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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2018

Erfrischende, ungewöhnliche Liebesgeschichte

Gut gegen Nordwind
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Durch einen Tippfehler schickt Emmi eine Email an die falsche Adresse – zu Leo. Als sympathischer Mitmensch unterrichtet er Emmi von ihrem Missgeschick und schon beginnt eine Email-Bekanntschaft, die mit ...

Durch einen Tippfehler schickt Emmi eine Email an die falsche Adresse – zu Leo. Als sympathischer Mitmensch unterrichtet er Emmi von ihrem Missgeschick und schon beginnt eine Email-Bekanntschaft, die mit fortschreitender Geschichte immer mehr wird.

Einem Unbekannten kann man doch leichter etwas erzählen als jemanden der direkt gegenübersitzt, der einen kennt, den man trifft. Obwohl…. vielleicht wollen sich ja auch Emmi und Leo nach unendlich vielen Mails endlich treffen – oder doch nicht?

Die Beziehung der beiden wird von Daniel Glattauer – trotz Emailstil – witzig und lebhaft, vom anfänglichen nur bruchstückhaften preisgeben der privaten Details bis zu immer direkterer Form, leicht lesbar und flüssig erzählt.

Das Ende von „Gut gegen Nordwind“ muss man mögen – doch es gibt ja einen zweiten Teil. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, nur das Cover gefällt mir persönlich nicht so richtig. Es zeigt für mich eher Langeweile oder Depression – und das vermittelt das Buch sicherlich nicht.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Interessante, aber ausbaufähige Idee

In der Liebe ist die Hölle los
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Catalea Morgenstern (lat. Lucifer) ist die Tochter des Teufels. Doch nur zur Hälfte. Ihre Mutter war ein Mensch, sodass sie als Halbblut nicht vollständig im Dunkel leben kann. Aber auch als durchschnittlicher ...

Catalea Morgenstern (lat. Lucifer) ist die Tochter des Teufels. Doch nur zur Hälfte. Ihre Mutter war ein Mensch, sodass sie als Halbblut nicht vollständig im Dunkel leben kann. Aber auch als durchschnittlicher Mensch kann sie nicht leben. Zwischen den Welten balancierend, ein Leben lang ihre teuflische Linie unterdrückend, versucht Catalea ihren Weg zu finden. Keiner ihrer Freunde ist ihrer väterlichen Seite gut – oder schlecht – genug, sodass alle irgendwann aufgeben und aus Cataleas Leben, mehr oder weniger, freiwillig verschwinden.

Nach dem letzten Liebesdesaster muss Catalea einsehen, dass sie sich vielleicht doch ihrer ungeliebten Hälfte stellen muss. Mehr widerwillig als gerne steigt sie ins väterliche Familiengeschäft ein.

Es dauert nicht lange und ein ihr übertragenes Geschäft geht gewaltig schief. Nicht nur die gesamte Hölle, auch die menschliche Polizei ist hinter ihr her. Nur mit Hilfe des Totenanwalts Timur gelingt ihr die Flucht, doch wohin? Der Hacken an Timur ist, dass er verdammt gut aussieht und sich bald eine gegenseitige Anziehung nicht mehr leugnen lässt. Doch die Tochter des Teufels mit einem gefallenen Totenanwalt? Das würde wiederum niemand in der Hölle gerne sehen.

Wie die beiden Cataleas Leben retten, bzw. ob sie überhaupt ihre Weste halbwegs rein waschen können, wird von Benne Schröder in einem leicht lesbaren Schreibstil erzählt. Rasante Auseinandersetzungen wechseln gekonnt mit romantischen Szenen ab. Die menschlichen und teuflischen Charaktere sind lebhaft gezeichnet. Dennoch habe ich mir leider etwas mehr erwartet. Die Idee ist grundsätzlich hervorragend, die Umsetzung in meinen Augen nicht so sehr ausgereift. Einerseits ist mir die versucht witzige Seite zu kurz gekommen, andererseits stellen sich mir doch einige Fragen, die unbeantwortet bleiben. Dazwischen wird immer wieder das Leben der einfachen Seele im Dunkel (vormals Hölle) erklärt. Wohl mit einer anderen Schrift abgesetzt, aber eigentlich unnütz und anfangs – zumindest für mich eher – verwirrend. „In der Liebe ist die Hölle los“ ist für mich ein Buch für Zwischendurch, aber ohne bleibenden Eindruck.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Sylvia´s - nicht ganz leichter - Weg zu sich selbst

Die Kamelien-Insel
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Eine Ehe, die gar nicht so perfekt ist, wie sie im ersten Augenblick scheint, ein Job, der zu viel Stress verursacht, Werte, die schnellstens überdacht werden wollen. Das sind ein paar der Zutaten zur ...

Eine Ehe, die gar nicht so perfekt ist, wie sie im ersten Augenblick scheint, ein Job, der zu viel Stress verursacht, Werte, die schnellstens überdacht werden wollen. Das sind ein paar der Zutaten zur Geschichte über „die Kamelien-Insel“, bzw. eigentlich über ihre Besitzerin Sylvia.

Sylvia, eine erfolgreiche Unternehmensberaterin, hat sich selbst versprochen, nie mehr arm werden zu wollen. Dementsprechend hart hat sie an ihrem Erfolg gearbeitet.

Mit ihrem Ehemann Holger scheint sie in dieser Hinsicht an einem Strang zu ziehen. Doch ist sie auch (noch) glücklich mit ihm? Beide sehen sich immer nur kurz zwischen ihren Terminen, die sie schon mal Tage voneinander trennen.

Als Sylvia eine Kamelien-Insel in der Bretagne erbt, zeigt sich der wahre Stand ihrer Ehe. Während Holger die Insel so schnell wie möglich zu Geld machen will, wird hingegen Sylvia von der Insel und den Menschen dort in ihren Bann gezogen.

Um die ganze Sache noch etwas komplizierter zu machen, verliebt sich Sylvia in den dort beschäftigten Gärtner Mael. Wie soll sie sich verhalten? Zu ihrem Mann stehen und um eine Ehe kämpfen, die es vielleicht nicht mehr wert ist? Die Sicherheit ihrer momentanen Existenz bewusst aufgeben, um in eine völlig ungewisse Zukunft zu gehen?

Tabea Bach zeichnet die relativ kurze Zeit im Leben von Sylvia sehr emotional, anschaulich und wunderbar angenehm lesbar. Ihr gelingt es, sowohl die Liebe zu Kamelien spürbar zu machen, als auch die Besonderheiten der Bretagne und ihren Bewohnern gefühlvoll, bewegend und fesselnd zu transportieren.

„Die Kamelien-Insel“ ist ein Roman, der mich sehr schnell aus dem Alltag geholt hat. Abzutauchen in eine andere Welt, mit Sylvia mitleiden, -lieben und –leben, war einfach und bildhaft, beinahe plastisch vorstellbar die Umgebung, die Menschen in der Bretagne. Einzig konnte ich hin und wieder die Blauäugigkeit oder Gutgläubigkeit von Sylvia, die ja selbst eine erfolgreiche Unternehmensberaterin ist, nicht ganz nachvollziehen. Meist bezog sich dies auf ihren Ehemann, was man wiederum damit entschuldigen könnte, dass man das naheliegende einfach nicht sieht oder wahrhaben will.

Alles in allem hat mich die Geschichte gefangen, es gibt Wendungen, die ich so nicht vorhergesehen hatte und meine Lust einen Sommerurlaub zu buchen, ist enorm in die Höhe geschnellt.

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Veröffentlicht am 16.02.2018

Liebesgeschichte mit gehöriger Portion Spannung

Someone for you
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„Someone for you“ zeigt uns eine Seite der falsch verstandenen Liebe, die niemand erleben möchte. Spannend, mitreißend, fesselnd, geschickt erzählt, sind nur vier Attribute die mir schlagartig zu diesem ...

„Someone for you“ zeigt uns eine Seite der falsch verstandenen Liebe, die niemand erleben möchte. Spannend, mitreißend, fesselnd, geschickt erzählt, sind nur vier Attribute die mir schlagartig zu diesem Buch einfallen.

Ronja Delahaye lässt uns mit Liv mitleiden und mitängstigen, wenn sie von ihrem gewalttätigen Ex-Freund Niko wiedereinmal gefunden wird. Dieser verfolgt sie seit zwei Jahren durch die ganze Welt. Ständig fluchtbereit leben zu müssen, hat zur Folge, dass Liv sehr wenig Kontakt zu anderen Menschen aufbaut.

Doch dann tritt Elijah in ihr Leben. Er ist so anders. Berührt etwas in Liv, sodass sie es wagt, sich ihm zu öffnen. Aber auch er scheint etwas zu verbergen. Kann er Liv die Sicherheit und Geborgenheit geben, die sie sich so sehnlichst wünscht?

Als auch hier wieder Niko auftaucht, fällt Liv in ihr geübtes Muster und sie flieht, diesmal aber auch um Elijah vor Niko zu schützen.

Nur kurz währt ihre Flucht, als Niko sie wieder findet. Wird Elijah ihr zu Hilfe kommen können? Gibt es für Liv und Elijah eine gemeinsame Zukunft oder steht zuviel Vergangenheit zwischen ihnen, den auch Elijah hadert mit Entscheidungen die er vor Jahren getroffen hat. Kann er jetzt die richtige Wahl treffen?

Die Autorin erzählt die Geschichte beginnend kurz vor dem Kennenlernen von Liv und Elijah, in der sie aber immer wieder Rückblicke einfließen lässt, sodass wir auch von Liv und Nikos gemeinsamer Vergangenheit erfahren. Seine Gewaltbereitschaft ist durch die gewählten Worte spürbar und lässt beim Leser – zumindest bei mir - Wut aufkommen wie ein Mensch nur soviel Grausamkeiten einem anderen im Namen der Liebe antun kann. Liv hingegen ist die zurückgezogene, ängstliche und doch so starke Persönlichkeit. Manchesmal ist mir ihr Verhalten nicht so recht nachvollziehbar, aber dies stört den Geschichtsfluss und die Leseverständlichkeit nicht.

Mit „Someone for you“ hat uns Ronja Delahaye eine Liebesgeschichte in die Hand gegeben, die durch die verdrehte Anschauung eines Gewalttäters ums Überleben kämpfen muss. Ich finde sie leicht lesbar geschrieben, wenngleich auch manche Passagen bei mir Herzklopfen und eben auch aufsteigende Wut hervorgerufen haben. Ich gebe 4 von 5 Punkten und merke noch an, dass dieses Buch sehr wohl zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 10.02.2018

So witzig kann nervtötendes Warten klingen

Mondscheintarif
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Cora ist verliebt. Und sie wartet. Wartet auf den einen alles entscheidenden Anruf von ihm. Wird er sich melden? Hat sie das Spiel überreizt? Wie lange sich ein paar Stunden anfühlen können!

Als Cora ...

Cora ist verliebt. Und sie wartet. Wartet auf den einen alles entscheidenden Anruf von ihm. Wird er sich melden? Hat sie das Spiel überreizt? Wie lange sich ein paar Stunden anfühlen können!

Als Cora das erste Mal Dr. Daniel Hofmann trifft, ist ihr Aufeinandertreffen eher schmerzhaft - für ihn.

Doch wie heißt es so schön – man trifft sich immer zweimal.

Bei beiden scheint es, als ob Gefühle im Entwickeln sind. Und beide spielen das Spiel „wer darf wen, und vor allem, wann, anrufen“ sehr gut. Vielleicht zu gut?

Cora leidet Höllenqualen während sie auf diesen Anruf wartet.

Wir erfahren den Beginn und die erste Entwicklung von Cora und Daniel in kurzen Rückblicken zwischen den, sehr witzig und unterhaltsam beschriebenen, Höhen und Tiefen des verzweifelten Wartens.

Von so ungefähr: „Der ist es ja gar nicht wert.“, über: „Ich bin zu hässlich für ihn.“ bis hin zu: „Verdammtes Telefon! Läute endlich!“, finden wir die ganze Palette innerhalb kürzester Zeit in Coras Gedanken.

Das relativ dünne Büchlein mit gerade einmal 142 Seiten lässt sich, auch durch den lockeren Schreibstil, leicht und schnell lesen. Die rückblickenden Sequenzen sind gut vom erzählenden Text abgehoben, sodass man immer sofort weiß, ob man in der Gegenwart oder Vergangenheit ist.

Ildikó von Kürthy bringt uns in Mondscheintarif mit uns selbst in Kontakt. Denn, wer kennt dieses Warten nicht auch von sich, zumindest auf die eine oder andere Art und Weise?

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und durfte einige kurzweilig Stunden mit Cora verbringen.