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Veröffentlicht am 24.10.2022

Sehr heftige Themen, aber wirklich gut und sehr "anders"

Die Welt zum Zittern bringen, nur weil man da ist
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Triggerwarnung: Trauma, PTBS, häusliche Gewalt!

Marie lebt in den Bäumen. Seit etwas Schreckliches passiert ist, will sie den Boden nicht mehr berühren. Ihre Mutter sitzt im Gefängnis und ihre Schwester ...

Triggerwarnung: Trauma, PTBS, häusliche Gewalt!

Marie lebt in den Bäumen. Seit etwas Schreckliches passiert ist, will sie den Boden nicht mehr berühren. Ihre Mutter sitzt im Gefängnis und ihre Schwester lebt woanders, also ist das Jugendamt für Marie zuständig und versucht sie irgendwie aus den Bäumen zu bekommen. Sie verstehen nicht. Sie verstehen Marie nicht und sie verstehen nicht, warum sie nicht weg kann. Warum sie es in geschlossenen Räumen nicht mehr aushält. Denn das Rot lauert auf Marie. Es schleicht sich an sie an und überfällt sie, nur in den Bäumen ist sie einigermaßen sicher. Dann will ihre Schwester das Haus verkaufen, das Haus wo ES passiert ist und Marie hat panische Angst, dass es noch einmal passieren wird. In Jori, dem Sohn der potenziellen Käufer findet Marie einen Verbündeten, denn Joris will auf keinen Fall in diesem Kaff wohnen.


Dieses Jugendbuch hat es wirklich in sich. Marie hat etwas zutiefst Traumatisches erlebt und fühlt sich nun nur noch in den Bäumen sicher. Aber niemand versteht das so wirklich, bis auf eine angehende Sozialarbeiterin, die wenigstens ein wenig Zeit für Marie herausschinden kann. Sie tut niemandem etwas, fällt niemandem zur Last und doch gibt es genug Leute im Ort, die absolut nicht damit umgehen können, dass Marie anders ist. Allen voran die Zwillinge, die alles tun, um Marie zu schikanieren, als ginge es ihr nicht schon schlecht genug.

Der Schreibstil ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Marie gibt vielem andere Namen und das macht es manchmal nicht ganz leicht zwischen den Zeilen zu lesen. Unter "das Rot" kann man sich einfach nicht so viel vorstellen. Auch Menschen nennt sie nicht bei ihrem "richtigen" Namen, sondern gibt ihnen neue, wie "die Gute" oder "Pfosten". Das sagt teilweise etwas darüber aus, wie Marie zu ihnen steht, teilweise aber auch nicht. Manchmal war das insgesamt einfach etwas verwirrend.

Es werden mehrere wichtige Themen angesprochen und wie ich finde gut dargestellt und vermittelt. Allerdings sind es teilweise echt heftige Themen, die einem auch nachhängen, gerade weil sie so lebensnah sind.

Keiner der Charaktere ist perfekt, wenn man streng sein will, könnte man sagen, alle seien sehr egoistisch. Allerdings muss man differenzieren. Maries Mutter versucht, das Beste für ihre Töchter zu tun, auch wenn sie dafür vielleicht auch mal falsche Entscheidungen trifft. Maries Schwester ist einfach mit allem total überfordert und versucht sich deswegen komplett zu distanzieren, außerdem ist sie wütend und eifersüchtig auf Marie. Lange war sie mir unsympathisch, weil ich sie als extrem egoistisch empfand, aber man darf auch nicht vergessen, dass sie erst 19 Jahre alt ist und damit selbst noch sehr jung. Marie selbst ist auch in gewisser Weise egoistisch, aber gleichzeitig versucht sie auch andere zu beschützen vor dem, was ihrer Meinung nach geschehen könnte. Zudem darf man nicht aus den Augen verlieren, wie traumatisiert sie ist. Jori handelt oft sehr "jung". Er ist in Maries Alter, aber handelt immer wieder auch ohne nachzudenken, weil ihm etwas nicht passt oder er sich verletzt fühlt.

Mir hat die Sprache des Buches manchmal etwas Schwierigkeiten bereitet – ich spreche einfach keine Jugendsprache und hab mich in den Bereichen etwas schwergetan.


Fazit: Marie tat mir von Anfang an sehr leid. Sie ist zutiefst traumatisiert – ganz am Ende des Buches erfährt man, wodurch, obwohl man es schon teilweise erahnen konnte – und versucht nur irgendwie zurecht zu kommen. Weil sie dabei aber stark von der Norm abweicht und dem, was die Gesellschaft tolerieren will, macht man es ihr vor allem von Seiten des Jugendamtes immer wieder schwer. Klar, sie wollen ihr helfen, aber das Problem ist, dass niemand wirklich auf Marie hört. Sie ist fünfzehn und deswegen wird ihr jegliche Fähigkeit irgendetwas von Bedeutung zu entscheiden aberkannt.

Ich persönlich hatte meine Schwierigkeiten mit Maries Schwester. Für sie ist ihre kleine Schwester vor allem eine unliebsame Erinnerung an Dinge, die sie gern vergessen würde und eine Belastung, um die sie sich nicht kümmern will. Klar, sie ist überfordert, handelt aber in meinen Augen oft egoistisch. Ihre Entwicklung – und auch Maries und Joris – fand ich dafür toll.

Jori verhält sich für mich immer wieder sehr "jung" und manchmal hatte ich so meine Probleme mit ihm. Aber ich mochte ihn auch immer wieder.

Ich fand das Buch gut, es behandelt mehrere sehr wichtige, aber heftige Themen. Diese werden meiner Meinung nach sehr gut transportiert. Ich hätte mir allerdings eine Triggerwarnung gewünscht. Mich hat das Buch gepackt und Marie immer wieder berührt. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Ein sehr interessantes Kinderbuch

Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen
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Seit dem Tod ihrer Mutter lebt die zwölfjährige Alva allein in ihrer Hütte am Waldrand. Nun, ganz allein ist sie nicht, sie hat ihr Pferd und ihre Pflanzen-Freunde. Denn Alva ist besonders, sie kann mit ...

Seit dem Tod ihrer Mutter lebt die zwölfjährige Alva allein in ihrer Hütte am Waldrand. Nun, ganz allein ist sie nicht, sie hat ihr Pferd und ihre Pflanzen-Freunde. Denn Alva ist besonders, sie kann mit Pflanzen kommunizieren. Als eine schreckliche Krankheit ausbricht, geben die Menschen, allen voran der mächtige Atlas, den Pflanzen die Schuld und versuchen sie alle auszurotten. Alva kann das nicht zulassen, sie muss ihre Freunde retten und die Wahrheit ans Licht bringen, also riskiert sie alles und macht sich gemeinsam mit zwei Verbündeten auf die Suche nach dem wahren Ursprung der Krankheit.


Alvas besondere Beziehung zu den Pflanzen ist unglaublich schön zu lesen. Wie sie mit ihnen redet, ja sogar streitet, wie sie ihr antworten und alle unterschiedlich sind. Die Pflanzen sind ihre Freunde, ihre Verbündete und sie versuchen sie zu unterstützen, indem sie ihr zuflüstern, welche Pflanzen sie für welches Heilmittel benutzen soll. Alva bittet die Pflanzen um das, was sie braucht, Blätter oder ähnliches und bedankt sich auch dafür. Sie sind für sie eindeutig Lebewesen. Umso schrecklicher ist es für sie, als die Dorfbewohner plötzlich die Pflanzen, auch ihre Pflanzen angreifen, weil ihnen ein Mann einredet, die Pflanzen seien an der mysteriösen Krankheit schuld, die plötzlich aufgetreten ist. Es bricht einem wirklich das Herz, wie die Pflanzen um Hilfe rufen, nach Alva rufen, als sie angegriffen werden.
Das sorgt direkt dafür, dass man Pflanzen mit anderen Augen sieht. Ich muss dazu sagen, dass ich schon als Kind ein besonderes Verhältnis zu Tieren und Pflanzen hatte und bis heute auch mit meinen Pflanzen rede, sie lobe, sie bitte, sich zu erholen, wenn sie die Köpfe hängen lassen und all sowas. Dieses Buch bringt sie einem aber noch einmal näher, weil sie eben reden und kommunizieren können. Man liest ihre Gefühle.

Allerdings wird schon sehr, sehr früh angedeutet, was das Problem sein könnte, nur nebenbei, aber doch deutlich genug. Das fand ich etwas schade, weil so eigentlich schon alles verraten wurde.

Besonders interessant fand ich dafür, dass jedes Kapitel mit einer Pflanze begann, eine Illustration samt Beschreibung, was die Pflanze kann, was man aus ihr machen kann und welche Krankheiten oder Beschwerden sie lindern oder heilen kann. Das war sehr informativ und gerade heut zu Tage, wo solches Wissen eher verschwindet als bewahrt zu werden, finde ich es besonders toll, dass dieses Kinderbuch das Wissen weitergibt.

Alva ist zunächst wenig begeistert bei ihrer Reise Begleiter zu bekommen. Gerade Idris gegenüber ist sie mehr als misstrauisch, immerhin gehört er zu den Schiffern und die haben ihr ihre Mutter weggenommen und sie irgendwo im Wald verscharrt. Also traut sie keinem Schiffer mehr, zumal Idris sie zu Beginn des Buches auch angelogen hatte. Ariana und Alva trennen Welten, doch bald merken die drei, dass sie zusammenhalten müssen, wenn sie das Rätsel lösen wollen.

Das Buch ist in der dritten Person geschrieben, folgt aber immer Alva. Die ist keineswegs perfekt. Sie begegnet anderen stets zuerst mit Misstrauen und hat wie gesagt gerade gegenüber den Schiffern einige Vorurteile. Zudem ist sie fest davon überzeugt, alles immer allein schaffen zu können und keine Hilfe zu brauchen.


Fazit: Ich bin eigentlich keine Leserin von Kinderbüchern, aber dieses hat mich einfach angesprochen. Ich fand die Informationen über die verschiedenen Heilpflanzen sehr interessant und die Illustrationen dazu sehr schön.
Alva war mir auf Anhieb sympathisch und ihre Fähigkeit mit Pflanzen zu reden fand ich faszinierend, vor allem, dass jede Pflanze ihren eigenen Charakter hat. Allerdings bricht einem das Herz, wenn die Pflanzen attackiert werden.

Immer wieder merkt man, dass Wissen vermittelt werden soll und das gelingt in meinen Augen auch sehr gut. Ich persönlich fand nur ein paar der Themen etwas problematisch, bzw. vielleicht etwas zu krass für die Altersgruppe. Zum Beispiel wurde Alvas Mutter umgebracht und im Wald verscharrt – das finde ich schon etwas heftig.

Was mich etwas gestört hat, war, dass man eigentlich schon relativ am Anfang erfährt, was los ist, nur nebenbei, aber das hat mir einfach zu viel verraten.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Von mir bekommt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Ich fand das Buch wirklich berührend, aber ich habe auch Kritik

We Are Like the Sea
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Lavender will absolut nicht nach Malcolm Island zurückkehren, aber sie hat keine andere Wahl. Obwohl sich alles an ihr sträubt, ihr schlecht ist und sie furchtbare Angst hat. Als sie dem Cost Guard Jonne ...

Lavender will absolut nicht nach Malcolm Island zurückkehren, aber sie hat keine andere Wahl. Obwohl sich alles an ihr sträubt, ihr schlecht ist und sie furchtbare Angst hat. Als sie dem Cost Guard Jonne begegnet ist er, trotz der eher mäßigen Umstände nett zu ihr, er flirtet schon fast und das wirkt wie ein kleiner Lichtblick. Aus seiner Sicht erfährt man, wie er sie sieht, dass sein Beschützerinstinkt anspringt und er sie einfach irgendwie mag. Aber warum hasst er sie plötzlich, als er erfährt, wer sie ist? Und es ist wirklich Hass. Und warum denkt Lavender, dass sie das verdient hat?


Lavender meinte, die Insel sei wie ein Gefängnis, mit Gitterstäben aus Ozean - aber was hat sie verbrochen, um das zu verdienen? Sie war 12 Jahre weg und wäre ihre Lage nicht so verzweifelt und hätte ihr Onkel ihr nicht sein Haus vermacht, wäre sie auch jetzt nicht zurückgekommen. Es wird überdeutlich, dass Lavender meint, sie habe alles Schlechte, was ihr so passiert verdient. Sie gibt sich die Schuld an vielen Dingen, die aber lange nicht offen auf den Tisch gelegt werden. Allerdings scheint nur Jonne der Meinung zu sein, dass alles ihre Schuld war, dass sie ein schrecklicher Mensch sei – ihr Onkel muss da anders gedacht haben, oder hätte er ihr sonst das Haus hinterlassen?

Was sie über ihren Vater erzählt, macht mich traurig. Es scheint, als sei Lavender schon ihr ganzes Leben lang allein - eine Enttäuschung, für ihren Vater, für Malcolm Island - einfach für jeden. Zumindest empfindet sie es so. Ich wollte sie so gern in den Arm nehmen! Besonders als Jonne ihr plötzlich mit so viel Verachtung und Hass begegnet.
Auri behandelt sie allerdings freundlich und Sally auch. Also hasst sie nicht der ganze Ort. Warum dann Jonne?

Als man erfährt, warum Jonne Lavender so sehr hasst macht das einerseits Sinn, enthüllt aber auch, dass Jonne, der überall als so hilfsbereit und selbstlos gilt, selbst ziemlich egoistisch ist. Es geht nur um seinen Schmerz, seinen Verlust, das, was Lavender seiner Meinung nach hätte tun sollen. Er fragt sie ganz lange nicht nach dem Warum.
Im Gegenteil, er ist vorsätzlich gemein, fast schon grausam zu ihr, obwohl er bereits am ersten Tag gesehen hat, wie zerbrechlich sie ist.

Es ist ziemlich offensichtlich, dass Lavender Hilfe braucht. Sie kommt allein nicht mit ihren Schuldgefühlen klar, genauso wenig wie mit ihrem negativen Selbstbild, das ihr vor allem ihr Vater eingetrichtert hat, weil sie nicht seinen Erwartungen entspricht. Aber es steckt mehr in Lavender, das merkt man jedes Mal, wenn sie Zeit mit Miko verbringt.


Fazit: Ich fand das Buch sehr gut, es ist emotional nicht ohne und Lavender bricht einem wirklich manchmal das Herz. Allerdings gab es auch ein paar Punkte, die mich gestört haben, zum Beispiel, wie Jonne betont, dass er sich um seinen Bruder kümmert, weil seine Eltern langsam alt werden – mit 40 und 50. Das passt nicht so wirklich. Ich fand es interessant, wie alles verknüpft wurde, auch wenn es mir manchmal etwas viel Drama war. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass es ein klärendes Gespräch gegeben hätte, bei dem mal alles auf dem Tisch gelandet wäre.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Manches fand ich mega, anderes nicht ganz so sehr

Das Glück hat acht Arme
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Marcellus ist ein Oktopus, aber er ist viel schlauer, als ihm die Menschen zutrauen. Er lebt schon fast sein ganzes Leben in Gefangenschaft, nachdem ihm in seiner Jugend ein Missgeschick passiert ist, ...

Marcellus ist ein Oktopus, aber er ist viel schlauer, als ihm die Menschen zutrauen. Er lebt schon fast sein ganzes Leben in Gefangenschaft, nachdem ihm in seiner Jugend ein Missgeschick passiert ist, weswegen ihn die Menschen "gerettet" haben. Ja, es war ja nett, dass sie ihm geholfen haben, aber sie hätten ihn nicht zu lebenslänglicher Haft in einem langweiligen Aquarium verdonnern müssen, oder wenn, dann doch bitte mit abwechslungsreicherer Kost! So muss Marcellus selbst dafür sorgen, dass es ab und an mal was Leckeres gibt. Auf einem seiner Ausflüge geht es ihm allerdings fast an den Kragen, wäre da nicht die nette ältere Reinigungskraft Tova, die ihm das Leben rettet. Daraufhin freunden sie sich auf ihre Art an. Tova, weil sie ein Mensch ist und deswegen einfach keinen Durchblick hat, ahnt nicht, dass ihre Leben schon viel länger miteinander verknüpft sind.


Marcellus ist einfach eine Wucht. Er ist der coolste Oktopus aller Zeiten! Ich habe die Kapitel aus seiner Sicht echt geliebt! Er ist witzig, hat ab und an wirklich knochentrockene Kommentare drauf und den absoluten Durchblick. Die Menschen trauen ihm viel zu wenig zu und das nutzt er aus. Ihm ist einfach langweilig. Aber mit Tova verbindet ihn bald eine etwas eigenartige Freundschaft, aber definitiv eine Freundschaft.

Tova arbeitet als Reinigungskraft im Aquarium. Ihr schenkt die Arbeit inneren Frieden. Sie hat in ihrem langen Leben viel durchgemacht und viel verloren, allen voran ihren erst 18-jährigen Sohn, dessen Leiche nie gefunden wurde. Die Polizei behauptete damals, es sei Selbstmord gewesen, aber Tova glaubt das bis heute nicht.

Unabsichtlich setzt Marcellus einige Dinge in Gang und sorgt – um die Ecke herum – dafür, dass sich einiges verändert. Wobei er der Einzige ist, der den Durchblick hat, dummerweise kann er aber nicht sprechen und den Menschen das einfach erzählen, sondern muss auf seine Weise dafür sorgen, dass sie irgendwie dahinterkommen. Alles andere als leicht.

Die Kapitel aus Tovas Sicht mochte ich nach denen aus Marcellus Sicht am liebsten. Aber auch die waren manchmal etwas arg schwermütig. Am schlimmsten fand ich aber die aus Camerons Sicht. Er ist so voller Wut auf alles und jeden und findet, die Welt schuldet ihm was. Er baut ständig Mist, aber nie ist das seine Schuld.


Fazit: Ich fand das Buch einerseits wirklich mega, andererseits hatte ich aber auch meine Probleme. Marcellus, was er alles macht und anstellt und wie alles zusammenhängt fand ich so mega toll. Ich habe ihn wirklich geliebt und die Kapitel aus seiner Sicht waren die coolsten. Tova war mir auch sehr sympathisch, obwohl ihre Kapitel manchmal etwas deprimierend waren. Richtig Probleme hatte ich aber mit Cameron. Ich kam einfach mit seiner Art nicht wirklich klar. Er baut dauernd Mist, aber nie ist das seine Schuld.

Das Buch pendelte für mich immer zwischen den coolen, witzigen und unglaublichen Momenten mit Marcellus und den eher düsteren, schwermütigen mit Tova und Cameron, wobei Tova noch sympathischer war.

Die Auflösung fand ich dafür wieder mega, genauso wie das Ende. Insgesamt bekommt das Buch von mir 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Ich habe etwas Kritik, aber insgesamt war es einfach schön

Lake Paradise – Ein Zuhause für das Glück
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Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!

Lexi liebt ihren Heimatort über alles. Jeder kennt jeden, der Ort hat seine Eigenarten und seine Bewohner sind teilweise recht exzentrisch. "Regiert" ...

Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!

Lexi liebt ihren Heimatort über alles. Jeder kennt jeden, der Ort hat seine Eigenarten und seine Bewohner sind teilweise recht exzentrisch. "Regiert" wird Lake Paradise von einer Gruppe älterer Damen, die versuchen, die Bewohner glücklich zu machen – allerdings tratschen sie auch einfach für ihr Leben gern, ob das, was sie verbreiten, stimmt, ist nebensächlich.
Lexi hat einen schrecklichen Verlust erlebt, Tage vor der Hochzeit starb ihre Jugendliebe unter ungeklärten Umständen und seitdem ist ihr Leben aus den Fugen geraten. Alles war geplant und plötzlich war einfach nichts mehr wie zuvor.
Jetzt, ein paar Jahre später wird Lexis Leben wieder durcheinandergewirbelt, als Aaron nach Lake Paradise zurückkehrt, eigentlich nur wegen der Beerdigung seines Großvaters, aber auch er fühlt sich zu Lexi hingezogen, obwohl er eigentlich alles an Lake Paradise hasst und nicht schnell genug nach New York zurückkehren kann.


Mir tat Lexi so leid. Es muss hart sein, jemanden auf diese Art zu verlieren. Ihr gesamtes Leben war schon fertig geplant und dann ist alles weg. Lexi trauert nicht nur um Keith, ihr Leben, wie es hätte sein sollen, sondern auch um die Lexi, die sie einmal war. Zwar ertrinkt sie heute nicht mehr so in ihrer Trauer wie damals, aber sie hat sich noch nicht wirklich gefangen und tingelt von Aushilfsjob zu Aushilfsjob.

Aaron tat mir auch leid. Anfangs wirkte er bezogen auf sein Leben in New York etwas undurchsichtig, aber es wird schnell klar, dass er nicht so eiskalt ist, wie er denkt, dass er ist. Lexi fasziniert ihn vom ersten Moment an. Sie hat ihm schon als Kind etwas bedeutet, aber jetzt ist das noch viel stärker. Ihm ist klar, dass er nicht in Lake Paradise bleiben will, er kann es kaum erwarten, wieder nach New York zu fliegen, aber – er tut es nicht. Lexi hält ihn hier und zeigt ihm ein anderes Lake Paradise, eines, dass er nie gekannt hat.

Die Bewohner des Ortes sind irre. Wirklich, einige sind total irre, andere sind nur ein bisschen irre, aber um es mit einem Vergleich auszudrücken: Lake Paradise ist wie Stars Hollow auf Droge. Ich habe wirklich viel gelacht, aber das Buch driftet auch nicht in Richtung Klamauk ab. Und so idyllisch wie Lake Paradise manchmal auch wirkt, selbst hier gibt es Geheimnisse mit Sprengstoff-Potenzial.

Die Kupplerinnen haben mich immer wieder an die Drachen-Ladys aus der Redwood-Reihe erinnert, allerdings sind sie hier mehr in Richtung "alte Ladys" angelegt – sie tratschen vor allem sehr, sehr, sehr viel. Ob das, was sie da verbreiten, stimmt, ist eher nebensächlich. Sie verbreiten die wildesten Gerüchte und müssen dann auch auf die harte Tour lernen, dass auch harmloses Getratsche Folgen haben kann.


Fazit: In diesem Buch werden einige wichtige Themen angesprochen, verpackt in einem Wohlfühlbuch mit sympathischen, aber eindeutig sehr exzentrischen Nebencharakteren. Die Protagonisten waren mir beide sympathisch, sie haben jeder für sich viel durchgemacht und einiges zu verarbeiten. Und beide haben ihre Fehler.
Was ich etwas schade fand, war, dass das Buch ganz am Ende etwas arg flach wurde. Da ging mir einiges zu plötzlich und zu schnell und anderes wurde nur für den Leser erklärt, aber blieb zwischen den Protagonisten unausgesprochen, was ich extrem schade fand, weil gerade das beiden in meinen Augen noch einmal eine große Portion Tiefgang verpasst hätte. Mir kam das Ende einfach zu abrupt und zu distanziert. Mir fehlte da einfach noch etwas Zeit mit den Protagonisten allein. Da blieb mir zu viel ungeklärt.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne, weil es wirklich schön war, nur eben das Ende für mich ausbaufähig gewesen wäre.

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