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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2021

Gefühl, Wärme, etwas Witz, kann zum Nachdenken anregen

Barbara stirbt nicht
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Die Rollen in einer Jahrzehnte dauernden Ehe sind verteilt. Denkt man. Bis dann plötzlich das Schicksal eingreift und man sich von heute auf morgen umstellen muss. Soweit die nüchterne Tatsache.
Wie Alina ...

Die Rollen in einer Jahrzehnte dauernden Ehe sind verteilt. Denkt man. Bis dann plötzlich das Schicksal eingreift und man sich von heute auf morgen umstellen muss. Soweit die nüchterne Tatsache.
Wie Alina Bronsky an diese Situation herangeht, zeigt Wärme und teilweise einen Anflug von Humor. Im Klappentext wird „Barbara stirbt nicht“ mit bitterbösem Witz, warmherzig, berührend und urkomisch tituliert. Ich kann diesen bitterbösen Witz immer wieder erkennen, aber urkomisch ist diese Geschichte in meinen Augen definitiv nicht. Sie mag an die Realität heranreichen. Sie zeigt auf, wie schwer diese Neudefinierung sein kann. Sie zeigt wie Gefühle aufbrechen.
Herr Schmidt macht eine starke Entwicklung durch. Erkennt seinen Teil in der Vergangenheit an. Er versucht sogar zum Ende hin, das schier Undenkbare wieder gut zu machen. Oder zumindest soll es wohl seine Art sein, Barbara zu zeigen, dass er ihr einen letzten großen Wunsch erfüllen will.
Der Schreibstil ist locker leicht lesbar, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Umso überraschter war ich über das Ende, das mir persönlich zu abrupt kam. Fast wie ein Magenhieb. Irgendetwas hat mir hier gefehlt. Eine Abrundung. So hatte ich das Gefühl ein loses Ende in der Hand zu halten. Eigentlich mehrere. Einerseits kann sich der Leser so den Ausgang selbst konstruieren, andererseits hängt man – oder zumindest ich – in der Luft.
Zusammenfassend beurteile ich das Buch mit vier Sternen. Hier fließt auch mit ein, dass dieses Buch den Leser vielleicht dazu anregt, nachzudenken, wie denn eine gravierende Lebensumstellung bei ihm aussehen würde.

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Ein atemberaubender Roman mit prickelnder Energie und Dramatik

Bullheart: Wenn die Arena dich ruft
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Bull Riding scheint am ersten Blick der Mittelpunkt in Lara Kalenborns Roman zu sein. Doch auch wenn sich die Figuren diesem Sport verschrieben haben, stehen für mich Avanna Archer und Eliu Valdez im Zentrum. ...

Bull Riding scheint am ersten Blick der Mittelpunkt in Lara Kalenborns Roman zu sein. Doch auch wenn sich die Figuren diesem Sport verschrieben haben, stehen für mich Avanna Archer und Eliu Valdez im Zentrum. Gemeinsam ist ihnen die Liebe zum Bull Riding. Sie brennen und leben dafür. Aber auch Verantwortungs- und Ehrgefühl, sowie einen faszinierenden, lebhaften Charakter zeichnen beide Figuren aus. Avanna stellt ihre Wünsche in den Hintergrund, um sowohl die elterliche Ranch, als auch ihren Bruder Ty zu retten. Bei Eliu ist es sein Zwiespalt, zwischen dem professionellen Bull Riding und dem Führen der eigenen Ranch, der ihn immer weiter in ein emotionales Dunkel zieht. Kann die aufkeimende Leidenschaft füreinander den beiden einen Weg zeigen, oder stehen sie sich im Weg?
Mit „Bullheart: Wenn die Arena dich ruft“ ist der Autorin ein faszinierendes Werk gelungen. Einerseits wirkte hier beim Lesen die Magie des Bull Riding, ein für mich sehr unbekannter Sport, auf mich fesselnd ein. Andererseits lassen diese starken Figuren, die ein emotionales Auf und Ab erleben, den Leser mitleiden und –leben.
Immer wieder kommt es zu lebensgefährlichen Ritten oder anderen heftigen Szenen. Die Beschreibung dieser hat mich öfter die Luft anhalten lassen, so gefangen war ich in den Handlungen.
Wie bei Lara Kalenborn zu erwarten, finden wir auch die eine oder andere heiße Begegnung. Dennoch dominiert in diesem Buch nicht die Erotik, sondern die Begegnung, die Gefühle, die Entwicklung der Figuren. Ich habe sie als nachvollziehbar und authentisch empfunden. Insoferne wird hier das eher erotische Cover der Geschichte nicht ganz gerecht.
Von mir gibt es aber auf jeden Fall eine volle Leseempfehlung. Avanna und Eliu haben mir entspannte und gleichzeitig fesselnde Stunden bereitet.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Sehr gute Zusammenfassung, könnte gleichzeitig aber auch entmutigen

Ein paar Pfunde zu viel? Das ist nicht Ihre Schuld!
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Zu diesem Buch bin ich über die Krankheit Hashimoto gekommen. Ein Buch von Vanessa Blumhagen diesbezüglich hatte ich im Vorfeld schon gelesen. In „Ein paar Pfunde zu viel? Das ist nicht Ihre Schuld!“ bezieht ...

Zu diesem Buch bin ich über die Krankheit Hashimoto gekommen. Ein Buch von Vanessa Blumhagen diesbezüglich hatte ich im Vorfeld schon gelesen. In „Ein paar Pfunde zu viel? Das ist nicht Ihre Schuld!“ bezieht sie sich ebenfalls auf Hashimoto, aber man kann es auch als eigenständiges Werk mit Erklärungen, warum abnehmen unter Umständen so schwer sein kann, verstehen.
Vom Aufbau her ist es sehr gut gegliedert. Die einzelnen möglichen Verursacher des Übergewichts, wie verschiedene Organe, Umweltbelastung, Stress, Medikamente usw. werden kapitelweise erklärt und beschrieben. Es gibt in fast jedem Kapitel eine kurze Auflistung der Symptome und bei jedem Kapitel am Ende eine Zusammenfassung.
Man merkt, dass sich die Autorin seit Jahren mit dem Thema Hashimoto auseinandersetzen muss. Diese Krankheit fließt auch immer wieder erklärend mit ein. Für Betroffene sehr gut, für Leser, die das Buch um des Abnehmens Willen lesen, keine Beeinträchtigung.
Mein Kritikpunkt besteht darin, dass sich hier einfach so viele mögliche Faktoren für Übergewicht finden, dass ein einzelner Mensch wohl keine Chance hat, den Beginn des roten Fadens zu finden. Ja, die Autorin weist darauf hin, dass man sich einen guten Alternativmediziner oder Heilpraktiker suchen soll/muss, wenn man erfolgreich sein will. Aber wo finden? In ländlichen Bereichen oftmals schwer. Mir ist andererseits auch klar, dass jeder Mensch anders reagiert und von Seiten der Autorin keine Priorität gesetzt werden kann, welche „Baustelle“ – wie sie es bezeichnet – als erstes behoben werden sollte.
Mein Fazit am Ende des Buches: es beinhaltet sehr viele, sehr gute Informationen, die übersichtlich dargelegt sind. Allerdings könnte die Flut an ebendiesen vielen Informationen beim Leser schon eine gewisse Überforderung und Entmutigung hervorrufen.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Zu viele Ausschmückungen und Abschweifungen

Der Junge, der das Universum verschlang
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Der Klappentext hat mich angezogen, daher landete das Buch in meinen Händen. Am Ende war es leider nicht wirklich meines.
Für mich waren hier zu viele Ausschmückungen von nebensächlichen Handlungen. Begebenheiten ...

Der Klappentext hat mich angezogen, daher landete das Buch in meinen Händen. Am Ende war es leider nicht wirklich meines.
Für mich waren hier zu viele Ausschmückungen von nebensächlichen Handlungen. Begebenheiten bis ins Detail erzählt, die die Geschichte nicht vorwärts bringen. Abschweifungen vom roten Faden, ohne erkennbaren Wert, zumindest für mich nicht erkennbar. Diese Seiten erschienen mir unnötig und als Seitenfüller. Dabei hätte das Buch mit über 500 Seiten die gar nicht nötig.
Ich war zur Mitte hin sehr verführt einfach querzulesen. Habe es aber einer ehrlichen Rezension Willen vermieden. Leider wurde „Der Junge, der das Universum verschlang“ auch bis zum Ende hin nicht meine Story.
Trent Dalton mag ein ausgezeichneter Journalist sein, das spreche ich auch gar nicht ab. Da er hier anscheinend Teile seiner eigenen Geschichte erzählt, sollte ich ihm meine Anerkennung dafür zollen. Sein Schreibstil war für mich nicht unbedingt flüssig, aber dennoch lesbar.
Zu Eli möchte ich sagen, dass er mir irgendwie immer zwischen meinen Fingern durchrutschte. Er war nicht wirklich greifbar. Auch war ich durch die Eingangsfrage, wie man zu einem guten Menschen wird, auf ein Buch, das nachdenklich machen soll, gefasst. Nachdenklichkeit wurde bei mir im Sinne der Frage nicht ausgelöst.
Zusammenfassend muss ich sagen, zu lange Stellen unbegründet ausgeschmückt, Figur fühlt sich nicht dreidimensional an, Streichungen einiger Seiten wären dem Leser wohl nicht aufgefallen.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Irritierende Lebensgeschichte, jedes Gefühl faszinierend beschrieben

Animal
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Wer ein Buch lesen will, das so gut wie jedes Gefühl menschlichen Daseins wiederspiegelt, der ist mit „Animal“ gut bedient.
Die Lebensgeschichte von Joan wird von ihr selbst erzählt. Manchmal ist sie in ...

Wer ein Buch lesen will, das so gut wie jedes Gefühl menschlichen Daseins wiederspiegelt, der ist mit „Animal“ gut bedient.
Die Lebensgeschichte von Joan wird von ihr selbst erzählt. Manchmal ist sie in der Gegenwart, dann erzählt sie Episoden aus der Vergangenheit.
Ein Trauma aus Kindertagen begleitet und prägt sie nachhaltig. Je mehr sie aus ihrer Vergangenheit erzählt, desto bewusster wird sie sich selbst über ihre Rolle. Aber muss sie dafür wirklich vom Opfer zur Täterin werden?
Lisa Taddeo beschreibt irritierende Ereignisse treffend und verworrene Ansichten gefühlvoll. Abgedrehte Situationen sind nicht immer völlig nachvollziehbar, aber durch das langsam entstehende Puzzle der Vergangenheit, zumindest erklärbar.
Joan ist keine Protagonistin, die man von der ersten Seite an ins Herz schließt. Ebenso habe ich etwas gebraucht, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen.
Die Buchgestaltung fällt sofort ins Auge. Im Cover viel orange, auch der Buchschnitt ist in kräftigem Orange gehalten.
Das offene Ende lässt jedem Leser den Raum, der Geschichte das passende Ende zu geben. Normalerweise mag ich diese Art des Buchschlusses nicht, doch hier macht es durchaus Sinn, da ich dieses Buch nach der letzten Seite nicht einfach zu Seite legen konnte. Es arbeitet nach, es regt zum Überlegen an. Definitiv kein Buch, das man so im „Vorbeigehen“ lesen könnte. Zumindest konnte ich es nicht.

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