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Veröffentlicht am 31.10.2019

Die erste Hälfte fand ich super, die zweite leider nicht

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6 Jahre lang saß Rhys unschuldig im Gefängnis. Jetzt ist er wieder frei und die Welt, in die er entlassen wird, ist so vollkommen anders. Er fühlt sich wie ein Fremdkörper darin. Doch er hat ein klares ...

6 Jahre lang saß Rhys unschuldig im Gefängnis. Jetzt ist er wieder frei und die Welt, in die er entlassen wird, ist so vollkommen anders. Er fühlt sich wie ein Fremdkörper darin. Doch er hat ein klares Ziel vor Augen: er will seine Familie finden, um seine Schwester Jeannie aus den Klauen seines Stiefvaters zu retten.
Tamsin ist neu in der Stadt. Sie hat alles auf eine Karte gesetzt, ihre Sachen gepackt und ist bei Nacht und Nebel von Maine nach Kalifornien gezogen. Ihre Eltern hassen sie dafür und blocken jeden Kontaktversuch Tamsins ab, da sie es gewagt hat, ihren Plänen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Aber sie hat einfach die Nase voll davon von früh bis spät zu hören, was sie anziehen, sagen und tun soll. Ihr Freund hat sie betrogen und dann starb auch noch ihr Großvater, ihre wichtigste Bezugsperson. Er hat ihr genug Geld hinterlassen, um einen Neuanfang zu wagen und genau das tut sie jetzt. Zwar lebt sie nicht gerade im besten Viertel der Stadt, aber ihrem unerschütterlichen Optimismus kann das keinen Dämpfer verpassen.
Rhys arbeitet im Café gegenüber und weiß anfangs nicht, was er mit Tamsin anfangen soll. Sie besteht nur aus Licht und Farben und Guter Laune. Er weiß nicht mehr wie man lächelt. Doch schon bald wird ihm klar, dass er Tamsin zumindest aus der Ferne bewundern und an ihrem Licht teilhaben kann, denn ein Mädchen wie sie würde nie einem ehemaligen Gefängnisinsassen eine Chance geben. Oder etwa doch?


Mir waren Rhys und Tamsin sofort sympathisch. Ich bewundere Tamsin dafür, wie sie einfach die Koffer gepackt und ihr Leben in ihre eigenen Hände genommen hat. Rhas tat mir unglaublich leid. Er war unschuldig 6 Jahre im Gefängnis, aber hatte keine Chance seine Unschuld zu beweisen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schrecklich das sein muss.

Mir hat das Buch die erste Hälfte lang sehr, sehr gut gefallen. Ich fand die beiden toll zusammen und habe ihnen echt die Daumen gedrückt. Die zweite Hälfte war leider weniger mein Fall. Ich konnte Rhys Verhalten und auch Tamsins oft nicht nachvollziehen. Ich fand beide extrem naiv und ihre Handlungen oft einfach nur dumm. Ich möchte nicht spoilern, daher kann ich nicht ins Detail gehen (Nachfragen gern per Kommentar oder Email), aber es gab eine Stelle, als auf ein Problem so reagiert wurde, wie ich es leider schon x-Mal gelesen habe. Das fand ich schade, denn bis dahin, war dieses Buch etwas Neues.
An einer anderen Stelle hat Rhys einfach so dämlich reagiert, dass ich ihn sonst wohin hätte werfen mögen. Ich konnte da einfach nicht fassen, dass er so dumm ist.
Tamsin habe ich anfangs für ihre Stärke bewundert. Ich kann verstehen, dass sie mit ihrer Familie Frieden schließen will, ich kann aber nicht verstehen, dass sie so lange braucht, um zu erkennen, wie ihre Eltern wirklich sind, dabei wirkte es am Anfang so, als sei ihr das bewusst. Aber all dieses Wissen scheint sie im Verlauf des Buches komplett zu verlieren und das hat mich genervt.
Ebenso fand ich es schade, wie oft das Buch in der zweiten Hälfte oberflächlich blieb. Es hätte so viele Gelegenheiten gegeben in die Tiefe zu gehen und Konflikte anders aufzulösen, als den einfachsten Weg zu wählen.


Fazit: Die erste Hälfte gefiel mir wirklich, wirklich gut, die zweite Hälfte ist dagegen abgefallen. Ich finde es schade, dass Rhys immer dämlichere Entscheidungen getroffen hat, die nicht zu seinem bisherigen Verhalten in meinen Augen gepasst haben. Ebenso fand ich es schade, dass die Konflikte besonders gegen Ende nicht „ausgetragen“ wurden, sondern einfach irgendwie im Sande verliefen. Hier hätte das Buch zu seiner anfänglichen Stärke zurückfinden können.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne. Ich freue mich schon auf Band 2 und 3 und hoffe, dass ich meine Kritikpunkte in diesen nicht wiederfinden werde.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Ein außergewöhnlich ungewöhnliches Buch - ich bin begeistert!

Die Hüterin der verlorenen Dinge
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Ein paar wenige Worte zur Gestaltung. Es ist mein erstes graues Buch. Aber in Verbindung mit der blauen Schrift wirkt es gleichzeitig düster und eindringlich, wie das Buch selbst. Der Schutzumschlag ist ...

Ein paar wenige Worte zur Gestaltung. Es ist mein erstes graues Buch. Aber in Verbindung mit der blauen Schrift wirkt es gleichzeitig düster und eindringlich, wie das Buch selbst. Der Schutzumschlag ist aus rauem Papier und fühlt sich interessant und ungewöhnlich an. Man kann auf dem Cover viele Dinge entdecken und das passt ebenfalls sehr gut zum Inhalt.
Was ich persönlich sehr gerne mag, ist das Lesebändchen, ich habe einfach eine Schwäche dafür, dieses hier ist in der Farbe der Schrift auf dem Cover gehalten und so wiederholt sich die Farbgestaltung auch beim Buch selbst, da das eigentliche Buch auch so grau ist wie der Schutzumschlag.
Das Schriftbild ist sehr gedrungen, die Seiten sind von oben bis unten beschrieben mit wenig Rändern oder aufwendig gestalteten Kapitelanfängen. Aber auch das passt zu diesem Buch und seiner Protagonistin. Ich empfand das Schriftbild aber nicht als unangenehm, es fällt aber als „anders“ einfach auf.


Vor etwas mehr als 12 Jahren verschwand Ivys Mutter spurlos. Kein Abschiedsbrief, keine Spur, nichts. Kurz davor hatte Ivy ihr Vorwürfe gemacht, weil sie, wie schon so oft, mal wieder ein Versprechen gebrochen und Ivy dadurch das Gefühl gegeben hatte, für sie nicht wichtig zu sein. An diesem Morgen sah sie ihre Mutter zum letzten Mal und egal, wie oft sie in Gedanken auch zu diesem Morgen zurückkehrt, Ivy kann einfach keine Hinweise darauf entdecken, was mit ihrer Mutter geschah. Hat sie sie verlassen? Hat sie Selbstmord begangen? Wurde sie entführt oder gar ermordet?
Ivys Vater ist ein berühmter Schriftsteller, der mit Preisen überhäuft wurde. Ivy ist deswegen überall als die Tochter von bekannt, deren Mutter spurlos verschwand. Sie verbringt ihre Zeit am liebsten damit durch New York zu streifen und verlorene Dinge einzusammeln. Sie nimmt nur besondere Dinge mit, außergewöhnliches, aber nichts von hohem materiellem Wert. Sie gibt diesen Dingen ein Zuhause, eine Geschichte.
Als ihr Vater ihr eröffnet, dass er wieder heiraten will, droht Ivys mit Klebeband zusammengehaltene Welt erneut zu zerbrechen. Doch dann begegnet sie dem Straßenkünstler Jack. Ivy will eigentlich keinen Kontakt, aber sie kann Jacks lockerer Art und seinem Charme irgendwie auch nicht widerstehen. Ist er der Schlüssel zu einem richtigen Leben für Ivy?


Mir tat Ivy sehr leid. Es ist nicht schwer die Parallelen zu sehen: ihre Mutter ist verschwunden und sie adoptiert verschwundene Dinge und gibt ihnen eine Geschichte, wie sie auch ihrer Mutter gern eine Geschichte geben würde.
Gleichzeitig ist Ivy aber auch ein sehr komplizierter Mensch und nicht immer kann man ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen nachvollziehen. Wie auch, wir teilen ja auch nicht die Traumata ihrer Vergangenheit.

Das Buch zieht einen unheimlich schnell in die Geschichte hinein. Es ist kein Thriller oder dergleichen, trotzdem ist eine gewisse Spannung da, der man sich nicht entziehen kann. Man will ebenso wie Ivy wissen, was mit Lila passiert ist. Ivys Reise durch das Leben und die Vergangenheit ihrer Mutter ist wirklich total interessant, wenn auch nicht ganz einfach und schnell zu lesen. Ich habe für dieses Buch deutlich länger gebraucht als normalerweise, aber es passt irgendwie.

Dieses Buch ist sehr philosophisch, einfühlsam, seltsam und sehr eindringlich. Obwohl es sehr langatmig und detailliert geschrieben ist, kommt nie Langeweile auf. Die Welt durch Ivys Augen zu sehen, hat einfach etwas.

Die Nebencharaktere sind richtige „Charaktere“. Sie sind alle sympathisch aber auch alle „anders“, wie Ivy. Obwohl ich das Ende absolut gelungen finde und es mir auch nicht besser hätte vorstellen können, wollte ich irgendwie nicht, dass das Buch endet.


Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist etwas komplett anderes, aber gut anders. Das Buch nimmt sich Zeit für die kleinen Dinge, die dadurch wichtig und groß werden. Man begleitet diese zutiefst verletzte junge Frau, die andauernd ihr eigenes Leben sabotiert, weil sie der festen Überzeugung ist, dass es doch irgendwann kaputt gehen wird und sie es obendrein sowieso nicht verdient hat glücklich zu sein. Ivy sucht nach ihrer Mutter, nach ihren Spuren auf dieser Welt, aber sie sucht auch nach sich selbst, nach der Ivy die sie eigentlich ist, wenn sie die ganzen Schuldgefühle und die Wut einmal außenvorlässt.

Ich kann dieses Buch aus vollem Herzen empfehlen! Wer einmal etwas ganz anderes, mit keinem anderen Buch vergleichbares lesen will, der ist hier genau richtig!

Veröffentlicht am 29.10.2019

Ich bin zwiegespalten - ich weiß einfach nicht, was ich von diesem Buch halten soll

Das Leuchten des Mondes
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Achtung: Es gibt eine Szene, in der ein Tier absichtlich verletzt wird!


Für Maxon stand schon immer fest, dass Sunny die Liebe seines Lebens ist. Schon als Kind war ihm das klar. Mittlerweile sind sie ...

Achtung: Es gibt eine Szene, in der ein Tier absichtlich verletzt wird!


Für Maxon stand schon immer fest, dass Sunny die Liebe seines Lebens ist. Schon als Kind war ihm das klar. Mittlerweile sind sie verheiratet, haben einen autistischen Sohn und eine Tochter ist unterwegs, als Maxon die Chance seines Lebens erhält: er soll helfen den Mond zu kolonialisieren. Doch wenn er diese Chance ergreift würde er die Geburt verpassen. Kann ihre Liebe das überstehen? Dann wird Maxons Rakete von einem Meteoriten getroffen und ihrer beider Zukunft hängt in der Schwebe.


Ich bin was dieses Buch anbelangt total zwiegespalten. Einerseits liebe ich Science-Fiction, vor allem dann, wenn sie sich auch mit anderen Genres vermischt, wie hier mit dem Liebesroman. Ich finde die Grundidee sehr gut und den Schreibstil an sich auch. Allerdings gibt es einen großen Kritikpunkt und zwar die ständigen Rückblenden. An sich nichts Schlimmes, aber hier waren es einfach zu viele, manchmal scheinbar komplett sinnlos und manchmal sogar Rückblende in Rückblende und dann auch wieder Halluzinationen, bei denen man nicht weiß, ob das jetzt ein Vorgreifen auf die Zukunft ist, oder einfach eine Halluzination.
Zudem kamen die Rückblenden ohne Vorwarnung mitten im Text und warfen einen richtig aus der Handlung.

Ich hatte ein anderes Buch erwartet. Ich dachte, es dreht sich vor allem um die Gegenwart: Maxon auf der Reise zum Mond, bei der es auch noch Probleme gibt und das, was ihm dort bevorsteht. Wie geht er mit der Situation um? Fühlt er sich vielleicht schuldig? Vermisst er Sunny? Wie geht sie damit um, plötzlich alleinerziehende Mutter zu sein und noch dazu schwanger? Wirft sie ihm das vor?
Aber leider dreht sich der größte Teil des Buches um die Vergangenheit der beiden, hauptsächlich um Sunnys Vergangenheit. Beide mussten schreckliches durchmachen und das ging nicht spurlos an ihnen vorüber – aber mir persönlich war es zu viel, um noch realistisch zu sein.

Ich fand es toll, wenn Maxon die Welt und sein Leben in seinen Worten beschrieben hat, ich mochte seine Art sich auszudrücken sehr. So gefiel mir der Anfang extrem gut und ich dachte schon, ich hätte ein neues Lieblingsbuch vor mir.
Sunny dagegen hat es mir immer wieder schwer gemacht. Das lag aber auch an den Rückblenden, in denen es bis zu ihrer Zeugung zurück ging, was ich ziemlich übertrieben finde.

Was mich aber am aller meisten stört, ist das offene Ende. Ich mag das einfach nicht. Ich liebe Happy Ends aber wenn das nicht sein darf, dann nehme ich auch ein anderes, aber ein Ende soll es bitte schon sein. Dieses Buch hört einfach auf. Für mich ist das kein Ende. Ich will wissen, wie es danach weitergeht!


Fazit: Ich bin was dieses Buch angeht komplett zwiegespalten. Es gibt vieles, dass mir sehr gut gefällt und mindestens genauso so viel, was mir weniger gefiel. Ich musste mich anstrengen nicht abgehängt zu werden. Das liegt zu einem großen Teil an den Rückblenden, aber auch daran, dass man sehr genau lesen muss, um Vorstellung und Realität auseinanderhalten zu können.
Das Buch fällt aus dem Rahmen, ebenso, wie seine Charaktere.

Mir fällt die Bewertung des Buches wirklich schwer. Ich habe mich schließlich zu 2,5 Sternen durchgerungen. 2 erschienen mir zu niedrig, 3 anhand meiner vielen Kritikpunkte zu viel, deswegen die goldene Mitte.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Ich habe eine andere Art Buch erwartet - leider konnte es mich nicht begeistern

Alabasterball
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Vorab ein paar Worte zur Gestaltung des Buches. Das Buch hat keinen Schutzumschlag. Das Cover ist ein absoluter Traum. Viele Elemente sind erhaben gestaltet, also fühlbar, zudem reflektieren einige das ...

Vorab ein paar Worte zur Gestaltung des Buches. Das Buch hat keinen Schutzumschlag. Das Cover ist ein absoluter Traum. Viele Elemente sind erhaben gestaltet, also fühlbar, zudem reflektieren einige das Licht. Der Titel glitzert und rundet somit das Ganze wunderschön ab. Das Cover gehört für mich zu den schönsten, die ich bislang gesehen habe.
Die Innengestaltung ist ebenfalls mit sehr viel Liebe zum Detail geschehen. Es findet sich einige Seiten vor Romanbeginn eine Karte in schwarz/weiß. Die einzelnen Teile sind durch in Graustufen gehaltene Seiten getrennt und die Kapitelanfänge ebenfalls noch einmal besonders gestaltet. Man merkt bei diesem Buch, wie viel Mühe sich die Beteiligten gegeben haben. Es ist wirklich wunderschön!


Amy erhält vor einem Jahr eine Einladung zum Alabasterball, von dem sie zuvor noch nie etwas gehört hatte. Mit der Einladung erhielt sie auch ein wunderschönes Kleid. Ihre kleine egoistische, ein Jahr jüngere Schwester stiehlt Kleid und Einladung und nimmt an Amys Stelle am Ball Teil. Danach ist sie verschwunden. Zwar erhielt ihre Familie Postkarten aus allen Teilen der Welt, aber kein Anruf, kein Treffen, nichts, das beweisen würde, dass die Karten wirklich von Sunny stammen. Also macht sich Amy auf ihre Schwester zu finden.
Sie tritt anstelle einer anderen jungen Frau an und merkt bald, dass dieser Ball nicht einfach nur ein Wettbewerb ist, sondern tödlicher Ernst.


Ich habe ehrlich gesagt nach dem Klappentext eine andere Art Buch erwartet. Ich dachte an eine dystopische Gesellschaft mit dem Alabasterball als eine Art Hungerspiele in Ballroben. Mein erster Gedanke war: oh cool, eine Mischung aus „Selection“ und „Panem“! Doch es handelt sich hierbei keinesfalls um eine Dystopie. Amy lebt ganz normal im Deutschland und es ist auch nicht irgendwann in der Zukunft, sondern heute.
Das Buch hat mit den beiden genannten absolut gar nichts gemein.

Die Handlung springt immer wieder durch die Zeit zwischen Gegenwart und Vergangenheit, aber wirklich immer wieder kreuz und quer. An sich noch kein k.o. Kriterium, aber leider war für mich die Handlung sehr unglaubwürdig. Amy glaubt nicht, dass ihre Schwester die Postkarten geschrieben hat und wartet 1 Jahr bis zum nächsten Ball? Hätte sie nicht irgendwie die Behörden überzeugen können die Insel zu durchsuchen?
Auch, dass Amy nichts über den Alabasterball weiß, wenn er doch so exklusiv und so bedeutend ist und im Internet fast gar nichts darüber steht fand ich etwas weit hergeholt. Ich würde mir denken, wenn es so etwas wirklich gäbe, dann gäbe es doch Foren darüber oder irgendetwas, gerade heute mit Social Media und dergleichen macht das für mich leider keinen Sinn.

Amy fand ich durchaus sympathisch, aber auch sie hat es nicht geschafft mich zu fesseln. Sie konnte mich, genauso wie die Handlung nicht durchgehend überzeugen. Ihre Schwester fand ich extrem nervig und überzogen dargestellt.
Das große Geheimnis / die Enthüllung darüber, was es mit dem Ball auf sich hat, konnte mich ebenfalls nicht abholen. Ich fand die Idee nicht schlecht, aber für mich hatte das alles zu viele Lücken.


Fazit: Leider war das Buch nicht mein Fall. Die Handlung war für mich nicht glaubhaft und hatte zu viele Lücken in der Logik. Die Charaktere konnten mich auch nicht ans Buch fesseln, obwohl ich die Protagonistin durchaus sympathisch fand. Irgendwie konnte mich das Buch nicht packen. Ich hatte eine andere Art Buch erwartet. Der Klappentext ließ mich eine Mischung aus „Selection“ und „Panem“ erwarten, aber mit keinem der beiden Bücher hat dieses etwas gemein.
Für mich war das schönste an diesem Buch seine Gestaltung. Nur deswegen bekommt es von mir 2 Sterne, ansonsten wäre es nur einer geworden.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Einblicke in das Leben eines antiquarischen Buchhändlers

Tagebuch eines Buchhändlers
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Shaun Bythells ist der Inhaber des größten Second-Hand Buchladens in Schottland. Er erzählt in Tagebucheinträgen von seinem Leben und seiner Arbeit. Dabei erfährt man auch, wie es finanziell läuft, nämlich ...

Shaun Bythells ist der Inhaber des größten Second-Hand Buchladens in Schottland. Er erzählt in Tagebucheinträgen von seinem Leben und seiner Arbeit. Dabei erfährt man auch, wie es finanziell läuft, nämlich schlecht. Shaun verkauft antiquarische Bücher und für die interessieren sich nicht gerade viele Menschen. Die meisten kaufen sowieso im Internet und selbst dort ist man, so Shaun, als Händler leicht mittels der Bewertung erpressbar. Trotzdem will er nicht aufgeben und seinen Laden am Leben halten. Trotz der eigenwilligen und manchmal schlichtweg nervigen Kundschaft – wenn sich denn mal jemand in seinen Laden verirrt – und obwohl ihn regelmäßig kleine und große Katastrophen heimsuchen.


Ich fand es sehr interessant etwas mehr über den Buchhandel zu erfahren. Die Anekdoten die Shaun zum Besten gibt, sind teilweise wirklich sehr lustig und sein Personal auch faszinierende Charaktere. Im Großen und Ganzen zieht sich das Buch aber sehr und ist auch immer wieder ziemlich deprimierend.
Das größte Plus des Buches ist Shauns Sarkasmus und seine bissigen Kommentare, sowie die skurrilen Kunden. Das größte Minus für mich die Langatmigkeit. Man muss sehr aufpassen, um nicht wegzudriften, besonders bei den Passagen, in denen der (langweilige) Alltag beschrieben wird, statt eines besonders witzigen Erlebnisses. Aber es ist nun mal ein Tagebuch und wie bei jedem Menschen sind nicht alle Tage witzig, spannend oder inspirierend. Es wiederholt sich viel und oft verlaufen auch die Begegnungen mit Kunden nach einem ähnlichen Schema. So ist es zwar im realen Leben, aber wenn man ein Buch liest, sorgen solche Passagen dafür, dass man sich irgendwann denkt: „passiert auch mal was anderes?“

Interessant wird es auch dann, wenn er seine Heimatstadt beschreibt, die in einem von der Welt vergessenen Teil Schottlands liegt und bei der es immer wieder wirtschaftlich auf und ab geht, aber selten einfach mal „läuft“.
Ebenso interessant sind die Hintergrundinformationen über den Buchhandel in Großbritannien, über den man hier in Deutschland nicht wirklich viel weiß, außer vielleicht noch, dass es dort keine Buchpreisbindung gibt.

Was mir ebenfalls gut gefallen hat, waren die Fotos aus dem Buchladen. Das ruft einem immer wieder in Erinnerung, dass es sich um einen echten Laden handelt und die Menschen, die im Tagebuch erwähnt werden in Wirklichkeit existieren.

Shauns Frust auf sich – überwiegend deswegen, weil er den Laden ziemlich unvorbereitet gekauft hat und es seit dem eigentlich immer nur abwärts geht – und auf seine Kunden, die immer nur Handeln wollen oder ihm mit einer schlechten Bewertung im Internet drohen, egal ob das Buch nun ankommt oder nicht zieht sich als roter Faden durch das Buch. Man kann den Frust verstehen, ich meine, wer von uns kauft nicht regelmäßig im Internet ein? Die kleinen Buchläden sterben und antiquarische Buchläden sowieso. Kaum noch ein Mensch interessiert sich für antiquarische Bücher, was ich persönlich schade finde, aber auch selbst zugeben muss, dass ich früher öfter durch die Antiquariate gestreift bin auf der Jagd nach Schätzen.
Mir tat Shaun durchaus leid. Ich wünschte mir mehr als einmal für ihn, dass es endlich aufwärts geht und er nicht mehr so zu kämpfen hat. Andererseits ist unsere Zeit nun mal im Wandel und den kann keiner aufhalten.


Fazit: Ich fand das Buch durchaus interessant, aber es hat auch definitiv seine Längen und davon nicht zu knapp. Es ermöglicht einen Blick in das Leben eines antiquarischen Buchhändlers in Schottland und damit erzählt das Buch eine gänzlich neue Geschichte. Shaun erzählt auch über seine Heimatstadt und die Menschen, die dort leben und an deren Leben er auf unterschiedliche Weise anteilnimmt.
Aber es ist kein Buch, dass man in einem Rutsch locker leicht lesen kann. Es zieht sich und manchmal deprimieren einen Shauns Schilderungen auch. Vor allem dann, wenn sich einige Situationen wiederholen muss man wirklich aufpassen nicht wegzudriften und bei der Stange zu bleiben. Ich habe mich leider auch immer wieder gelangweilt.

Das Buch bekommt von mir 2,5 Sterne.