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Veröffentlicht am 30.10.2017

Ernstes Thema

Die Mädchen aus meiner Klasse
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Die Mädchen aus meiner Klasse ist ein interessanter Roman von Christine Brückner. Die Autorin kannte ich schon von „Jauche und Levkojen“ und „Die Quints“. Dieser kurze Roman liest sich flüssig.
Es geht ...

Die Mädchen aus meiner Klasse ist ein interessanter Roman von Christine Brückner. Die Autorin kannte ich schon von „Jauche und Levkojen“ und „Die Quints“. Dieser kurze Roman liest sich flüssig.
Es geht um fünf Mädchen, die 1933 geboren wurden und gemeinsam in der Kriegszeit die Grundschule besuchen.
Als junge Frauen treffen sie sich abwechselnd bei einer von ihnen zum Kaffee. Dann kommt die Journalistin Carla einmal dazu und sie attackiert die Freundinnen gleich mit Ausdrücken, über deren Schmuck, das wäre Jagdbeute der Frauen. Sie bringt sie dazu, das jede ihre Geschichte erzählt. Wie sie sich den Schmuck verdient haben.
Dadurch verändert sich jetzt alles.
Die Autorin lässt jede Frau zu Wort kommen. Glaubhaft werden die Erniedrigungen, Demütigungen, Heimlichkeiten und Lebenslügen erzählt.
Trotz allem ist auch Liebe und Zufriedenheit dabei.
Für mich war es wieder ein gut lesbarer Roman, über den ich mir noch Gedanken machen kann.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Den Ängsten stellen

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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Die Stille zwischen Himmel und Meer ist ein berührender Roman der Autorin Kati Seck.
Im Prolog wird ein 17jähriges Mädchen, das 12 Jahre in einem Keller gefangen war, befreit. Was für eine gruselige Vorstellung.
Dann ...

Die Stille zwischen Himmel und Meer ist ein berührender Roman der Autorin Kati Seck.
Im Prolog wird ein 17jähriges Mädchen, das 12 Jahre in einem Keller gefangen war, befreit. Was für eine gruselige Vorstellung.
Dann geht es 7 Jahre später weiter.
Edda fährt allein in ihren ersten Urlaub an die Nordsee, um sich ihren Ängsten zu stellen. Langsam erzählt sie uns von ihrer Kindheit und den Jahren nach ihrer Gefangenschaft. Sie konnte sich schwer an dieses neue Leben in Freiheit gewöhnen.
Mit ihrer Mutter hat sie immer noch Problem. Die s hat Bedenken gegen diese Reise, kann ich verstehen, wenn man sein Kind einmal schon verloren hatte. Edda sieht immer noch ihre Kidnapperin Isolde als ihre Mutter an, obwohl sie unter deren Gewalttätigkeiten ganz schön leiden musste. Die langjährigen Drohungen greifen immer noch nach. Das muss für die richtige Mutter schlimm sein, nach jahrelanger Ungewissheit können sie nicht an das Leben von damals anknüpfen. Eigentlich wächst man als Mutter mit den Kindern, da fehlen die Jahre.
Die Autorin hat das alles besonders intensiv beschrieben. Ich fühlte mich in dem Roman so gefangen, das ich ihn zu schnell lesen musste. Aber so ein Thema und die Art des Schreibstils fesselt mich.
Kati Seck schreibt in der Danksagung, es gibt Romane die e mit Herzblut geschrieben werden und dieser gehört dazu. Das merkt man beim Lesen, denn die Sprache ist stimmig. Der Roman gibt uns doch Mut und Zuversicht, man kann seine Ängste überwinden.
Ein beeindruckender Roman.



Veröffentlicht am 25.10.2017

Ostpreußensaga

Die Jahre der Schwalben
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Ulrike Renk hat mit „Die Jahre der Schwalben“ den zweiten Band der Ostpreußen Saga geschrieben. Der erste Band ist „Das Jahr der Störche“ Den habe ich nicht gelesen, aber das stört nicht, man kommt gut ...

Ulrike Renk hat mit „Die Jahre der Schwalben“ den zweiten Band der Ostpreußen Saga geschrieben. Der erste Band ist „Das Jahr der Störche“ Den habe ich nicht gelesen, aber das stört nicht, man kommt gut in die Geschehnisse hinein.
Die Protagonistin Frederike wird meist Freddy genant.
Kurz nach ihrer Hochzeit mit Ax erfährt Frederike, dass ihr Mann Tuberkulose hat. Er geht in ein Sanatorium, und sie muss sich plötzlich allein um das Gut und Gestüt Sobotka im polnischen Gebiet kümmern. Ihr Stiefvater aus Ostpreußen hilf ihr mit Ratschlägen und so meistert sie das bald. Nach dem 1. Weltkrieg ist Ostpreußen von Deutschland abgeschnitten.
Man fährt mit dem Zug mit zugezogenen Vorhängen durch den polnischen Korridor.
Frederike macht viel mit, bis sie auf Mansfeld glücklich wird
Die Geschichte umfasst die Ereignisse von 1930 bis 1944. Interessant wie sich alles ändert, wer hat schon etwas von einem Torfklo gehört, ich nicht. Auch die Motorisierung in der Landwirtschaft nimmt immer mehr zu.
Besonders problematisch ist die politische Situation.
Die Autorin hat alles sehr gut recherchiert, vieles habe ich von den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern wiedererkannt.
Ulrike Renk hat einen großangelegten Roman geschrieben und wie sie sagt, ist das ein Roman, aber dicht an der Wahrheit.
Ein fesselndes Leseerlebnis.
Ich werde gerne weiteres von der Autorin lesen.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Ein Jahrhundertroman

Stadt aus Rauch
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Stadt aus Rauch ist ein realistischer, mit mystischen Einlagen, geschichtsträchtiger Roman geschrieben von der Autorin Svealena Kutschke.
Mich hat die Geschichte gleich gefesselt.
Lucia wird in einer ...

Stadt aus Rauch ist ein realistischer, mit mystischen Einlagen, geschichtsträchtiger Roman geschrieben von der Autorin Svealena Kutschke.
Mich hat die Geschichte gleich gefesselt.
Lucia wird in einer kalten Winternacht in der Trave in Lübeck geboren, als ihre Mutter ins Wasser ging. Der Junge Christoph Petersen sieht sie und ihre tote Mutter am Ufer.
Ihr Vater Michel ist ein armer Maler, Sie wohnen in einem Hinterhaus und Michel wird von einer Dame aus dem Vorderhaus gefördert und erbt von ihr die Wohnung. Dort
wohnen die nächsten Generationen.
Die Autorin lässt die Geschichte Deutschlands einfließen. Wir erleben die beiden Weltkriege.
Die Ansichten der Personen sind sehr unterschiedlich. Sie sind sehr natürliche und einfache Leute.

Ein guter groß angelegter Generationsroman, über mehr als ein Jahrhundert lang Mit mystischen Einlagen, mit einem fast sympathischem Teufel.
Vielleicht ist der Roman etwas lang, aber die Autorin hat die Stimmungen gut eingesetzt und der Roman wird nie langweilig. Allerdings geht es manchmal etwas viel in den Zeiten hin und her. Dann ist er oft auch etwas bedrückend aber ehrlich geschrieben.
Die Geschichte und die Lebensart ist nicht geschönt, aber gut lesbar. Ab und zu mit plattdeutschen Redensarten.
Ich habe ihn gerne gelesen.




Veröffentlicht am 15.10.2017

Korsische Familiengeschichte

Fremde Tochter
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Michel Rossi habe ich erst jetzt mit seinem Roman Fremde Tochter entdeckt. Es ist eine tragische Familiengeschichte, die im August 1989 und im August 2016 auf Korsika stattfindet.
1989 ist die Protagonistin ...

Michel Rossi habe ich erst jetzt mit seinem Roman Fremde Tochter entdeckt. Es ist eine tragische Familiengeschichte, die im August 1989 und im August 2016 auf Korsika stattfindet.
1989 ist die Protagonistin Clothilde 15 Jahre alt.
Sie verbringt dort mit ihren Eltern und dem Bruder wie jedes Jahr ihre Ferien. Ihr Großvater besitzt viel Land und Einfluss auf der Insel.
Dann verunglückt die vierköpfige Familie, nur Clothilde überlebt.
27 Jahre später kommt sie mit ihrem Mann und der Tochter wieder. Sie bekommt eigenartige Nachrichten und stellt Fragen über den Unfall, der wahrscheinlich keiner war.
Der Roman ist ziemlich spannend geschrieben. Obwohl man bei den Ereignissen dabei ist, bleibt man im Ungewissen, wer gegen Clothilde ist und sie und ihre Tochter bedroht.
Der deutsche Titel war für mich nicht so schlüssig. Ich wartete immer auf die fremde Tochter.
Der Autor zeichnet ein besonderes Bild über die Mentalität der Korsen.
Der Roman hat mich total gefesselt. Ich kann ihn gut empfehlen und ich warte auf weitere Bücher des Autors.