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Veröffentlicht am 04.02.2020

Stellenweise echt heftig, aber trotzdem so gut!

Gilde der Jäger - Engelskrieger
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Achtung: Band 4 einer Reihe!



Achtung: Stellenweise wirklich heftig!



Triggerwarnung: Folter und Vergewaltigung!





Dmitri ist der über 1000 Jahre alte Stellvertreter des mächtigen Erzengels ...

Achtung: Band 4 einer Reihe!



Achtung: Stellenweise wirklich heftig!



Triggerwarnung: Folter und Vergewaltigung!





Dmitri ist der über 1000 Jahre alte Stellvertreter des mächtigen Erzengels Rafael. Der Vampir wurde damals gegen seinen Willen verwandelt und musste den Mord an seiner Familie mitansehen. Daran ist er zerbrochen. Heute kennt er statt Liebe nur noch Grausamkeit.

Honor hat Schreckliches überlebt. Sie ist entführt und zwei Monate lang gefoltert, vergewaltigt und gefangen gehalten worden. Als sie schließlich befreit wurde, war sie mehr tot als lebendig. Dieses Trauma sitzt tief. Doch Honor kämpft sich Stück für Stück zurück ins Leben – wenn auch noch nicht ganz, die Panik ist ihr täglicher Begleiter – und arbeitet wieder als Jägerin für die Gilde. In dieser Funktion wird sie vom Erzengelturm beauftragt einen Mordfall zu lösen, der sich bald zu einer ganzen Serie auswächst. Doch der Auftrag hat einen Haken: sie muss mit Dmitri zusammenarbeiten.



Zu ihrer beider Überraschung fühlen sie sich zueinander hingezogen. Doch kann das gut gehen? Ein Mann, der die dunklen Seiten der Erotik bevorzugt und eine Frau, die auf jegliche Art schwer missbraucht worden war?



Dies ist der erste Band, in dem es nicht um Elena und Rafael geht, sie sind hier nur Nebencharaktere. Ich freue mich, dass Dmitri als erster seinen eigenen Band bekommt.



Honor und Dmitri tun einem so schrecklich leid! Beide mussten Furchtbares erleben und haben mich zum Weinen gebracht. Es ist teilweise wirklich nur schwer zu ertragen, wenn Honor in Rückblenden gefangen ist oder Panikattacken hat, wenn man erfährt, was sie ihr alles angetan haben. Auch wenn Dmitri sich in seiner Trauer und seinem Schmerz verliert, bricht einem das Herz. Wenn man in Rückblenden erfährt, dass er wie Honor auch gefoltert und missbraucht worden war und was seiner Familie angetan worden ist, das ist einfach so grausam und schrecklich. Mir sind mehr als einmal Tränen in die Augen gestiegen.



Ich freue mich für Honor so sehr, dass Dmitri Gefühle für sie entwickelt. Ich wünsche eigentlich niemandem, Dmitri in die Hände zu fallen, wenn er Bestrafung verdient hat, doch denen, die Honor entführt und gefoltert haben, denen wünsche ich es von Herzen. Immer wieder erfährt man, wozu er fähig ist und was er sich für diese Vampire überlegt hat und so schrecklich es auch ist, aber sie haben es verdient! Ich genieße die Jagd auf diese Tiere!

Ich freue mich auch für Dmitri, dass er endlich jemanden gefunden hat. Er war so lange allein.



Die Auflösung rund um Honor und Dmitri ist für mich etwas zu dick aufgetragen. Es ist schön, ja, aber es wirkt etwas weit hergeholt. Außerdem macht es das alles umso tragischer für Honor in meinen Augen.



Fazit: Ich liebe die Reihe. Jedes Mal denke ich: ich mag Band X am liebsten, doch dann lese oder höre ich die Reihe mal wieder von vorne und schon weiß ich wieder nicht mehr, welches ich am besten finde. Dieses ist auf jeden Fall ganz vorne mit dabei. Ich mag Rafaels Sieben so gern. Sie sind alle verdammt gefährlich, aber auch grundgut, obwohl sie das sehr gut verstecken können. Wenn es um ihre Frauen geht, sind sie kompromisslos und gehen über Leichen, um sie zu beschützen und zu verteidigen. Dmitri ist da nicht anders.

Stellenweise ist das Buch nur schwer zu ertragen, wenn man erfährt, was beiden angetan worden ist. Aber es ist auch unglaublich romantisch und sehr spannend.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Interessante Idee, aber ich kam emotional nicht an die Protagonistin heran

Die Welt nach der Flut
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Mehrere Fluten haben dafür gesorgt, dass die Welt beinahe vollkommen von Wasser bedeckt ist. Zahllose Menschen sind gestorben und die wenigen, die noch übrig sind, leben auf Booten oder auf Handelsposten. ...

Mehrere Fluten haben dafür gesorgt, dass die Welt beinahe vollkommen von Wasser bedeckt ist. Zahllose Menschen sind gestorben und die wenigen, die noch übrig sind, leben auf Booten oder auf Handelsposten. Jeder kämpft nur für sich und ums Überleben. Doch Myra kämpft um mehr. Vor sieben Jahren wurde ihre Tochter Row von ihrem Mann, Rows Vater entführt. Nie wird Myra aufhören zu suchen. Zusammen mit ihrer zweiten Tochter Pearl, mit der sie damals hochschwanger war, durchkämmt sie die Welt immer auf der Suche nach einem Zeichen von Row. Doch die Welt, in der sie leben ist gefährlich. Überall lauern Piraten und Frauen und Kinder sind sowieso Freiwild. Kann Myra es schaffen und Row finden, oder wird sie für immer verschwunden bleiben? Und welchen Preis muss sie für ihre Suche bezahlen?


Die Idee an sich fand ich wirklich gut. Die Welt ist von Wasser bedeckt und die Menschen müssen sehen, wie sie dennoch überleben. Was ich aber schade fand war, dass man überhaupt nicht erfahren hat, warum John seine Tochter entführt und seine Frau und das ungeborene Kind zurückgelassen hat. Es gab nicht einmal Vermutungen von Myras Seite, einfach gar nichts, es ist halt so.

Was mir gefallen hat, waren die Rückblenden, in denen man erfuhr, wie es überhaupt dazu kam, dass die Welt nun so ist, wie sie ist. Das war sehr interessant.

Die Handlung an sich empfand ich leider als sehr langatmig. Immer wieder gab es lange Beschreibungen oder Widerholungen im Tagesablauf, die einen irgendwie wegdriften lassen.

Was mich aber leider ziemlich gestört hat war Myra. Ja, sie ist eine Mutter und sie will ihr Kind finden und retten, aber dabei setzt sie, ohne groß darüber nachzudenken das Leben ihrer anderen Tochter und später auch vieler anderer Menschen einfach so aufs Spiel. Es scheint als wäre ihr Row wichtiger als Pearl. Sie ist sehr egoistisch, manipulativ und zieht, komme was wolle, immer ihr Ding durch, ohne Rücksicht auf Verluste. Manchmal kommt es mir so vor, als sei jeder Mensch, den sie trifft, nur ein Mittel zum Zweck, um irgendwie an Row heranzukommen. Sie strebt nicht danach ein gutes und halbwegs sicheres Leben für Pearl aufzubauen, es geht ihr einzig und allein darum Row zu finden.
Ich kann nachvollziehen, dass ihr das extrem wichtig ist, aber nicht verstehen kann ich, wie sie Pearl einfach riskiert.

Ich kam emotional nicht an die Charaktere heran. Vielleicht ist das auch gewollt, um der Düsternis und Schwere dieser dystopischen Welt Ausdruck zu verleihen, aber mich hat es gestört. Ich mochte Myra leider überhaupt nicht. Anfangs tat sie mir leid, aber sie war so kalt und distanziert und hat mich damit von sich gestoßen.

Ich weiß nicht, wie ich an ihrer Stelle handeln würde, ich habe keine Kinder und weiß nicht, ob ich nicht auch alles riskieren würde. Aber von Gefühl her würde ich glaube ich nicht das Leben des einen Kindes riskieren, um das andere zu finden, das macht in meinen Augen wenig Sinn.


Fazit: Wer Piratengeschichten mag und den Klimawandel gern weiterdenkt, dem könnte dieses Buch sehr gefallen. Ich fand die Rückblenden am interessantesten. Aber leider konnte ich keine Verbindung zur Protagonistin aufbauen, die mir zudem auch noch unsympathisch war. Ich finde die Idee echt super und wie man selbst anfängt nachzudenken, „was wäre, wenn“ das eben wirklich eines Tages passiert mit so einer Flut. Aber dennoch konnte es mich nicht wirklich fesseln. Mir hat der persönliche Zugang gefehlt, die emotionale Nähe zu Myra und das Mitfiebern mit ihr und ihrer Mission. Ich habe eher das Negative an ihrem Verhalten bemerkt, das für mich das edle Ziel, die Rettung ihrer Tochter überlagert hat.

Von mir bekommt das Buch 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Die erste Hälfte war so gut - die zweite fiel leider stark ab

Heartbreaker
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Gesucht: Persönlicher Puffer

„Oft mürrische, arbeitssüchtige und anspruchsvolle Führungskraft sucht kurzfristig »Puffer« für lästige äußere Ablenkungen alias Menschen. Aufdringliche Freigeister mit übertriebenen ...

Gesucht: Persönlicher Puffer

„Oft mürrische, arbeitssüchtige und anspruchsvolle Führungskraft sucht kurzfristig »Puffer« für lästige äußere Ablenkungen alias Menschen. Aufdringliche Freigeister mit übertriebenen Marotten oder genereller Überempfindlichkeit werden nicht eingestellt. Bewerber sollten rund um die Uhr verfügbar sein.
Gehalt verhandelbar. Diskretion obligatorisch.“

Wen spricht diese Stellenbeschreibung an? Also mich nicht. Aber Clover schon. Sie ist ein Freigeist, lebt ihr Leben, wie sie es will, reißt um die Welt und engagiert sich in vielen Projekten. Gerade braucht sie dringend Geld, um in ein paar Monaten nach Australien reisen zu können, dort gibt es vom Aussterben bedrohte Kängurus und das schreit geradezu nach Clover.


Sawyer ist alles andere als begeistert sich mit den Bewerbern auf die Anzeige herumschlagen zu müssen, die sein Bruder aufgegeben hat. Außerdem ist er nicht mürrisch, sondern beschäftigt!
Als aber seine Mutter wieder eine „ich werde dich verheiraten und wenn es das letzte ist, dass ich tue“-Attacke auf ihn loslässt, ist es Clover, die seine Mutter zum Rückzug zwingt. Das kommt so selten vor, dass er ihr sogar den Job anbietet, obwohl er mit jemandem wie ihr eigentlich nicht umgehen kann.
Sie beeindruckt ihn und das erschreckt ihn. Zudem fühlt er sich von ihr angezogen und das geht gar nicht. Sawyer schafft es sich vor ihr als totales A... hinzustellen und jetzt muss er sehen, wie er da wieder rauskommt.



Ich fand Clover direkt total sympathisch. Sie ist so erfrischend anders! Sie sabbert nicht bei Sawyers Anblick und sie ist auch nicht auf den Mund gefallen. Zudem mag ich ihre Art wirklich gern. Als Sawyer ihr mit einer seiner Aktionen den Boden unter den Füßen wegzieht endet das Kapitel. Das nächste beginnt mit den Worten:

„Endlich würde Clover lernen, wie man ein Spannbettlaken richtig faltet. Natürlich würde sie sich diese Fähigkeit in der Gefängniswäscherei aneignen, nachdem sie Sawyer getötet hatte.“ (Kapitel 5)

Ich musste so lachen! Ihre direkte Art ist total erfrischend und so „normal“. Ich meine, wer von uns hatte nicht schon mal Mordgelüste?

Aber obwohl Clover so taff und selbstbewusst ist, hat auch sie Ängste und Selbstzweifel. Und genau das macht sie so nahbar. Sie ist keine Überfrau oder Über-Protagonistin, bei der sofort klar ist, dass sie so perfekt ist, dass man als Leserin keine Chance hat da mitzuhalten. Clover ist das nicht. Klar wäre ich auch gern so schlagfertig, aber ansonsten ist sie einfach eine zwar ungewöhnliche aber trotzdem „sterbliche“ Frau.


Sawyer hat zwei Seiten, den normalen, netten Sawyer, den nur seine Familie zu sehen bekommt und den A...-Sawyer, der leider beim Anblick Clovers Freigang haben will. Ich finde es aber toll, wie Clover damit umgeht.

Leider schafft es das Buch aber nicht seinen unabhängigen Weg auf Dauer weiterzuverfolgen. Zwischen Mitte und Dreiviertel des Buches biegt es leider in die Klischeebahn ein und macht es sich dort gemütlich. Alles könnte natürlich sofort mit einem offenen und ehrlichen Gespräch geklärt werden, aber das geht nicht, obwohl beide doch sonst immer kein Problem damit hatten ehrlich zu sein.



Was mich mindestens genauso gestört hat war eine bestimmte Szene. Sawyer ist mal wieder ein Ober-A... und Clover ist verständlicherweise wütend. Er ist aus irrationalen Gründen wütend auf sie, bzw. ist er eher wütend auf sich selbst und redet sich ein er sei wütend auf Clover. Beide streiten und Sawyer schlägt verbal um sich. Aber nur kurze Zeit später haben sie Sex. Das ist etwas, was mich oft bei amerikanischen Filmen, Serien und Büchern stört, dass die Protagonisten sämtliche Gefühle mit Sex verarbeiten. Wut -> Sex, Angst -> Sex, Trauer -> Sex. Das nervt!



Zum Ende hin kriegt sich das Buch zwar wieder ein, aber es findet dennoch nicht zu seiner alten Stärke der ersten Hälfte zurück. Und das ist wirklich schade, weil ich so begeistert war von diesem Buch.





Fazit: Die erste Hälfte des Buches gefiel mir so extrem gut! Ich habe so viel gelacht und beiden Protagonisten die Daumen gedrückt. Ich fand das Buch so erfrischend und die Charaktere einfach toll. Leider hat es dann aber für mich seinen Weg verloren. In meinen Augen ist es falsch abgebogen und hat sich in einen typischen klischeehaften Liebesroman verwandelt. Die Protagonisten, die zu Anfang so anders waren, haben sich ebenfalls zum Negativen verändert. Das ist einfach schade. Der Witz, der mich in der ersten Hälfte so zum Lachen gebracht hat, war einfach nicht mehr da.



Ich habe lange überlegt, wie ich das Buch bewerten soll und mich letztlich dafür entschieden, jedes Viertel einzeln zu bewerten. Das erste Viertel bekommt 5 Sterne, das zweite ebenso. Das dritte leider nur 2 Sterne, das letzte ganz knappe 3 Sterne. Insgesamt macht das 3,75 Sterne, also muss ich mich zwischen 3,5 und 4 Sternen entscheiden. Da es aber in meinen Augen den Weg aus den Klischees nicht mehr herausgefunden hat am Schluss, habe ich mich für 3,5 Sterne entschieden.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Das Buch hat seine Längen, aber es lohnt sich dran zu bleiben, der Schreibstil ist richtig gut!

Das Vermächtnis unsrer Väter
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1994: Es ist ein ganz normaler Tag auf einer kleinen schottischen Insel. Der letzte normale Tag für deren Bewohner. Denn am Abend des Tages bringt John Baird seine gesamte Familie um, seine Frau, den 10-jährigen ...

1994: Es ist ein ganz normaler Tag auf einer kleinen schottischen Insel. Der letzte normale Tag für deren Bewohner. Denn am Abend des Tages bringt John Baird seine gesamte Familie um, seine Frau, den 10-jährigen Sohn, die 1-jährige Tochter und sich selbst. Nur der 8-jährige Sohn Tommy überlebt. Niemand weiß, warum, niemand weiß, warum John das getan hat, aber alle wissen, dass die Insel nie mehr so sein würde, wie zuvor.

Tommy kehrt 20 Jahre später auf die Insel zurück und wirbelt alles durcheinander. So viele Geheimnisse und Schuldgefühle drängen an die Oberfläche und konfrontieren die Bewohner mit all dem, was sie 20 Jahre lang versuchten zu vergessen.


Der Anfang ist echt der Hammer, lest selbst: „Hätte Katrina überlebt, hätte sie hinterher gesagt, was Menschen in solchen Fällen immer sagen: dass es ein Tag gewesen sei wie jeder andere. Alles ganz normal.“ (S. 7) – Es geht noch ein bisschen weiter, aber ich kann leider nicht ewig zitieren. Ich liebe solche Anfänge. Man bekommt so viele Informationen und so viele Fragen gleichzeitig.
Anschließend lernt man die Familie kennen und merkt schon, dass irgendetwas nicht stimmt. Alle schleichen um John herum, doch warum? Ist er gewalttätig? Man erlebt den Tag aus der Sicht der Mutter, des 8-jährigen Tommy und einer Nachbarin. Es ist ein Tag wie jeder andere. Doch am nächsten Tag begleitet man den Arzt der Insel zum Haus der Familie und er findet die blutüberströmten, grausam zugerichteten Leichen. Erst eine weitere Stunde später trifft die Polizei ein und findet Tommy.
Man trauert um die Familie und mir sind die Tränen in die Augen gestiegen. Das lag an der Art des Erzählens. Man hat auf so wenigen Seiten, alle kennengelernt und mochte sie. Sie waren alle so sympathisch, dass man es gar nicht begreifen kann, dass sie jetzt einfach tot sind. Und der arme Tommy, ich will mir gar nicht vorstellen, was er durchmachen musste.
Trotzdem stellt man sich direkt ganz viele Fragen, vor allem auch die, warum ausgerechnet Tommy überlebt hat. Warum er und nicht zum Beispiel die gerade erst ein Jahr alte Schwester?

In der Gegenwart weiß man lange nicht, was man von Tommy halten soll. Ein sehr großer Teil ist aus der Sicht seines Onkels Malcom erzählt, der ihn damals bei sich aufnahm. Man erfährt, wie schwierig es für den traumatisierten Tommy war und wie schwer es für Malcom und seine Frau Heather mit ihm war. Seit Jahren gab es keinen Kontakt und plötzlich ist Tommy wieder da, ganz ohne Vorwarnung. Was will er? Was hat er die ganzen Jahre über getan? Abgesehen von Malcom wird auch aus der Sicht von Tommy erzählt und aus der der damaligen Nachbarin Fiona.

Es gibt viele Rückblenden und man erfährt Stück für Stück mehr darüber, wie das Familienleben war, was andere mitbekommen haben und Warnzeichen, die rückblickend betrachtet Warnzeichen waren, aber damals einfach übersehen oder nicht ernstgenommen wurden.

Der Schreibstil ist etwas ganz anderes. Es wird immer alles von außen erzählt, niemals aus der Ich-Perspektive. Der Erzähler weiß viel mehr als wir, verrät aber nie etwas, nur ab und an kleine Krümel. Aber weil diesen drei Charaktere, Malcom, Tommy und Fiona gefolgt wird und man deren Erinnerungen erfährt und auch Dinge, die sie erst nach dem Tod der Familie herausbekommen haben, setzt sich das Puzzle langsam zusammen.
Der zweite Teil ist ausschließlich aus Katrinas Sicht und man erfährt, wie das mit ihr und John angefangen hat und auch, dass es schon sehr früh anfing zu kriseln, vor allem wegen Johns Art.

Der dritte Teil ist dann wieder aus der Sicht der drei zuvor genannten Charaktere.

Das tolle an diesem Stil ist, dass man das Gefühl hat, alle Charaktere sehr schnell sehr gut zu kennen. Das fängt schon mit dem Anfang des Buches an. Man lernt die Familie kennen und lieben und dann sind sie plötzlich tot und das trifft einen. Ebenso wie einen später die Erinnerungen der Charaktere manchmal treffen. Sie alle fragen sich, inwieweit sie Schuld an dem haben, was geschehen ist und ob sie etwas übersehen haben, ob sie mehr hätten tun können und müssen. So wie Tommy, der sich selbst dafür hasst überlebt zu haben.

Die Auflösung fand ich sehr gut, sie war für mich stimmig, wenn auch tragisch. Denn eine Person hat damals wirklich Schuld auf sich geladen, auch wenn sie der Überzeugung war das Richtige zu tun oder sich das zumindest die letzten 20 Jahre eingeredet hat, dass das der Grund für ihre Handlungen war.
Es ist sowieso schwierig nach so einer Tragödie die Schuldfrage zu stellen. Man erfährt so viel in diesem Buch über die Hintergründe und unterschiedlichen Sichtweisen und Interpretationen, dass einem klar wird, dass diese Sache vielleicht wirklich hätte verhindert werden können, aber eben nur möglicherweise. Wenn dieses oder jenes Zeichen erkannt, oder anders interpretiert worden wäre, oder eben diese eine Person auch anders gehandelt hätte. Man fragt sich wann man hätte eingreifen müssen und können. Vielleicht schon in der Kindheit von John und Malcom, vielleicht als das erste Mal disharmonische Töne aufgefallen sind. Wann ist der richtige Zeitpunkt sich einzumischen? Kann man das überhaupt guten Gewissens oder macht man vielleicht alles noch schlimmer? Man kann es einfach nicht wissen und übrig bleibt allein die Schuld, ob nun berechtigt oder nicht.


Fazit: Dieses Buch ist wirklich richtig gut. Es ist keine leichte Kost und kein locker flockiger Roman. Es geht um ernste Themen und das auf eine, wie ich finde wirklich tolle Art. Man merkt nicht immer direkt, worum es gerade geht, aber je weiter man liest, desto klarer wird, dass alle Charaktere mit Schuldgefühlen zu kämpfen haben. Sie alle denken, sie hätten vielleicht mehr tun oder die Morde verhindern können. Tommys Rückkehr wühlt das für alle wieder auf, auch für ihn selbst, da er dieses Trauma nie verwunden hat. Die große Frage ist immer das „Warum“ und ganz am Schluss erfahren wir das „Warum“, oder zumindest was das Fass letztlich zum Überlaufen gebracht hat.
Ich liebe den Schreibstil. Ich fand das so toll! Ich bin einfach ein Fan von dieser Art des Erzählens. Ich weiß, viele mögen das nicht, aber ich schon. Ich habe dadurch oft das Gefühl, wie hier, die Charaktere besser kennenzulernen, als durch Ich-Erzähler. Ich mag diese Vorgriffe auf die Handlung und wie man zwischen Gegenwart und Vergangenheit springt, ohne den Leser zu verwirren. Man bleibt einfach dran.

Ich kann das Buch wirklich empfehlen, allerdings hat es seine Längen. Nicht immer ist direkt ersichtlich, warum eine Szene jetzt wichtig ist. Erst kurz vor Schluss, als die Puzzle-Teile an ihren Platz fallen, wird es einem klar.

Von mir bekommt es 4 Sterne, aber es ist wirklich heftig emotional.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Sehr spannend und faszinierend, aber auch unglaublich romantisch

Gilde der Jäger - Engelsblut
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Achtung: Band 3 einer Reihe!

Elena hat die Schlacht in Beijing überlebt. Doch natürlich ist damit nicht alles überstanden. Lijuan ist nicht tot, nur irgendwie zeitweise körperlos. Das macht sie aber nicht ...

Achtung: Band 3 einer Reihe!

Elena hat die Schlacht in Beijing überlebt. Doch natürlich ist damit nicht alles überstanden. Lijuan ist nicht tot, nur irgendwie zeitweise körperlos. Das macht sie aber nicht weniger gefährlich. Allerdings wissen Rafael und Elena nicht, welche Gefahr im Moment die größere ist, denn Naturkatastrophen erschüttern die gesamte Welt und die Erzengel verhalten sich alle auf beängstigende Weise anders, scheinen von einem brutalen, eiskalten Zorn vereinnahmt zu werden.
Rafael ist klar, was das bedeutet: ein Uralter erwacht. Ein Erzengel, der sich einst schlafen legte. Und einer dieser Erzengel war seine Mutter Caliane. Doch wenn sie es wirklich ist, die erwacht, wird sie als der wahnsinnige Engel erwachen, der einst den eigenen Sohn schwer verletzte, oder als die Mutter, die ihn abgöttisch liebte als er klein war? Diese Fragen machen ihm schwer zu schaffen. Und auch für Elena könnte Caliane eine große Gefahr sein. Eine menschliche Schwiegermutter kann schon schlimm genug sein, aber ein potentiell wahnsinniger Erzengel? Das kann ja heiter werden...


Elena und Rafael sind nach New York zurückgekehrt und Elena erlebt ihre geliebte Stadt endlich auch mit ihren Flügeln. Doch die New Yorker sind fasziniert von dieser Frau, die einst „nur“ eine Jägerin war und jetzt ein geschaffener Engel ist. Anders als bei den anderen Engeln, haben sie vor ihr keine Angst und das kann für Elena gefährlich werden. Ihre Engel-und Jäger-Freunde unterstützen sie und helfen ihr, sich in ihre neue Rolle einzufühlen.

Gleichzeitig muss sie sich weiter mit dem schwierigen Verhältnis zu ihrem Vater, dessen neuer Familie und ihrer Schwester Beth auseinandersetzen. Denn ihre Familie ist durch Elena in Gefahr. Sie hat viele Feinde und gerät immer wieder ins Visier von Attacken. Und wie könnte man sie und damit auch Rafael leichter verletzen, als ihre restliche Familie zu vernichten?
Davon abgesehen, ist eine ihrer neuen Schwestern eine geborene Jägerin, wie Elena und das stellt ihre Welt auf den Kopf.

New York und die ganze Welt werden erschüttert von dem Erwachen des Uralten. Dabei ist es nicht immer sicher, ob die brutalen Vorfälle in New York dem Uralten zugeschrieben werden müssen, oder ob einer der anderen Erzengel für Unfrieden sorgt.

Das Buch ist wieder richtig spannend! Bis zum Schluss weiß man beim ersten Lesen nicht, wer Freund und wer Feind ist, oder auch, wer der großere Feind ist. Elena gerät wieder in große Gefahr, aber nicht nur sie. Es wird richtig eng.

Die Beziehung zwischen Rafael und Elena ist noch immer im Wachsen. Noch immer müssen der mächtige Erzengel von New York und die ehemals sterbliche Jägerin herausfinden, wie sie miteinander leben können. Rafael ist es gewohnt, dass alles nach seinem Willen geht und Elena braucht Freiheiten. Sie müssen Kompromisse finden, aber das ist nicht immer leicht.


Fazit: Das Buch ist wieder richtig, richtig gut! Ich liebe die Reihe! Dieses Buch ist wieder auf eine andere Art genauso spannend, wie die vorherigen Bände. Es ist wieder ein neues Setting, denn Elena ist zwar zurück in New York, aber sie ist keine Sterbliche mehr. Sie muss ihr neues Leben als Engel mit ihrer Tätigkeit als Jägerin und der Elena, die sie war mit der Elena, die sie jetzt ist in Einklang bringen. Zugleich ist die Welt der Unsterblichen für Elena noch immer fast unbegreiflich in ihrer Grausamkeit und Vielschichtigkeit. Sie dachte, sie wüsste einigermaßen Bescheid, aber sie weiß noch nicht einmal einen Bruchteil.
Doch eines ist sicher: was ihr auch bevorsteht, ihr Erzengel wird immer an ihrer Seite sein, bis in den Tod.

Absolute Leseempfehlung!

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