gelungene Fortsetzung
R.I.P.Ein sechzehnjähriges Mädchen wird brutal ermordet. Der Täter filmt die bestialische Tat mit ihrem Handy und schickt mehrere Videos davon per Snapchat an ihren kompletten Freundeskreis. Doch die Leiche ...
Ein sechzehnjähriges Mädchen wird brutal ermordet. Der Täter filmt die bestialische Tat mit ihrem Handy und schickt mehrere Videos davon per Snapchat an ihren kompletten Freundeskreis. Doch die Leiche bleibt verschwunden.
Huldar und seine Chefin Erla, deren Verhältnis nach den Anschuldigungen im letzten Teil eher gestört ist, stehen vor einem Rätsel.
Für die Befragung der Mitschüler holen sie auch die Psychologin Freya wieder mit ins Boot.
Der Prolog beginnt mit dem Mord an der sechzenjährigen Stella. Schon hier wird einem klar, mit was für einem schonungslosen Mörder wir es zu tun haben. Die Beschreibungen sind ziemlich brutal und lassen auf einen von Hass erfüllten Mord schließen. Wie grausam muss es sein, ein Video davon zu sehen, wie die eigene Tochter, Freundin oder Schulkameradin um Entschuldigung bettelt und man Zeuge einer so brutalen Tat wird.
Der Schreibstil zieht einen sofort in einen Bann und die spannende Thematik, die aktueller nicht sein könnte, verleiht dem ganzen eine besondere Tragik.
Mehrmals musste ich um Fassung ringen, denn das Thema ist einerseits brutal und andererseits erschütternd und traurig.
Die Perspektivwechsel sind interessant gestaltet. Während wir aus Huldar und Freyas Sicht den Großteil der Geschichte erzählt bekommen, tauchen auch immer wieder Blogbeiträge auf.
Zitat S.204
Die Situation wurde mit jedem Jahr schlimmer. Und jedes Jahr dachte ich, jetzt sei der Tiefpunkt erreicht. Redete mir ein, dass die anderen Kinder sich bald besinnen würden. Das sie geknickt zu mir kommen und mich um Entschuldigung bitten. Sagen, dass sie selbst nicht verstehen, warum sie sich so verhalten haben, das hätte ich nicht verdient. Von nun an sollten wir alle Freunde sein. Doch nichts dergleichen geschah.
Der Spannungsbogen flach zur Mitte etwas ab und die Ermittlungen stagnieren. Doch das ändert sich dann schlagartig mit dem Auftauchen eines Schuldigen.
Fazit: Wieder einmal konnte mich Yrsa Sigurdardottir mit ihrem, diesmal wirklich kaltblütigen, Thriller überzeugen. Eine ausgereifte Geschichte, die sehr tragisch daherkommt und ein absolut realitätsnahes Problem unserer Gesellschaft aufgreift.