Das Ende der Welt?
Wer sagt, dass die Welt sich weiterdrehtJetzt kürzlich erst erfuhr ich aus den Medien von der Fehlgeburt des berühmten Paares, des Models Chrissy Teigen und ihres Mannes, des Sängers John Legend, die ihr drittes Kind im sechsten Monat verloren.
Aber ...
Jetzt kürzlich erst erfuhr ich aus den Medien von der Fehlgeburt des berühmten Paares, des Models Chrissy Teigen und ihres Mannes, des Sängers John Legend, die ihr drittes Kind im sechsten Monat verloren.
Aber wieviele Frauen verlieren "anonym" ihr Kind und leiden sehr oft still sowie ungeheuerlich tief?
Wenn die physischen Auswirkungen überwunden sind, bleibt trotzdem die offene, schwärende Wunde des Verlustes. Die Trauer, die wie eine Rasierklinge schneidet, manchmal sogar Unverständnis des Partners oder ( eines Teils ) des Umfelds.
Selbstvorwürfe, schlechtes Gewissen. Habe ich etwas falsch gemacht? Hätte ich anders handeln sollen? Nahm ich die Schwangerschaft auf die leichte Schulter? ( Schwangerschaft ist zwar keine Krankheit, aber eben doch ein besonderer Umstand ). War es Schicksal? War die Fehlgeburt von der Natur gewollt, weil das Kind nicht lebensfähig gewesen wäre? Und soviele viele andere Fragen, auf die es wohl keine Antworten gibt, zumeist jedenfalls.
Selbst wenn ein Arzt oder Ärztin einen wie bei der Autorin hier, von jeglicher Schuld frei spricht, hört diese nagende Stimme im Kopf nicht auf, wie ein schwarzes Loch, das sich auftut. Man zerfleischt sich selber.
So erging es Sylvia Halcour. Ohne sich selbst oder uns Leser zu schonen, hat sie all ihre Zweifel, Trauer, Emotionen, Kummer, Angst in eindrucksvolle Worte gegossen.
Das Buch läßt einen nicht kalt, geht einem nahe, berührt einen auf einer tiefen Ebene. Es ist eine stressige, strapaziöse, extreme Achterbahnfahrt, die die Autorin durchleiden mußte. Sie geriet auch in eine Depression, was nicht verwunderlich ist.
Sie hatte des öfteren zwar heftigen Streit mit ihrem Mann, aber es ist schön zu lesen, wie er ihr trotz seiner gewiß empfundenen Hilflosigkeit den Rücken gestärkt hat.
Resultiert Streit nicht oft aus Hilflosigkeit, ein stummer Schrei der Desperation?
Es wäre begrüßenswert, wenn das gesamte persönliche Umfeld als auch die Gesellschaft sensibler mit dem Thema umginge. Nicht, daß es ein halbes Jahr später heißt: Nun krieg dich wieder ein!
Jeder trauert in seiner eigenen Intensität und Länge. Das sollte man jedem lassen, ohne zu drängen oder gar zu sticheln.
Wichtiges Buch für alle betroffenen Frauen, deren Partner und das jeweilige Umfeld. Ein bißchen mehr Empathie macht die Welt besser und schadet gewiß keinem, weil nebenwirkungsfrei!