Herzenskälte über Schottland ( Alba )
Die Melodie der SchattenErschütterndes, wunderschönes Buch, das gleichzeitig aufregt, fasziniert und das Herz erwärmt! Herrlich zum Seufzen, endlos Seufzen!
Alba, 1837: Fiona Hemington ist in der Kutsche unterwegs, in den Highlands, ...
Erschütterndes, wunderschönes Buch, das gleichzeitig aufregt, fasziniert und das Herz erwärmt! Herrlich zum Seufzen, endlos Seufzen!
Alba, 1837: Fiona Hemington ist in der Kutsche unterwegs, in den Highlands, als diese aus dem Hinterhalt von Räubern überfallen wird. Sie kann ungesehen verschwinden.
Unter Mühen schafft sie es bis Thirstane Manor, einem abgelegenen Herrenhaus. Die Haushälterin Glenna Dunnett findet und versorgt sie. Sir Aidan Thirstane ist von ihrer Anwesenheit nicht gerade begeistert.
Fiona ist das Herrenhaus unheimlich. Seltsame, fremde Geräusche, merkwürdige Sinnesbilder ... Der abweisende, mysteriöse, aber dennoch faszinierende Aidan mit rätselhafter Vergangenheit ... Ist das Haus etwa verflucht, spukt es? Was ist nur los? Was es auch sei, es ist noch lange nicht zu Ende.
Das Buch steht in sehr guter alter Tradition der Brontës - vor allem Jane Eyre. Nur kommt hier noch der sehr positive Umstand zum Tragen, daß dieses Buch historisch bezogen sehr sozialkritisch ist, was ich außerordentlich befürworte und goutiere. So hätte Charlotte Brontë sich das nicht getraut, jedenfalls nicht in dieser Deutlichkeit.
Schottland war ein geschundenes und getretenes Land, dessen Boden mit dem Blut sovieles Unschuldiger und unbescholtener Krieger getränkt ist, die nur die Freiheit ihres geliebten Alba verteidigen wollten. Scotland - The Brave!
Die englisch - schottischen Beziehungen waren lange schwer belastet und sehr einseitig zu Seiten und Vorteils der Angelsachsennormannen. Welche Grausamkeiten, Härten und Inhumanitäten sich die Engländer erlaubt hatten bis in die jüngere Geschichte ( Nordirland: Bloody Sunday! ), Wales, Schottland, im ganzen ehemaligen Empire ist ungeheuerlich und empörend.
Deswegen kann man sich bei diesem Buch auch ordentlich aufregend, weil die Historie authentisch eingearbeitet wurde und das Buch überhaupt sehr gut recheriert ist. Die Arbeit hat sich definitiv ausgezahlt. Das Ergebnis hier ist sensationell.
Aidan mußte verdammt viel mitmachen in seinem noch jungen Leben und ist noch immer traumatisiert. Warum? Bitte lesen! Wer sich allerdings in der britischen Historie auskennt, könnte einen Verdacht hegen, oder doch nicht?
Die Figur des Vaters an sich kommt hier nicht gut weg. Wen wundert's, nachdem man das Buch gelesen hat.
Das Leben ist ein immerwährender Kampf. Kann es da eventuell Glück geben? Gewisse Orte der Erde waren und sind verflucht.
Das Buch ist sehr gut komponiert, mit einer feinen Melodie und dramatischen Streichersequenzen, dunklen Passagen voller Melancholia und zwei ätherischen Leitmotiven ( oder besser in diesem Fall: Leidmotive ) Man kann direkt die Musik riechen. Den Duft der Highlands. Gänsehaut erregend und erzeugend. In einer atmosphärisch dichten Geschichte mit komplexen Protagonisten, vielschichtig und tiefgründig. Es hält über das ganze Buch das hohe Niveau.
Es ist wunderschön und todtraurig und um Rock Hudson zu zitieren ( hier leicht angepasst von mir ) : Dieses Buch ist ein bullernder, wärmender Ofen an einem eiskalten Wintermorgen! ( immer, auch im Frühling und im Hochsommer! ).
Das Buch hat noch einen zusätzlichen Mehrwert durch einen Anhang mit vielerlei nützlichen Infos. Danke! Auch für die Robert Burns - Zitate in Englisch und Deutsch!!!