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Veröffentlicht am 25.03.2021

So schön - aber IHN hätte ich manchmal echt gern erwürgt!

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Fleur und Aaron haben eine ganz besondere Beziehung zueinander. Sie weiß, dass sie für immer beste Freunde sein werden, aber er blockt sie lange Zeit ab, bis sie ihm das Leben rettet, ab da ist sie sein ...

Fleur und Aaron haben eine ganz besondere Beziehung zueinander. Sie weiß, dass sie für immer beste Freunde sein werden, aber er blockt sie lange Zeit ab, bis sie ihm das Leben rettet, ab da ist sie sein Schutzengel.
16 Jahre später treffen sie durch Zufall wieder aufeinander, Fleur zieht es den Boden unter den Füßen weg, aber Aaron scheint sie nicht zu erkennen. Wie kann das sein? Sie würde ihn immer und überall erkennen! Hat er sie in den 16 Jahren, die sie getrennt waren, vergessen? Oder hasst er sie für das, was damals geschah, als sie 8 Jahre alt waren? Für das, was sie auseinandergebracht hat?


Dieses Buch ist gleichermaßen süß wie tragisch. Zwei Menschen, die schon immer für einander bestimmt gewesen zu sein scheinen wurden durch ein grauenvolles Ereignis getrennt – eine Tragödie. Wer weiß, was anderenfalls aus ihnen geworden wäre?
Jetzt treffen sie als Fremde aufeinander, beide vom Leben gezeichnet und auf ihre jeweilige Art kaputt.

Wenn man die Nachrichten liest, die die beiden einander als Kinder geschrieben hat, schmilzt man schon dahin. Sie sind so süß und man muss sie einfach lieb haben. Vor allem Fleur, die Aaron in „Lilas“ umgetauft hat, französisch für Flieder, mit ihrem Standard-Spruch: „Ich liebe dich mit all meinen Tentakeln“ – eine Anspielung auf ihren Lieblings-Disney-Film Pocahontas und vielleicht auch ein bisschen auf ihre Locken.

Dann lernt man sie als Erwachsene kennen und sofort bricht einem das Herz. Wo ist das furchtlose, mutige, quirlige Mädchen geblieben? Fleur heute hat diverse Ängste und fühlt sich vor allem eins: unzureichend. Sie findet, sie ist eine Enttäuschung für alle. Sie wird vom Hochstaplersyndrom verfolgt – einem alten Bekannten von mir. Auch ich plage mich beinahe täglich damit herum und kann aus Erfahrung sagen: diese Stimme, die dir ständig sagt, du seist nicht gut genug, und bald wird das auch dein Umfeld erkennen, ist echt eine B*tch!
Fleur hat es aber noch nicht geschafft, diese Stimme zu vertreiben, im Gegenteil. Mit jedem Atemzug wartet sie darauf als „Hochstaplerin“ entlarvt zu werden, darauf, dass ihre Väter erkennen, dass sie eine Versagerin ist und sie nicht mehr lieben, darauf, dass sie in ihrem neuen Job in Aarons Firma gefeuert wird, weil sie nicht gut genug ist, nicht talentiert genug, nicht klug genug. Wie sie immer sagt: sie ist nichts Besonderes, sie ist Durchschnitt, eher noch unterdurchschnittlich. Und jeden Tag lebt sie mit diesen toxischen Gedanken in ihrem Kopf.

Aaron ist eine Maschine. Er arbeitet, er isst, er arbeitet und schläft und dann wieder von vorne. Als sein Chef eine Comic-Zeichnerin namens Lilas einstellt, ist er absolut dagegen. Irgendetwas an ihr irritiert ihn. Vielleicht ist sie eine Spionin? Er setzt jedenfalls alles daran sie rauszuekeln. Sicher ist sicher.
Doch Aaron hat auch eine andere Seite. Er kann ein mega A… sein, keine Frage, aber er kann auch so süß und verletzlich und einfach „awwww“ sein. Er glaubt langsam verrückt zu werden und Albträume suchen ihn heim, ebenso, wie Erinnerungen an Fleur, seinen Schutzengel. Er will sie unbedingt finden, unbedingt! Vielleicht schafft sie es erneut ihn zu retten?


Fazit: Das Buch ist an ein K-Drama angelehnt und das ist es wirklich: dramatisch. Mir war es ehrlich gesagt schon etwas zu viel. Aaron habe ich als erwachsenen mehr als ein Mal richtig gehasst, aber so wirklich richtig! Er ist so gemein zu Lilas und nach der Wendung hätte ich ihn an liebsten erwürgt. Ein bisschen ist das bei ihm wie mit Jekyll und Hyde – lieber, süßer Aaron und A…-Aaron. Wie gesagt, mir ist das immer wieder zu extrem dramatisch. Aber das Buch kann auch unbeschreiblich berührend sein. Ich wollte die beiden so oft in den Arm nehmen, Fleur ins Gewissen reden, ihr Mut zusprechen und Aaron abwechselnd trösten und erwürgen.
Wenn man erfährt, was damals geschehen ist – ich hatte es bereits geahnt – ist das so schrecklich und tragisch und man kann einfach nur weinen, weil es diese beiden Menschen so verletzt und traumatisiert hat.

Wäre das Buch ein bisschen weniger dramatisch gewesen und Aaron nicht ganz so ein extremer A… manchmal, dann hätte es volle 5 Sterne von mir bekommen, so reicht es nur zu 4,5 und das auch nur, weil es mich stellenweise so unglaublich berührt hat.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Taschentücher nicht vergessen!

Durch die kälteste Nacht
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Achtung: Band 1 einer Reihe!

Triggerwarnung: Trauer, Verlust, Schuldgefühle, Trauma.

Kennedy hat ihre Tochter durch einen Unfall verloren und gibt sich die Schuld. Es ist jetzt ungefähr ein Jahr her ...

Achtung: Band 1 einer Reihe!

Triggerwarnung: Trauer, Verlust, Schuldgefühle, Trauma.

Kennedy hat ihre Tochter durch einen Unfall verloren und gibt sich die Schuld. Es ist jetzt ungefähr ein Jahr her und sie trauert nach wie vor. Ihr Mann, Penn, hat dafür keinerlei Verständnis. Kennedy hat gefälligst zu funktionieren! Als ihr bei einer beruflichen Veranstaltung von ihm die Tränen kommen, platzt ihm der Kragen. Kaum sind sie Zuhause überhäuft er Kennedy mit Vorwürfen und wirft sie aus dem gemeinsamen Haus. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an ihre Schwester und kann gar nicht glauben, dass sie ihr einfach so hilft. Sie vermietet ihr ein Haus in einem kleinen, überaus neugierigen Ort. Es dauert nicht lange und Kennedy lernt die Schattenseiten des Kleinstadtlebens kennen und eine davon hat sogar einen Namen: Jax.
Sie ahnt nicht, dass dieser Jax derselbe Jax ist, der als Kind ihr bester Freund gewesen war. Beide sind gebrochene Menschen. Können sie einander helfen zu heilen?


Dieses Buch hat mich fertig gemacht. Ich habe den halben Tag gebraucht, um mich so weit zu erholen, dass ich diese Rezension schreiben kann. Ich habe so viel geweint und bin einfach nur fertig.

Kennedy hat mir das Herz gebrochen. Ich kann sie so gut verstehen! Trauer ist ein Prozess, man kann nicht einfach eines Morgens aufwachen und alles ist wieder "gut" - wie könnte es das auch? Da wo vorher ein Mensch war, ist jetzt eine Leere. Und dann ist da ihr Mann, der nur Hass und Verachtung für sie übrig hat. Ich glaube, er hat sie nie geliebt. Wie er mit ihr gesprochen hat, wie er sie behandelt hat! Ich hätte ihn so gern verprügelt! Ich frage mich, ob er damit seinen eigenen Schmerz zu betäuben versucht, oder wirklich so ein eiskalter Bastard ist. Das was er da abgezogen hat, war psychischer Missbrauch!

Kennedy hat mich fertig gemacht. Nicht nur der schreckliche Verlust und ihr furchtbarer A...-Ehemann, sondern vor allem, wie sie auf die Güte und das Mitgefühl ihrer Schwester reagiert. Sie kann gar nicht glauben, dass jemand so zu ihr ist. Sie glaubt es nicht verdient zu haben, es nicht wert zu sein. Hier merkt man, wie sehr Kennedy unter dem emotionalen Missbrauch durch ihren Mann gelitten hat.

Vor allem wenn man dazwischen die Kapitel von ihr und Jax als Kindern liest, fällt aus, wie sehr Kennedy sich verändert hat. Wie sehr der Verlust und auch ihr Ehemann sie gebrochen haben.

Jax lernen wir einerseits durch die Rückblenden in die Kindheit kennen und andererseits heute. Allerdings ist er heute vor allem eins: ein A…! Er ist schrecklich zu Kennedy und genießt seine Rolle in der Kleinstadt als der immer schlecht gelaunte, immer gemeine Mistkerl. Doch auch Jax hat einiges durchgemacht und ist innerlich gebrochen. Wenn man alles weiß, bricht auch er einem das Herz.

Mein heimlicher Liebling ist aber Joy. Kennedys Nachbarin und Jax irgendwie-beinahe-Großmutter. Beinahe jeder im Ort verspottet sie und nennt sie verrückt. Gut, beinahe alles, was im Ort die Runde macht ist absoluter Schwachsinn, aber die Geschichten über sie sind wirklich krass. Aber egal, wie oft ihr die Leute gemeine Sachen zurufen oder sie verspotten, sie hat für jeden ein Lächeln und freundliche Worte übrig. Sie sieht viel mehr, als man ihr zutrauen würde und allein die Art, wie sie mit Kennedy umgeht, hat mich so extrem berührt.

Also Achtung: dieses Buch kann man nicht lesen, ohne zu weinen. Also denkt an ausreichend Taschentücher!


Fazit: Mir hat dieses Buch so oft das Herz gebrochen. Diese beiden süßen, liebenswerten Kinder und was das Leben und andere aus ihnen gemacht haben. Zu sehen wie gebrochen und verletzt sie sind, das tut unglaublich weh. Man möchte sie beide am liebsten die ganze Zeit in den Arm nehmen. Kennedy und Jax leiden beide sehr und sie trauern. Menschen können grausam sein und beide kriegen das mehr als einmal zu spüren. Sie haben mich so sehr berührt, mir das Herz gebrochen und mich zum Weinen gebracht. Ich fand das Buch wirklich wunderschön aber emotional echt heftig. Man ist so nah bei beiden, dass es nicht ohne Spuren an einem vorbeigeht.

Eine Sache hätte ich mir ein kleines bisschen anders gewünscht, da dachte ich irgendwie die ganze Zeit „da kommt noch was!“, aber es kam nicht. Aber das hat mich jetzt auch nicht so gestört, dass ich Sterne abziehen würde – es ist jammern auf hohem Niveau.

Von mir ganz klar 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Für mich leider viel zu verwirrend

Aus schwarzem Wasser
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Maja ist tot. Sie stirbt bei einem Autounfall, zusammen mit ihrer Mutter. Sie nimmt alles genau wahr, sie weiß, dass sie sterben wird, ertrinken, aber sie kann es nicht verhindern. Dann plötzlich erwacht ...

Maja ist tot. Sie stirbt bei einem Autounfall, zusammen mit ihrer Mutter. Sie nimmt alles genau wahr, sie weiß, dass sie sterben wird, ertrinken, aber sie kann es nicht verhindern. Dann plötzlich erwacht sie in einem Leichensack in der Leichenhalle. Wie kann das sein? Sie ist unverletzt und flieht. Was ist mit ihr passiert?
Nicht lange später sterben tausende Menschen beim Schwimmen im Meer auf der anderen Seite der Welt. Maja hat davon geträumt. Irgendetwas ist hier los, aber Maja hat keine Ahnung wann. Und dann waren da auch noch die letzten Worte ihrer Mutter: „traue niemandem, sie stecken alle mit drin.“ Wer „alle“? Und worin?


Ich fand die Idee total interessant und wollte das Buch unbedingt lesen. Aber leider hat es mich nicht fesseln können. Ich empfand es immer wieder als anstrengend und zum Ende hin als viel zu kompliziert und verschachtelt. Ich habe nicht mehr durchgeblickt.

Was hinter all dem steckt ist total interessant und faszinierend, aber man muss erstmal bis dahin durchhalten – mir wäre es beinahe nicht gelungen.

Das Buch springt ständig zwischen verschiedenen Charakteren, Zeiten und Orten hin und her. Mal ist man gerade bei Maja, dann bei Daniel, ihrem Freund, zur selben Zeit, dann wieder bei Maja fünf Minuten früher, dann bei Daniel eine Stunde früher oder später oder es kommt wieder jemand ganz anderes. Man fühlt sich bald wie eine Flipperkugel und ich hatte es echt schwer den Überblick zu behalten und irgendwann, habe ich das nicht mehr geschafft und wurde abgehängt. Ich habe zwar den Anschluss wiedergefunden, aber dann kam das Ende und es wurde alles nur noch verwirrender.

Ich glaube das Ziel war einen temporeichen Thriller vorzulegen, eine Mischung aus Science-Fiction und Politthriller. Leider verliert man aber durch die ständigen willkürlichen Sprüche total den Überblick. Man kann keiner Aussage trauen, Charaktere sind mal tot, dann wieder lebendig, dann wieder tot und so weiter.

Bei einigen Charakteren wird nicht klar, warum sie zu Wort kommen. Ist ihre Aufgabe einzig und allein, den Leser zu verwirren?

Mit Maja habe ich mich auch schwergetan, sie war so distanziert. Ich hatte nicht das Gefühl wirklich einen Zugang zu ihren Emotionen zu bekommen.

Die Grundidee ist mega, aber sie geht für mich in zu vielen Sprüngen und Twists unter und das Ende lässt mich unbefriedigt und extrem verwirrt zurück.


Fazit: Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, ich habe es mir zu Weihnachten gewünscht und aufgehoben und jetzt wollte ich es mir gönnen. Leider hatte es aber eher den gegenteiligen Effekt auf mich. Ich fand es anstrengend.
Die Grundidee finde ich wirklich richtig, richtig, richtig mega! Aber die ist für mich letztlich beinahe komplett untergegangen. Das Buch springt pausenlos zwischen verschiedenen Charakteren und Zeitebenen hin und her. Teilweise im Minutentakt, dann wieder Jahre in die Vergangenheit. Ich habe irgendwann den Überblick verloren und wurde abgehängt.
Die Protagonistin und ihre Geschichte und die Hintergründe finde ich interessant, aber ich habe es nicht geschafft einen Zugang zu Majas Emotionen zu finden. Sie war immer so distanziert.

Die Auflösung, was hinter all dem steckt fand ich wie gesagt mega, das Ende aber leider nicht. Das hat mich komplett verwirrt und lässt mich unbefriedigt zurück. Schade!

Von mir bekommt das Buch leider nur ganz knappe 2 Sterne. Die Idee ist mega aber es ist einfach viel zu kompliziert und verwirrend.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Ein Blick in eine unbekannte Welt, aber leider fehlte mir die Spannung

Unorthodox
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Die Erzählerin beschreibt ihr Leben in einer chassistischen jüdischen Gemeinschaft in Williamsburg, New York. Wir nennen die Mitglieder dieser Gemeinschaft orthodoxe Juden. Das Leben ist geprägt von strengen, ...

Die Erzählerin beschreibt ihr Leben in einer chassistischen jüdischen Gemeinschaft in Williamsburg, New York. Wir nennen die Mitglieder dieser Gemeinschaft orthodoxe Juden. Das Leben ist geprägt von strengen, sich ständig weiter verschärfenden Regeln, die die Rabbiner bestimmen und der Überwachung durch die anderen Mitglieder der Gemeinschaft. Entweder man akzeptiert die Regeln, oder lebt in Angst. Aber was, wenn der Geist nach Freiheit strebt?


Deborah Feldman hat dieses Buch als Biographie geschrieben. Es ist tatsächlich aber eine Mischung aus Biographie, mit einigen Anpassungen, um die Anonymität der anderen Beteiligten zu schützen, Enthüllungsbuch und Roman.

Es kommt bei diesem Buch sehr stark darauf an, wie man es liest, was für Erwartungen man hat. Es wird beworben als „mitreißend“ und dergleichen. Ich fand es interessant, aber mitgerissen hat es mich nicht.

Deborah Feldman bezeichnet die Gemeinschaft, in der sie gelebt hat, als Sekte, was meiner Meinung nach durchaus zutrifft. Einige klassische Anhaltspunkte sind gegeben.

Ich habe das Buch gelesen, weil ich die Miniserie gesehen habe, die mit dem Buch nur am Rande etwas zu tun hat. Die Serie ist um ein Vielfaches spannender.

Ich wollte mehr wissen. Also habe ich mir das Buch angeschafft. Einerseits finde ich es sehr interessant einen Einblick in diese Welt zu erhalten, die uns so fremd ist. Die strengen Regeln, wie willkürlich sie verändert werden, wie irrsinnig sie uns als Außenstehenden erscheinen und was für furchtbare Verbrechen geschehen und unter den Teppich gekehrt werden.

Die namenlose Protagonistin und Erzählerin beschreibt ihre Erfahrungen, die teilweise nicht ohne sind, vor allem aber zeigen, wie die Rollenverteilung in dieser Gemeinschaft ist: Die Frau ist rechtlos und immer schuld, egal woran. Sie muss eingeschränkt werden wo es nur geht, der Mann ist ihr König.
Die Erzählerin hat sich von klein auf gegen diese Regeln aufgelehnt, meist nur im Inneren. Aber dennoch. Sie stellt sich Fragen, sie denkt, sie will nicht einfach alles schlucken. Sie sieht die Fehler im System, die Unlogik und sie erkennt, dass es Dinge gibt, die einfach viel zu weit gehen und nicht ungestraft bleiben dürfen.

Das Problem an diesem Buch ist die Spannung. Sie ist nicht vorhanden. Es wird einfach erzählt, ohne Höhepunkte, ohne Spannung. Da ist es vielleicht einfach zu sehr Biographie. Zudem wird die Handlung nach der Heirat zu eindimensional. Es geht nur noch um Sex und wie der Erzählerin immer mehr die Freiheit genommen wird. Ja, das ist wichtig, aber es geht nur noch darum, wie sie versuchen Sex zu haben, was sie alles unternimmt, wie das mechanisch abläuft oder eben nicht und wie die Lösung darin gesucht wird, sie noch mehr zu unterdrücken, weil es ja ihr Fehler sein muss. Hier wäre so viel Luft nach oben gewesen, aber mir fehlte das Gefühl.


Fazit: Es ist interessant einen Blick in eine ganz andere Welt zu erhalten, die uns so absolut fremd ist. Allerdings ist für mich die Mischung aus Roman und Biographie nicht wirklich gelungen. Es fehlt zu oft am Gefühl. Es wird einfach „nur“ erzählt, aber man erlebt zu selten wirklich etwas mit der Protagonistin.
Das Ende kam mir persönlich viel zu abrupt und zu glatt. Auch hier fehlte die Spannung.

Wenn das, was hier geschildert wird stimmt, dann hat Deborah Feldman recht mit ihrer Einschätzung, die Gemeinschaft, in der sie aufgewachsen ist, gleiche einer Sekte. Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch entweder eine klare Biographie ist, oder ein Roman. Mir hat einfach die Spannung gefehlt. Es gab ab und an mal „Schockmomente“, aber das war einfach nur dem Geschilderten geschuldet, weil das so unfassbar klang. Ich habe nicht mit ihr mitgefiebert oder an den Seiten geklebt, im Gegenteil. Leider hat mich das Buch meistens eher gelangweilt.

Von mit bekommt es 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Ich fand es leider überhaupt nicht spannend

Der Bewohner
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Thomas ist ein Serienmörder. Aktuell ist er auf der Flucht und ihm und der Stimme in seinem Kopf, die ihn bei seinen Taten wo es geht unterstützt und ihm Gesellschaft leistet, wird ein unerwartetes Geschenk ...

Thomas ist ein Serienmörder. Aktuell ist er auf der Flucht und ihm und der Stimme in seinem Kopf, die ihn bei seinen Taten wo es geht unterstützt und ihm Gesellschaft leistet, wird ein unerwartetes Geschenk zuteil: ein leerstehendes Reihenendhaus. Und es wird noch besser, denn alle Häuser sind miteinander verbunden. So kommt Thomas an Essen, kann Duschen und findet ein neues Objekt der Begierde: Colette. Sie ist perfekt und schon bald genießt Thomas seine Spielchen mit ihr.


Es ist eine gruselige Vorstellung. Du lebst dein Leben und wirst dabei beobachtet von einem Serienkiller auf deinem Dachboden. Du ahnst nicht, dass er da ist. Es häufen sich merkwürdige Vorkommnisse – wirst du verrückt? Gibt es etwa wirklich Geister? Du hältst es einfach nicht für möglich, dass so etwas wirklich geschieht und vor allem nicht dir. Aber was, wenn es das tut?

Ich fand die Idee total interessant. Eine Frau, die von einem Serienkiller beobachtet wird, der seine Spielchen mit ihr spielt. Es war auch interessant, bis es das nicht mehr war.

Anfangs ist es noch faszinierend und gruselig, wie Thomas mit der Person in seinem Kopf interagiert, wie sie sich unterhalten und sogar streiten. Aber irgendwann wurde es einfach zu viel. Es nahm so überhand, dass es mich irgendwann nur noch genervt hat.

Genauso wie mit seinen „Streichen“. Okay, manches kann ich noch verstehen, dass man da überlegt, wie mit dem Foto ganz am Anfang, aber recht bald denkt man sich nur noch: Hallo, in den Nachrichten wird ständig über diesen Serienkiller berichtet, bei dir passieren komische Dinge, du hast sogar mal Geräusche gehört und du kommst nicht auf die Idee mal 1 und 1 zusammenzuzählen?

Was mich richtig gestört hat sind Thomas Sex-Fantasien, die fand ich einfach nur abartig und eklig. Gut, das passt zu einem Serienkiller, aber trotzdem, ich will das nicht en detail lesen!

Anfangs fand ich das Buch noch spannend, nicht wegen dem, was tatsächlich passiert ist, sondern wegen dem, was ich mir ausgemalt habe: was wird wohl passieren? Leider ist diese Spannung bald verflogen und ich habe ernsthaft überlegt, ob ich das Buch überhaupt beenden soll.

Das Ende fand ich interessant, aber auch unlogisch und das in mehreren Punkten. Die kann ich euch leider nicht detailliert darlegen, ich will ja niemanden spoilern. Aber die Idee des Endes gefiel mir sehr, besser als der Großteil des Buches, aber die Details sind es, die das Ende in meinen Augen stolpern lassen. Es ergibt für mich teilweise nicht wirklich Sinn.


Fazit: Leider war das Buch nicht meins. Ich fand die Idee mega und habe mir am Anfang so viele Szenarien ausgemalt, was wohl passieren wird, aber leider konnte es mich in der Umsetzung nicht überzeugen.
Ja, der Protagonist ist Schizophren und redet mit der Stimme in seinem Kopf, okay, aber das Problem war, dass er das für mich zu oft gemacht hat, irgendwann hat das nur noch genervt.
Zudem fand ich seine Fantasien echt eklig und und abartig, da hätten es meiner Meinung nach mehr Andeutungen auch getan.
Das Verhalten der anderen Charaktere ergibt für mich nicht immer Sinn. In den Nachrichten wird immer wieder von dem flüchtigen Serienkiller berichtet, sie bemerkten merkwürdige Dinge, aber kommen nicht auf die Idee, dass der Killer etwas damit zu tun haben könnte? Nicht ein Gedanke?
Das Ende fand ich interessant, aber leider hatte es für mich ein paar logische Fehler.

Von mir bekommt das Buch 1,5 Sterne. Ich fand es ehrlich gesagt überwiegend langweilig.

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