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Veröffentlicht am 03.01.2021

Stark fesselnd, keine künstlichen Längen

Die Jüdin von Magdeburg
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Reibereien zwischen Juden und Christen gab es wohl schon immer. Doch das sind hier nicht die einzigen Schwierigkeiten. „Die Jüdin von Magdeburg“ und Wolfram, ein Christ, sind zwei der Hauptprotagonisten. ...

Reibereien zwischen Juden und Christen gab es wohl schon immer. Doch das sind hier nicht die einzigen Schwierigkeiten. „Die Jüdin von Magdeburg“ und Wolfram, ein Christ, sind zwei der Hauptprotagonisten. Beide kämpfen gegen die Widrigkeit der Umstände damaliger Zeit. Die Obrigkeit spielt ihre Macht aus und lässt die Kleinen wie Marionetten tanzen. Glaube und Geschlechterrolle bieten weitere Konfliktpunkte. Auch die Kriegslust und Machtbesessenheit der Grafen, Fürsten und Domherren bringen Leid und Verzweiflung unter die Menschen. Dazu noch ein paar persönliche Fehltritte der kleinen Leute und schon haben wir ein Feuerwerk an Gefühlen, Verwirrungen, Verstrickungen, Wendungen.
Ruben Laurin schafft vor dem historischen Magdeburg eine Geschichte, die vom kleinen Schmid über die Geistlichkeit bis hinauf zum Marktgrafen alle Schichten der Bevölkerung einschließt und miteinander verwebt. Seine Erzählung bleibt in jedem Punkt spannend, bietet dem Leser verschiedene Denkansätze an und wählt dann eventuell einen anderen Weg.
Die geschichtliche Aufarbeitung scheint belegbar und wird im Nachwort auch teilweise erklärt. Die menschlichen Handlungen der Figuren sind großteils nachvollziehbar und ihre Entwicklung im Laufe des Buches deutlich erkennbar.
Personenliste, Zeittafel und historischer Stadtplan zu Beginn des Buches erleichtern dem Leser ein schnelles Einsteigen in die Geschichte. Ein Glossar am Ende erklärt historische Begriffe, sodass ein unbekanntes Wort schnell nachgeschlagen werden kann. Die einzelnen Kapitel tragen eine kleine Überschrift und handeln meistens von einer der Figuren, zumindest bis zum Zeitpunkt, da sich die verschiedenen Stränge kreuzen teilweise gemeinsam weiterlaufen, oder sich wieder trennen.
Das Buch handelt von viel Gewalt, wohl der damaligen Zeit geschuldet, aber nicht nur, auch Liebe Vertrauen, Freundschaft und Hoffnung will einen Platz finden. Ich hatte eine wunderbare Zeit mit Esther, Wolfram und all den anderen. Der Spannungsbogen blieb bis zu den letzten Seiten erhalten ohne, dass ich je das Gefühl hatte, etwas wird künstlich in die Länge gezogen. Einfach empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 31.12.2020

Devote Frauen, die wissen was sie wollen

Macht der Sinne | Erotische SM-Geschichten
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So unterschiedlich die acht Geschichten auch sein mögen, so haben doch sieben von ihnen eines gemeinsam: die weiblichen Figuren sind die devoten Partner. Nur eine Geschichte handelt von einer FemDom.
Unabhängig ...

So unterschiedlich die acht Geschichten auch sein mögen, so haben doch sieben von ihnen eines gemeinsam: die weiblichen Figuren sind die devoten Partner. Nur eine Geschichte handelt von einer FemDom.
Unabhängig davon sind die Kurzgeschichten reizvoll, erotisch und ansprechend geschrieben. Die Handlungen wurden meistens nachvollziehbar beziehungsweise glaubhaft dargestellt. Wenngleich die Praktiken nicht immer zimperlich gewählt wurden, so überfordern sie den Leser nicht.
Einzig an der letzten Geschichte hatte ich etwas zu kauen. Doch auch hier waren es nicht die Praktiken an und für sich, sondern eher die Hintergründe des dominanten Teils und sein Verhalten.
Auch wenn wir hier hauptsächlich Geschichten mit devoten Frauen vorfinden, so wissen diese Frauen sehr wohl was sie wollen.
Den Schreibstil von Alexandra Gehring finde ich, wie schon bei ihren früheren Büchern, der Thematik angepasst. Keine vulgäre Sprache, aber die Dinge werden direkt und ungeschönt beim Namen genannt. Passend zu SM-Szenarien.
„Macht der Sinne“ kann ich jedem Leser empfehlen, der mit Macht und Unterwerfung, Schmerz und ausgeliefert sein, etwas anfangen kann. Die Leser, die romantische Liebesbeziehungen erwarten, werden hier definitiv nicht glücklich.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Fast ein Lehrbuch für intensive Beschäftigung mit Körpersprache

Signale des Körpers
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Meine geringe Bewertung hängt damit zusammen, dass dieses Buch einfach wie ein Lehrbuch aufgebaut ist. Es braucht schon eine intensive Beschäftigung mit der Materie um hiervon einen Nutzen zu ziehen. Ich ...

Meine geringe Bewertung hängt damit zusammen, dass dieses Buch einfach wie ein Lehrbuch aufgebaut ist. Es braucht schon eine intensive Beschäftigung mit der Materie um hiervon einen Nutzen zu ziehen. Ich mag die Autorin Vera F. Birkenbihl grundsätzlich sehr gerne. Daher hatte ich mir auch dieses Buch besorgt. Leider komme ich damit nicht wirklich klar.

Das Buch besteht aus zwei Teilen, der erste die Wahrnehmung und der zweite die Interpretation. Ebenso ist das Buch in zehn große Kapitel eingeteilt. Diese wiederum in verschieden viele Unterkapitel.

Die Wahrnehmung beschäftigt sich damit, wie man Körpersprache an anderen Menschen unterscheiden. Welche Bewegung, Geste sieht wie aus. In welche Kategorie muss ich sie einordnen.

Erst im zweiten Teil beschäftigt sich die Autorin mit der Interpretation. Was könnte mir diese oder jene Geste, Haltung sagen? Dieser Ansatz gefällt mir gut, da ich schon auch glaube, vorher muss man verstehen wie Körpersprache funktioniert um sie etwas deuten zu können. Doch der Umfang der Erklärungen sprengte einfach mein Interesse – oder auch mein Verständnis.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Von neuen bis abgedroschenen Sprüchen und Ratschlägen

The Secret - Das Praxisbuch für jeden Tag
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Wer die Seiten gewissenhaft durcharbeiten und umsetzen möchte benötigt sicherlich länger als ein Jahr. Manche Ratschläge und Sprüche wird der Leser schon mehrfach gehört haben, andere sind wieder neu und ...

Wer die Seiten gewissenhaft durcharbeiten und umsetzen möchte benötigt sicherlich länger als ein Jahr. Manche Ratschläge und Sprüche wird der Leser schon mehrfach gehört haben, andere sind wieder neu und daher interessant.

Wie bei einem Praxisbuch so üblich, ist dieses Buch nicht gedacht, dass man es in einem Zuge durchliest. Viel eher liegt es ein paar Tage am Nachttisch, wenn man gerade einen Spruch, einen Ratschlag zu verinnerlichen versucht.

Es wird unmöglich sein, sich alle zu merken, beizubehalten und anzuwenden. Doch ich denke, darum geht es gar nicht. Nur hin und wieder einen Anstoß zur Veränderung – auch das bewirkt oft interessante Neuerungen.

Ob sich der Leser jetzt wirklich eine Seite nach der anderen ansieht, oder einfach irgendwo eine Seite aufschlägt, dürfte ebenso unerheblich sein. Ich habe beides versucht. Je nach Stimmungslage einfach eine Seite nachschlagen und sehen was mir dort erzählt wird.

Das Buch ist mit einem dicken, edlen Einband und einem praktischen Lesebändchen versehen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Gefühlvoll haben auch zur Weihnachtszeit Trauer, Einsamkeit und Verletzung Platz

Drei Frauen im Schnee
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Die Hauptprotagonistin in „Drei Frauen im Schnee“ ist Sonja. Schrittweise entdeckt sie, dass ihren Töchtern das Weihnachtsfest, so wie es derzeit gefeiert wird, schon lange nicht mehr gefällt. Und schrittweise ...

Die Hauptprotagonistin in „Drei Frauen im Schnee“ ist Sonja. Schrittweise entdeckt sie, dass ihren Töchtern das Weihnachtsfest, so wie es derzeit gefeiert wird, schon lange nicht mehr gefällt. Und schrittweise beginnt sie alte Traditionen aufzubrechen. Auch wenn es mühsam ist.

Humorvoll zeigt Blanca Imboden, dass durchaus manchmal etwas Neues gewünscht wird. Doch die Verwirklichung geht mit Überwindung, Selbsterkenntnis, Mut einher.

Und nur weil Weihnachten vor der Tür steht, sind Themen wie Trauer und Einsamkeit ebenso wenig verschwunden wie verletzt zu werden. Die Autorin schafft es in ihrer witzigen Schreibweise Gefühle zu transportieren, ohne eine Schwermut aufkommen zu lassen. Der Lesefluss wird durch die in Kapitel eingeteilte Geschichte nicht gebremst, vielmehr kann man hier leichter eine Pause machen – wenn es denn sein muss.

Schon das Cover zeigt Farbe und vermittelt Freude. Ich habe mich bei diesem Buch ein paar Stunden köstlich amüsiert. Gestehe aber auch ein, dass die eine oder andere Träne geflossen ist.

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