und bigott sie ihre Kinder erzieht. Das Schlimmste ist, dass es keine Möglichkeit der Kommunikation mit ihr gibt.
Doch dann taucht im Bio-Unterricht Aman auf, ein sehr einfühlsamer Junge, in dem sich Xiomara verliebt. Diese zarte Liebe beschreibt Xiomara in ihrem Notizbuch, den dem alles ihre Gedanken und Gefühle zu Gedichten werden.
Ich habe dieses Buch mit Begeisterung gelesen. Ich habe mit Xiomara gelitten, Hoffnung und Freude erfahren. Diese große junge Frau, die es schafft mit der Kraft der Worte, der Welt zu begegnen, hat ich sehr beeindruckt. Ich wünsche noch vielen Mädchen, dass ihre Geschichten den Weg in die Bücherregale finden.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Dechiffrieren ist nicht einfach anzuwenden

Code: Orestes - Das auserwählte Kind
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Malin ist 12 Jahre alt und besucht die letzte Klasse ihrer Schule. Ihre Mutter ist IT-Spezialistin und hat sie in der Vergangenheit immer mit den neuesten Computern versorgt. Doch nach einen „Internet-Vorfall“ ...

Malin ist 12 Jahre alt und besucht die letzte Klasse ihrer Schule. Ihre Mutter ist IT-Spezialistin und hat sie in der Vergangenheit immer mit den neuesten Computern versorgt. Doch nach einen „Internet-Vorfall“ darf Malin nicht mehr ohne Aufsicht ins Internet.
Malin wohnt in Lerum einem Ort in der Nähe von Göteborg. In einer Winternacht bekommt Malin von einem alten Mann einen Brief, den sie dem Rutenkind geben soll. Als Orestes in ihre Klasse kommt und seine Familie ins Nachbarhaus zieht, ist klar, dass er dieses Kind sein muss.
Leider stellt sich Orestes als Mathe-Nerd heraus und Malin hat große Schwierigkeiten ihn dazu zubringen mit ihr die Rätsel, die der Brief aufgibt, zu lösen.
Als Malins Mutter beruflich nach Japan reist, bleibt Malin mit ihrem Vater, der ihr fremd ist, zu Hause. Orestes Mutter ist eine zarte Elfe, die esoterische Dinge anbietet. Diese Dinge lehnt Orestes ab, seine Welt ist logisch und vernunftsorientiert. Deshalb hat Malin auch immer wieder Probleme ihn dazu zu bringen, weiter dem Rätsel auf der Spur zu bleiben.
Das Buch spielt im Hier und Jetzt, trotzdem gibt es immer wieder Verbindungen ins 19. Jahrhundert, als die Eisenbahn in Lerum gebaut wurde. Windungen, Zufälle oder gezielte Manipulation, war steckt hinter all dem? Eine klare Antwort habe ich für mich nicht gefunden.
Das Buch las sich sehr spannend und ich habe auch einiges über Chiffre dazugelernt. Aber auch die Gefahren des Internets sind Thema, doch ich möchte nicht zu viel verraten.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Serienkiller kehrt in seine Heimat zurück

Wellengrab
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Alexander oder wie der Serienkiller auch immer heißen mag, hat einen Auftrag, der ihn zurück auf die griechischen Inseln bringt. Schon auf der Fähre gibt es den ersten Toten, aber auch die Bekanntschaft ...

Alexander oder wie der Serienkiller auch immer heißen mag, hat einen Auftrag, der ihn zurück auf die griechischen Inseln bringt. Schon auf der Fähre gibt es den ersten Toten, aber auch die Bekanntschaft mit der Österreicherin Laura. Beobachtet wird das alles sehr genau von seiner ehemaligen Lehrerin Christina, die immer noch ihrem Mann nachtrauert, der in den 1960er Jahren von den Faschisten umgebracht wurde.
Laura und Alexander reisen zunächst nach Mykonos, dort will Laura einen Freund besuchen. Allerdings ist der schwule Hotelier auch das nächste Opfer von Alexander. Im Auftrag eines Russen soll er in "überreden" sein Hotel an ihn zu verkaufen.
Später reist Alexander nach Ikaria, auf seine Heimatinsel. Er hat sie als Jugendlicher verlassen, weil er meinte seinen Freund umgebracht zu haben. Damals hat er auch die schöne Elena zurück lassen müssen. In seinen Jahren in Südamerika hat er sich oft an die erinnert.
Laura fährt nach Samos, dort lebt sie in Mitten eines Olivenhains. Aber auch sie hat mit ihren Erinnerungen zu kämpfen. Der Feuertod ihres Mannes belastet sie sehr. Deshalb ist sie auch meist betrunken, eine andere Lösung findet sie nicht.
Einige Passagen des Buches eignen sich als Reiseführer, die Autorin findet immer Situationen, die es ihr ermöglichen Erklärungen einzufügen. Die politische Situation Griechenlands in den 1960er Jahren und heute, einschließlich der deutschen Politik während der Wirtschaftskrise und das Flüchtlingsproblems sind kurze Themen in dem Buch.
Es gibt einiges Hin- und Her, Alexander und Laura tun sich sehr schwer miteinander, was durch den Alkoholkonsum nicht leichter wird. Auch andere Drogen finden Anwendung. Es gibt viel Streit und Missverständnisse. Mich konnte das Buch leider nicht als Krimi überzeugen.

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