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Veröffentlicht am 11.01.2022

Gut, aber der Funke ist nicht ganz übergesprungen

Darkness
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Achtung: Band 1 einer Reihe mit leichtem Cliffhanger!

Triggerwarnung: Entführung, Trauma, Vergewaltigung, Panikattacken, Flashbacks!


Matt schätzt die Einsamkeit. Die Bewohner des Ortes zogen es sowieso ...

Achtung: Band 1 einer Reihe mit leichtem Cliffhanger!

Triggerwarnung: Entführung, Trauma, Vergewaltigung, Panikattacken, Flashbacks!


Matt schätzt die Einsamkeit. Die Bewohner des Ortes zogen es sowieso vor, ihm nicht zu begegnen und ihm ging es da ähnlich. Eine der wenigen Personen, die er an sich heranlässt ist seine Schwester Cathi, die ihm nun ein ziemlich großes Problem bereitet, denn zusammen mit ihr findet Matt eine schwer verletzte junge Frau vor seiner Hütte und Cathi besteht darauf, dass sie nicht transportfähig ist. Der Sheriff, der Matt nicht leiden kann, versucht natürlich einen Weg zu finden, ihm das irgendwie anzuhängen und als die schöne Unbekannte erwacht und in Panik gerät, tut Matt das dümmste, was er tun kann, er behauptet ihr Ehemann zu sein. Er ahnt nicht, dass die Bedrohung vor der „Emma“, wie er sie tauft, geflohen ist, noch immer da draußen ist.


Natürlich war es total bescheuert von Matt, „Emma“ vorzulügen ihr Ehemann zu sein, das wird ihm selbst schon sehr schnell klar, aber er kann es nicht einfach wieder zurücknehmen. Cathi und auch der Arzt, den sie zu Hilfe gerufen haben, haben eindrücklich dargelegt, in welch schlechtem Zustand Emma ist und dass sie ganz klar die Hölle überlebt hat. Zahllose Blutergüsse überall auf ihrem Körper und eindeutige Anzeichen einer Vergewaltigung.
Eigentlich will Matt sie sofort wieder loswerden, aber da ist auch ein Teil von ihm, der genau das Gegenteil will, der Emma beschützen will.

Dass Emma total verwirrt und verängstigt ist, wundert niemanden. Durch Flashbacks und Albträume erfährt man nach und nach, was ihr widerfahren ist und das ist echt heftig. Man fragt sich mal wieder, wie Menschen bloß so böse sein können.

Ich mochte Matt und Emma sehr gern. Die Dynamik zwischen ihnen wechselt immer wieder im Verlauf der Handlung, aber ich fand es unglaublich süß, wie Matt immer versuchte, Emma zu beschützen und zu unterstützen. Allerdings empfand ich die Gefühle der beiden, vor allem die von Emma oft auch als „oberflächlich“. Sie wurden benannt, aber dann ging es schnell weiter mit anderem, ohne dass diesen Gefühlen auf den Grund gegangen oder Raum eingeräumt wurde.

Die Spannungshandlung fand ich sehr interessant, allerdings hatte ich schon sehr früh einen Verdacht – sobald das erste Mal die Rede davon war. Ich muss hier leider recht kryptisch bleiben, sonst spoilere ich. Ich war mir sicher, was dahintersteckte und hatte damit auch recht. Das an sich hat mich nicht gestört, ich fand es nur schade, dass ich Emmas Verhalten im Vorfeld nicht nachvollziehen konnte.


Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht. Die Protagonisten waren mir sympathisch und die Spannungshandlung war auch sehr interessant. Stellenweise sind die Flashbacks und das, was Emma angetan wurde, echt heftig.
Ich fand es schade, dass die Gefühle immer wieder nur kurz benannt, aber nicht weiterverfolgt wurden. Ebenso, dass Emma ab einem bestimmten Zeitpunkt auf eine Weise handelte, die ich nicht nachvollziehen konnte. Das ergab für mich einfach keinen Sinn.
Mir war sehr schnell klar, was dahintersteckte, aber das hat mich nicht gestört. Allerdings blieb für mich noch manches offen, was Sinn macht, es geht ja noch weiter mit der Reihe. Der kleine Cliffhanger kam für mich aber sehr abrupt. Ich hätte erwartet, dass Emma und Matt das letzte Wort haben würden.

Es gibt ein paar Fehler im Buch, aber nicht übermäßig viele, sodass sie bei der Sternevergabe keine Rolle spielen.

Von mir bekommt das Buch ganz knappe 3 Sterne. Ich fand es interessant und spannend, aber der Funke ist nicht wirklich übergesprungen.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Ich bin etwas zwiegespalten

Blue – Wo immer du mich findest
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Achtung: Band 2 einer Reihe, in sich abgeschlossen, aber es macht mehr Sinn nach der Reihe zu lesen!

Triggerwarnung: Trauma!

Janes Welt wurde von heute auf morgen auf den Kopf gestellt. Ihr Leben lang ...

Achtung: Band 2 einer Reihe, in sich abgeschlossen, aber es macht mehr Sinn nach der Reihe zu lesen!

Triggerwarnung: Trauma!

Janes Welt wurde von heute auf morgen auf den Kopf gestellt. Ihr Leben lang hat man sie belogen, wer ihr Vater ist und die Wahrheit, hat ihr den Boden unter den Füßen weggerissen. Ihr Vater ist Politiker und kein unbedeutender, noch dazu hat er eine Tochter, was bedeutet, dass Jane eine Schwester hat. Doch viel schlimmer wiegt für sie, dass ihr Bruder alles wusste und es ihr nicht gesagt hat.
Jane ist ausgezogen und stürzt sich darauf, ihr Leben zu ordnen, dazu gehört auch der Job im Diner. Allerdings macht es ihr Alex, ein Politik-Student und Polo-Shirt-Idiot verdammt schwer. Sie ahnt nicht, was hinter seinem Verhalten steckt.


Jane versucht wieder Fuß in ihrem Leben zu fassen, aber das ist alles andere als einfach, wenn man mit so vielem klar kommen muss. Es hat sie tief getroffen, dass ihr Bruder David ihr die Wahrheit verschwiegen hat und gleichzeitig das Bindeglied zur Familie ihres Vaters darstellt, weil er mit ihrer Schwester zusammen ist. Er gehört dazu – Jane ist unerwünscht. Dieses Gefühl nicht gewollt zu sein, ein peinliches Geheimnis zu sein, belastet sie sehr. Dazu kommt noch der Tod ihrer Mutter, den sie noch nicht verarbeitet hat und Alex Garland, der es immer wieder schafft, ihre empfindlichen Punkte zielsicher zu treffen und die Wunden wieder aufzureißen.

Alex hatte eine schreckliche Kindheit. Seine gesamte Familie ist furchtbar. Das toxische Männlichkeitsbild, das ihm eingebläut werden sollte, hat dafür gesorgt, dass er ziellos umhergeweht wird. Klar, beruflich hat er Ziele, aber privat fühlt er sich einfach ständig unzulänglich, weil er den Vorstellungen seiner Familie nie gerecht werden konnte.

Mir taten beide sowohl Jane als auch Alex sehr leid. Beide sind zutiefst verletzt. Wenn man mehr Zeit mit ihnen verbringt, erfährt man, warum Alex so ist wie er ist und warum er immer wieder ausrastet oder gemeine Sachen sagt. Das Problem ist nur, dass er es so oft tut und Jane wirklich verletzt und das eben mehr als ein Mal. Einerseits tat er mir leid und war mir auch sympathisch, aber manchmal habe ich ihn echt fast gehasst.
Janes Situation ist auch alles andere als einfach. Durch Abbis Versuche sie kennenzulernen ist sie im Prinzip halb drinnen, halb draußen. Dazu kommt dann noch ihr gemeinsamer Vater, der kein netter Mensch ist, wie man bereits aus Band 1 weiß. Man fragt sich automatisch, was man Jane wünschen soll.


Fazit: Mir hat das Buch deutlich besser gefallen als Band 1. Ich mochte Jane und Alex, obwohl letzterer mir persönlich zu oft gemein war, obwohl ich verstehe, wieso. Es ist im Prinzip eine echt blöde Situation. Einerseits tut einem Alex echt leid, wirklich richtig doll, aber andererseits könnte man ihn manchmal wirklich in einen Fluss schubsen.
Jane kämpft ebenso mit ihren Gefühlen, nicht nur wegen Alex, sondern vor allem wegen ihres Vaters. Das Gefühl nicht gewollt und sogar abgelehnt zu werden, ist alles andere als schön und die Situation echt verfahren. Man weiß nicht, was man ihr wünschen soll. Aber sie muss einfach oft Tiefschläge einstecken, gefühlt von allen Seiten und das macht auch wütend.
Die Gefühle zwischen Jane und Alex kommen mir persönlich etwas zu plötzlich. Ich meine, er ist eigentlich immer fies zu ihr und auf einmal mag sie ihn? Das war mir zu abrupt.

Mir persönlich ging es am Ende etwas zu schnell. Alles hat sich langsam mehr und mehr aufgetürmt, aber dann fällt plötzlich alles zusammen und ist ganz anders. Ich hätte mir da etwas mehr Aufarbeitung gewünscht.

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Mich konnte es leider nicht erreichen

All the Colors of my Dreams
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Triggerwarnung: Verlust! (wer es genauer wissen möchte, kann mich gern anschreiben)

Moses kam als Crack-Baby zur Welt. Dafür kann er nichts, aber trotzdem wird er dieses Stigma nicht los. Seine Mutter ...

Triggerwarnung: Verlust! (wer es genauer wissen möchte, kann mich gern anschreiben)

Moses kam als Crack-Baby zur Welt. Dafür kann er nichts, aber trotzdem wird er dieses Stigma nicht los. Seine Mutter wird kurz nach ihm gefunden und ihre Verwandtschaft ist alles andere als begeistert, sich um ihn kümmern zu müssen. Er wird ständig hin und her gereicht und landet schließlich mit 17 bei seiner Uroma. Was Moses noch seltsamer macht, ist sein Zwang zu Malen. Er erschafft wunderschöne Gemälde, allerdings auf fremdem Eigentum und meist zeigen sie Verstorbene, was zu unschönen Fragen führt. Doch Moses kann nichts dafür, er malt, was ihm die Geister zeigen.
Georgia ist ein Cowgirl durch und durch, ein Wirbelwind und als sie sich in Moses verliebt, tut sie das kompromisslos. Egal, wie oft er sie von sich stößt, sie hält an ihm fest. Bis eine Nacht alles verändert und Moses den Kontakt abbricht – erst sieben Jahre später sehen sie einander wieder. Gibt es eine zweite Chance für sie?


Ich war anfangs etwas irritiert von der Idee, dass Moses Geister sehen kann und malt, was sie ihm zeigen, aber irgendwie hatte das was. Er tat mir wirklich leid, weil er es echt nicht einfach hat und alle ihm ständig mit Misstrauen begegnen – alle außer Georgia. Doch gleichzeitig hat er mich tierisch aufgeregt, weil er sie andauernd von sich stößt und oft einfach ein A… ist.
Georgia ging mir gleichermaßen auf die Nerven, wie sie sich ihm an den Hals geworfen hat. Sie hat ihn manchmal schon richtig gehend überfallen. Andererseits fand ich es absolut nicht in Ordnung, wie sich Moses nach dem Ereignis verhalten hat. Vor allem, wie das dann hingedreht wurde, als sei Georgia die Einzige, die Fehler gemacht hat und wie das Ganze ruck zuck abgefrühstückt wurde.

Allgemein schafft es das Buch für mich nicht den goldenen Mittelweg zu finden. Mal ist es total langatmig und zieht sich, dann wieder werden Konflikte super schnell aufgelöst, nachdem sie lange langsam aufgebaut wurden.

Was mir gut gefiel war Moses Gabe und die Spannungshandlung, die damit zusammenhing. Das war total interessant und eben auch mal spannend. Ich hatte zwar einen Verdacht, aber ich war mir lange nicht zu 100% sicher und das fand ich gut.

Es werden sehr wichtige Themen aufgegriffen, was ich echt super fand, aber sie werden überwiegend nicht nachbereitet. Es kommt mir eher ein wenig wie bei einer Checkliste vor, als wollte die Autorin sie wenigstens einmal angesprochen haben, aber dann ist auch wieder gut. Da geht einiges an Potenzial verloren.


Fazit: Ich konnte die Liebesgeschichte bis kurz vor Schluss nicht wirklich fühlen. Zu lang ist sie eher einseitig (auch wenn da mehr dahintersteckt) und es zieht sich. Was ich interessant fand, war Moses Gabe und die Spannungshandlung dazu. Ebenso wie die wichtigen Themen, die angesprochen wurden – leider aber oft nur ganz kurz. Hier wurde viel Potenzial verschenkt.
Ich wurde lange Zeit mit den Protagonisten nicht wirklich warm. Beide haben mich auf ihre Art genervt und in Verbindung mit der Handlung, die sehr lange eher dahinplätschert und sich zieht, bevor sie plötzlich den Turbo reinhaut, konnte mich das Buch leider nicht so erreichen, wie manch anderes von der Autorin. Erst das Ende war wieder mehr meins.

Von mir bekommt das Buch 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Ich fand das Buch leider langweilig und die Protagonistin unheimlich nervig

Für immer und ein Wort
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Annie wurde vor etwas über zwei Jahren von ihrem Mann für eine andere Frau verlassen, die jünger und schlanker war als sie. Weil ihr Ex aber ein A… ist – und das weiß bis auf Annie und ihre Familie jeder! ...

Annie wurde vor etwas über zwei Jahren von ihrem Mann für eine andere Frau verlassen, die jünger und schlanker war als sie. Weil ihr Ex aber ein A… ist – und das weiß bis auf Annie und ihre Familie jeder! – hat er sie zur Hochzeit eingeladen. Danach ist sie am Boden zerstört und beschließt, dass sie endlich etwas ändern will. Durch Zufall findet sie im Urlaub eine Letterbox und darin ein Notizbuch dessen Inhalt sie tief berührt. Annie muss einfach den Mann finden, der diese Worte geschrieben hat!


Mir ist Annie schon direkt von Beginn an tierisch auf die Nerven gegangen. Ihr Ex ist ein absolutes A… - das ist schon sehr bald klar – aber Annie trauert ihm noch immer heftig hinter her und das teilweise in einer Art, die bei mir zu Kopfschütteln geführt hat und zu ernsthaften Zweifeln an ihrer Intelligenz.
Annie ist unbeschreiblich naiv und wirkt auf mich oft wie ein treudoofer Labrador.

Jack hat auch eine Scheidung hinter sich und jetzt kämpft er um seine Tochter. Seine Ex will wieder heiraten und hunderte Kilometer weit weg ziehen. Gleichzeitig leidet er unter dem Verlust seines Bruders.

Annie hängt sich total an ihre beste Freundin Hoola. Oft genug empfand ich aber das Verhalten der beiden und deren Entscheidungen als sehr sprunghaft. Annie steigert sich so schnell in ihre Obsession bezüglich des Notizbuchs und seines Verfassers hinein. Sie hat im Prinzip zwei Minuten vorher noch ihren A…-Ex total verklärt und im nächsten Moment vergöttert sie den Verfasser der Gedichte. Sie fantasiert sich lauter Zeug zusammen und verstrickt sich total in ihren Wunschvorstellungen. Hoola findet das besorgniserregend und dann irgendwie wieder nicht mehr und sie hütet praktischerweise selbst ein Geheimnis – das hat sie bei mir komplett durchfallen lassen. Das war echt nicht das Verhalten einer Freundin!

Mich hat Annie unbeschreiblich aufgeregt. Wirklich zwischendrin dachte ich, ich platze gleich, so sehr wollte ich sie schütteln! Sie entwickelt sich etwas zu ihrem Vorteil und Schwups, alles wieder zurück auf Anfang.
Annies Mutter fand ich einfach nur schrecklich – sie hat mich mehr als einmal sprachlos gemacht.


Fazit: Insgesamt muss ich sagen, dass mir ausschließlich Jack sympathisch war. Alle anderen sind mir entweder auf die Nerven gegangen – vor allem Annie! – oder haben so blöde Dinge gemacht, dass ich echt fassungslos war.
Ich glaube das Buch hätte von der Ich-Perspektive deutlich profitiert. So fühlte ich mich allein vom Stil schon auf Distanz gehalten.
Die Gedichte, von denen Annie so begeistert ist, fand ich teilweise ganz nett, überwiegend konnte ich ihre Besessenheit davon aber nicht nachvollziehen. Allgemein waren Annie und ihr Verhalten für mich sehr unverständlich.
Zwischen Annie und Jack konnte ich keine Chemie spüren. Mich konnte das Buch selbst auch nicht packen. Ich empfand es größtenteils einfach als extrem langatmig und fast alle Charaktere gingen mir tierisch auf die Nerven!

Von mir bekommt das Buch 1 Stern, es tut mir leid, aber ich fand es leider langweilig.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Jane Eyre neu interpretiert? Ich hatte etwas anderes erwartet

Die Verschwundene
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Jane – die eigentlich gar nicht so heißt – arbeitet als Hundesitterin in einem Nobelviertel. Es ist ein guter Job, besser als der davor, aber Jane will mehr. Sie will nicht mehr arm sein. Durch einen Unfall ...

Jane – die eigentlich gar nicht so heißt – arbeitet als Hundesitterin in einem Nobelviertel. Es ist ein guter Job, besser als der davor, aber Jane will mehr. Sie will nicht mehr arm sein. Durch einen Unfall lernt sie Eddie Rochester kennen und gerät in seinen Bann. Ist er ihr Ticket in eine bessere Zukunft? Aber was ist damals mit seiner Frau geschehen? Ist sie, wie alle denken, bei dem Bootsunfall mit ihrer besten Freundin ertrunken oder ist sie noch irgendwo da draußen?


Ich liebe Jane Eyre und deswegen war für mich klar, dass ich diese neue Interpretation unbedingt lesen musste. Wie funktioniert der Stoff heut zu Tage? Die Idee fand ich wirklich super, aber für mich war das Buch dann leider doch Welten vom Original entfernt.

Es ist seltsam, die vertrauten Namen in diesem so ganz anderen Umfeld zu lesen. Aber es ist auch irgendwie richtig toll. Ein bisschen, wie nach Hause kommen.

Allerdings hat die Geschichte leider nur teilweise etwas mit der Vorlage zu tun. Jane ist hier Hundesitterin statt Gouvernante – okay, kann man mit leben. Und sie ist ein Ex-Pflegekind – geht auch. Was mich aber massiv gestört hat war, dass diese Jane zum einen ständig ihre Arbeitgeber bestielt und zum anderen, dass sie schrecklich manipulativ ist. Das hat meine Sympathie für sie leider kaputt gemacht. Ich mochte sie nicht mehr, als sie anfing Eddie zu manipulieren und ihre Spielchen zu spielen.

Was eigentlich los war, erfuhr man schon sehr früh, auch ohne die Vorlage zu kennen war das sehr schnell klar. An sich auch nicht tragisch, aber das Buch schaffte es nicht, die Kurve zu kriegen. Wo es im Original unheimlich und mysteriös zugeht, ist hier nichts. Und da eben Jane auch nicht gerade sympathisch ist und ich zumindest nicht mit ihr mitgefühlt oder mitgelitten habe, fehlte mir auch dieser Teil des Buches.

Der allergrößte Unterschied zum Original ist für mich aber der, der mir persönlich immer am besten gefiel. Edward Rochester hat immer alles getan, damit Jane erkennt, dass sie ihm ebenbürtig ist, dass sie nicht weniger wert ist als er und das sie jedes Recht hat, klar zu sagen, was sie will und braucht. Hier kommt das leider nicht zum Tragen, weil Jane hier schon von Anfang an einen Plan verfolgt. Sie will nicht ebenbürtig sein, sie manipuliert Eddie. Sie denkt nur an sich.


Fazit: Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil ich mir nach der Lektüre des Klappentextes eine Art Jane Eyre Neuinterpretation erwartet habe, Jane Eyre wie der Stoff heute funktionieren könnte. Leider muss ich aber sagen, dass es für mich eher ein „gewollt“ und kein „gekonnt“ war.
Die Namen sind gleich – oder sehr ähnlich – und ein Teil der Handlung ist gleich, ansonsten nimmt das Buch oft einen anderen, in meinen Augen nicht so tollen, Verlauf. Jane ist hier nicht die unschuldige junge Frau, die man einfach mögen muss und der man alles erdenklich Gute wünscht, nein, sie ist manipulativ und auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Edward Rochester ist düster, geheimnisvoll, manchmal ein Mistkerl, aber irgendwie auch süß, Eddie kommt leider nicht an ihn heran.

Mich konnte das Buch nicht packen. Die Idee, Jane Eyre in unsere Zeit zu holen fand ich mega, aber die Umsetzung war für mich unbefriedigend. Ich mochte die Charaktere nicht und auch die Geschichte konnte das für mich nicht rausreißen.

Von mir bekommt das Buch 1,5 Sterne.

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