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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2018

Nur eine der Geschichten für sich genommen, wäre vorteilhafter

Bernsteinzauber und Liebesglück
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Beim Einstieg in „Bernsteinzauber und Liebesglück“ war ich wirklich begeistert und von der Geschichte gefangen.

Wir schreiben 1956. Drei junge Freundinnen finden einen Bernstein. Da eine von ihnen wegziehen ...

Beim Einstieg in „Bernsteinzauber und Liebesglück“ war ich wirklich begeistert und von der Geschichte gefangen.

Wir schreiben 1956. Drei junge Freundinnen finden einen Bernstein. Da eine von ihnen wegziehen muss, beschließen sie, daraus einen Anhänger in Herzform schneiden zu lassen und ihn in drei Teile zu teilen. Jede der Freundinnen solle diesen Anhänger solange tragen, bis ihr die wahre Liebe begegnet und ihn dann diesem Menschen schenken.

Als jetzt Hanna von ihrer Großmutter diese Geschichte erfährt, beginnt sie die Suche nach der großen Liebe ihrer Großmutter und findet dabei auch, nach Missverständnissen und Problemen, auch ihr Lebensglück. Allerdings ist die Neugierde geweckt, wie es wohl den anderen Freundinnen ergangen ist, die sich irgendwann aus den Augen verloren haben. Und so sucht Hanna nach einer der Freundinnen.

Der Roman besteht aus eben diesen drei Geschichten, wie es den ehemaligen Freundinnen mit ihrer wahren Liebe ergangen ist.

Für mich haben sich die drei Geschichten mehr oder weniger wiederholt. Nur mit anderen Protagonisten. Grundsätzlich finde ich die Idee dahinter richtiggehend gut. Leider haben sich die drei Geschichten beinahe wiederholt. Mit austauschbaren Protagonisten, dennoch blieb das Muster gleich. So hat sich meine anfängliche Begeisterung leider relativ schnell verflüchtigt. So kann ich nur drei Sterne vergeben.

Nimmt man eine Geschichte für sich und baut diese noch etwas aus, kann ich mir durchaus einen wunderbaren Roman vorstellen.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Poetische, bildgewaltige Sprache tritt in den Vordergrund

Orchis
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Vorweg ein Wort zum Cover von „Orchis“: mit seinen kräftigen Farben der Orchideen und der abgesetzte Hintergrund, etwas überdeckt von der breiten Schrift, gerade so, als ob die Buchstaben etwas verbergen ...

Vorweg ein Wort zum Cover von „Orchis“: mit seinen kräftigen Farben der Orchideen und der abgesetzte Hintergrund, etwas überdeckt von der breiten Schrift, gerade so, als ob die Buchstaben etwas verbergen wollen, ist das Cover schon ein Blickfang. Doch wer es zur Hand nehmen kann, wird von der Struktur, aus dem das Papier des Schutzumschlages ist, positiv überrascht sein. Hier kommt „sehen“ und „fühlen“ ganz auf seine Kosten noch bevor man das Buch überhaupt öffnet.

Und genauso geht es auch weiter; inneres Sehen und Fühlen werden hier massiv angesprochen durch den – für mich ungewohnten - Schreibstil von Verena Stauffer. Sie beschreibt und erzählt in einer außergewöhnlichen Form und Bildvielfalt. Diese durchaus positiven Eigenschaften eines Schreibstils waren für mich hier leider eher anstrengend zu lesen.

Anselm, ein junger Botaniker, auf der Suche nach der schönsten Orchidee im fernen Madagaskar wird dort auch fündig. Und dies in zweifacher Hinsicht. Einmal findet er seine „Königin der Orchideen“ und zum andern trifft er auf Isaac. Seine Gefühle für Isaac dürfte Anselm selbst nicht ganz verstanden habe, sie werden auch nicht direkt angesprochen, nur angedeutet. Ob nun der Abschied von Isaac oder der Verlust seiner Orchidee der Auslöser war, wird ebenfalls nicht konkret dargestellt, jedenfalls, driftet Anselm während der Heimreise per Schiff in eine Art Wahnzustand ab, der ihn zuhause in eine Anstalt zwingt.

Nach seiner Entlassung scheint sich sein beruflicher Weg wieder zu stabilisieren. Sein Streben, der Beste zu sein, die einzigartigste Orchidee zu entdecken, treibt ihn aber schon bald nach China. Wird seine Sehnsucht dort gestillt werden?

Die doch sehr poetische Sprache lässt die Handlung mehr und mehr in den Hintergrund treten. Ich konnte mich leider nicht damit anfreunden. Wer an sehr gehaltvoller Sprache, an Beschreibungen und Erzählungen mittels farbenfrohen Wortbildern Interesse hat, der wird mit diesem Buch sehr gut beraten sein.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Heimliche Leidenschaft, erregend und heiß

An meinen Liebhaber | Erotischer Roman
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Lily Hunt beschreibt in „An meinen Liebhaber“ die Affäre einer – eigentlich – glücklich verheirateten Mutter zweier Kinder und eines ebenfalls verheirateten Mannes, der seine eheliche Treue schon länger, ...

Lily Hunt beschreibt in „An meinen Liebhaber“ die Affäre einer – eigentlich – glücklich verheirateten Mutter zweier Kinder und eines ebenfalls verheirateten Mannes, der seine eheliche Treue schon länger, und immer wieder mit verschiedenen Frauen, nicht so genau nimmt.

Anfangs von ihren Schuldgefühlen gehemmt, merkt man im Laufe des Romans wie diese bei der Protagonistin in den Hintergrund treten. Durch zwei Erzählstränge, einmal Gegenwart, einmal fünf Jahr zuvor, können wir gut die Entwicklung der Protagonistin miterleben. Sehr deutlich zeigt dies der Wandel ihrer Sprache. Allerdings ist diese zu keinem Zeitpunkt obszön. Genauswenig lesen sich die Beschreibungen der Sexszenen ordinär oder pornografisch. In sehr klaren und überaus bildhaften Darstellungen werden dem Leser variationsreich und lustvoll die verschiedenen Treffen der beiden dargebracht.

In den Gegenwartsabschnitten spricht die Protagonistin ihren Liebhaber direkt an. Dies lässt den Leser noch näher in das Geschehen eintreten und vielleicht genau dadurch kann sich auch das Kopfkino beinahe automatisch einschalten.

Natürlich stehen bei einem erotischen Roman die Sexszenen im Vordergrund, dennoch finden wir hier auch eine nette kleine Handlung vor, sodass sich nicht einfach Sex und erotische Treffen abwechseln und aneinander reihen.

Das Büchlein, mit seinen nicht ganz 200 Seiten, lässt sich fliesend lesen und liegt durch sein Format leicht in den Händen. Auf die Frage, ob eine Affäre nicht für den Ehepartner demütigend und ihm gegenüber unfair ist, will ich hier nicht eingehen, da dies nichts mit dem Roman zu tun hat und eine Grundsatzfrage für jeden Menschen selbst darstellt.

So kann ich zusammenfassend nur positives berichten und eine aufrichtige Leseempfehlung an alle Liebhaber der erotischen Lektüre aussprechen.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Sternenkonstellation als erstes Indiz für Mord?

Planetenpolka
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Lotte Minck ruft in „Planetenpolka“ ein neues Ermittlerteam auf den Plan.
Stella, die Astrologin, wird als erste hellhörig. Geht es beim Tod von Cäcilie von Breidenbach um Mord, oder verstarb die alte ...

Lotte Minck ruft in „Planetenpolka“ ein neues Ermittlerteam auf den Plan.
Stella, die Astrologin, wird als erste hellhörig. Geht es beim Tod von Cäcilie von Breidenbach um Mord, oder verstarb die alte Dame doch eines natürlichen Todes? Ihr Bauchgefühl und die Sterne lassen Stella sich mit ihrer Vermutung voll Vertrauen an Kommissar Arno wenden. Dieser block allerdings bei der ersten Erwähnung ihres Berufes ab. Doch Stella gefällt ihm. Und irgendetwas könnte vielleicht doch an der Geschichte sein. So beginnt er vorsichtige Nachforschungen anzustellen.

Bei weitem nicht so vorsichtig sind Stella und ihr bester Freund Ben, ein Journalist. Die beiden bewegen sich auch mal auf – für Kommissar Arno – unverzeihlich illegalen Wegen, um an Hintergrundinformation zu kommen. Doch schon bald wird klar, dass die Familie von Breidenbach so einiges verbergen will. Auch Mord?

Stella, Ben und Arno werden als junges, dynamisches Trio gezeichnet und erfüllen diese Anforderung auch mit Auszeichnung. Im Haus, gemeinsam mit Stella, leben ihre Großmutter Maria, bekannt als Wahrsagerin Madame Pythia und ihrer Mutter Felicitas, der die Berufe der beiden mehr als peinlich sind. Gerade durch diese beiden Trios – einerseits Stella, Ben und Arno, andererseits das Frauentrio – entwickeln die Figuren eine interessante und liebenswerte Beziehung zueinander.

Der Einstieg passiert direkt am Beginn der Ermittlung, sodass sofort der Wunsch nach mehr Information geweckt wird. Die notwenigen Rückblicke erhält der Leser auch gleich anschließend. Dadurch zeichnet sich die Situation als kompaktes Gesamtbild, deren Lösung man allerdings nicht sofort erraten kann. Viele Variablen, viele Möglichkeiten und eventuelle Wendungen verstärken den Lesespaß und das Mitraten.

Der Krimi ist witzig und flüssig geschrieben, einzelne Szene nehmen den Leser gefangen und lassen ihn das Buch nicht aus der Hand legen. Die Charaktere sind offen und mehrschichtig angelegt, sodass eine Fortsetzung mit ihnen ebenfalls Spaß versprechen darf, auch im Hinblick darauf, dass bei den Beziehungen der Hauptprotagonisten der Entwicklungsweg nicht konkret abgeschlossen scheint.

Dieses Buch kann ich all jenen empfehlen, die leichte Krimis in Verbindung mit Humor lieben. Leichte Krimis in Bezug darauf, dass hier nicht die Tat an sich im Vordergrund steht, sondern ob es überhaupt Mord war und wie man dies beweisen könnte. Der Krimifall ist in sich abgeschlossen, die Charaktere bieten die Möglichkeit weiterer Geschichten in dieser Konstellation. Ich hatte einige Stunden beste Unterhaltung mit Stella und Co.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Toll gelungene, fesselnde Geschichte inkl. eindrucksvollen Beschreibungen fürs Kopfkino

Schattenpferde der Rocky Mountains
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Natascha Birovljev gelingt mit ihrem Debütroman „Die Schattenpferde der Rocky Mountains“ etwas Seltenes. Gefühlvoll, mit lebendigen Bildern und einem locker, leichten Schreibstil schafft sie eine fesselnde ...

Natascha Birovljev gelingt mit ihrem Debütroman „Die Schattenpferde der Rocky Mountains“ etwas Seltenes. Gefühlvoll, mit lebendigen Bildern und einem locker, leichten Schreibstil schafft sie eine fesselnde Leseatmosphäre. Kanada samt Pferde und Indianer kommen beinahe greifbar ins Wohnzimmer.

Durch das Buch zieht sich die Haupthandlung rund um den krebskranken Vater und dessen Ranch. Rundum gibt es mehrere Nebenhandlungen die geschickt miteinander verwoben und zum Ende hin befriedigend aufgelöst werden. Auch finden wir immer wieder Sequenzen über den Stamm der Cree. So zB. auch den Mythos über die Schattenpferde.

Wir dürfen die Geschwister Lee und Lyla nach ihrer Rückkehr aus Deutschland in ihr Geburtsland und Heimat ihrer ersten Lebensjahre, nach Kanada nicht ganz ein Jahr lang begleiten.

Lee, der erfolgreiche, aber rastlose Fotograf entdeckt im Laufe der Zeit seine Liebe zur Ranch und den Pferden neu. Er müht sich ab seinem Vater zu beweisen, dass er es schaffen kann, die Ranch vor dem Ruin zu bewahren. Kommt aber immer wieder mit Nick dem Ranchhelfer in Konflikt. Auch in Herzensangelegenheit hat Lee das eine und andere Hindernis zu überspringen.

Lyla dagegen versucht ihre rätselhaften Träume und Empfindungen die hier immer stärker werden, zu verstehen und zu verarbeiten. Ihre Zeichnungen drücken ihre Liebe zum Land und das tiefe Verstehen der Pferde aus. Für Lyla bekommen die Schattenpferde eine wichtige Bedeutung. Ist wirklich alles nur Mythos? Und warum sehen ihre Zeichnungen, denen von Robs verstorbener Frau, (Nachbarn) so ähnlich? Was verschweigen anscheinend alle vor Lyla? Naira, eine Kräuterheilkundige aus dem Stamme der Cree, wird Lyla zur Stütze und guten Freundin. Mit ihrer Hilfe findet Lyla Antworten und ihren Weg zu sich selbst. Auch sieht Lyla auf ihrem Weg in Sachen Liebe Weggabelungen. Wird sie den richtigen Weg einschlagen?

Zusammenfassend gesagt, eine wunderbar fazinierende Geschichte, die Land und Personen plastisch und farbenfroh darstellt. Der Lesesuchtfaktor hat sich bei mir schon während der ersten Kapitel eingestellt und die Wehmut, als ich das Buches zu Ende gelesen hatte, blieb ebenfalls nicht aus. Von mir gibt es auf alle Fälle eine Leseempfehlung samt 5 von 5 Sternen.