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Veröffentlicht am 20.04.2021

Ein neues Team in der Stadt der Punkte

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee, Küstenkrimi 1)
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Mit "Nasses Grab" startet eine neue Reihe von Küstenkrimis, die zwischen den Meeren, das heißt zwischen Nord- ("=Mord", daher der Titel) und Ostsee, also in Schleswig-Holstein, spielen. Mittelpunkt ist ...

Mit "Nasses Grab" startet eine neue Reihe von Küstenkrimis, die zwischen den Meeren, das heißt zwischen Nord- ("=Mord", daher der Titel) und Ostsee, also in Schleswig-Holstein, spielen. Mittelpunkt ist die Stadt Flensburg, die wir alle - mehr oder weniger - von unserem Punktekonto kennen. Die dortige Polizeidirektion, vertreten durch Kriminaldirektor Karsten Bruhn, hat gerade ein neues Ermittlerteam zusammen gestellt: Carina Drews, 43, genannt Ina, und erst seit zwei Wochen in Flensburg und Jörn Appel aus Bochum, zufällig Inas Ex-Schwager und Vater ihrer Nichte Dini (Nadine). Das verheißt allerlei Spannungen und private Reibereien, so dass Handlung und Dialoge - zumindest für meine Begriffe - allzu oft ins Private abdriften. Erschwerend kommt hinzu, dass Ina mit ihrem neuen Chef ein Stückchen gemeinsamer Vergangenheit teilt und es zu klitzekleinen Eifersüchteleien kommt, die einem professionelles Arbeitsverhältnis abträglich sind. Dennoch schmeißt sich das neue Ermittlerteam zusammen und klärt investigativ, warum Peter Nissen sterben musste (wobei sich in dieser Person später auch der Zusammenhang zwischen Nord- und Ostsee auf makabre Weise auftut). Das Flensburger Punktekonto der Protagonisten sollte sich bei der beschriebenen Fahrweise im Lauf der Handlung gefüllt haben; sie sind ständig in Action, und auf Mördersuche nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch in Dänemark unterwegs.
Insgesamt ist es ein spannender Krimi mit aktuellem Bezug und ein paar überflüssigen Klischees. Auch die privaten Querelen stören manchmal die Handlung. Dennoch denke ich, dass das Team sich finden und auf den Erfolgen dieses Kriminalfalls aufbauen wird. Daher bin ich gespannt auf weiter Folgen aus dem Land zwischen den Meeren.

Veröffentlicht am 06.04.2021

Ein zu kurzer Badewannenkrimi

Der Schatz im Schacht
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Es gibt zwei Kategorien von Menschen - die Nur-Duscher und die Liebhaber des ausgedehnten Vollbades. Letztere greifen dabei gern zur Lektüre. Ein jeder, dem dabei sein Buch schon mal ins Wasser gefallen ...

Es gibt zwei Kategorien von Menschen - die Nur-Duscher und die Liebhaber des ausgedehnten Vollbades. Letztere greifen dabei gern zur Lektüre. Ein jeder, dem dabei sein Buch schon mal ins Wasser gefallen ist, wird die "Edition Wannenbuch - Das wasserfeste Buch" zu schätzen wissen. Und so habe ich mir am Wochenende ein heißes Bad eingelassen und den "Schatz im Schacht" zur Hand bzw. mit in die Wanne genommen. Das Buch ist tatsächlich wasserfest; was jedoch die zweite Ankündigung "gelesen in 15 Minuten" betrifft, muss ich entschieden widersprechen. Vielleicht benötigen Grundschüler so lange; ich war leider schon in fünf Minuten durch. Ein richtiger Krimi ist der "Schatz im Schacht" ohnehin nicht. Vielmehr geht es um eine Autorin, die auf der Suche nach Anregung für ihren neuen historischen Krimi auf Flohmärkten herumstöbert, ein Bergbau-Relikt erwirbt und dadurch auf eine wahre Geschichte aus dem Erzgebirge stößt, die von Liebe und Leid handelt, jedoch nicht wirklich ein Krimi ist. Insofern finde ich die Idee des Wannenbuches gut, die Umsetzung allerdings noch verbesserungswürdig. Vielleicht haben ja die anderen Bücher der Edition mehr Inhalt. Als ausgefallenes Geschenk z. B. zusammen mit einem exotischen Schaumbad, kann ich ich mir ein Wannenbuch allemal vorstellen.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Was MACHT die Akademie?

Die Macht der Akademie
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Titel, Cover und Ankündigung "Schwedenkrimi" hatten meine Phantasie beflügelt, so dass ich mich voller Vorfreude diesem Buch widmete.
Verwundert war ich dann, dass dieser Schwedenkrimi zur Hälfte in ...

Titel, Cover und Ankündigung "Schwedenkrimi" hatten meine Phantasie beflügelt, so dass ich mich voller Vorfreude diesem Buch widmete.
Verwundert war ich dann, dass dieser Schwedenkrimi zur Hälfte in Bremen spielt (wobei ich nichts gegen Bremen habe).
Weiterhin hätte ich mir unter "Akademie" ein diabolisches Gegenstück zur Königlich Schwedischen Akademie vorgestellt und weltweite Verbrechen oder Verschwörungen statt Mädchenentführungen erwartet. Die eigentlichen Strukturen der Akademie blieben für mich und in diesem Buch im Dunkeln.
Die Handlung ist flüssig und gut lesbar geschrieben, hilfreich sind auch die Zeit- und Ortsangaben über den (kurzen) Kapiteln, so dass das Hin- und Herspringen und die wechselnden Protagonisten nicht allzu verwirrend wirken. Ganz klar Kritik gibt es für den Korrekturleser; das geht besser!
Bei der dilettantischen "Entführung" von Izabel und den sich daraus ergebenden Ereignissen vermisse ich an vielen Stellen die Logik. Auch die Auflösung der alten Fälle befriedigt mich nicht.
Und nun zum "Personal": Lüder Jenke, Thorben Bannies, Boris Peters, Axel Griesenbeck, Brigitte Fischer, Mats Berglund, Sebastian Morland, Edda Valby. Viele Namen und wenig Profil. Leider sind die Frauen stutenbissig, unsympathisch und als miese Chefinnen dargestellt. Insbesondere Frau Valby ist unhöflich bis rüde unterwegs und kanzelt ihre Mitarbeiter derart ruppig ab, dass sich aus deren Mordgedanken auch ein eigener Fall hätte entwickeln können.
Fazit: Ein leicht lesbarer Krimi, der seinem Namen nicht ganz alle Ehre macht und Potential verschenkt.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Zicke, zacke - au backe!

Zicke, zacke, tot
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Ingrid Werners dritter Fall um die Privatermittlerin Karin Schneider spielt an fünf tollen Tagen des größten Volksfestes in Niederbayern, des Karpfhamer Fests, welches in diesem Buch neben Bierzelten, ...

Ingrid Werners dritter Fall um die Privatermittlerin Karin Schneider spielt an fünf tollen Tagen des größten Volksfestes in Niederbayern, des Karpfhamer Fests, welches in diesem Buch neben Bierzelten, Schießbuden, Riesenrad und anderen Attraktionen auch Mord und Totschlag, Hass und Neid sowie menschliche Abgründe bereithält.
Da ich die voran gegangenen beiden Fälle der selbst ernannten Ermittlerin Karin nicht kenne, fiel mir der Einstieg etwas schwer. Ich erfuhr zwar, dass Karin mit ihrer Familie aus der Landeshauptstadt in die dörfliche Idylle des Rottals gezogen war, ihr Mann aber danach wieder nach München gegangen sei, um dort eine Chefarztstelle anzutreten. Dies erklärt trotzdem nicht das seltsam zerrüttete Verhältnis der beiden. Auch ihre vier Kinder kommen anscheinend problemlos ohne ihre Mutter zurecht, so dass Karin als gelangweilte Hausfrau neue Aufgaben annimmt und damit Bedeutung in ihr Leben bringen will. Dies löst sie für sich, indem sie sich ungefragt in die Angelegenheiten Fremder einmischt und damit ungewollt in ein Wespennest sticht.
Mit Rosi, dem ersten Opfer, verbindet sie zumindest eine voraus gegangene Psychotherapie, die offensichtlich genauso erfolglos blieb, wie die Ermittlungsversuche der naiven Hobby-Detektivin. Vielleicht ist es das schlechte Gewissen der Heilpraktikerin Karin, das sie nun dazu antreibt, den vermeintlichen Selbstmordversuch ihrer ehemaligen Patientin auf eigene Faust aufklären zu wollen, wobei sie erst einmal jede und jeden verdächtigt. Als noch hinderlicher erweist sich, dass sie sich ausgerechnet in „George Clooney für Arme“ verliebt und ihn über ihre „Ermittlungstaktik“ aufklärt. Die dadurch ausgelöste Kette fataler Ereignisse überfordert nicht nur die meist falsch liegende, aber desto mehr von sich überzeugte Karin, sondern auch den geneigten Leser (besonders wenn er – wie ich – eher einen Cosy-Krimi erwartet hätte).
Auch wenn mich die Charaktere der handelnden Personen und ihr Agieren nicht ganz überzeugen konnten, liest sich der Krimi flüssig, enthält viel Lokal-Kolorit sowie eine gehörige Portion Humor, wenn man das Geschehen nicht allzu ernst nimmt. Das fällt allerdings schwer angesichts der Kollateralschäden, die Karins Mördersuche begleiten.

Veröffentlicht am 06.01.2021

Außerordentlich dicht gewoben

Fast ein neues Leben
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Schon der schwarz-weiße Einband zieht mich in seinen Bann wie eine Spirale oder ein Kaleidoskop, das ich aus Kindertagen kenne, nur etwas verschoben und ver-rückt. Sehr gut gefällt mir auch das Eingangszitat ...

Schon der schwarz-weiße Einband zieht mich in seinen Bann wie eine Spirale oder ein Kaleidoskop, das ich aus Kindertagen kenne, nur etwas verschoben und ver-rückt. Sehr gut gefällt mir auch das Eingangszitat von Ossip Mandelstam.
In den zwölf Erzählungen setzt sich die Ich-Erzählerin mit Kränkungen und Verlusten ihrer Vergangenheit auseinander, beschreibt aber auch sehr detailreich die verschiedenen Lebensmilieus ihrer Gegenwart. Dies geschieht in überaus eindringlicher, dichter und klarer Sprache, so dass es eine Freude ist, die Erzählungen zu lesen. Eine jede ist novellenartig pointiert; immer steht im Mittelpunkt ein unerhörte Begebenheit, ein außerordentliches Ereignis aus Sicht des Kindes oder der jungen Frau.
Die titelgebende Erzählung "Fast ein neues Leben" ist die vielleicht schmerzlichste, auch wenn sie trotzig endet mit "Ich wollte dieses neue Leben".
Auch wenn ich persönlich lieber Romane als Erzählungen lese - aus dem alten Land also Tolstoi gegenüber Tschechow bevorzuge -, hat mich dieser Erzählband doch außerordentlich fasziniert. Ich halte die Autorin für sehr begabt und würde mir von ihr wünschen, dass sie noch mehr schreibt und ihr Themenfeld für sich persönlich und für ihre Leser erweitert.

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