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Veröffentlicht am 15.04.2021

Ein Buch, das einem die rosarote Brille von der Nase reißt

Der Fall des Präsidenten
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Der amerikanische Ex-Präsident Turner wird in Athen verhaftet und einem Gericht vorgeführt, das entscheiden muss, ob er dem ICC in Den Haag überstellt wird oder nicht.
Tuner ist sich keiner Schuld bewusst. ...

Der amerikanische Ex-Präsident Turner wird in Athen verhaftet und einem Gericht vorgeführt, das entscheiden muss, ob er dem ICC in Den Haag überstellt wird oder nicht.
Tuner ist sich keiner Schuld bewusst. Die engagierte junge Anwältin Dana Marin könnte nicht überzeugter vom Gegenteil sein. Der amtierende US-Präsident steckt mitten im Wahlkampf und will nur eins: seine Wiederwahl retten, egal wie. Ein Whistleblower muss plötzlich um sein Leben fürchten und sich entscheiden, Wahrheit und Lebensgefahr oder Schweigen und Sicherheit? Aber kann überhaupt jemand sicher sein in einer Welt, in der die Mächtigen Kriegsverbrechen noch und nöcher begehen, ohne dafür jemals zur Rechenschaft gezogen zu werden?


Dieses Buch ist unbequem. Es öffnet einem die Augen – so sie denn noch verschlossen gewesen waren – und konfrontiert einen mit all dem, das man eigentlich am liebsten ignorieren will. Seien wir mal ehrlich, ja, wir sind empört, wenn wir von den Taten hören, die in diesem Buch begangen werden, aber tun wir etwas dagegen? Demonstrieren wir? Informieren wir uns? Oder zucken wir letztlich doch nur die Achseln und richten unseren Fokus lieber auf unsere eigenen Probleme? Wenn wir ganz ehrlich sind, tragen wir alle noch eine rosarote Brille und wollen sie auch gar nicht absetzen. Wir reden uns ein, dass es so etwas wie Gerechtigkeit gibt und das sie siegen wird. Egal, wie oft wir mitbekommen, dass es nicht so ist. Wir blenden es aus. Es wäre zu deprimierend es nicht zu tun.

Genau hier setzt dieses Buch an. Es führt uns all diese Missverständnisse geradezu brutal vor Augen. Es zwingt uns hinzusehen, unseren Kopf zu benutzen.

Die Reaktionen auf die Verhaftung des Ex-Präsidenten sind, wenn wir ehrlich sind, nicht überraschend. Dem amtierenden Präsidenten geht es nur um seine Wiederwahl, die EU kann und will sich nicht einigen und keines der Mitgliedsstaaten will es sich mit den USA verscherzen.
Die Politik übt Druck aus wo es nur möglich ist, sieht weg, wann immer es geht und hofft im Prinzip, dass sich alles in Luft auflöst oder zumindest nicht zu ihnen zurückverfolgt werden kann.

Die „kleinen Leute“ geraten dabei unter die Räder. Sie werden öffentlich durch Rufmordkampagnen fertig gemacht, diffamiert, bloßgestellt. Sie kann man ja über die Klinge springen lassen, kümmert doch keinen. Es ist ungerecht, es ist kriminell und gegen das Gesetz, aber es ist nur ein „kleines Licht“, das macht vielleicht einen Tag lang Schlagzeilen, dann ist es vergessen. Stichwort: Kollateralschäden.

Ich fand die zahlreichen Charaktere nicht unsympathisch, vor allem Dana mochte ich sehr. Allerdings springt das Buch ständig zwischen den Charakteren hin und her, auch mehrmals mitten im Kapitel, ohne Vorwarnung. Ich musste da oft echt aufpassen, um nicht den Überblick zu verlieren. Klar steigert das, wie auch die kurzen Kapitel, die Lesegeschwindigkeit und lässt einen die Bedrohung und die Gefahr ganz anders spüren, aber es verwirrt eben manchmal auch. Für die Geschichte waren die Sprünge und die vielen Perspektiven wichtig, aber ich hätte es schöner gefunden, wenn die Namen über den jeweiligen Teilen gestanden hätten zur Orientierung.


Fazit: Dieses Buch liefert eine sehr zynische, aber leider auch realistische Darstellung unserer politischen Welt, wie sie wirklich ist. Es ist erschreckend. Niemand will das eigentlich wirklich so klar vor Augen geführt bekommen, weil es sämtliche Illusionen zerstört. Aber genau so läuft das, so läuft es immer.
Ich fand das Buch echt sehr gut und es war definitiv nicht mein letztes des Autors. Allerdings haben mich die vielen schnellen Perspektivwechsel immer wieder verwirrt und ich musste manchmal eine Stelle öfter lesen, bis ich verstanden hatte, bei wem ich denn jetzt wieder gelandet war.

Das halboffene Ende passte für mich sehr gut zum Buch und hat in meinen Augen die Message noch zusätzlich verstärkt.

Insgesamt hat mir das Buch aber wirklich sehr gut gefallen, daher bekommt es von mir 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Sehr interessante Idee - aber ich habe ein bisschen Kritik

SHAINA
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Achtung: Band 1 einer Reihe!

Die Menschheit hat sich selbst fast vollständig zugrunde gerichtet. Der Klimawandel, Bürgerkriege und Genozide haben die Bevölkerung radikal reduziert. Die Fronten sind verhärtet ...

Achtung: Band 1 einer Reihe!

Die Menschheit hat sich selbst fast vollständig zugrunde gerichtet. Der Klimawandel, Bürgerkriege und Genozide haben die Bevölkerung radikal reduziert. Die Fronten sind verhärtet zwischen dem Regierungslager und den Rebellen, den „alten Menschen“ und jenen, die ein friedliches Zusammenleben zwischen „alten Menschen“ und „Anderen“ anstreben. Es herrscht ein Kalter Krieg. Die endgültige Vernichtung der menschlichen Rasse scheint unabwendbar. Doch dann schafft ein junger Mann das, woran niemand mehr geglaubt hat: er findet Shaina. Sie soll die Menschheit retten, doch kann sie das überhaupt? Und selbst wenn, wird sie eine Chance dazu bekommen, oder wird die Regierung sie vorher beseitigen?


Shaina ist 21 Jahre alt. Nun ja, eigentlich ist sie 126. Über 100 Jahre lang hielt man sie im Koma gefangen, machte Versuche mit ihr und hielt sie mittels Technologie jung. Jetzt, im Jahr 2339 ist sie wieder frei, aber alle die sie liebte, alles was sie kannte ist tot und begraben. Die Welt ist eine andere geworden. Alle Hoffnungen ruhen auf ihr, doch kann sie wirklich das vollbringen, was alle von ihr erwarten?

Alles ist plötzlich fremd für Shaina, nichts mehr so, wie es war, als sie gefangen genommen wurde. Sie erkennt die Welt nicht wieder und als wäre das nicht schon genug, erdrückt sie immer wieder beinahe die Last der Trauer. Dann ist da auch noch Janok, der junge Mann, der sie gerettet hat und für den sie seltsame Dinge empfindet. Was ist bloß los mit ihr?

Janok war schon sein Leben lang davon besessen Shaina zu befreien. Er spürte eine besondere Verbindung zu ihr. Er wusste: wenn jemand es schafft, sie zu finden, dann er. Es war fast, als würde sie nach ihm rufen. Die echte Shaina übertrifft aber all seine Erwartungen. Er will sie um jeden Preis beschützen und würde alles tun, um sie lächeln zu sehen.

Mir waren beide Shaina und Janok sehr sympathisch, manchmal allerdings zu kindisch bzw. Teenie. Das beste Beispiel hierfür ist die Marla-Sache. Klar, Shaina hat keinerlei Erfahrungen mit Jungs und so, aber immer wieder betont sie, dass sie im Krieg aufgewachsen ist und dadurch schneller erwachsen geworden ist. Bei dieser Sache benimmt sie sich aber wie maximal 13. Das war mir zu übertrieben. Ja, die erste Reaktion passt noch, sowas kommt vor, aber das danach war in meinen Augen einfach nur noch zum Augenverdrehen. Das betrifft Janok aber auch. Er hätte auch erwachsener oder umsichtiger mit der Sache umgehen können. Ja, wir sind in der Zukunft, aber Stift und Papier sind noch nicht ausgestorben, er hätte die Initiative ergreifen können.


Fazit: Insgesamt fand ich die Idee sehr interessant und fand mich relativ schnell in dieser Zukunft zurecht. Ich mochte die Protagonisten und die anderen Charaktere. Was mich gestört hat waren Shainas und Janoks Teenie-Anfälle und, dass einiges recht plötzlich ging. Eben war man sich noch fremd und plötzlich sind da die innigsten Gefühle – ich beziehe mich nicht auf die Protagonisten, sondern auf andere Charaktere, zum Beispiel den obersten Ratsvorsitzenden. Eben noch relativ distanziert und plötzlich Herz ausschütten. Das war etwas zu krass und sowas stimmt mich dann beim Lesen leider immer misstrauisch, sodass ich mich dann frage: ist das echt? Selbst wenn Zweifel vom Autor gar nicht beabsichtigt waren. Und das ist einfach schade.
Nach der Wendung nimmt das Buch Tempo auf. Es wird heftig für den Leser, aber ich fand den Teil trotzdem sehr gut, allerdings ging mir auch hier manches wieder etwas zu schnell.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich bin schon echt gespannt auf die weiteren Bände! Von mir bekommt es ganz knappe 4 Sterne, weil ich die Idee einfach mega finde und trotz meiner Kritikpunkte das Buch nicht weglegen konnte.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Wirklich richtig gut, aber zwischendrin hat es mich dann doch manchmal abgehängt

Der Zwillingscode
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In der Zukunft wird der Wert eines Lebens in Buchstaben bemessen. Hast du einen AA-Status steht dir die Welt offen, hast du jedoch nur einen C-Status, wie Vincent, bist du quasi recht- und wertlos. Droht ...

In der Zukunft wird der Wert eines Lebens in Buchstaben bemessen. Hast du einen AA-Status steht dir die Welt offen, hast du jedoch nur einen C-Status, wie Vincent, bist du quasi recht- und wertlos. Droht ein Verkehrsunfall, wird zum Beispiel das automatisch gesteuerte Auto immer den mit dem niedrigsten Punktestand als Opfer wählen, auch wenn einer mit einem höheren Punktestand geringere Verletzungen abbekäme. Vincent wollte so gern studieren, aber als C hat er keine Chance, also repariert er illegal künstliche Haustiere, sogenannte Copypets. Eines Tages kommt eine ältere Dame mit ihrer künstlichen Katze zu ihm und bittet um seine Dienste. Vincent ahnt nicht, dass damit eine ganze Reihe von Ereignissen in Gang gesetzt werden, die die Welt verändern, oder Vincent das Leben kosten könnten.
Hast du schon einmal vom Zwillingscode gehört? Nein? Dann geht es dir wie fast allen in der Zukunft, denn das Wissen darum ist gefährlich.


Die Zukunft, in der Vincent lebt, ist erschreckend. Ein Algorithmus bestimmt über alles. Er berechnet deinen sozialen Status und damit hat er die Kontrolle über dein Leben. Studieren darf man nur als AA oder A, als BB oder B hat man wenigstens noch Rechte, aber als CC oder C oder sogar noch niedriger, ist man quasi rechtlos. Der Bodensatz der Gesellschaft, die, die keiner will. Vincent ist ein C. Und jetzt droht er sogar sein Zuhause zu verlieren. Ihr Haus soll abgerissen werden und als C hat er weder das Recht auf Grundbesitz, noch darauf sich zu beschweren, er kann nicht einmal Einspruch erheben! Wird das Haus tatsächlich abgerissen, weiß er nicht, wo er landen wird. Der Algorithmus entscheidet darüber und der scheint Vincent zu hassen.

Diese Ungerechtigkeit und Machtlosigkeit machen einen echt fertig. Man fühlt mit Vincent, man empört sich mit ihm und möchte am liebsten für ihn und alle anderen C’s in den Krieg ziehen!

Als es dann um den Zwillingscode ging, hat mich das Buch leider immer wieder abgehängt. Man kann das wahrscheinlich am ehesten vom Gefühl her mit einer anderen Dimension vergleichen, auch wenn es anders funktioniert, aber mich hat es genauso abgehängt, wie es mir oft bei anderen Dimensionen passiert. Ich konnte es einfach beim Lesen nicht „sehen“. Mir war es zu viel Info auf einmal und zu vieles, was den Spielregeln „meiner“ Welt nicht folgt.

Trotzdem fand ich das Buch sehr spannend und am Ende habe ich dann auch wieder durchgeblickt, nur zwischendrin hatte es mich immer wieder verloren. Die Wendung hat mir sehr gut gefallen und der Logik dahinter konnte ich auch sehr gut folgen.

Das Ende ist halboffen und ich bin gespannt, ob es noch weitere Bände geben wird – es klingt irgendwie danach.


Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die dystopische Zukunftsversion war sehr gut durchdacht und wirkte auf mich realistisch und „möglich“. Die Erklärungen dazu, die Ungerechtigkeiten und die Hintergründe, all das machte für mich Sinn. Es hat mich wirklich gepackt. Leider hat es mich, als es um den Zwillingscode ging immer wieder abgehängt. Da konnte ich einfach einiges nicht „sehen“.

Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen und das halboffene Ende, lässt auf einen zweiten Band schließen. Ich würde ihn auf jeden Fall lesen!

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Nicht mein Lieblingsband der Reihe, aber trotzdem schön, wenn auch nicht "perfekt"

Game on - Trotz allem du
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Achtung: Band 4 einer Reihe!

Chess und Finns erste Begegnung läuft nicht gerade ideal. Sie ist Fotografin und soll ihn und sein Football-Team nackt für einen Cherity-Kalender ablichten. Finn ist das total ...

Achtung: Band 4 einer Reihe!

Chess und Finns erste Begegnung läuft nicht gerade ideal. Sie ist Fotografin und soll ihn und sein Football-Team nackt für einen Cherity-Kalender ablichten. Finn ist das total unangenehm und deswegen verhält er sich wie ein Idiot. Er macht sich über Chess vollen Namen lustig und sie muss schwer an sich halten ihn nicht zu erwürgen. Allerdings ist da auch so eine Anziehungskraft zwischen ihnen und manchmal, wenn Finn den „echten“ Finn durchscheinen lässt, ist er echt süß.
Chess fasziniert Finn, dabei ist sie eigentlich nicht sein Typ. Aber er kann sie nicht aus seinem Kopf bekommen und setzt alles daran, ein Teil ihres Lebens zu werden, notfalls eben als Freund. Hauptsache, er schafft es eine Basis zu errichten für mehr. Aber was, wenn ihre Leben nicht miteinander vereinbar sind? Wenn ihre Lebensentwürfe nicht zusammenpassen?


Ich liebe die „Game on“-Reihe! Wirklich, ich liebe sie. Aber bei diesem Band musste ich zwischenzeitlich etwas kämpfen. Der Anfang gefiel mir wirklich gut, aber immer wieder habe ich Chess und Finn auch verloren. Manchmal wirkte es, als würden sie einander sehr viel bedeuten, dann wieder, als wären sie nur lockere Bekannte. Dieses Hin und Her machte es mir nicht leicht. Aber die schönen Szenen haben das doch immer wieder aufgewogen.

Chess ist ein sehr vielschichtiger Charakter. Nach außen hin ist sie tough und steht mit beiden Beinen im Leben. Sie sorgt für sich selbst und ist nicht auf den Mund gefallen. Aber sie leidet unter den Wunden ihrer Vergangenheit. Sie hält sich für unzulänglich – der Grund dafür ist so traurig – und glaubt nicht, dass sie jemand wirklich lieben kann. Sie traut sich nicht, das zu wollen, aus Angst, es sowieso nicht zu bekommen.

Finn hat ein heftiges Trauma erlitten und leidet bis heute darunter. Er hat nur One-Night-Stands und will keine Beziehung. Doch mit Chess ist das sofort anders. Er will ein Teil ihres Lebens sein, unbedingt. Sie scheint von seinem Status als NFL-Profi komplett unbeeindruckt und auch sein Geld ist ihr egal. Wie soll er sie also davon überzeugen, ihm eine Chance zu geben? Aber Finn hätte es nicht in die NFL geschafft, wenn er leicht aufgäbe.

Ich kann die Gefühle und Gedanken der beiden gut nachvollziehen, selbst bei der Wendung, die ich nicht wirklich mochte und bei der ich schon die Augen verdreht habe, weil es mich irgendwie genervt hat, dass sie so schnell so gehandelt haben, wie sie gehandelt haben. Wie gesagt, ich kann verstehen warum, aber deswegen muss ich es noch lange nicht mögen.

Was wirklich gut dargestellt wird, ist der Alltag im Leben eines NFL-Profis. Das war in allen Bänden der Reihe so. Man hat einfach keine Vorstellung davon, wie viel Arbeit da dahintersteckt, wie wenig Freizeit diese Männer haben und wie wenig Zeit für die Familie bleibt. Aber auch wie groß der Druck der Öffentlichkeit ist und dass scheinbar niemand zu verstehen scheint, dass NFL-Profis ihnen nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen und auch ein Recht auf Privatsphäre haben.


Fazit: Ich fand das Buch sehr gut. Allerdings hat es mir nicht ganz so gut gefallen, wie manch anderer Band der Reihe. Zwischenzeitlich haben mich Chess und Finn immer wieder mal verloren, das aber durch die schönen Szenen wieder ausgeglichen.
Die Wendung war nicht meins, obwohl ich die Hintergründe sehr gut verstehen konnte. Ich hätte es mir einfach etwas weniger abrupt gewünscht, so wirkte das auf mich irgendwie total überstürzt und das fand ich einfach schade.

Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen und bekommt von mir 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.02.2021

Ich mag seine Sicht lieber, als ihre im Original, man muss es nur über den Anfang hinweg schaffen

Grey - Fifty Shades of Grey von Christian selbst erzählt
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Achtung: Band 1 einer Reihe!



Triggerwarnung: harter Sex / BDSM!



Der Milliardär Christian Grey hat ganz genaue Vorstellungen vom Leben. Er will Erfolg haben, er will weiterhin Geld verdienen, um ...

Achtung: Band 1 einer Reihe!



Triggerwarnung: harter Sex / BDSM!



Der Milliardär Christian Grey hat ganz genaue Vorstellungen vom Leben. Er will Erfolg haben, er will weiterhin Geld verdienen, um für immer die Sicherheit zu genießen, die ein großes Vermögen mit sich bringt. Er will aber auch ein besseres Leben für die, die nichts haben. Er engagiert sich für die ärmsten der Armen. Er ist aber kein Gut-Mensch, das weiß er. In ihm wohnt eine Dunkelheit, die ihn zu verschlingen droht. Das Einzige, was da hilft ist, eine Sub zu dominieren. Ihre vollständige Unterwerfung, ihre Erziehung, ihre Bestrafung. Und mittlerweile ist es schon zu lange her, seit er eine Sub hatte.

Als die Studentin Anastasia Steele buchstäblich in sein Leben stolpert, weiß er, dass er sie haben muss. Um jeden Preis. Er weiß, dass er sie nicht wollen sollte, sie ist zu unschuldig für ihn, sie hat keine Ahnung von diesem Lebensstil und ist so schrecklich schüchtern. Aber er kann auch nicht von ihr ablassen. Sie beherrscht seine Gedanken, sie ist alles, was er will. Sie muss ihm und diesem Lebensstil einfach eine Chance geben, sie muss einfach! Aber was, wenn sie es nicht kann? Was, wenn sie daran zerbricht? Wenn er sie zerstört?





Anfangs besteht das Buch überwiegend aus Flüchen und Fantasien. Man merkt, wie sehr Ana Christian durcheinanderbringt. Man erfährt aber auch durch die vielen Rückblenden deutlich mehr über seine Vergangenheit, was einem ein besseres Verständnis für ihn ermöglicht.



Was man recht bald merkt ist, dass er Ana unbedingt will, sich aber sorgt, dass ihr seine Wünsche zu viel sein könnten. Dabei merkt er nicht, dass er bereits sehr früh ihr gegenüber mehr Gefühle zulässt, als bei all seinen vorherigen Subs. Er will sie als Sub, er will harten Sex mit ihr er will sie beherrschen und sie bestrafen. Er will ihr wehtun. Aber gleichzeitig will er sie auch nicht verletzen. Er will nicht, dass sie traurig ist oder wütend oder sich unwohl fühlt. Sie wirft ihn komplett aus seiner Comfort-Zone.



Dadurch, dass wir das Buch aus seiner Sicht zu lesen bekommen wird deutlich, was er von ihr erwartet und wie seine vorherigen „Beziehungen“ aussahen. Man merkt auch wie bei ihm immer diese zwei Wünsche gegeneinander kämpfen: Anas vollständige Unterwerfung als Sub und Ana so, wie sie ist. Er will beides. Und er will irgendwie auch nur ersteres. Er weiß einfach nicht, was er will. Er will Ana nicht überfordern, aber er kennt auch keine andere Art von Beziehung. Er wünscht sich, dass sie diese Art Lebensstil auch will und er kann mit dem Gedanken nicht umgehen, dass sie es vielleicht nie wirklich wollen wird. Der Gedanke, sie zu verlieren macht ihn fertig und das schon sehr früh im Buch. Allein dadurch merkt man bereits, dass mit Ana alles neu und anders für ihn ist, aber Christian wehrt sich mit aller Macht gegen diese Erkenntnis.





Ich persönlich mag ja die Shades of Grey Reihe sehr gern. Allerdings mag ich das erste Buch am wenigsten. Ich bin einfach kein Fan dieser „Erziehungssache“. Das ist mir hier auch wieder deutlich vor Augen geführt worden. Was mir aber wirklich gut gefiel war, wie man durch Christians Sicht diesen rätselhaften Mann so viel besser versteht. Ja, er kann ein Mistkerl sein und eiskalt, aber jetzt versteht man, wo das herkommt und was er sich dabei denkt.





Fazit: Ich bin sehr lange um dieses Buch herumgeschlichen. Ich habe so oft überlegt, ob ich es lesen soll oder nicht, auch weil ich das erste Shades of Grey Buch am wenigsten mag. Ich persönlich mag einfach diesen „Erziehungskram“ nicht. Ich kann damit nichts anfangen und alles in mir sträubt sich da total. Andererseits eröffnet Christians Sicht wirklich ein ganz anderes Verständnis für die Geschichte. Am Anfang denkt man sich „kann der auch noch was anderes als Sex-Fantasien und Fluchen?“ – es ist wirklich sehr viel, aber wenn man es da durch geschafft hat, lohnt es sich wirklich. Ich glaube, ich werde die Reihe nie wieder mit denselben Augen sehen und von jetzt an immer beide Bücher lesen, wenn ich die Reihe mal wieder re-reade.

Christian ist ganz anders, als man ihn sich in Fifty Shades of Grey vorgestellt hat. Erst jetzt erfährt man, wie es in seinem Inneren aussieht und das lohnt sich wirklich, finde ich!



Von mir bekommt es 4 Sterne.



Eine letzte Anmerkung: ich habe mich auch am Hörbuch versucht, aber das fand ich so schrecklich monoton, dass ich dann doch lieber zum Buch gegriffen habe.

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