Wieviel Leid kann ein ?Mensch? ertragen? 😟😖
Tempel des LeidsDüstere Dystopie und das Schicksal eines Mannes, der unendlich leiden muß, aber für entscheidende Änderungen den Anstoß gibt! Tolles Prequel
Dieses Buch ist eine Novelle von 109 Seiten und das Prequel ...
Düstere Dystopie und das Schicksal eines Mannes, der unendlich leiden muß, aber für entscheidende Änderungen den Anstoß gibt! Tolles Prequel
Dieses Buch ist eine Novelle von 109 Seiten und das Prequel zu Lew Marschalls Roman "Piloten des Zorns". Diese Geschichte hier ist also quasi die geistige Vorspeise.
Warum ich im Titel "Mensch" in Anführungszeichen gesetzt habe, erläutere ich noch.
Die Geschichte spielt in einer nicht so fernen Zukunft, plus, minus 230 Jahre circa. Aber es ist nicht fix auf ein Jahr festgelegt, weil es Rückblicke in die Vergangenheit des Tristo Berliner gibt.
Die Klimakatastrophe hat die Erde verheert und durch eine astronomische Katastrophe wurde der Mond zu einem nicht unerheblichen Teil zerstört. Die Erde ist ungeschützt, aber noch zum Teil bewohnt.
In jener Gesellschaft nennen sich die Mächtigen das Weltgericht und sind Menschen. Sie haben Klone erschaffen als Arbeitskräfte für die dreckigsten Jobs. Zum Beispiel die verseuchten Teile der Erde reinigen und damit wieder bewohnbar machen.
Obwohl die Klone sich in nichts von den Menschen unterscheiden außer in einigen physischen Eigenheiten, werden sie zwar von den Menschen benutzt, aber bestenfalls als Tiere angesehen und auch so behandelt bzw. mißhandelt.
Was macht ein Lebewesen zum Menschen? Diese Frage wird hier tiefgründig präsentiert. Und man liest fassungslos von ungeheuren Grausamkeiten gegen Klone, schon gleich zu Beginn, so daß einem der Atem stockt.
Kein Wunder, daß es Aufständische unter ebenjenen Klonen gibt, die sich das nicht länger gefallen lassen
wollen. Dem Icherzähler fallen wichtige Dokumente in die Hand, unter anderem das Tagebuch des Tristo Berliner, der aufwuchs und nicht wußte, daß er ein Klon ist. Es fängt schon mit sadistischen Mißhandlungen durch seinen vermeintlichen Vater an.
Dadurch baut sich Tristo ebenjenen Tempel des Leids in seiner Psyche, an den er sich zurückziehen kann, wenn das Leben harsch und brutal wird. Seine Geschichte erinnert an Hiob. Aber bitte nicht erschrecken! Es ist keine religiöse Story, die als Science Fiction verbrämt wurde. Es kommt zwar ein Engel darin vor, aber wahrhaftig nicht in einem spirituellen Kontext, sondern komplett anders, als man zunächst denkt.
Etwas sehr Wichtiges ereignet sich in Tristos Leben, das für die rebellischen Klone sehr wichtig ist und alles verändern kann ...
Das Buch hat Tiefgang und philosophischen Anspruch, indem er aufzeigt, daß Menschen es nicht lassen können, sich immer dadurch abgrenzen zu wollen, daß sie immerzu besser als ... sein wollen. Besser als Tiere, als Pflanzen, als Klone sowieso, besser als was auch immer. Was macht den Menschen zum Menschen? Dieses Thema wird hier faszinierend eruiert. Und sollte auch den Leser zum Nachdenken anregen, was er für "menschlich" hält. Oder eben nicht!
Wie er sich unter den gegebenen Umständen verhalten oder positionieren würde. Deswegen die Fragezeichen im Titel beim Wort "Mensch". Denn Tristo verhält sich und fühlt wie ein Mensch, ist aber "nur" ein Klon. Können diese überhaupt leiden? Diese Frage ist zynisch! Genau wie: Können Tiere Schmerzen spüren? Überhaupt denken, intelligent sein, empfinden? Bei solch blöden Fragen geht bei mir das mentale Klappmesser auf!
Eindringlich und intensiv hat Lew Marschall diese Novelle verfaßt. Das kann nicht kaltlassen. Und weil
es eben eine Novelle ist, sollte man keine epischen langen Schilderungen erwarten. Das habe ich auch nicht und deswegen bin ich eben nicht enttäuscht. Ich finde es genau richtig so. Die Schwarzweiß - Illustrationen sind noch ein zusätzliches Bonbon, vor allem die von dem Engel.