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Veröffentlicht am 16.05.2020

Anfangs nicht schlecht, aber leider verrennt sich das Buch zunehmend in Klischees

How to Love a Rockstar
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Josy hätte nie gedacht, dass ihr Leben irgendwann einmal interessant werden würde – also interessant für andere Menschen. Sie selbst war mit ihrem Leben vollauf zufrieden, sie liebt ihr Informatikstudium, ...

Josy hätte nie gedacht, dass ihr Leben irgendwann einmal interessant werden würde – also interessant für andere Menschen. Sie selbst war mit ihrem Leben vollauf zufrieden, sie liebt ihr Informatikstudium, ihr Job im Hotel gefällt ihr auch gut und bis auf die Tatsache, dass ihre Eltern nicht verstehen, warum sie nicht etwas „richtiges“ studiert, ist eigentlich alles ok. Doch dann wird sie mitten in der Hotellobby einfach so von einem Fremden geküsst. Es ist der beste Kuss ihres bisherigen Lebens, aber der Kerl, der sie da küsst, ist Cedric, der Leadsänger einer super angesagten Rockband und mit diesem Kuss stürzt er Josys Leben ins totale Chaos. Als ihr Cedric dann auch noch vorschlägt, der Welt einfach vorzuspielen, was sie ohnehin annimmt, nämlich, dass Josy Cedrics Freundin ist, wird alles noch komplizierter. Vor allem, weil Josys beste Freundin ein unglaublich großer Fan von Cedrics Band ist.


Ich bin sehr gut in das Buch reingekommen. Cedric und Josy fand ich direkt interessant, wenn auch die Situation mit dem Kuss am Anfang etwas verwirrend war, sollte sie aber auch, von daher passte das auch. Was mich aber direkt gestört hat, war die Reaktion ihrer besten Freundin, die immer heftiger ausfällt, je weiter die Handlung voranschreitet. Ich kann das absolut nicht nachvollziehen, dieses extreme anhimmeln und sogar verlieben in Stars, die man eben nur in ihrer Rolle als Star kennt. Klar gibt es Musiker und Schauspieler, deren Können ich bewundere, aber ich kann nicht sagen, dass ich mich jemals in einen liebeskranken Fan verwandelt hätte.
Drew, Josys beste Freundin, aber schon. Sie ist total verliebt in Cedric und dass ausgerechnet Josy von ihm geküsst wird und jetzt scheinbar auch noch seine Freundin ist, kann sie ihr nicht verzeihen. Sie sieht das als persönlichen Verrat an.
Gut, es ist blöd gelaufen, ja, aber Drew führt sich auf, als habe Josy mit ihrem festen Freund geschlafen, am Abend vor der Hochzeit. Ich kann das absolut nicht nachvollziehen. In meinen Augen übertreibt sie maßlos.

Josy war mir direkt sympathisch. Sie ist so „normal“ und total unaufgeregt im Angesicht eines Rockstars. Gut, das ändert sich später, einfach weil ihr Körper ständig auf Cedric reagiert, aber trotzdem finde ich es toll, dass sie keinerlei Interesse am Ruhm hat, sondern das alles eher lästig findet. Ich denke, das würde so ziemlich jedem so gehen. Wer will schon rund um die Uhr von Kameras verfolgt werden?

Cedric ist weniger leicht zu durchschauen. Einerseits zieht ihn Josy irgendwie an, andererseits versucht er sich immer wieder einzureden, dass sie nur irgendjemand ist, austauschbar. Sie soll nur einem Zweck dienen: ihm mehr Freiraum zu verschaffen. Doch gleichzeitig spornt es ihn an, dass sie scheinbar null Interesse an ihm als Star hat. Sie liegt ihm nicht zu Füßen. Das kennt er nicht.
Ich war mir lange nicht sicher, ob Cedric ein A… ist oder nicht. Manchmal denkt er A…-Sachen, dann wieder scheint er ernsthaft an Josy interessiert. Er macht es einem am Anfang echt nicht leicht.

Leider entwickelt sich das Buch mehr und mehr zum Negativen in meinen Augen. Es werden immer mehr Klischees und das Verhalten der Protagonisten wird auch immer mehr „Teenie“. Die Wendung nach ¾ des Buches hat mich einfach nur genervt. Ich mag es einfach nicht, wenn es eine 08/15 Wendung ist, ich mag es lieber origineller, aber so war es ein weiteres Klischee für die immer länger werdende Liste. Echt schade!


Fazit: Das Buch hatte echt Potential, es fing nicht schlecht an, aber leider entwickelte es sich für mich immer mehr zur Klischee-Sammlung mit Teenie Charakteren. Drew, Josys beste Freundin war von Anfang an sehr Teenie in ihrem Verhalten. Die Star-Schwärmerei, das Drama, die Überreaktionen. Aber irgendwann kam dann der Punkt, an dem sich auf einmal alle wie Teenies benommen haben und da wurde es mir einfach zu viel. Das ist so schade, das Buch hätte so schön sein können!
Die Wendung hat mich genervt, ich empfand sie als zu sehr Klischee und das Ende kam für mich zu abrupt.

Das Buch bekommt von mir leider nur 2,5 Sterne. Es tut mir echt leid, aber es hat sich für mich so sehr zum Negativen entwickelt im Verlauf der Handlung.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Ich persönlich mag das Buch lieber, aber das Hörspiel ist auch sehr gelungen!

Amokspiel
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Ein Mann telefoniert mit seiner Freundin, die eigentlich gleich zu Hause sein sollte. Das Gespräch wird immer unverständlicher, bis es schließlich abbricht. Minuten darauf klingelt die Polizei bei dem ...

Ein Mann telefoniert mit seiner Freundin, die eigentlich gleich zu Hause sein sollte. Das Gespräch wird immer unverständlicher, bis es schließlich abbricht. Minuten darauf klingelt die Polizei bei dem Mann und teilt ihm mit, seine Freundin seit bei einem Autounfall verstorben. Aber er hat doch gerade eben noch mit ihr telefoniert, da kann sie doch nicht schon tot gewesen sein!
8 Monate später nimmt der Mann in einem Radiosender Geiseln. Es geht um Menschenleben, darunter auch das von Kitty, der Tochter der Unterhändlerin Ira Samin, die eigentlich an diesem Tag Selbstmord begehen wollte. Der Mann verlangt, mit seiner Freundin zu sprechen, die, so die Recherchen der Polizei, tot ist. Ist der Mann verrückt? Hat er Wahnvorstellungen? Oder spielt jemand ein falsches Spiel? Er ruft wahllos Menschen in Berlin an, melden die sich nicht mit einem vorgegebenen Slogan, bringt er Geiseln um. Die Zeit drängt.


Dieses Buch war mein allererster Fitzek. Ich weiß noch, dass ich es verschlungen habe und noch am selben Tag „Das Kind“ bestellte. Amokspiel ist ein heftiges Buch. Es geht um einen verzweifelten Mann, bei dem man einfach nicht weiß, ob er total verrückt ist, oder ein Opfer im Spiel von anderen Menschen. Auf jeden Fall nimmt er Geiseln, bedroht das Leben von mehreren Menschen, darunter auch das von Kitty. Sie ist Volontärin und die Tochter der Unterhändlerin. Die beiden haben sich voneinander entfremdet, aber dennoch sind sie Mutter und Tochter und Ira würde alles tun, um Kitty zu retten.

Was mich echt ankotzt, ist Iras Chef, Steuer. Er führt sich auf wie ein HB-Männchen, oder für die, die das nicht mehr kennen, wie Rumpelstilzchen. Ein Wutanfall jagt den nächsten. Er baut Mist ohne Ende und wer ist schuld, wenn es schiefgeht? Natürlich: Ira! Sie warnt davor, dieses oder jenes zu tun, er lässt es trotzdem tun und wem gibt er die Schuld: Ira. Das kotzt mich echt an. Alles was sie tut ist selbstverständlich falsch, sie sei unfähig, eine Alkoholikerin, etc. Ja, Ira ist am Ende, aber sie kann ihren Job, nur leider macht er sie so lautstark fertig und in Gegenwart von möglichst vielen anderen, dass ihr niemand mehr irgendetwas glaubt oder zutraut.

In diesem Buch darf man absolut nichts glauben. Nichts ist, wie es scheint. Die Auflösung ist wirklich, richtig gut! Damit rechnet man eigentlich nicht. Aber am Ende ergibt alles Sinn.

Das Buch war damals mein allererster Fitzek. Ich weiß noch, wie ich an den Seiten gehangen habe und das Buch einfach nicht mehr weglegen konnte. Mittlerweile habe ich es schon so oft gelesen! Dieses Mal allerdings zum allerersten Mal als Hörspiel. Mir gefiel das Hörspiel sehr gut. Aber mir ist das Buch trotzdem lieber. Die Auflösungen erscheinen im Hörspiel für mich unrealistischer oder einfach „too much“, im Buch war das nicht so.

Das Buch wurde mittlerweile auch verfilmt, ich persönlich fand den Film ok, aber nicht so gut, wie das Hörspiel oder das Buch. Die schauspielerische Leistung wirkt auf mich im Film oft unglaubwürdig. Eine Überreaktion jagt die nächste. Das ist so schade! Im Hörspiel und im Buch wirken die Charaktere dagegen echt und glaubwürdig auf mich. Gut, Steuer spinnt total und dreht die ganze Zeit viel zu hoch, aber so ist das eben und das kommt im Hörspiel auch gut rüber.


Fazit: Dieses Buch ist und bleibt mein Lieblings-Fitzek. Ich finde es so toll, wie hier die Spannung aufgebaut wird, Verbindungen gezogen werden und man bald absolut keine Ahnung mehr hat, wem man was überhaupt noch glauben kann. Allerdings ist mir das Buch lieber als das Hörspiel, obwohl auch letzteres gelungen ist.
Ich persönlich werde definitiv noch häufiger Hörspiele hören! Irgendwie hat das einfach was.

Von mir bekommt das Hörspiel 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Ich habe Kritikpunkte, aber ich fand das Buch trotzdem wirklich gut

Love factually (Knitting in the City 1)
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Achtung: Band 1 einer Reihe!

Es ist der schlimmste Tag in Janies Leben. Absolut alles geht schief und scheint sich gegen sie zu verschwören: Sie findet heraus, dass ihr langjähriger Freund sie betrügt, ...

Achtung: Band 1 einer Reihe!

Es ist der schlimmste Tag in Janies Leben. Absolut alles geht schief und scheint sich gegen sie zu verschwören: Sie findet heraus, dass ihr langjähriger Freund sie betrügt, muss aus der Wohnung ausziehen und weiß nicht wohin und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird ihr auch noch gekündigt und ausgerechnet der heiße Security Mann, den sie seit Wochen anschmachtet ist es, der sie aus dem Büro eskortiert. Wie soll es jetzt bloß weitergehen?
Quinn, so heißt der sexy Security Mann läuft ihr andauernd über den Weg, scheint an ihr interessiert zu sein und dann wieder nicht und schließlich unterbreitet er ihr ein Angebot, dass sie nicht ablehnen kann.


Janie tat mir so schrecklich leid! Gut ihr Philosophieren am Anfang über das Klopapier hätte sie sich für mich ruhig schenken können, aber ansonsten fand ich sie wirklich sympathisch. Jeder von uns kennt ja solche Tage, an denen sich scheinbar alles verschwört. Für Janie ist es so ein Tag und noch dazu verschwört sich alles auf schlimmst mögliche Weise. Es fehlt eigentlich nur noch, dass sie von einem Meteoriten am Kopf getroffen wird…
Janie ist ein ziemlich eigenwilliger Mensch. Sie passt nicht ins Schema. Wenn sie nervös ist, wirft sie mit allerhand Fakten um sich. Und Quinn macht sie nervös. Er scheint mit ihr zu flirten – so zumindest die Analyse ihrer Freundinnen – aber dann kommt immer irgendetwas dazwischen, oder er sagt etwas, das bei Janie komplett falsch ankommt.
Ihre Eigenarten machen sie für mich aber sehr sympathisch. Sie passt eigentlich nicht in die normale Welt. Ich würde fast vermuten, sie könnte Asperger Autistin sein.

Ich mag Janie, aber manchmal verhält sie sich echt bescheuert. Sie ist eine sehr intelligente Frau und diese Aktionen passen einfach nicht zu ihr. Sowas ärgert mich immer. Jeder Mensch weiß, wie blöd das ist, aber sie macht es trotzdem!
Zudem ist einiges in diesem Buch ziemlich offensichtlich. Jeder sieht es, bis auf sie. Sie kombiniert einfach nicht richtig.
Was zudem gestört hat, war „Ida“. Ich möchte nicht spoilern deswegen kann ich nur so viel sagen, dass ich „Ida“ nicht gut fand. Ich hätte mir das anders gewünscht.

Quinn hat so eine Art, ich weiß gar nicht, wie ich die beschreiben soll. Es ist nicht nur Charme, da ist noch mehr. Irgendwie zieht er einen in seinen Bann und man kann sich ihm nicht mehr entziehen. Je mehr Szenen mit ihm kommen, desto mehr versinke ich in diesem Buch. Er ist einfach so faszinierend! Janie ist mir sympathisch, aber Quinn ist so präsent, dass man sich ihm irgendwie nicht entziehen kann.

Manchmal regt er mich aber auch auf. Er neigt dazu Janie seinen Willen aufzuzwingen. Ja, er meint es gut, aber manchmal sollte er ihren Standpunkt auch einfach respektieren. Zum Glück kommt es nicht so oft vor, dass es mich gegen ihn aufbringen würde.

Janie ist kein einfacher Charakter. Ich denke, entweder mag man sie total, oder sie geht einem auf die Nerven. Ich konnte mich selbst oft in ihr wiedererkennen und mochte sie. Ich fand sie einfach toll, vor allem, weil sie so ungewöhnlich ist. Ja, sie errötet oft, wie mittlerweile fast alle weiblichen Protagonisten, aber bei ihr wirkt es nicht klischeehaft oder aufgesetzt, es passt einfach zu ihr.

Ich liebe aber den Strick-Club. Die Mädels sind echt total sympathisch und einander stets eine emotionale Stütze. Kurz vor Schluss bekommen sie einen großen Auftritt und spätestens dann stand für mich fest, dass ich die weiteren Bände der Reihe auf jeden Fall auch lesen würde!


Fazit: Mir gefiel das Buch sehr gut. Ich habe zwar auch Kritikpunkte, aber die positiven Seiten überwiegen für mich deutlich die Kritikpunkte. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und bin total darin versunken. Ich mochte Jaine, trotz ihrer Blindheit was offensichtliche Dinge angeht, ich mochte ihre Eigenarten. Ich fand Quinn echt cool und heiß, er hat einfach irgendetwas an sich, obwohl sein Kontrollzwang immer wieder auch etwas nervt.
Der Stick-Club ist die Geheimwaffe des Buches und sorgt immer wieder für tolle Szenen und eine Hammer-Szene kurz vor Schluss. Ich möchte nicht spoilern, deswegen kann ich nicht sagen, was da passiert ist, nur so viel: selbst wenn ihr Jaine nicht mögt, oder mit dem Gedanken spielen solltet, das Buch abzubrechen, lest auf jeden Fall Kapitel 27! Glaubt mir, sonst bereut ihr es, ich habe so viel gelacht!

Von mir bekommt das Buch trotz Kritikpunkten, weil es diese wirklich sehr gut ausgeglichen hat, 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Ganz anders, als es der Klappentext verspricht

Wie uns die Liebe fand
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Nan ist 92 Jahre alt. Sie hat ihr ganzes Leben in ihrem geliebten Dorf verbracht und mit eigenen Augen erlebt, wie ihre Heimat mal französisch, mal deutsch und dann wieder französisch wurde. Egal, welche ...

Nan ist 92 Jahre alt. Sie hat ihr ganzes Leben in ihrem geliebten Dorf verbracht und mit eigenen Augen erlebt, wie ihre Heimat mal französisch, mal deutsch und dann wieder französisch wurde. Egal, welche Seite gerade die Region für sich beanspruchte, sie alle wollten die Bewohner des Elsass zwingen keine Elsässer mehr zu sein. Sie sollten Franzosen oder Deutsche sein. Französisch oder Deutsch sprechen, aber nicht ihre eigene Mundart.
Doch es geht in diesem Buch nicht um den Krieg, zumindest nicht nur. Die Haupthandlung spielt 1979, als Malou, der farbige Freund von Nans ältester Tochter Marie dem Besitzer des örtlichen Gemischtwarenladens das Leben rettete, so zumindest die Sichtweise aller Dorfbewohner. Eigentlich hatte er nur einen Raubüberfall vereitelt, der Möchtegern-Dieb besaß nur eine Kinderpistole, war also nur bedingt eine Gefahr. Aber darauf kam es nicht an. Aus Dankbarkeit schenkte Monsieur Boberschram Nan und ihrer Familie seinen Laden. Eigentlich hätte er ihn Malou schenken müssen, aber das brachte er dann doch nicht über sich. Entgegen aller Erwartungen – ihrer vor allem – merkt Nan, dass sie Gefühle für Monsieur Boberschram entwickelt, nicht ahnend, dass sie eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, die sie entzweien könnte.


Nan war mir direkt sympathisch, ebenso, wie ihre Familie und Monsieur Boberschram. Ich mochte auch ihre Art zu erzählen, die irgendwie etwas ganz Eigenes war. Dadurch, dass Nan 92 Jahre alt ist, hat sie sehr viel Geschichte in ihrem kleinen Dorf erlebt. Den Zweiten Weltkrieg, die Besatzung, die Befreiung, die Grausamkeiten, die die Menschen einander antaten während und nach dem Krieg. Es ist sehr interessant so auch ein wenig über die Geschichte des Elsass aus „erster Hand“ zu erfahren. Es ist immer wieder faszinierend, was sich die Menschen für Rechtfertigungen ausdenken, um einander das Leben schwer zu machen und wie schnell sie „Gründe“ für ihre Taten finden, die aus ihnen Patrioten machen, statt schlechten Menschen.

Ich fand es schade, dass das Buch immer wieder Längen hatte. Ich musste ab und an echt aufpassen, nicht den Faden zu verlieren oder weg zu driften. Ich fand das Buch nicht schlecht, aber es hat mich nicht an den Seiten hängen lassen. Es ging zu 85% um Banalitäten des Alltags und die Erfindung von Marie und Malou, die der Familie und dem Dorf zu einer Blütezeit verhilft, zu 10% um die Geschichte der Region und zu 5% um die im Klappentext angekündigte Geschichte rund um Nan und Monsieur Boberschram.
Dieses Buch ist kein Liebesroman. Es ist mehr eine Geschichte darüber, wie eine Erfindung ein Dorf verändert.

Die Wendung / Auflösung fand ich sehr interessant. Man konnte schon etwas in der Art vermuten, dennoch ist es heftig und tragisch zugleich.

Insgesamt muss ich sagen, dass es mir das Buch nicht leicht gemacht hat. Ich mochte Nan und ihre Familie, ebenso wie Monsieur Boberschram, aber mich konnte das Buch einfach nicht fesseln. Ich fand es nicht schlecht, aber für mich ist Nan in ihrer Erzählung viel zu oft in unwichtige Regionen abgedriftet und erzählte sehr detailliert für mich komplett unwichtige Dinge. Ich musste wirklich aufpassen, um nicht den Faden zu verlieren. Zudem konnte man die Zeit einfach nicht spüren. Man merkt überhaupt nicht, dass die Haupthandlung 1979 spielt. Denkt euch die Handys weg und das Internet und es könnte genauso gut auch heute spielen. Abgesehen davon reagierten mir die Charaktere, allen voran Nan und ihre Töchter oft zu plötzlich emotional und theatralisch. Ja, manchmal haben sie einen Grund traurig zu sein aber es kommt alles immer sehr plötzlich und schießt sofort von „alles ok“ zu „tiefste Depression“, was auf mich einfach nicht glaubwürdig, bzw. überzogen wirkte.


Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht, aber leider auch nicht wirklich gut. Es gab wirklich schöne und interessante Stellen und man lernt auch etwas über die Geschichte des Elsass, aber das geht beinahe unter in Banalitäten. Die interessanten Szenen sind immer ziemlich schnell vorbei, die uninteressanten Abschweifungen ewig langgezogen.
Das Buch ist wunderschön gestaltet, ich liebe das Cover mit den fühlbaren Blättern, aber für mich hält es nicht das, was der Klappentext verspricht. Es klang nach einem Liebesroman, der durch Ereignisse der Vergangenheit überschattet wird. Der Klappentext erweckte auch den Eindruck, als würde sich die 92-jährige Nan verlieben und nicht die 52-jährige vor 40 Jahren. Das Buch hat einen ganz anderen Schwerpunkt gesetzt, als es der Klappentext vermuten lässt.

Wie gesagt, ich fand das Buch nicht schlecht, aber deutlich zu langgezogen. Von mir bekommt es 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Leider war die Wendung nicht meins, davor fand ich das Buch wirklich gut

Promised
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Achtung: Band 1 einer Dilogie!

Hollis ist überwältigt. Der König ihres Landes will sie zur Frau nehmen. Er scheint sie anzubeten und überschüttet sie mit Geschenken. Auch sie mag ihn, ist aber trotz seiner ...

Achtung: Band 1 einer Dilogie!

Hollis ist überwältigt. Der König ihres Landes will sie zur Frau nehmen. Er scheint sie anzubeten und überschüttet sie mit Geschenken. Auch sie mag ihn, ist aber trotz seiner Zuneigungsbekundungen vorsichtig. Doch dann lernt sie einen Fremden kennen, der ihr Herz höherschlagen lässt. Er stammt aus einem Nachbarland und ist hier ein Niemand und doch nehmen seine blauen Augen Hollis die Luft zum Atmen. Während sie ihre aufkeimenden Gefühle bekämpft wird ihr mehr und mehr klar, dass Königin zu sein nicht nur bedeutet über ein Land zu herrschen und gerecht zu sein, sondern auch sich vollkommen einem König zu unterwerfen, dessen Wille über allem steht. Reichen Hollis Gefühle für ihn aus, um sich diesem Leben zu verschreiben? Und wenn nicht, was soll dann aus ihr werden? Kann man einem König einfach so eine Abfuhr verpassen für einen Niemand?


Ich liebe Kiera Cass seit ich die ursprüngliche Selection-Trilogie gelesen habe. Dabei fällt mir ein, dass ich sie dringend mal wieder lesen muss, aber darum geht es jetzt nicht.

Dieses Buch ist das neueste Werk von Kiera Cass. Wieder geht es um einen königlichen Hof und die Liebe eines Königs. Doch hier enden auch schon die Gemeinsamkeiten mit der Selection-Trilogie, abgesehen vielleicht noch von der emotionalen Dreiecksgeschichte, bei der sich ein Mädchen entscheiden muss, wem ihr Herz gehört: einem König oder einem Niemand.

Doch die Ausgangslage ist eine vollkommen andere. Hollis wurde als Adlige geboren und kennt das Leben bei Hofe. Auch wenn sie sehr unkonventionell ist und ihre Freiheiten liebt und genau deswegen auch dem König ins Auge fiel, sie steht nicht am Ende der Nahrungskette. Hollis ist sehr freundlich und steht loyal zu ihren Freunden. Zu Beginn des Romans ist ihr Leben und ihr Tun einzig und allein darauf ausgerichtet, dem König zu gefallen. Dabei muss man dazu sagen, dass sie nie damit gerechnet hätte dauerhaft die Favoritin des Königs zu bleiben. Zu oft hat er seine Meinung schon geändert. Doch dieses Mal scheint er wahrhaft entschlossen zu sein.
Obwohl sie Adlige ist, wird Hollis von der höfischen Maschinerie überrollt und muss erkennen, dass sie als Königin nicht einfach so weiterleben kann, wie zuvor. Ihre Freiheiten hänge davon ab, was ihr ihr König zugesteht. Ihr Leben läge gänzlich in seiner Hand. Sie muss sehr viel lernen über Politik, höfische Etikette – nicht nur ihres eigenen Landes – und darüber, was von ihr erwartet wird.
Da ist es nicht gerade hilfreich, dass eine adlige Familie aus dem Nachbarland um Asyl bittet und einer der Söhne Hollis mit seinen blauen Augen bis auf den Grund ihrer Seele zu blicken scheint. Er ist in ihrem Land ein Niemand, sogar weniger als das, denn wer weiß schon, wem seine wahre Loyalität gilt? Und doch lässt er Hollis Herz schneller schlagen.

Hollis wird im Verlauf des Buches erwachsener und abgeklärter. Anfangs wirkt sie oberflächlich, aber das täuscht. Man bekommt immer häufiger die echte Hollis zu sehen und die ist sehr sympathisch. Ihr Dilemma ist groß, denn eigentlich hatte sie ja geglaubt, den König zu lieben, oder wenigstens genug zu mögen, um an seiner Seite glücklich werden zu können, aber jetzt ist sie sich einfach nicht mehr sicher. Und diese Unsicherheit ist bei Hofe lebensgefährlich. Hollis ahnt noch nicht, wie viele Feinde in den Schatten lauern.

Die Wendung war leider überhaupt nicht meins. Ich hatte sie absolut nicht erwartet und kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie es jetzt weitergehen soll. Sie war für mich wie eine kalte Dusche und hat mich ziemlich deprimiert.
Die letzte Wendung fand ich dafür wieder sehr gut.


Fazit: Ich habe wirklich mit Hollis mitgefiebert, ich mochte sie sehr. Ich habe anfangs eine Weile gebraucht, um den Durchblick zu bekommen, das war bei Selection irgendwie einfacher, obwohl das System dort eigentlich komplizierter war. Es hat etwas gedauert, bis man die echte Hollis kennengelernt hat, aber es hat sich gelohnt. Sie hat sich in meinen Augen toll entwickelt.

Leider kann ich das von der Handlung nicht sagen, die mir bis zur großen Wendung wirklich richtig gut gefiel, sich aber dann für mich leider in die falsche Richtung entwickelt hat. Ich fand das Buch ab da leider sehr deprimierend.

Das Ende war dann mit der letzten Wendung wieder besser, aber ich fühle mich jetzt irgendwie, wie durch die Mangel gedreht und habe absolut keine Ahnung, wo das hinführen soll.

Wäre die Wendung nicht gewesen, wäre dieses Buch für mich ein klares 5 Sterne Buch gewesen, so hat es leider nur zu 3,5 gereicht.

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