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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2017

Bayrisch

Die schwarze Jagd
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Dinesh Bauer ist ein Urbayer und sein neuer Roman „Die schwarze Jagd“ ist es auch, typisch bayerisch.
Im Anfang lernen wir die Gedanken des Braunbären Bruno kennen, der vor einigen Jahren tatsächlich ...

Dinesh Bauer ist ein Urbayer und sein neuer Roman „Die schwarze Jagd“ ist es auch, typisch bayerisch.
Im Anfang lernen wir die Gedanken des Braunbären Bruno kennen, der vor einigen Jahren tatsächlich in der Gegend unterwegs war.
Dann geht es mit dem Dorfbullen Schorsch Wammetsberger und dem Kripo-Kommissar Korbinian Eyrainer, dem Ermittlerteam weiter. Die Personen in dem Roman sind alles derbe Dickschädel und die Sprache ist meist deftig und leger. Die Handlung ist teils witzig, teils rustikal.
Da geht es um Mörder, Menschenhandel und Wilderer.
Witzigerweise sind die Überschriften der Kapitel
immer Speisenamen, ganz schön fies, da bekommt man ja Appetit. Dann gibt es am Ende noch ein prima Rezept, sogar mit Vorspeise und Dessert. Hm köstlich, Fantastisch, außer der Deko!

Ein hintergründiger humorvoller Alpenkrimi mit wunderbaren Landschaftsbildern.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Ernstes Thema

Die Mädchen aus meiner Klasse
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Die Mädchen aus meiner Klasse ist ein interessanter Roman von Christine Brückner. Die Autorin kannte ich schon von „Jauche und Levkojen“ und „Die Quints“. Dieser kurze Roman liest sich flüssig.
Es geht ...

Die Mädchen aus meiner Klasse ist ein interessanter Roman von Christine Brückner. Die Autorin kannte ich schon von „Jauche und Levkojen“ und „Die Quints“. Dieser kurze Roman liest sich flüssig.
Es geht um fünf Mädchen, die 1933 geboren wurden und gemeinsam in der Kriegszeit die Grundschule besuchen.
Als junge Frauen treffen sie sich abwechselnd bei einer von ihnen zum Kaffee. Dann kommt die Journalistin Carla einmal dazu und sie attackiert die Freundinnen gleich mit Ausdrücken, über deren Schmuck, das wäre Jagdbeute der Frauen. Sie bringt sie dazu, das jede ihre Geschichte erzählt. Wie sie sich den Schmuck verdient haben.
Dadurch verändert sich jetzt alles.
Die Autorin lässt jede Frau zu Wort kommen. Glaubhaft werden die Erniedrigungen, Demütigungen, Heimlichkeiten und Lebenslügen erzählt.
Trotz allem ist auch Liebe und Zufriedenheit dabei.
Für mich war es wieder ein gut lesbarer Roman, über den ich mir noch Gedanken machen kann.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Den Ängsten stellen

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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Die Stille zwischen Himmel und Meer ist ein berührender Roman der Autorin Kati Seck.
Im Prolog wird ein 17jähriges Mädchen, das 12 Jahre in einem Keller gefangen war, befreit. Was für eine gruselige Vorstellung.
Dann ...

Die Stille zwischen Himmel und Meer ist ein berührender Roman der Autorin Kati Seck.
Im Prolog wird ein 17jähriges Mädchen, das 12 Jahre in einem Keller gefangen war, befreit. Was für eine gruselige Vorstellung.
Dann geht es 7 Jahre später weiter.
Edda fährt allein in ihren ersten Urlaub an die Nordsee, um sich ihren Ängsten zu stellen. Langsam erzählt sie uns von ihrer Kindheit und den Jahren nach ihrer Gefangenschaft. Sie konnte sich schwer an dieses neue Leben in Freiheit gewöhnen.
Mit ihrer Mutter hat sie immer noch Problem. Die s hat Bedenken gegen diese Reise, kann ich verstehen, wenn man sein Kind einmal schon verloren hatte. Edda sieht immer noch ihre Kidnapperin Isolde als ihre Mutter an, obwohl sie unter deren Gewalttätigkeiten ganz schön leiden musste. Die langjährigen Drohungen greifen immer noch nach. Das muss für die richtige Mutter schlimm sein, nach jahrelanger Ungewissheit können sie nicht an das Leben von damals anknüpfen. Eigentlich wächst man als Mutter mit den Kindern, da fehlen die Jahre.
Die Autorin hat das alles besonders intensiv beschrieben. Ich fühlte mich in dem Roman so gefangen, das ich ihn zu schnell lesen musste. Aber so ein Thema und die Art des Schreibstils fesselt mich.
Kati Seck schreibt in der Danksagung, es gibt Romane die e mit Herzblut geschrieben werden und dieser gehört dazu. Das merkt man beim Lesen, denn die Sprache ist stimmig. Der Roman gibt uns doch Mut und Zuversicht, man kann seine Ängste überwinden.
Ein beeindruckender Roman.



Veröffentlicht am 25.10.2017

Ostpreußensaga

Die Jahre der Schwalben
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Ulrike Renk hat mit „Die Jahre der Schwalben“ den zweiten Band der Ostpreußen Saga geschrieben. Der erste Band ist „Das Jahr der Störche“ Den habe ich nicht gelesen, aber das stört nicht, man kommt gut ...

Ulrike Renk hat mit „Die Jahre der Schwalben“ den zweiten Band der Ostpreußen Saga geschrieben. Der erste Band ist „Das Jahr der Störche“ Den habe ich nicht gelesen, aber das stört nicht, man kommt gut in die Geschehnisse hinein.
Die Protagonistin Frederike wird meist Freddy genant.
Kurz nach ihrer Hochzeit mit Ax erfährt Frederike, dass ihr Mann Tuberkulose hat. Er geht in ein Sanatorium, und sie muss sich plötzlich allein um das Gut und Gestüt Sobotka im polnischen Gebiet kümmern. Ihr Stiefvater aus Ostpreußen hilf ihr mit Ratschlägen und so meistert sie das bald. Nach dem 1. Weltkrieg ist Ostpreußen von Deutschland abgeschnitten.
Man fährt mit dem Zug mit zugezogenen Vorhängen durch den polnischen Korridor.
Frederike macht viel mit, bis sie auf Mansfeld glücklich wird
Die Geschichte umfasst die Ereignisse von 1930 bis 1944. Interessant wie sich alles ändert, wer hat schon etwas von einem Torfklo gehört, ich nicht. Auch die Motorisierung in der Landwirtschaft nimmt immer mehr zu.
Besonders problematisch ist die politische Situation.
Die Autorin hat alles sehr gut recherchiert, vieles habe ich von den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern wiedererkannt.
Ulrike Renk hat einen großangelegten Roman geschrieben und wie sie sagt, ist das ein Roman, aber dicht an der Wahrheit.
Ein fesselndes Leseerlebnis.
Ich werde gerne weiteres von der Autorin lesen.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Agentenerinnerungen

Das Vermächtnis der Spione
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Ich habe das Hörbuch von John Le Carres neuem Agentenroman „Das Vermächtnis der Spione“ gehört. Der Sprecher Walter Kreye gibt dem Roman eine gute Stimme.
Der Roman spielt in der Zeit des Kalten Krieges, ...

Ich habe das Hörbuch von John Le Carres neuem Agentenroman „Das Vermächtnis der Spione“ gehört. Der Sprecher Walter Kreye gibt dem Roman eine gute Stimme.
Der Roman spielt in der Zeit des Kalten Krieges, der Hochzeit der Agententhriller.
Peter Guilliams, ehemaliger Agent im Ruhestand und früherer Assistent des Agenten George Smiley wird im Innenministerium befragt. Es geht um den Todes des Spitzenagenten Alec Lameas und seiner Freundin Elizabeth Gold im Jahre 1961 an der Mauer in Berlin. Deren Kinder wollen die britische Regierung verklagen, sie meinen, die Beiden wären von den Vorgesetzten geopfert worden. Peter und Alec waren Kollegen und Freunde gewesen.
Das Ganze wird aus der Sicht des Icherzählers Peter Guilliam in einer Rückschau erzählt. Die Geschichte hat einen ruhigen und nüchternen Klang, teils hört es sich wie bei einer Anklage an, dann aus Erlebnissen des Agenten.
Dieser Roman ist der neunte Teil der George- Smiley Serie. Der erste war „Schatten von Gestern“ und der wohl bekannteste „Der Spion, der aus der Kälte kam“.
John le Carre war selber kurze Zeit bei dem britischen Geheimdienst.
Er schreibt seine Romane fesselnd und spannend.
Am Anfang kam es mir etwas langsam vor, aber es wurde immer interessanter.
Ich gebe eine gute Lese- und Hörempfehlung