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Veröffentlicht am 27.06.2023

WIRTSCHAFTSTHEMEN SORGEN FÜR UNRUHE

Die Reise nach Paris
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In diesem Roman gibt Louise Penny das Motto "Das Schiff schwankt, aber geht nicht unter." vor. Es zieht sich durch den gesamten Roman. Wenn man manchmal denkt, dass es für Chief Inspector Armand Gamache ...

In diesem Roman gibt Louise Penny das Motto "Das Schiff schwankt, aber geht nicht unter." vor. Es zieht sich durch den gesamten Roman. Wenn man manchmal denkt, dass es für Chief Inspector Armand Gamache dieses Mal nicht gut ausgehen wird, sollte man sich an das Motto erinnern.

Wie für Louise Penny üblich, nähert sich dieser Roman überaus bedächtig den Elementen eines Krimis an. Doch es wird ein spannender und rätselhafter Wirtschaftskrimi. Versprochen!

Gamache ist mit seiner Frau Reine-Marie gereist, um die Geburt eines weiteren Enkels zu erleben und zu feiern. Beide Kinder von Armand und Reine-Marie leben inzwischen in Paris. Der Mann von Annie – Jean-Guy – hatte vor Monaten einen Job in der Wirtschaft bekommen und die Kripo in Quebec verlassen. Er war jahrelang Partner von Armand, Schwiegersohn und Ziehsohn.

Ziehsohn war Jean-Guy schon vor vielen Jahren geworden, weil der leibliche Sohn Daniel nichts von seinem Vater wissen will. Beide Eltern wissen nicht, warum Daniel eine Mauer um sich aufbaut, sobald er auf seinen Vater trifft. Aber der hat es in all den Jahren nicht geschafft, diese Mauer einzureißen. Auch Daniel lebt mit seiner Familie in Paris, als Banker für Risikokapital.

Als die gesamte Familie eines Abends nach dem gemeinsamen Essen auf die Straße tritt, rast ein Lkw durch sie hindurch. Viele können ausweichen, jedoch Armands Patenonkel – Stephen Horowitz – wird erwischt. Im Lichterglanz des Eiffelturms wird er schwer verletzt. Gamache ist sich sicher, dass das kein Unfall war.

Während der millionenschwere Patenonkel im Koma liegt, zapft Armand seine Verbindungen zur Pariser Polizei an und versucht, sie davon zu überzeugen, dass es sich um einen Mordversuch gehandelt hat und sie in dieser Richtung ermitteln müssen.

Parallel beginnt er mit seinem Schwiegersohn, dem ehemaligen Leiter der Kripo in Quebec, zu ermitteln. Der Sumpf, den sie austrocknen müssen, kann kaum grösser sein. Sie decken Geheimnisse des Patenonkels auf, die sie so nicht erwartet hatten. Und auch die Firma, für die Jean-Guy jetzt arbeitet, steckt tief im Dreck.

Nebenbei versucht Armand das Verhältnis zu seinem Sohn Daniel zu kitten. Aber es scheint immer schlechter zu werden, denn Daniel scheint jeden Satz seines Vaters misszuverstehen.

Schließlich wird die gesamte Familie dermaßen in den Fall hineingezogen und bedroht, wie sie es noch nie erlebt hatten, obwohl Gamache immer schon als Polizist in Gefahr war.

Louise Penny hat es mit den Ingenieuren und so wundert es nicht, dass es wieder sehr technisch wird. Gemächlich fängt es mit der Familie an und die Leser werden mit allen bekannt gemacht. Andere Romane mit Armand Gamache sind absolut nicht notwendig, um diesen Roman zu verstehen. Man nimmt den Status so, wie er ist und kann sich erfreuen, dass er auch in der heutigen Zeit, etwa in den 2010er Jahren spielt.

Die Ermittlungen drehen sich um vieles und führen die Leser in die irre, denn Louise Penny hat tief gegraben, um den Figuren eine Biografie zu geben.

Mit jeder Seite, die man umblättert, wird man tiefer in das Geschehen gezogen. Bis es am Ende ziemlich nervenaufreibend und voller Action wird.

Selbst dem Pariser Flair hat die Autorin viel Aufmerksamkeit geschenkt, was ihn nicht zuletzt zu einem Paris-Roman werden lässt, den ich sehr gerne gelesen habe.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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Veröffentlicht am 19.06.2023

»Trügerisches Lavandou« – Nix mit Sommeridylle

Trügerisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 9)
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Mit diesem Krimi man sich dank Remy Eyssen ein weiteres Mal in den Süden Frankreichs, um dort nette Figuren, spannende Ermittlungen und viel französisches Flair zu erleben.

Der aus Deutschland stammende ...

Mit diesem Krimi man sich dank Remy Eyssen ein weiteres Mal in den Süden Frankreichs, um dort nette Figuren, spannende Ermittlungen und viel französisches Flair zu erleben.

Der aus Deutschland stammende Gerichtsmediziner Leon Ritter und seine Partnerin Isabelle Morell freuen sich auf die letzten Wochen des Sommers in der Provence. Doch als eine Frau in heller Aufregung bei der Polizei auftaucht, um ihre beiden Kinder vermisst zu melden, ziehen offenbar dunkle Wolken auf. Mit einem großen Suchaufgebot wird die Gegend durchkämmt. Eltern, Bürger und nicht zuletzt die Polizei hoffen, die beiden Kinder seien nur weggelaufen.

Doch schnell wird klar: Lucas und Louisa wurden entführt. Die Eltern, die mit ihrer Firma in finanziellen Schwierigkeiten stecken, müssen das Lösegeld auftreiben – und die Ermittler wissen, dass sie nur eine Chance haben, das Leben der Kinder zu retten.

Der Roman wird von der Natürlichkeit der Figuren getragen. Ihre Handlungen, Gesten und Gespräche wirken sehr natürlich, sind glaubhaft und schaffen damit eine besondere Nähe zu den Lesern. Eyssen schafft es, eine besonders süffisante, angenehm lesbare Atmosphäre zu schaffen und lässt damit seine Bücher aus dem Meer an Neuerscheinungen herauszuragen.

Was die Spannung angeht, so gibt es erstaunliche Wendungen im Fortlauf des Geschehens. Es bleibt natürlich nicht beim Verschwinden der beiden Kinder. Die Ermittler bringen jede Menge Motive hervor, womit dem Geist der Leser werden vielfältige Möglichkeiten zur Spekulation geboten werden. Der Gerichtsmediziner muss sich immer wieder mit den karrierebedürftigen Chefs aus Polizei und Staatsanwaltschaft auseinandersetzen, obwohl oder weil dies gar nicht seine Vorgesetzten sind.

Die Ermittlungen in südfranzösischen Gefilden haben mir sehr gut gefallen und sind gerade als Urlaubslektüre besonders zu empfehlen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Actionreicher Start und und perfide Machenschaften

Der Club. Dabeisein ist tödlich
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Ellery Lloyd bringt uns die Welt der Prominenten und Stars auf eine schockierende Weise nahe. Wir erleben eine Welt, wie sie wohl von Donald Trump und dem sich inzwischen selbst getöteten Jeffrey Epstein ...

Ellery Lloyd bringt uns die Welt der Prominenten und Stars auf eine schockierende Weise nahe. Wir erleben eine Welt, wie sie wohl von Donald Trump und dem sich inzwischen selbst getöteten Jeffrey Epstein gelebt wird und wurde. Eine geheuchelte Welt voller sexistischer Verbrechen und Erpressung.

Ned Groom hat Anfang der 1990er Jahre einen Club in London geerbt. Dieser war von seinem Großvater betrieben worden, schien aber den Bach runter zu gehen. Doch Ned übernimmt den Klub mit einer Vision, ihn wieder ganz groß zu machen. An seiner Seite ist sein jüngerer Bruder Adam Groom.

Inzwischen hat die „Home Group“, wie sich der Club nennt, sehr viele noble und exklusive Häuser auf der ganzen Welt. Die Mitgliedsbeiträge sind exorbitant hoch. Nicht jeder Hollywoodstar erhält Eintritt in diesen Club, der für extremen Datenschutz bekannt ist. Beim Betreten eines Home-Areals müssen die Handys abgegeben werden. Es dürfen auf dem Gelände keine Fotos gemacht werden, es dürfen keine Telefonate geführt werden. Paparazzi es gibt es hier nicht.

An diesem kommenden Wochenende steht die Eröffnung eines neuen Home-Areals bevor. Ned hat es sich nicht nehmen lassen, eine ganze Insel zu kaufen und auf ihr das Island Home zu etablieren. Island Home ist schöner, teurer, exklusiver als seine Vorgänger, wie das Coventry Garden Home, das Manhattan Home oder das India Home. Reiner Luxus pur und statt Apartments gibt es hier kleine luxuriöse Bungalows für die Mitglieder. Da die Insel bei Ebbe auch mit einem Auto erreichbar ist, fühlte ich mich an Sankt Michaels Mount in Südengland erinnert.

Der Start von »Der Club – Dabeisein ist tödlich« ist actionreich, aber ziemlich banal. Auf dem Damm zum Festland rast ein Land Rover mit zwei Insassen dahin. Sie wollen von der Insel fliehen, doch die Flucht ist illusorisch, denn die Flut hat bereits eingesetzt und sie können das Festland nicht erreichen. Das Auto mit den Insassen verunglückt.

Ab jetzt erfährt der Leser in Rückblenden, worum es sich bei der Flucht handeln kann. Präzise und minutiös werden die perfiden Machenschaften des Betreibers Ned Groom aufgedeckt. Es werden Morde begangen und es werden welche geplant. Es werden die Beziehungen und Verhältnisse einzelner Figuren untereinander dargelegt und aus so manchem „Guten“ wird ein „Böser“ oder umgekehrt.

Ellery Lloyd, welches das Pseudonym für ein Autorenehepaar ist, erzählt die schockierende Geschichte in Rückblenden und aus der Sicht verschiedener Hauptfiguren. Die einzelnen Kapitel sind einerseits mit dem Wochentag überschrieben, andererseits mit den Namen der Figur, aus der das Geschehen betrachtet wird. Auf diese Weise erlebt man manches Geschehen parallel aus mehreren Blickwinkeln.

Ellery Lloyd wartet immer wieder mit neuen Überraschungen auf.

Mir hat der Roman sehr viel Spaß gemacht. Ich konnte damit in den Sumpf der Welt der Prominenten blicken und kann mir die echte Promiwelt nun viel lebhafter vorstellen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Die Suche nach Lilly und das Ende der Ermittlungen

Der Strand: Vergessen
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Mit dem dritten Teil »Der Strand: Vergessen« schließt Karin Sander ihre Romanserie ab. Zusammen mit den vorhergehenden beiden Romanen »Der Strand: Verraten« und »Der Strand: Vermisst« wurden alle drei ...

Mit dem dritten Teil »Der Strand: Vergessen« schließt Karin Sander ihre Romanserie ab. Zusammen mit den vorhergehenden beiden Romanen »Der Strand: Verraten« und »Der Strand: Vermisst« wurden alle drei als zusammengehörige Serie konzipiert. Aber keine Angst. Jeder Roman kann im Prinzip auch solo gelesen werden. Doch wenn man sie von vornherein alle lesen möchte, sollte man es in der vorgegebenen Reihenfolge, wie sie erschienen sind, tun.

Die ersten beiden Teile haben ausreichend spannungsvollen Stoff, der für einen eigenständigen Krimi reicht, in welchem ermittelt wird und der auch ein zufriedenstellendes Ende bietet. Über allem zieht sich die Suche nach der vermissten Lilly, die Hörgeschädigt ist. Die Suche nach ihr zieht sich durch alle Teile, steht aber nicht im Fokus der ersten beiden.

Erst in dem hier vorliegenden dritten Teil konzentriert sich die Handlung auf die Suche nach ihr. Hier erfahren die Leser schließlich, was mit Lilly geschehen ist.

Karin Sander hat im vorliegenden Band alle Strippen zusammengeführt und zu einem angemessenen Ende verknotet. Offene Stränge gab es aus den ersten beiden Büchern und auch aus dem Dritten zur genüge. Die Leser wurden vielfach hängen gelassen oder auf die falsche Spur geführt. So gehört es sich halt für einen spannenden Krimi. Karin Sander versteht zweifelsfrei ihr Handwerk und weiß, wie man die Leser fesselt.

Dazu gehören auch die extrem kurzen Kapitel. Mit dem Lesen aufzuhören, fällt ganz schwer. Denn „ein Kapitel geht noch“ von Kapitel zu Kapitel.

Das Figurenensemble gibt ein überaus stimmiges Bild. Die Figuren sind nicht alle liebenswürdig und dennoch gefallen sie. Die sich abzeichnenden Beziehungen machen neugierig. Wie wird es mit ihnen weitergehen? Offenbar dürfen die Leser darauf gespannt sein.

Auch dieser Roman bekommt von mir eine ganz klare Empfehlung. Seine Spannung schafft sehr gute Unterhaltung und man lernt nebenbei das Fischland in Mecklenburg-Vorpommern kennen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Mit »Kickstart« ins Düsseldorfer Milieu

Kickstart
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Dies ist der neueste Krimi des Autors Klaus Stickelbroeck, der im wahren Leben selbst Polizist ist. Weshalb er bekanntlich einen Privatdetektiv zu seiner Hauptfigur gemacht hat. „Die dürfen mehr als wir ...

Dies ist der neueste Krimi des Autors Klaus Stickelbroeck, der im wahren Leben selbst Polizist ist. Weshalb er bekanntlich einen Privatdetektiv zu seiner Hauptfigur gemacht hat. „Die dürfen mehr als wir Polizisten.“

Hartmann war mal Fußballprofi bei Fortuna Düsseldorf und hat nach seinem Ausscheiden eine Detektei eröffnet. Er wohnt am Konrad-Adenauer-Platz gegenüber des Hauptbahnhofs. Und das ist auch das Viertel, in welchem er sich am besten auskennt. Sein Milieu. Hier kennt und trifft Hartmann Leute, die schräger nicht sein könnten. Beispielsweise Krake, der einarmige Kneiper für das Feierabendbier. Oder sein Nachbar Johnny, ein Ex-Södler aus Ghana, der in Düsseldorf studiert und nebenbei Taxi fährt. Oder Regenrinnen-Rita, die bunt schillernde Prostituierte mit über zwei Meter Größe.

Von diesen unheimlich schrägen aber sympathischen Figuren gibt es noch jede Menge weitere.

Mit Klaus Stickelbroeck taucht man ab in eine Unterwelt, die man vielleicht im realen Leben gar nicht kennen möchte. Mit dem humorvollen Stil des Autors, der auch auf Lesungen ein Magnet ist, erzählt er eine spannende Geschichte mit sehr viel Klamauk, Chaos und Action.

Hartmann wird vom Präsidenten der Black Mambas, der angesagtesten Rockergruppe in Düsseldorf, für einen delikaten Auftrag angeheuert. Er soll die Harley Davidson des Rockerkönigs suchen. Die wurde dem nämlich an der Tanke gestohlen. Der Auftrag ist allerdings schon deshalb so delikat, weil kein Mensch davon wissen darf. Der Rockerkönig kann sich doch vor seinen Leuten nicht lächerlich machen.

Offenbar scheint das Auffinden der des schweren Baix eine einfache Aufgabe für Hartmann zu sein Punkt ein paar Anrufe tätigen, einige Überprüfungen Punkt mehr sollte nicht nötig sein Punkt doch schnell wird klar Komma der Detektiv muss umdenken,denn es wird Jagd auf ihn und seinen Kumpel gemacht Punkt

Wunderbar sind die Wortschöpfungen des Autors, die verständlich, aber teils völlig neu und unbekannt sind. Der „Stickel“ kann das halt.

Die Dialoge setzen noch einen drauf. So, wie der Schnabel gewachsen ist: schnoddrig, kumpelhaft, völlig plausibel und authentisch für die jeweiligen Figuren.

Der krönende Abschluss wird natürlich wieder wie in jedem Krimi von der Playlist der Songs, die in diesem Roman Vorkommen, gebildet.

Klamauk und Humor gepaart mit Spannung und viel Äktschen kann nur eine Top-Empfehlung geben.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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