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Veröffentlicht am 08.10.2025

Spannung ohne Ermittler

Noch fünf Tage
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Der Roman von Andrea Schultheiss Fischer, der bei Pendragon erschienen ist, wird zwar als Kriminalroman geführt, jedoch würde ich ihn nicht in diese Schublade stecken wollen. Es geht um Verbrechen, keine ...

Der Roman von Andrea Schultheiss Fischer, der bei Pendragon erschienen ist, wird zwar als Kriminalroman geführt, jedoch würde ich ihn nicht in diese Schublade stecken wollen. Es geht um Verbrechen, keine Frage, aber auf Ermittlungen müssen Leser nicht hoffen.

Wie der Titel schon sagt, scheint alles in den nächsten fünf Tagen zu passieren. Und die Frage ist: Was wird da passieren? Diese Frage baut die Spannung für diesen Roman auf.

Protagonistin dieses Romans ist Amanda. Sie fühlt sich nicht wohl in dieser Welt. Es ist nicht ihre Welt, in der sie leben wollte. So lernen die Leser Amanda depressiv im Bett liegend kennen. Im Laufe der Geschichte erfährt man, dass Amanda auch ein Problem mit Alkohol hat und ihrem Körper ständig damit versorgen muss.

Langsam und behutsam in ruhigen Tönen erfahren die Leser die Geschichte von Amanda. Sie folgt ihrer Großmutter und ihrer Mutter in dem Willen, aus eigener Kraft aus dem Leben zu scheiden. Auch diese beiden Frauen hatten sich das Leben genommen und waren dem Alkohol verfallen. Offenbar waren beide schlechte Mütter gewesen, denn sowohl Amandas Mutter fühlte sich ungeliebt und nicht willkommen in der Welt, genauso wie Amanda selbst. Sie hatte nie ein nettes Wort oder auch nur einen Krümel Zuneigung erfahren.

Doch nun hat Amanda ihren Großvater, einen verbitterten und zynischen alten Mann zur Pflege in ihre Wohnung genommen. Er ist alles andere als dankbar darüber. Doch ihr Sohn Benjamin hatte ihr zugesprochen. Als Amanda dessen Freundin Hannah kennenlernt und erfährt, dass Hannah ein Kind erwartet, spürt sie zärtliche Gefühle für die beiden.

Andrea Schultheiss Fischer hat eine düstere Geschichte entwickelt, in der immer mehr aus dem Leben von Amanda und ihrer Familie preisgegeben wird. Immer wieder gibt es neue Informationen und somit auch einige Überraschungen, die den Leser gedanklich spekulieren lassen, was wohl am Ende der fünf Tage passieren mag. Solange man davon ausgeht, dass sich Amanda das Leben nehmen wird, fragt man sich vielleicht noch, wie das geschehen wird. Und dann gibt es eine ganz große Überraschung.

Das ist schon sehr gut gemacht und trotz des besinnlichen Stils mit einiger Spannung versehen, obwohl ich zuvor beinahe der Depressionen überdrüssig war.

Wer gerne auf Ermittlungen und reißerische Szenen verzichten mag und dafür einen Roman rund um düstere Familiengeheimnisse und Verbrechen lesen möchte, sollte »Noch fünf Tage« auf seine Liste setzen. Er wird mit einer mysteriösen Spannung belohnt werden.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.10.2025

Der Donnerstagsmordclub auf der Suche nach einem Code für Bitcoins

Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code (Die Mordclub-Serie 5)
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Dieser Kriminalroman von Richard Osman ist der mittlerweile fünfte Roman aus dieser überaus beliebten Cosy Crime Reihe. Für mich war es der erste, den ich gelesen habe. Und wie bei den meisten Autoren, ...

Dieser Kriminalroman von Richard Osman ist der mittlerweile fünfte Roman aus dieser überaus beliebten Cosy Crime Reihe. Für mich war es der erste, den ich gelesen habe. Und wie bei den meisten Autoren, die Reihen schreiben, ist dieser Roman losgelöst von den vorhergehenden lesbar. Zwar wird hin und wieder auf ein Ereignis in der Vergangenheit hingewiesen, aber gelesen haben muss man den dafür zugrundeliegenden Roman nicht.

Joyce ist stark in die Vorbereitungen für die Hochzeit ihrer Tochter Joanna eingebunden. Joanna wird Paul heiraten, dessen Freund Nick Silver als Trauzeuge fungiert. Obwohl Holly Lewis, die Geschäftspartnerin von Nick, ebenfalls eine Freundin von Paul ist, hat sie sich mit einer nichtssagenden Ausrede von den Feierlichkeiten abgemeldet und fehlt daher. Nick und Holly arbeiten gemeinsam, und Paul hatte sich vor einigen Jahren an ihrem Unternehmen beteiligt.

Elizabeth wird vom Trauzeugen Nick angesprochen und um Hilfe gebeten. Am Morgen hätte er unter seinem Auto, welches draußen auf dem Parkplatz steht, eine Bombe entdeckt. Offenbar wollen ihn jemand töten.

Elizabeth wittert die Möglichkeit einer Ermittlung für den Mordclub, obwohl bislang ja noch gar kein Toter existiert. Aber der Versuch eines Anschlages reicht ihr bereits. Schnell wird klar, dass Nick einen Code kennt, mit dem der Zugang zu einem Tresor voller Bitcoins erlangt werden kann. Einen zweiten Teil des Codes kennt nur seine Geschäftspartnerin Holly.

Doch bevor der Mordclub weiter ermitteln kann, ist Nick Silver spurlos verschwunden. Und dann explodiert ein Auto und es gibt eine Tote.

Die Kapitel sind relativ kurz, was den Roman insgesamt unterhaltsam macht. In chronologischer Reihenfolge und mit den entsprechenden Wochentagen versehen, kann der Leser die Ermittlungen nachverfolgen.

Die Kapitel werden aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt. Teile davon sind aus der Ich-Sicht von Elizabeth und Joyce geschrieben, während die meisten Passagen von einem fiktiven Erzähler in der dritten Person wiedergegeben werden. Obwohl die Ich-Erzähler in den Überschriften klar gekennzeichnet sind, geschieht der Wechsel der Perspektive so geschmeidig und unauffällig, dass er kaum bemerkt wird. Dies fügt sich gut in die Erzählung ein.

Richard Osman hat eine komplexe Handlung erschaffen, die zahlreiche kleine Abzweigungen enthält, um die Leser zu verwirren. Es gibt viele Verdächtige und verschiedene Szenarien, die erklären könnten, was geschehen ist und wer die Drahtzieher sind. Dies sorgt für Unterhaltung und steigert das Lesetempo.

Der Erzählstil ist angenehm und entspannt. Die vier Hauptcharaktere der Geschichte – Elizabeth, Joice, Ron und Ibrahim – werden durch ihre Taten und Gespräche mit anderen Figuren lebhaft und detailliert präsentiert. Es macht Spaß, ihnen zu folgen, und man kann oft schmunzeln, denn viele der Situationen kennt man nur zu gut aus dem eigenen Alltag.

Der Donnerstagsmordclub wird auch durch eine bunte Truppe weiterer Charaktere aufgepeppt. Besonders der Enkel von Ron bringt frischen Wind in die Runde der Rentner – als kleiner Wirbelwind ist er zwar nur ein Dreikäsehoch, hat aber einen gehörigen Anteil an den Ermittlungen!

Es wundert nicht, dass es eine brandneue Verfilmung bei Netflix gibt, die nur so voller hochkarätiger Schauspieler (Helen Mirren, Pierce Brosnan, Ben Kingsley und Celia Imrie) wimmelt.

Obwohl es ganz schön aufregend zugeht, finde ich einige der kleinen Abschnitte eher überflüssig. Sie entfernen sich so weit vom Hauptplot, dass sie nur dazu dienen, gute Laune zu verbreiten, ohne wirklich etwas zur Geschichte beizutragen. Aber keine Sorge, diese Stellen mindern nicht den Spaß am Lesen – das können wir schon mal festhalten! Und hey, wer könnte schon dem Donnerstagsmordclub widerstehen?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Cosy Crime in Südengland nicht nur spannend ist, sondern auch voller falscher Fährten, die selbst die cleversten Detektive ins Schleudern bringen. Mit einer schier endlosen Liste von Verdächtigen und amüsanten Wortwechseln wird die Geschichte zu einem wahren Vergnügen. Die humorvollen Situationen und interessanten Figuren sorgen dafür, dass man vor Schmunzeln kaum aus dem Lesen herauskommt.

Wer auf der Suche nach einem unterhaltsamen Lesevergnügen bist, sollte unbedingt in die Welt des Donnerstagsmordclubs eintauchen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

Veröffentlicht am 18.09.2025

Clete Purcel erzählt seine Story

Clete
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Dies ist der vierundzwanzigste Roman aus der Dave-Robicheaux-Reihe von James Lee Burke und ist gerade in einer deutschen Übersetzung bei Pendragon erschienen. Diesen hardboiled Roman zeichnet aus, dass ...

Dies ist der vierundzwanzigste Roman aus der Dave-Robicheaux-Reihe von James Lee Burke und ist gerade in einer deutschen Übersetzung bei Pendragon erschienen. Diesen hardboiled Roman zeichnet aus, dass der Erzähler der Geschichte gewechselt hat. Kein unabhängiger Erzähler und auch nicht die Hauptfigur dieser Reihe erzählt, was so abgeht. Nein es ist Robicheauxs langjähriger Freund Purcel.

Obwohl es immer noch ein Kriminalroman ist, hat sich der Fokus deutlich verschoben. Verbrechen und ihre Lösung sind nach wie vor zentrale Themen. Allerdings gewinnen die Charaktere der Protagonisten Robicheaux und Purcel, ihre Umgebung und die politischen Aspekte in den USA zunehmend an Bedeutung. Trotz dieser Veränderungen hat der Roman keineswegs an Spannung und Unterhaltungswert eingebüßt, im Gegenteil.

Zunächst beginnt alles ganz harmlos. Clete hat seinen Caddilac Eldorado bei einem Kumnpel in der Waschanlage abgegeben, um ihn reinigen zu lassen. Doch kaum hat er ihn von dort abgeholt, da wird der Wagen von zweilichtigen Typen auseinander genommen und zerfleddert. Offenbar haben sie etwas gesucht und nicht gefunden.

Diese Typen sind aber harnäckig und fordern immer wieder von Clete zur Herausgabe ihrer Sachen ein. Dabei schrecken sie nicht vor Gewalt zurück und gehen auch über Leichen. Clete selbst kommt kaum unverletzt aus so mancher Begenung heraus. Aber er hat ein riesengroßes Problem: Er weiß gar nicht, um was es geht. Was wollen die Typen von ihm? Auch von seinem Waschstraßenkumpel Eddy wird er nichts erfahren.

Die Jagd nach dem, was in Cletes Caddy versteckt sein soll, bestimmt den Roman. Wobei Clete und Dave aber den Spieß umdrehen und Jagd auf die Ganoven machen, die hinter Clete her sind.

Es ist faszinierend, wie anders die Geschichte klingt, wenn eine andere Figur sie erzählt und mit welcher Akribie der Autor daran gearbeitet zu haben scheint. Zwar ähneln sich die beiden Figuren, Dave und Clete, an vielen Stellen, aber doch ist der eine Cop und an Regeln gebunden, die er bei weitem nicht immer einhält, es aber versucht, der andere als Privatdetektiv völlig freier und nimmt auch mal Jobs von Verbrechern an. Der Erzählstil dieses Romans gibt also mal eine andere Stimmung wieder.

James Lee Burke, ein politischer Schriftsteller, artikuliert seine Ansichten durch die Handlung seiner Romane. In diesem Buch integriert er viele metaphorische Details in die Visionen des Erzählers, der regelmäßig Jeanne d’Arc aus dem 15. Jahrhundert sieht und sogar mit ihr interagiert. Diese Visionen scheinen den Erzähler jedoch in den Wahnsinn zu treiben, was er nicht leugnen kann. Dennoch unterstützen sie ihn dabei, sich weiterhin für Gerechtigkeit einzusetzen. Verbrechen gegen Frauen und Juden belasten Clete sehr. Obwohl er gelegentlich für Kriminelle tätig ist, sind Kinder und Frauen für ihn unantastbar. Hier zeigt sich, dass die heutigen USA unter Donald Trump sich unweigerlich in Richtung Mittelalter bewegen.

James Lee Burkes Erzählstil bietet eine Vielfalt an Darstellungsmöglichkeiten. Er integriert Landschaften, Orte, Figuren und Ereignisse ausgewogen in seine Geschichten und schafft so ein umfassendes Gesamtbild. Es ist deutlich spürbar, wie sehr er die Menschen, die Landschaften von Louisiana und das Streben nach Gerechtigkeit schätzt, obwohl er auch die Hoffnungslosigkeit betont, dass diese Gerechtigkeit vielleicht nie erreicht werden kann.

In den vorangegangenen Büchern war Sarkasmus ein wiederkehrendes Element. Witzige und anzügliche Dialoge sorgen für Lebendigkeit. Der spezielle Humor zwischen Dave und Clete zeigt sich oft in ihrer langjährigen Partnerschaft als die „Bobbsey Twins von der Mordkommission“, was zu Wortgefechten führt, die nur zwischen engen Freunden entstehen können. Letzteres ist eine Anspielung der beiden auf ihre gemeinsame Zeit bei der Polizei.

Wie auch bei den anderen Büchern dieser Serie, kann ich einfach nicht anders, als »Clete« zu empfehlen. Aufgrund der einzigartigen Freundschaft der Hauptfiguren und der kontroversen Thematik in einem Südstaaten-Setting der USA ist es ein Roman, den man unbedingt gelesen haben sollte.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 06.09.2025

Blut, Wurst und dunkle Geheimnisse

Alles hat ein Ende
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Mit diesem Krimi von Andrea Revers hat es mich wieder in die Eifel geführt. Schon seit den Zeiten des legendären Jaques Berndorf führt es mich immer wieder in die kriminellen Gefilde dieses wunschönen ...

Mit diesem Krimi von Andrea Revers hat es mich wieder in die Eifel geführt. Schon seit den Zeiten des legendären Jaques Berndorf führt es mich immer wieder in die kriminellen Gefilde dieses wunschönen Fleckchens in Deutschland.

Ein alter Spruch lautet: Rentner haben niemals Zeit. So geht es natürlich auch der pensionierten Kriminalkommissarin Frederike. Da sie von Natur und von Ex-Beruf aus immer die Nase in alles stecken muss, bleiben ihr die Ermittlungen in einem rätselhaften Todesfall nicht verborgen. Mit diesem Todesfall werden die Leser gleich auf den ersten Seiten konfriontiert. Im Nachbardorf hat sich eine Frau ein deftiges Essen »Himmel un Äd« zubereitet. Doch während des Verzehrs wird ihr der Kopf schwer und ist sofort tot. Es stellt sich heraus, dass die herzhaften Blutwurst eine Menge Ecstasy in sich trug.

Neben dieser Information erfährt Frederike, dass sie bald Großtante wird, und ihre ihre schwangere Nichte Angela steht auch schon mit Koffer und gebrochenem Herzen vor der Tür ihres Häuschens in der Vulkaneifel. Der werdende Vater Frank hat sie in letzter Zeit schmählich vernachlässigt – und wie sich später herausstellt, hat er zudem ein ausgewachsenes Drogenproblem. Besonders pikant ist dabei, dass er bei der Mordkommission arbeitet.

Bei Frederike lösen die Beigabe von Drogen und Ecstasy in der Blutwurst sofort Alarmglocken aus. Sind die Ereignisse Zufall? Wohl kaum. Möglicherweise können die aktuellen Ermittlungen sie vor dem drohenden Familienchaos bewahren. Der Verkaufswagen der örtlichen Metzgerei rückt rasch in den Mittelpunkt – und ein weiterer Toter erwartet sie bereits dort. Wieder einmal kann Frederike beweisen, dass der Ruhestand für sie keine Bedeutung hat. Doch je tiefer sie gräbt, desto mehr geraten auch ihre Angehörigen unerwartet ins Visier. Plötzlich verwandelt sich die Mordermittlung in eine würzige Mischung aus Blutwurst und Blutvergießen.

Leser von Krimis interessieren sich nicht nur für die Kriminalfälle, sondern auch für die Vorkommnisse rund um die Protagonisten. Dies kann neue Freundschaften, familiäre Streitigkeiten oder unausgesprochene Geheimnisse beinhalten. Andrea Revers hat ein umfangreiches und sympathisches Figurenensemble geschaffen. Obwohl Konflikte manchmal vorhersehbar sind, bleibt die Spannung erhalten, wie sie gelöst werden.

Besonders schön fand ich, dass das Thema des Kriminalfalls weit über einen Cosy Crime hinausgeht. Drogen und Drogenkartelle spielen eine wesentliche Rolle. Und neben der örtlichen Kripo kommt auch Ermittler vom LKA zum Einsatz. Der Fall scheint hochbrisant und durchaus aktuell.

Andrea Revers hat in »Alles hat ein Ende« viele Fährten ausgelegt, denen die Leser folgen können. Welche sich als richtig erweist, wird erst zum Schluss aufgelöst. Und da es verschiedene Konflickte gibt, gibt es auch mehrere Auflösungen am Ende, damit die Leser den Roman sehr zufrieden zuklappen können.

Der Leser kann unbegrenzt mitdenken. Richtig gut gemachte, spannende Unterhaltung, die auch kritisch die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung betrachtet. Alles hat ein Ende.

In einer Welt, in der Drogenmilieus und süchtige Kripomitarbeiter aufeinanderprallen, während schwangere Freundinnen das Drama mit Eifersüchteleien würzen, bleibt uns nur eines zu sagen: Das Leben ist wie ein spannender Krimi – voller unerwarteter Wendungen und einer Ex-Kommissarin, die immer wieder das letzte Wort haben will. Manchmal ist es schwer, der Realität zu entfliehen, aber genau das macht diesen Krimi so fesselnd.

Wenn euch dieser wilde Ritt zu »Alles hat ein Ende« gefallen hat, teilt den Blogbeitrag auf euren sozialen Medien und lasst eure Freunde an diesem schrägen Abenteuer teilhaben! Schließlich ist alles gut, was gut endet – und wer weiß, vielleicht gibt es ja bald eine Fortsetzung!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

Veröffentlicht am 03.09.2025

Die Geschichte von Menschen in einem Retro-Western

Ein Mann namens Loprete
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Mit diesem Roman von Mariana Travacio, der gerade bei Pendragon erschienen ist, erreichte mich ein Roman in einem ungewöhnlichen Genre-Mix, sofern man ihn überhaupt in irgendeine Schublade stecken muss.

Bereits ...

Mit diesem Roman von Mariana Travacio, der gerade bei Pendragon erschienen ist, erreichte mich ein Roman in einem ungewöhnlichen Genre-Mix, sofern man ihn überhaupt in irgendeine Schublade stecken muss.

Bereits die ersten Sätze erinnern an einen Western der alten Zeit. Etwa „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Sergio Leone.

In einer staubigen argentinischen Einöde tritt ein Mann namens Loprete in die Bar von El Tano ein und sucht nach Pepa. Nachdem fünf Gläser Gin geleert sind, liegt dieser Fremde in einem tödlichen Zwist erstochen am Boden.

Sein plötzlicher Tod wird schnell vertuscht, doch wenig später tauchen Lopretes Brüder auf der Suche nach ihm auf. Sie entfachen erneut Gewalt und fordern ein weiteres Opfer.

Als Manoel, der Ich-Erzähler dieser Geschichte, erfährt, dass die Bluttat an seinen Eltern vor einiger Zeit von einem Loprete begangen wurde, wird auch er vom Rachedurst erfasst. Gemeinsam mit neun weiteren Männern bricht er auf, um Vergeltung zu üben.

Die in Brasilien geborene und in Argentinien lebende Psychologin Mariana Travacio folgt in ihrem relativ kurzen Roman strikt der Western-Dramaturgie, um die Geschichte von Menschen zu erzählen, die am Rande der Gesellschaft leben und für die jeder Tag ein Kampf darstellt.

In diesem packenden Roman voller faszinierender Figuren spielt Rache eine zentrale Rolle. Die komplexe Handlung erstreckt sich über weite Landschaften und lässt die Leser in ein Labyrinth aus Intrigen eintauchen. Jedes Wort ist wohlüberlegt, jeder Satz prägnant formuliert, um das Wesentliche zu betonen, was schließlich zur Kürze des Romans führt. Während die Realität langsam um die Menschen herum zerfällt und der Wahnsinn Spuren hinterlässt, finden sie sich in einem Alptraum wieder, der ihnen nur kurz das Träumen erlaubt.

Die Leser verstehen die Beweggründe von Manoel und seinen Leuten und sind gespannt darauf, ob sie erfolgreich sein werden. Der Erzählung fehlt es also nicht an Spannung. Zudem sind Kämpfe und Schießereien in diesem Szenario unverzichtbar und wurden genau inszeniert und platziert.

Wer sich auf diesen Roman einlässt, und ich empfehle ihn jedem, wird von einem ruhigen und doch actionreichen Ausgang nicht enttäuscht werden.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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