Eine tragische Geschichte
Die verlorene Schwester2008 - Anna erfährt durch Zufall, das sie adoptiert wurde. Sie ist geschockt und hin- und hergerissen. Auf der einen Seite möchte sie wissen, wer ihre leibliche Mutter war und warum sie weggegeben wurde ...
2008 - Anna erfährt durch Zufall, das sie adoptiert wurde. Sie ist geschockt und hin- und hergerissen. Auf der einen Seite möchte sie wissen, wer ihre leibliche Mutter war und warum sie weggegeben wurde - zumal das Verhältnis zu ihrer Adoptivmutter nicht sehr innig ist. Auf der anderen Seite fühlt sie sich wie eine Verräterin ihrem verstorbenen Adoptivvater gegenüber, der sie sehr geliebt hat.
1969 - die Schwestern Marie (13) und Lena (11) werden ihrer Mutter von der Fürsorge weggenommen nachdem diese nach dem Tod des Vaters depressiv geworden ist. Wie damals in der Schweiz üblich kommen die Mädchen als Verdingkinder in Pflegefamilien. Marie scheint es noch gut getroffen zu haben, doch Lena erlebt auf einem Bauernhof die Hölle.
Ich hatte bis zu diesem Buch noch nie von den Verdingkindern der Schweiz gehört. Und ich bin entsetzt! Vor allem, wenn man bedenkt, das dieser Umgang mit den Kindern noch gar nicht allzu lange her ist. Die Kinder wurden behandelt wie Menschen 2. Klasse und wie Sklaven "verkauft". Lenas Geschichte zu lesen war schrecklich, vor allem mit dem Wissen, das es damals vielen Kindern so erging. Doch auch Maries Geschichte lässt einen zum Ende hin fassungslos zurück.
Die Geschichte um Anna hat mir ebenfalls gefallen - ihre Zerissenheit, ihr Schock. Eine junge Frau, die nicht mehr weiß, wo sie hingehört und wer sie ist. Da ich selber meine leibliche Mutter erst als Erwachsene kennenlernte, kann ich sagen, das Annas Gefühle "echt" sind.
Eine berührende, tiefsinnige Geschichte, die ich absolut empfehlen kann.