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Veröffentlicht am 22.09.2021

Das wagemutige, abenteuerlustige Mäusekind 🐁🐀🐭

Das Apfelmäuschen
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Die Zielgruppe dieses Buches sind Kinder ab zwei Jahren. Jede/r, der oder die sich aber noch, und wenn es nur wenig ist, Feenstaub in sich bewahren konnte und dergestalt kindliches Staunen. Sowie die Frische ...

Die Zielgruppe dieses Buches sind Kinder ab zwei Jahren. Jede/r, der oder die sich aber noch, und wenn es nur wenig ist, Feenstaub in sich bewahren konnte und dergestalt kindliches Staunen. Sowie die Frische der neuen Impressionen.

Die/Derjenige wird hier große Freude mit dem vorliegenden Werk haben. Für Menschen, die Tiere lieben, ist das Büchlein von Mathilde Reich ohnehin obligat.

Das Werk erschien bereits als Erstauflage 1971 im Kinderbuchverlag KBV Luzern AG.

Und 2002 wurde es "wiederentdeckt" neu aufgelegt.

Der Text stammt von der bereits erwähnten Mathilde Reich. Die Idee und die Photos von Ulrich Thomas.

Auf 46 Seiten wird die wunderbar schöne Geschichte des abenteuerlustigen und wagemutigen Mäusekindes erzählt, das, von allen Geschwistern, es als einzige wagt, die "große, weite Welt" zu erkunden.

Es ist Poesie in Prosa, mit wenigen Zeilen pro Seite und mit vielen begleitenden Schwarz-Weiß-Illustrationen. Großartig photographiert!

Das Haus, in welchem "Indiana Jones" ( so habe ich selbst für mich das Mäuschen "getauft"! ) lebt, ist ein alter Schuh, ein kuschliges, warmes Nest mit einer liebevollen Mutter. Neben Jonesy gibt es noch einen Bruder sowie zwei kleine Schwestern.

Ja, und das Apfelmäuschen "Indiana Jones" packt die Neugierde und der Wagemut. Im Garten entdeckt sie einen Apfel und weil hungrig, tut sich gütlich daran.

Der Stengel einer Sonnenblume, eine Eidechse und ein Käfer. Alles ist so fremd und neu, aber unglaublich faszinierend und der Erkundung durchaus wert!

Der angeknabberte Apfel wird ausgehöhlt zu ihrem Pedant eines "Baumhauses". Sie gewinnt auch einen Freund. Welchen? Selber lesen! 😀😉

Andere Leckereien erschließen sich ihr und sie lernt Regen kennen. Wird das Apfelmäuschen selbst- und eigenständig bleiben?

32 Photos harmonieren hervorragend mit dem Inhalt. Nur das Coverfoto ist in Farbe.

Eine hinreißende Geschichte voller Charme, die die Augen leuchten lassen wird und nicht nur jene der Kinder. Einfach ein süßes Buch mit einem Mäuschen, das man einfach profunde ins Herz schließen muß. Und die all die anderen ohnehin auch!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Von der Entwicklung überrollt sowie destruiert?

Das Lied der Alemannen
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Im Schwarzwald siedelten die Alemannen und lebten einigermaßen friedlich, bis die Christen kamen. In der kollektiven Person der Franken und Thüringer. Und jeden bekehrten, mit Gewalt.

Ganze Familien ...

Im Schwarzwald siedelten die Alemannen und lebten einigermaßen friedlich, bis die Christen kamen. In der kollektiven Person der Franken und Thüringer. Und jeden bekehrten, mit Gewalt.

Ganze Familien mußten ihr Leben lassen. Der Kampf ging immer weiter. Der Boden war getränkt mit Blut.

Der freie Bauer Folkmar ist das alemannische Individuum, der den Dreh- und Angelpunkt dieses Buches darstellt.

Missionare, unter anderem Columban aus Irland, kamen und wüteten ziemlich unter den Alemannen. Wenn es einen Gott gibt / gäbe, hätte er das niemals gewollt. Fanatiker gehen bekanntlich über Leichen. Die, die zu den alten Göttern noch beteten, mußten ( weltweit ) viel Schlimmes erdulden.

Folkwart, der Onkel Folkmars, brachte ihm alles bei, zum Kämpfen und Leben.

Allerdings bricht das Unheil über Folkmar herein und verliert viele und viel. Zuviel? Seine Wut und Zorn lodern hell. Er möchte kämpfen. Wird er zugunsten seiner Leute obsiegen?

Glück und Kummer liegen nahe beieinander. Erstgenanntes darf Folkmar auch erleben.

Ich mag historische Romane wahnsinnig gerne und Thomas Fernandez hat exzellent recheriert. Er hat unheimlich viel Energie in das Buch investiert und es zahlt sich mehr als aus.

Stimmig, auch fesselnd kann man hier sich sehr gut in diese Zeit hineinversetzen, dank des fluiden Erzählstils. Echt toll und sehr interessant geschrieben. Erste Klasse! kann ich nur sagen.

Es gibt am Ende des Buches ein erläuterndes Glossar zu den diversen Ausdrücken der Handlung, die für viele heute nicht mehr verständlich sind, wie z. B. Teding, Trucht oder Ernting. Das verleiht noch zusätzlich Authentizität.

Zudem findet sich zu Beginn ein Verzeichnis der Dramatis Personae der besseren Orientierung wegen.

Ich freue mich schon auf den nächsten Roman des Autoren. Danke, Thomas Fernandez!!!!!

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Die Augen der Laura Mars

Dünenzorn
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Mehr als ein Krimi!

Laura Mars, 44, bricht nach La Gomera auf. Denn ihr Vater Michael "Mischa" Mars benötigt dringend Hilfe.

Seit einer Dekade lebt Journalist Mischa mit dem zweiten Ehegespons Ramona ...

Mehr als ein Krimi!

Laura Mars, 44, bricht nach La Gomera auf. Denn ihr Vater Michael "Mischa" Mars benötigt dringend Hilfe.

Seit einer Dekade lebt Journalist Mischa mit dem zweiten Ehegespons Ramona ( Lauras Stiefmutter ) auf dieser kanarischen Insel. Es scheint, als ob Ramona entführt worden sei.

Mischa scheint mit seinen Recherchen in ein Wespennest gestochen zu haben.

Ein Anwalt und PI Alfredo Diaz mischen mit, ebenso Laura. Jemand wird gekillert und eine Forderung nach Lösegeld wird offenbar ...

Laura löst durch ihre Oberflächlichkeit und Ambivalenz eher gemischte Gefühle bei mir aus. Ich mag sie nicht wirklich.

La Gomera, Teneriffa und Gran Canaria sind exzellent sehr gut eingebundene Schauplätze. Mit viel eingefügtem Hintergrundwissen hervorragend recheriert.

Der Plot ist schön mehr als opak und man kann wild spekulieren und dennoch überrascht werden.

Mir gefällt es, daß Austrizismen verwendet werden, denn diese geben das Buch das richtige Flair des Homo Austriensis! Spannend ist das Buch allemal! Danke, Edith Kneifl und Haymon Verlag!

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Die noch immer unterschätzte animalische Kommunikation

Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten
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Tiere können kommunizieren. Das sah und hörte man ja schon bei Eric Burdon und den Animals. Nur ein kleiner Scherz! Ha!

Angela Stöger ist Verhaltensforscherin, Kognitionsbiologin, Bioakustikerin und Expertin ...

Tiere können kommunizieren. Das sah und hörte man ja schon bei Eric Burdon und den Animals. Nur ein kleiner Scherz! Ha!

Angela Stöger ist Verhaltensforscherin, Kognitionsbiologin, Bioakustikerin und Expertin für Lautkommunikation. Außerdem genießt sie ein großes globales Renommee als Elefantenforscherin. An der Uni Wien leitet sie das von ihr gegründete Mammal Communication Lab. Sie war schon zwecks ihrer Forschung in diversen Ländern dieser Erde.

Ich finde es sehr positiv und möchte das ausdrücklich hervorheben, daß die Autorin den Tieren niemals Emotionen, Intelligenz und sprachliche Komplexität abspricht. Das alles ist für sie selbstverständlich und sie findet es zweifelhaft, daß die Forschung diese drei Elemente immer noch beweisen will.

Sie schreibt ja selber: Wenn wir alle ihnen diese Attribute endlich vorbehaltlos zugestehen würden, wie ließe sich dann noch der miese Umgang vieler unserer Spezies mit Tieren noch rechtfertigen?

Witzig, daß Menschen sich das exklusive Recht vorbehalten wollten, allein hochherrschaftlich der Sprache mächtig zu sein.

Tiere kommunizieren aber ebenso im Infraschall- ( Elefanten z. B. ) wie Ultraschallbereich ( Mäuse und Fledermäuse z. B. ), was der Mensch ohne Hilfsmittel gar nicht wahrnehmen kann.

Jemanden nicht verstehen und daher "übersetzen" zu können, bedeutet im Umkehrschluß, daß dieser oder jener nicht kommunizieren kann, sogar vielschichtig. Es gab sogar eine Zeit, als man dachte, menschliche Babys seien schmerzunempfindlich und alle "Taubstummen" wären "dumm".

Angela Stöger ist sehr engagiert für Tiere und erläutert genau, weshalb ihre Forschung für den Tierschutz eminent ist. Warum diese auch die Haltung in Zoos verbessert. Da mache ich mir Sorgen bezüglich Windrädern an Land wie auf See, ob deren Infraschall Tieren nicht extrem Stress bereitet. Mit dementsprechenden Folgen. Das Problem mit den alternativen Energien ist, daß ich befürchte, man werde den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Und ganz neue Umweltprobleme produzieren. Aber alternative Energien bräuchten wir. Nur ist der jetzige Weg gangbar?

Das prangert auch die Autorin an. Ein Windpark vor einem Reservat in Afrika? Obwohl Elefanten Infraschall hören können? Ist den Menschen überhaupt bewußt, welche Licht- und Lärmverschmutzung sie noch zusätzlich betreiben?

Es ist faszinierend zu lesen, welche Erkenntnisse die Autorin gewonnen hat und wie sie diese hier nachvollziehbar und verständlich aufbereitet hat. Es gibt Farbfotos und QR Codes, wo man den diversen tierischen Stimmen lauschen kann. Ein schöner Mehrwert!

In einem Tierfilm sah ich mal, wie ein Affe in Südamerika von niedrigerem Rang den Schlangenwarnruf vortäuschte, um die anderen in Panik und Flucht zu versetzen. Und dann in aller Ruhe essen zu können.

Ich habe Tieren Intelligenz, Emotionen und Sprache nie in Abrede gestellt. Und sehr gut, daß die Autorin die animalischen Individuen er / sie und nicht es nennt sowie deren Namen verwendet ( und keine Nummern, wie ansonsten Usus ).

Ein Buch, aus dem man noch viel lernen kann. Schmunzeln und angerührt sein, aber sich auch aufregen über die Ignoranz vieler Zeitgenossen. Unumschränkt empfehlenswert! Danke, Angela Stöger und Brandstätter Verlag!!!!! Wir bräuchten mehr solcher wichtigen Bücher!

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Eine nicht erstrebenswerte Zukunft

MICKY COLA
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Ein crossmediales Buch der ganz anderen Art. Ich bin vollends begeistert. Vom Äußeren und dem Inhalt.

Dieses Werk ist eine Dystopie und Gerhard Loibelsberger höchstselbst sieht die Zukunft der Conditio ...

Ein crossmediales Buch der ganz anderen Art. Ich bin vollends begeistert. Vom Äußeren und dem Inhalt.

Dieses Werk ist eine Dystopie und Gerhard Loibelsberger höchstselbst sieht die Zukunft der Conditio Humana eher düster. Wie ich übrigens ebenso.

Micky Cola ist ein sehr prominenter Sänger und Songwriter seiner Ära. Er ahnt noch nicht, daß er in einen veritablen Alptraum gerät, als backstage ein zerstückeltes Groupie entdeckt wird.

Die Welt ist ein einziger monströser Moloch einer Stadt.

MC gewinnt beunruhigende Erkenntnisse über die Machthabenden, aber er wird nicht wehrlos bleiben.

James Ellroy trifft Raymond Chandler plus Bladerunner in der nicht näher jährlich genannten Zukunft.

Es gibt ein Glossar im Anhang zu jener Sprache, die dann Usus ist. "City Rap". Ein Konglomerat aus Englisch, Deutsch und Französisch.

Solche Ausdrücke werden verwandt, die man nachschlagen kann, aber natürlich ist der Plot überwiegend in Deutsch geschrieben und durchaus verständlich.

MC hat Ecken und Kanten, ist ambivalent, was ihn äußerst interessant macht.

Gewalt ist ein nicht unwesentlicher Bestandteil der Handlung, was nur authentisch unsere Zeit spiegelt. Aber für schwache Nerven wohl nicht geeignet. Manchen wird auch die teils "ordinäre" Sprache nicht gefallen. Mich stört sie nicht.

Das Buch regt zum Reflektieren an, weil der Autor all die brennenden Probleme unserer Zeit konsequent weitergedacht hat.

Es gibt insgesamt elf in das Werk eingestreute Songs, die Liedtexte und jeweils ein QR Code. Die Micky Cola Band. Der Autor wirkt dort mit. Die Musik sagt mir zu.

Illustrationen schmücken ebenso diese Hardcoverausgabe, die ganz edel und ein haptisch erhabenes Titelbild aufweist. Ein ganzheitliches Erlebnis.

Der Text hat Rhythmus und Stil wie ein düsterer, aber wunderbarer Song. Er sprüht vor Einfallsreichtum und Originalität. Ein exzeptionelles Buch! Danke, Gerhard Loibelsberger!!!!!

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