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Veröffentlicht am 16.04.2025

Wenn Glück so einfach wäre

Happiness Falls
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Angie Kim hat es wieder getan: Sie hat eine psychlogischen Thriller geschrieben, der sich in den Koöpfen der Figuren und der Leser abspielt. Und wie schon in ihrem Debütroman „Miracle Creek“ bekommen Leser ...

Angie Kim hat es wieder getan: Sie hat eine psychlogischen Thriller geschrieben, der sich in den Koöpfen der Figuren und der Leser abspielt. Und wie schon in ihrem Debütroman „Miracle Creek“ bekommen Leser Einblicke in die Welt der koreanischen Einwandererfamilien in den USA.

Erzählt wird die Geschichte von der Zwilllingsschwester Mia, die neben dem Zwillingsbruder John noch den viel jüngeren autistischen Bruder Eugene hat. Eugene hat die seltene Gen-Anomalie Angelman-Syndrom. Während die Mutter das Geld für die Familie nach Hause bringt, kümmert sich der Vater um Eugene. Eugene sitzt im Rollstuhl und kann nicht sprechen. Aber ob er tatsächlich nicht sprechen KANN, weiß natürlich keiner. Er spricht einfach nicht.

Eines Morgens ist der Vater verschwunden. Erstaunlicherweise war Eugene offenbar alleine von ihrem gemeinsamen Spaziergang in den Park zurückgekommen. Mia hatte zwar Türen und andere Geräusche gehört, aber so sichtig hat sie sich nicht darum gekümmert, ging ihr Vater doch täglich mit Eugene spazieren und kehrte mit ihm heim. So ist sie einfach davon ausgegangen, dass auch an diesem Tag beide zurückkamen. Erst wenige Stunden später stellen Mia und John fest, dass zwar Eugene im Haus ist, aber nicht der Vater. Sie rufen der Polizei.

Jetzt erfolgt eine Odysse durch Recherchen und das Leben dieser koreanischen Einwandererfamilie. Auf der Suche nach dem Vater erfahren die KInder immer wieder sehr viel Neues aus seinem aktuellen Leben, von dem sie absolut keine Ahnung hatten. Sie erlebenn eine Überraschung nach der anderen und werden immer unsisicherer darin, ob sie ihren Vater und auch den kleinen Bruder Eugene tatsächlich gekannt hatten.

Aufgrund der Ich-Erzählerin, die Angie Kim sehr bewusst gewählt hat, gelangen die Leser tief in den Kopf dieser Figur. Gedanken und Handlungen verschmelzen, zumal die Handlungen immer aus ihrer Sicht und mit ihrer Interpretation geschildert werden. Der Ton ist mehr als plaudernd. Und wie die Erzählerin den Lesern auch selbst mitteilt, neigt sie zu langatmigen Abscheifungen. Natürlich: Wenn ihre Gedanken irgendwohin wandern, dann erzählt sie auch das. Diese Informationen füllen aber das Hintergrundwissen der Leser auf, damit sich die Spannung in ihren Köpfen vollständig aufbauen kann. Für manchen Leser wird dies sicherlich zu langatmig sein.

Die Themen dieses Thrillers »Happiness Falls« sind ähnlich denen des vorherhegenden Romans: die Behandlung von Autismus und das Leben koreanischer Migranten in den USA.

Mia weist auf ihre Abschweifungen hin und merkt an, dass sie diese auch gerne in Fußnoten von ihrer eigentlichen Schilderung ausklammert. Das wurde von Autorin und Verlag entsprechend auch mit Fußnoten umgesetzt, die mir persönlich nicht gefallen habe. Ich halte absolut nichts von Fußnoten in fiktiven Romanen. Solche Extraerläuterungen sollte ein Autor immer im normalen Text unterbringen können. In dem vorliegenden Roman sind die Fußnoten auch nur ein stilistisches Mittel eingesetzt und gewollt, um die gedanklichen Abschweifungen zu unterstreichen. Schließlich geht es im normalen Text wie auch in den Fußnoten immer um die Gedanken von Mia.

Die Spannung in »Happiness Falls« erhöht sich letztendlich mit jeder Überraschung, mit jeder nie vorausgeahnten Information im Verlauf der Suche nach dem Vater. Das ist umwerfend gemacht. Die einfachen und simplen Gründe (Unfall, Entführung, Verlassen der Familie), warum der Vater verschwunden und der kleine Bruder allein zurückkehren konnte, können nach kurzer Zeit schnell zu den Akten gelegt werden. Die wahren Gründe dafür werden wie bei jedem Roman zum Ende dargeboten und können so einige Rauchbomben in den Köpfen der Leser zünden.

Neben den Informatioen zu den koreanischen Einwanderern hat Angie Kim umfangreiche Informationen zu dem Krankheitsbild des Eugene untergebracht. Dies ist eine enorme Rechercheleistung. Obwohl diese Informationen durchaus interessant sind, bin ich der Meinung, dass sie nicht ganz so umfangreich hätten ausfallen müssen. Auch mit weniger wissenschaftlichen Argumenten wäre die Suche sehr spannend geblieben.

Dialoge zwischen den Figuren sind eher selten, da Mia sie aus ihrer Erinnerung heraus reproduzieren müsste. Der Spannung schadet es auf keinen Fall, wel man als Leser einfach nur mit MIa mitdenkt und versucht, ihre Ansichten und Begründungen nachzuvollziehen.

Und noch etwas ist in »Happiness Falls« besonders: Er enthält Grafiken und Bilder, mit denen die wiussenschaftlichen Thesen untermauert werden sollen. Grafiken, Tabellen, Strichlisten und Notizen, damit sich die Leser ein besseres Bild machen können.

Der Thriller »Happiness Falls« sorgt bis zum Ende für Spannung und berührt Themen, die einem normalerweise nicht begegnen, es sei denn, man hat persönlich mit ähnlich Betroffenen zu tun. Daher kann ich ihn ruhigen Gewissens empfehlen, trort der manchmal zu wissenschaftlich anmutenden Ausführungen. In meinen Augen zählt koreastämmige Angie Kim zu den Top-Damen des Thriller-Genres!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 12.04.2025

im Widerstand gegen die deutschen Besatzer

Linges Mission
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Diese Geschichte vom Schriftsteller Oystein Wiik wird in zwei Zeitebenen erzählt und handelt von dem norwegischen Kriegshelden Martin Linge zu Zeiten des Überfalls der Deutschen auf das skandinavische ...

Diese Geschichte vom Schriftsteller Oystein Wiik wird in zwei Zeitebenen erzählt und handelt von dem norwegischen Kriegshelden Martin Linge zu Zeiten des Überfalls der Deutschen auf das skandinavische Land.

In der Gegenwart soll ein Theaterstück Premiere haben, welches die Geschichte Linges erzählt. Doch offenbar war einiges falsch dargestellt und es stammte nicht mit den Fakten überein. Die Theatermacher treiben einen Zeitzeugen von 1940 auf, der zusammen mit Linge gegen die Deutschen Gekämpft hatte und nun nochmal die Fakten in dem Skript des Theaterstücks überprüfen soll.

In der Vergangenheit wird die Geschichte von Martin Linge und das Geschehen um ihn herum in Einzelheiten erzählt. Hier wird gekämpft, geschossen, vor den Fliegerangriffen geflohen, verletzt und im Lazarett teils in England gesundet.

Bei allem bleibt die Frage, was den spannenden Faden ausmacht, was tatsächlich mit Martin Linge geschehen war. Stimmt das, was ihn zu einem Kriegshelden gemacht hat?

Zuweilen kommt einem auch das Gefühl, als würde man in »Linges Mission« zwei gänzlich verschiedene Geschichten lesen. Wenn es da nicht in beiden Geschichten um ein- un d dieselbe Person gehen würde. Wobei ich gestehen muss, dass mir der historische Teil besser gefällt, als der gegenwärtige. Letzter wirkt etwas bei den Haaren herbeigezogen und bietet nicht die Spannung, wie der norwegische Widerstandskampf im zweiten Weltkrieg.

Der Widerstand gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg ist ein faszinierendes Thema, das in zwei Zeitebenen erzählt wird. Auf der einen Seite sehen wir die Norweger, die gemeinsam mit der britischen Armee den Widerstand organisieren, und auf der anderen Seite den Kriegshelden Martin Linge, der nach einer Verwundung von den Briten angeworben wird. Dieser spannende historische Strang zieht uns in seinen Bann, während das zeitgenössische Theaterstück über Linge anfangs auf gemischte Resonanz stößt.

Die beiden Erzählstränge bieten zwar Spannung, doch das historische Geschehen rund um den Widerstand und die tapferen Taten der Norweger ist besonders interessant und lesenswert. Solche Geschichten sollten gerade heute im Gedächtnis bleiben und sie weitergetragen werden.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 03.04.2025

Trickreich strukturiert auf Spannung bedacht

Tochterliebe
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Kimberly McCreights Thriller fügt sich nahtlos in die Reihe ihrer herausragenden Werke wie »Eine perfekte Ehe«, »Freunde für immer« und »Eine perfekte Mutter«. Meine vorherigen Artikel über die Autorin ...

Kimberly McCreights Thriller fügt sich nahtlos in die Reihe ihrer herausragenden Werke wie »Eine perfekte Ehe«, »Freunde für immer« und »Eine perfekte Mutter«. Meine vorherigen Artikel über die Autorin und den Extrabeitrag über Kimbery McCreight zeigen verdeutlichen bereits, wie sehr ich ihre Romane schätze. Daher war ich voller Vorfreude auf ihr neues Werk.

Cleo erhielt eine eindringliche Nachricht ihrer Mutter, die sie sofort zu sich rief. Obwohl Cleo die dramatischen Anrufe ihrer Mutter Kate kennt, klang es dieses Mal besonders dringend. Daher brach sie sofort auf.

Als Cleo vor der Haustür steht und klingelt, öffnet ihre Mutter nicht. Cleo schreibt ihr schnell, dass sie bereits seit geraumer Zeit vor der Tür steht und sie solle bitte öffnen, wenn sie schon so schnell herbeigeeilt ist. Beim Klopfen an die Tür stellt Cleo fest, dass sie nur angelehnt ist und sich leicht öffnen lässt. Sie tritt ein und ruft in die Wohnung ihrer Mutter, dass die Tür offen stand und sie jetzt da sei.

In der Küche schellt der Rauchmelder und im Herd verkohlen wohl Hähnchenteile zu Stein. Cleo öffnet Fenster udn stellt den Rauchmelder ab, zumal der Nachbar unentwegt gegen die Wand bollert wegen des Lärms aus dieser Wohnung.

Doch kein Zeichen, kein Ton von Kate. Cleo muss konstatieren, dass ihre Mutter nicht in der Wohnung ist. Aber Kate hätte den Herd nie eingeschaltet gelassen, wenn sie die Wohnung verlassen hätte. Es muss irgendetwas passiert sein.

Der Thriller ist detailreich strukturiert. Nach dem Einstieg gibt es die erste Rückblene auf acht Tage zuvor, die erklären soll, warum es zur Situation im ersten Kapitel gekommen ist. Der Prolog geht weitaus weniger auf irgendwann zuvor Geschehenms ein, sonder bestimmt fads Thema des Romans: Das Verhältnis von Müttern zu ihren Kindern. Zwischen den Kapiteln werden uimmer wieder Zitate aus Akten, Dokumenten und Portalen, die Hintergrundwissen zum Geschehen und den Motiven der Handelnden liefern. Diese Abschnitte sind sehr gut durch eine andere Schrifttype gekennzeichnet.

Als Leser nähert man sich einerseits und entfernt sich andererseits mit jedem Kapitel dem ersten Kapitel. MIt den Kapiteln aus Kates Sicht nähert man sich dem Geschehen, angefangen acht Tage zuvor. Mit Cleos Kapitel entfernt man sich minuten-, stunden- und tageweise vom Geschehen und beobachtet, wie sie das Leben ihrer Mutter ergründet.

Der Stil von Kumberley McCreight ist also auch in »Tochterliebe« ist ein faszinierendes Verwirrspiel. Leser, die mit den unterschiedlichen Perspektiven nicht so gut klarkommen, sollten die Finger von diesem Thriller lassen. Ich persönlich fand dieses Verwirrspiel sehr strukturiert.

Aus welcher Perspektive ein Kapitel geschildert wird, wird durch den Namen der Figur als Kapitelüberschrift angezeigt. Zusätzliche Angabe in der Kapitelüberschrift geben Orientierung.

Aber keine Bange, man verliert nicht den Überblick, man muss nur die einzelnen Puzzle-Teilchen an die richtige Stelle rücken. Dabei hat dieser Thriller aber auch gar nichts mit cosy crime zu tun. Er ist einfach verdammt gut konstruiert und hält am Ende viele Überraschungen parat, mit denen man zu Beginn auf keinen Fall gerechnet hätte.

Keine Sorge, aufmerksame Leser werden den Faden nicht verlieren. Es genügt, die einzelnen Puzzleteile passend zusammenzufügen. Dieser Thriller gehört jedoch keineswegs zum Genre des gemütlichen Verbrechens. Er ist äußerst geschickt aufgebaut und birgt am Ende viele unerwartete Wendungen, mit denen man zu Beginn keinesfalls gerechnet hätte.

Für Liebhaber von verwirrend spannenden Thrillern sollte dieser ein Muss sein.

Insgesamt zeigt sich, dass die Geschichte um Tochterliebe und das Geheimnis in der Familie einen superguten Plot bietet. Die Erzählung beginnt sanft und entwickelt sich immer weiter, während die Spannung durch unerwartete Wendungen und Überraschungen gesteigert wird. Durch Kat, die in der Ich-Perspektive ab acht Tage vor ihrem Verschwinden spricht, und Cleo, die als Ich-Erzählerin in Stundentakt ihre Recherchen vorantreibt, wird der Leser in eine emotionale Achterbahn mitgenommen. Cleos Misstrauen gegenüber ihrer Umwelt verstärkt das Gefühl der Unsicherheit und der Dramatik.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

Veröffentlicht am 01.04.2025

Ein Provence-Krimi mit Duft nach Lavendel

Madame le Commissaire und die späte Rache
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In diesem Kriminalroman von Pierre Martin erwarten dich nicht nur packende Ermittlungen, sondern auch eine fesselnde Geschichte über Vergeltung und Geheimnisse. Unsere charmante Ermittlerin, Madame le ...

In diesem Kriminalroman von Pierre Martin erwarten dich nicht nur packende Ermittlungen, sondern auch eine fesselnde Geschichte über Vergeltung und Geheimnisse. Unsere charmante Ermittlerin, Madame le Commissaire, nimmt uns mit auf eine Reise, die voller Wendungen steckt und uns zeigt, dass die Rache manchmal länger auf sich warten lässt, als man denkt – eben die späte Rache. Greif Dir diesen Krimi als E-Book oder Taschen buch. mach es dir bequem und tauche in dieses fesselnde Buch und genieße die Region um Saint-Tropez!

Ein neuer Fall für die Kommissarin der Provence. Sie wurde auf eigenen Wunsch in ihren Geburtsort Fragolin versetzt. Ihr Freund, Chef und Gönner in Paris gibt den Neidern bekannt, dass Isabelle hier das Kommissariiat für Cold Cases führen soll. Sie holt sich nun ihren Kollegen Apollinaire aus dem Archiv, der mittlerweile in einem anderen Ort arbeitet, als Assistenten zurück nach Fragolin. Sier mag ihn trotz oder wegen seiner Marotten, die die verschiedenen Socken an seinen Füßen.

Gerade herrscht der Mistral, der so manchen Leuten aufs Gemüt schlägt. Auch Isabelle kann nicht schlafen und sieht macht eine Tour gegen die Schlaflosigkeit, da stolpert sie am Strand über eine Leiche. Ihr ist klar, dass sie dafür nicht zuständig ist, möchte sie auch nicht sein. Sie informiert die lokale Polizei, die sich um die Leiche kümmern müssen.

Auf der Suche nach alten nicht abgeschlossenen Fällen stoßen Apolinaire und Isabelle auf einen zehn Jahre alten Mordfall, der bislang nicht gelöst wurde. Er scheint ihnen einfach zu sein, um schnell ein erstes Egebnis für das neue Kommissariat vorweisen zu können.

Der Leiche vor zehn Jahren war das Wort „Vergewaltiger“ auf die Stirn geschrieben. Der Leiche hingegen, die Isabelle am Strand gefunden hatte, war der Penis abgeschnitten und in den Mund gesteckt worden. Irgend solch ein dummes Bauchgefühl sagt der Kommissarin, dass beide Fälle zusammenhängen. Aber nein – nach zehn Jahren? Oder geht es hierbei um die späte Rache eines Opfers?

Zusätzlich, denn offenbar geht jeder davon aus, dass die neue Abteilung in Fragolin bnichts weiter als Urlaub ist, bekommt Madame le Commissaire einen Mann in den Ort geschickt, der im Zeugenprogramm steckt und bewacht werden muss. Zwar wird nicht damit gerechnet, dass er in diesem verschlafenen Örtchen von seinen Heschern aufgespürt wird, aber Isabelle sollte ihn wenigstens unter ihre Fittiche nehmen und ein Auge auf ihn werfen.

Wer in die Landschaft der Provence und in die Gegend um Saint-Tropez eintauchen möchte, der wird mit diesem Krimi nichts falsch machen. Als solcher entbehrt er auch nicht einer gewissen Spannung. Nicht ohne Humor werden die Ermittlungen amüsant dargestellt. Die Dialoge sowohl mit ihrem Assisten als auch mit ihrem Schutzbefohlenen sind herrlich und beschreiben ein nettes Verhältnis zwischen den Figuren.

Die Spannung ist zudem mit vielen Wendungen ausgestattet. Auf Überraschungen müssen die Leser nicht lange warten. Und selbst zum Ende hin, wenn man als Leser vermutet, den Täter zu kennen, gibt es ernbeut einen Dreh und es hat sich doch alles anders abgespielt.

Die Ermittlungen in der Provence bieten eine fesselnde Kombination aus Krimi und malerischer Landschaft. Der berüchtigte Mistral-Wind prägt die Region und verleiht den Ermittlungen eine einzigartige Atmosphäre. In diesem Kontext entfaltet sich die Geschichte der späten Rache, die die Leser in ihren Bann zieht.

Die Ermittlungen um die späte Rache sind nicht nur ein spannendes Abenteuer voller unerwarteter Wendungen und überraschender Stränge, sondern auch ein Fest für die Sinne, das mit einem Hauch französischen Flairs und einer Prise Humor gewürzt ist. Während die Ermittler die Geheimnisse dieser malerischen Region lüften, erleben wir mit ihnen eine Reise, die sowohl unterhaltsam als auch aufregend ist. Wenn du genauso viel Spaß an diesen Geschichten hattest wie wir, teile diesen Blogbeitrag doch auf deinen sozialen Medien und lass auch deine Freunde an diesem aufregenden französischen Erlebnis teilhaben!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

Veröffentlicht am 18.03.2025

hochbrisant und aktueller denn je

Das Vaterland
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Dieder Roman von Heinz Liepmanns zählt zu den älteren Werken, da er erstmals 1933 von einem deutschen Juden im Exil verfasst wurde. Die besondere Relevanz des Romans liegt in seiner brisanten Aktualität, ...

Dieder Roman von Heinz Liepmanns zählt zu den älteren Werken, da er erstmals 1933 von einem deutschen Juden im Exil verfasst wurde. Die besondere Relevanz des Romans liegt in seiner brisanten Aktualität, die sich angesichts des zunehmenden Einflusses der AfD und des umstrittenen US-Präsidenten zeigt. Diese Aktualität vermag durchaus zu beunruhigen.

Zur Weihnachtszeit im Jahr 1932 sticht das kleine Fischereischiff mit elf Besatzungsmitgliedern in See, um Heringe zu fangen. Nach drei Monaten kehrt die „Kulm“ schließlich nach Hamburg in ihren Heimathafen zurück. In der Zwischenzeit wurde Adolf Hitler Ende Januar zum Reichskanzler ernannt. Die Seeleute kehren in ein Deutschland zurück, das sich seit ihrer Abreise an Weihnachten stark verändert hat.

Die Mannschaft der „Kulm“ setzt sich aus Mitgliedern mit verschiedenen sozialen und weltanschaulichen Hintergründen zusammen, darunter Sozialdemokraten, Kommunisten, Juden und Nationalsozialisten. Diese Differenzen spielten bisher auf See keine Rolle, da sie alle ihre Pflicht als Seeleute erfüllen und miteinander auskommen mussten. Die Situation ändert sich jedoch, als sie sich Hamburg nähern und einen Mann aus dem Wasser retten.

In diesem Roman, in dem es nicht nur einen Protagonisten gibt, werden in verschiedenen, sehr packenden Episoden die Schicksale einiger Besatzungsmitglieder erzählt. Nun sind die Nationalsozialisten an der Macht und herrschen mit Gewalt und Willkür.

Heinz Liepman beschreibt unerbittlich, wie die Besatzungsmitglieder mit den neuen Machtgefügen konfrontiert werden. Stellenweise sind diese Beschreibungen sehr schonungslos, insbesondere wenn die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten dargestellt wird. Neben den schockierenden Begegnungen mit den Nazis thematisiert der Autor auch die persönlichen Konflikte der Betroffenen. So wird zum Beispiel die Geschichte eines Mannes erzählt, der eine Jüdin geheiratet hat und selbst zum Nazi wird, was zu Konsequenzen für die Ehe führt. Die Frau entscheidet sich dazu, sich scheiden zu lassen, doch selbst der Anwalt, der sie seit Jahren kennt, verweigert ihr jegliche Hilfe, weil er jetzt ebenfalls ein Nazi ist. Für die Frau scheint es keinen Ausweg mehr zu geben.

Die Schicksale sind äußerst belastend und im Grunde geht es für jeden der Betroffenen nur um das nackte Überleben in dieser gewalttätigen und menschenverachtenden Gesellschaft. Dies könnte auch auf denjenigen angewendet werden, der rasch zu einem höheren Rang als Verbrecher bei der SA aufgestiegen ist.

Der Schriftsteller, der von 1905 bis 1966 lebte, konnte durch die Schilderung von Szenen wie dem Erwachen des Hamburger Hafens oder der Fahrt der „Kulm“ die Elbe hinauf, Emotionen bei den Lesern wecken, jenseits des reinen Handlungsablaufs.

Die Thematik dieses Buches hat mich besonders betroffen und immer wieder in bestimmten Szenen an die gegenwärtigen Ereignisse in Deutschland und weltweit erinnert. »Das Vaterland« ist ein aufrüttelnder Roman, der eindringlich vor Augen führt, was geschehen kann. Seine Erzählungen sind wie ein Geschichtslektion, die sich jedem tief ins Gedächtnis einprägen sollte.

Der Pendragon Verlag hat diesen Roman erneut veröffentlicht, was großartig ist. Durch kleine Anpassungen in der Sprache ist er nun auch für junge Leser gut lesbar.

Wilfried Weinke verfasste ein zwanzigseitiges Nachwort, das das Leben und Werk von Heinz Liepman beschreibt und in den historischen Kontext einordnet.

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 ist ein düsteres Kapitel unserer Geschichte, das auch heute noch Angst und Schrecken auslösen kann. Die schonungslose Beschreibung der damaligen Ereignisse zeigt, wie das Schicksal vieler Menschen durch Manipulation und Gewalt beeinflusst wurde. Diese Geschichten wecken Emotionen und machen die Vergangenheit für uns greifbar. Durch eine moderat angepasste Sprache wird die Geschichte lebendig und spannend, auch für heutige Generationen. Die Aktualität dieser Themen ist unbestreitbar und verlangt danach, dass wir sie nicht vergessen. Offanbar wurden die Lehren aus der Vergangenheit nicht gezogen. Dabei sollten sie dafür sorgen, dass sich solche Gräueltaten niemals wiederholen. Folgt unseren Social Media Accounts, um auch über andfere lesenswerte Romane informiert zu werden!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025