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Veröffentlicht am 18.08.2022

Wann nimmt das Verschwinden endlich ein Ende?

Das siebte Mädchen
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Dieser Thriller von Stacy Willingham ist der absolute Knaller in diesem Sommer. Es ist ein Psychothriller um die Jagst nach einem Serienmörder in Louisiana.

Als Chloe Davis aus Breaux Bridge in Louisiana ...

Dieser Thriller von Stacy Willingham ist der absolute Knaller in diesem Sommer. Es ist ein Psychothriller um die Jagst nach einem Serienmörder in Louisiana.

Als Chloe Davis aus Breaux Bridge in Louisiana zwölf Jahre alt ist, geschieht im beschaulichen Städtchen Ungeheures. Es verschwinden sechs Mädchen in ihrem Alter innerhalb eines Sommers. Die Mädchen werden genauso wenig gefunden wie ihre Leichen. Aber Chloe findet im Kleiderschrank ihrer Eltern eine Schmuckschatulle, in der sich Schmuck von den verschwundenen Mädchen befindet.

Chloes Vater wird verhaftet. Kurz darauf gesteht er den Mord an den Mädchen. Chloe ist erschüttert, kann ihren liebevollen Vater nicht mit diesen Taten in Verbindung bringen, wird aber die nächsten zwanzig Jahr nie wieder Kontakt zu ihm haben.

Zwanzig Jahre später im Sommer ist Chloe vier Wochen von Ihrer Hochzeit entfernt. Sie wohnt mittlerweile in Baton Rouge, auch um der Vergangenheit zu entfliehen, und ist Kinderpsychologin. Da verschwinden erneut Mädchen in der unmittelbaren Umgebung von Chloe. Ihre Erinnerungen kehren mit Macht zurück. Aber ihr Vater sitzt immer noch im Hochsicherheitstrakt. Er kann nicht wieder der Täter sein.

Stacy Willingham erzählt diesen spannenden Thriller aus der Sicht von Chloe Davis. Schnell wird klar, dass Chloe offenbar paranoid ist. Je näher die Ereignisse an sie herankommen, um so mehr Angst bekommt sie und kann sich nicht mehr auf das tägliche Leben und die Hochzeitsplanung konzentrieren. Diese Erzählweise führt dazu, dass die Kindheitserinnerungen von Chloe mit dem aktuellen Geschehen in ihren Gedanken stets einhergehen. Als Leser wird man an schöne Sommer in Louisiana erinnert, an angeln, an fischen, baden und Kinderabenteuer erleben.

Die Spannung baut sich langsam aus. Zunächst gibt es viel (notwendiges) über die Taten, die Figuren und die Örtlichkeiten. Dazu die Gedanken von Chloe, aus denen nicht nur ihr, sondern auch den Lesern klar wird, dass sie Schwierigkeiten hat, die Realität von der Einbildung zu unterscheiden. Ab ungefähr der Hälfte des Romans beginnt Stacy Willingham dann, die Daumenschrauben für die Leser anzuziehen. Nahezu zu jedem Ende eines Kapitels gibt es eine neue Informationen, die alles bisher angenommene auf den Kopf stellt. Die gesamte Geschichte muss in neue Bahnen gebracht werden. Das ist purer Thrill.

Über die einzelnen Figuren selbst und ihre Beziehungen zueinander kann man nichts schreiben, ohne eventuell zu spoilern. Also lasse ich es bleiben. Chloe selbst ist ein sehr gespaltener Charakter. Man mag sie nicht so richtig mögen, wie man Protagonistinnen in anderen Romanen mag. Man empfindet wegen Ihrer Paranoia eher Mitleid mit ihr. Manchmal möchte man sie verfluchen, weil sie wieder irgendeine Dummheit macht, und dann muss man sie wieder bewundern, dass sie einen guten Riecher hatte.

Abschließend komme ich einfach nicht umhin, diesen Roman als einen unbedingt zu lesenden Psychothriller empfehle. Wer Nervenkitzel liebt, sollte sich unbedingt auf diesen hier einlassen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Wohlfühlen und Ermitteln: Cornwall

Die Angst der alten Dame
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Ein Cornwall Krimi zum Verlieben in eine Region. Rebecca Michéle weiß, wovon sie schreibt! Als Schriftstellerin von weit über vierzig Romanen, von denen ein großer Teil in England spielt, bereist sie diese ...

Ein Cornwall Krimi zum Verlieben in eine Region. Rebecca Michéle weiß, wovon sie schreibt! Als Schriftstellerin von weit über vierzig Romanen, von denen ein großer Teil in England spielt, bereist sie diese Regionen allein schon zur Recherche. Andererseits war sie hier auch viele Jahre als Reiseführerin tätig. Da kommt die richtige Mischung zusammen, die ein Gefühl von Cornwall gibt und gleichzeitig spannend ist, um mit der Protagonistin mitzufiebern, um einen Täter dingfest zu machen.

Sandra Flemming ist die Inhaberin der Higher Barton Romantic Hotels. Sie stammt aus Schottland und steht dem privaten Ermitteln sehr nahe, obwohl ihr eigentlich der Hotelbetrieb kaum Zeit dafür lässt. Dem Detective Chief Inspector von Lower Barton ist sie sehr zugetan. Obwohl er ihr mehr als einmal sagt, dass sie die Finger vom Ermitteln lassen soll, kann sie ihm diesen Wunsch aber nicht erfüllen. Stattdessen entlockt sie ihm Informationen.

Eine Farmerin aus der Umgebung zieht die Hotelmanagerin ins Vertrauen und offenbart ihr, dass ihr Mann sie vergiften will. Sandra mag das nicht glauben und hält die alte Dame für etwas komisch, um es nicht zu hart zu formulieren. Als diese dann aber tatsächlich tot ist und der Farmen das Grundstück so schnell wie möglich verkaufen will, macht sich Sandra Vorwürfe. Sie fühlt sich verantwortlich für den Tod der alten Dame und beginnt, an der Lösung des Kriminalfalls zu arbeiten.

Zunächst einmal schafft es Rebecca Michéle, eine fantastische Beschreibung Cornwalls abzugeben. Wer schon einmal dort war, wird alles wiedererkennen und gegebenenfalls in Erinnerungen an einen Urlaub dorthin abschweifen. Wer noch nicht dort war, wird Appetit bekommen, diese beschaulichen Orte, die freundlichen, aber auch knorrigen Menschen dort kennenzulernen. Dieser Cornwall Krimi bietet eine besonders schöne Grundlage für eine Reise dorthin.

An Spannung mangelt es dem Roman wahrlich nicht. Gerade als Cosy Crime bietet er den Lesern beste Möglichkeiten, sich an den Ermittlungen zu beteiligen. So werden von Rebecca Michéle gleich mehrere Fährten ausgelegt, die es zu verfolgen gilt, genauso wie Sandra Flemming ihnen gefolgt. Aber nicht alle führen zum Erfolg. Dennoch hält das tatsächliche Ende eine Überraschung bereitet, auf die man vorher nicht unbedingt kommt, aber im Nachhinein ebenso logisch ist.

Ein rundum empfehlenswerter Roman, besonders für die Urlaubszeit, aber nicht nur. Wer mit Spannung in einer wunderschöne Region abtauchen möchte, ist mit diesem Cornwall Krimi bestens bedient.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Seine Kumpel nennen ihn Ronnie oder „Scheißchinese“

Versteckte Wunder
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Mit diesem Buch von Ernest van der Kwast bin ich auf eine Perle in diesem Lesesommer gestoßen. Ein wundervolles Buch voller Geschichten, voller Menschen und voller einzigartiger Momente.

Ernest van der ...

Mit diesem Buch von Ernest van der Kwast bin ich auf eine Perle in diesem Lesesommer gestoßen. Ein wundervolles Buch voller Geschichten, voller Menschen und voller einzigartiger Momente.

Ernest van der Kwast beobachtet Menschen. Das macht er sehr genau. Anschließend teilt er uns, den Lesern mit, was er über jeden dieser Menschen herausgefunden hat. Somit lernen wir in diesem Buch sehr, sehr viele Menschen unterschiedlichster Couleur in ihren besonderen Eigenheiten kennen. Wir können sie bewundern, über sie schmunzeln oder mit ihnen trauern. Jeder Geschichte ist nur zwei oder drei Seiten lang. Davon passen eine ganze Menge ins Buch.

So lernen wir die Toilettenfrau Sandra kennen, bei der die Benutzung 25 Cent kostet und die sich manchmal wie eine Verkehrspolizistin vorkommt. Die Männer gehen geradeaus, die nach rechts. Aber ihre Toiletten sind sauberer als die für 60 Cent nebenan im Einkaufszentrum.

In einer anderen Geschichte erfahren wir von den Töchtern Joke und Sylvia des Blumenhändlers „Piet de Snor“. Sie habend en Blumenladen übernommen und sind jetzt „Die Mädels von Piet de Snor“ und setzen die Tradition der Beratung fort. Mit einem Lächeln, das fast so groß ist wie der gewaltige Schnurrbart (Snor) ihres Vaters.

Ebenso interessant wie übrigens fast jeder der ca. sechzig Menschen, Geschichten, Orte in Rotterdam ist diue Geschichte von dem Lumpia(Frühlingsrollen)-Bäcker Ronnie. Seine Kumpel nennen ihn Ronnie oder „Scheißchinese“, was für ihn offenbar völlig in Ordnung ist.

Da diese Menschen alle in Rotterdam leben, lernen wir gleichzeitig diese Hafenstadt kennen. Eine Stadt mit besonderen Gebäuden und mit ihren heimeligen Ecken, in die sich sonst kaum ein Tourist verirrt.

Im Büchermeer der Neuerscheinungen ist es schwer, ein stilles, aber herzliches und wundervolles Buch zu finden, aus dem man so viel mitnimmt. Die Geschichten der Menschen machen Mut, denn sie zeigen ein Bild über das Leben im Alltag. Ich habe sehr genossen und lege es jedem ans Herz (und am liebsten auf den Nachttisch), der etwas von dem Stress der heutigen Tage abschalten möchte. Dieses Buch verdient viel mehr Leser, als in ihm Menschen beschrieben sind.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Feuer in der Nachtschicht

Glutnacht
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Dies ist der zweite Thriller, in welchem der ehemalige LAPD Detective Harry Bosch mit der neuen Ermittlerin Renée Ballard zusammenarbeitet. Für die Protagonistin Ballard ist es ihr dritter Roman, für beide ...

Dies ist der zweite Thriller, in welchem der ehemalige LAPD Detective Harry Bosch mit der neuen Ermittlerin Renée Ballard zusammenarbeitet. Für die Protagonistin Ballard ist es ihr dritter Roman, für beide zusammen als Team der zweite. Mittlerweile gibt es weitere und auch dieses Jahr im November wird ein neuer Ballard-Bosch-Thriller in USA auf den Markt kommen.

Bosch ist seit einigen Jahren pensioniert, ihn plagt sein Knie und nun muss er seinen ehemaligen Mentor im Polizeidienst begraben. Dessen Witwe überreicht Bosch im Auftrag ihres gerade verstorbenen Mannes eine alte Ermittlungsakte. Bosch wundert sich, aber er nimmt die Akte an und verspricht, dort hineinzuschauen. Schließlich macht er daraus einen Cold Case, hierbei bittet er Ballard um Unterstützung bittet.

Der zweite Fall beginnt mit einem nächtlichen Brand, bei dem eine männliche Leiche auftaucht. Dies ist ein klassischer Fall für Renée Ballard, die in einem Zelt am Strand wohnt. Mit dem Ende ihrer Nachtschicht übergibt sie alle Fälle an die anderen Abteilung des LAPD, es sei denn, sie hat ein ungutes Bauchgefühl, wie im vorliegenden Fall.

Connelly vermag ist hervorragend, mehrere Handlungsstränge ineinander zu verweben. So kommt auch noch ein dritter Fall hinzu.

Lange Zeit wird also in drei verschiedenen Fällen von beiden Protagonisten ermittelt. Sie bringen sich ständig auf den neuesten Stand und wägen ab, welche Tätigkeiten wer von ihnen am besten übernehmen kann. Ballard mit ihrem aktiven Job beim LAPD, was notwendig ist, falls es zu einer Verhandlung kommen sollte. Oder Bosch, der auf seine langjährige Erfahrung basierend, vieles aus dem Umfeld recherchieren kann.

Es wechseln sich immer zwei bis drei Kaptel Boch und Ballard ab, jenachdem, wessen Handlung gerade im Vordergrund steht. Das sie im Team arbeiten kreuzen sich aber stets ihre Wege, ihr Auftraten und die Kapitel. Das bringt Tempo in die Handlung.

Die Vergangenheit beider Figuren wird nicht außeracht gelassen. Aber die Anmerkungen dazu reichen aus und werden nicht breitgetreten. So gibt es ein Treffen von Bosch mit seiner Tochter Maddy und der Serienleser erfährt, wie es bei ihr weitergeht. Und es gibt auch den bösen Ex-Chef von Ballard, der die Ursache für ihre Versetzung in den Nachtdienst (siehe auch »The Late Show«) ist. Der Leser erfährt über den Fortgang des Verhältnisses der Beiden, ohne dass dem Neuleser Information fehlen.

Nachdem einer der Fälle abgeschlossen war, war ich gespannt, wie ist mit den anderen beiden weitergeht. Doch da wurde ich dann überrascht. Sie nahmen einen Verlauf, den ich so nicht erwartet hatte.

Ich freue mich jedes Mal, wenn ich mit Connellys Romanen ins Los Angeles der heutigen Zeit reisen darf. Immer wieder spannend und extrem unterhaltsam.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2020

Veröffentlicht am 28.07.2022

Nicht ohne Augenzwinkern

Schottenkomplott
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Dieser Krimi von Gordon Tyrie ist ein weiterer Hebriden-Krimi unter einem Pseudonym, der aus der Feder des Glauser-Preisträgers Thomas Kastura stammt. Wieder übernimmt das Hochlandrind This Lizzy eine ...

Dieser Krimi von Gordon Tyrie ist ein weiterer Hebriden-Krimi unter einem Pseudonym, der aus der Feder des Glauser-Preisträgers Thomas Kastura stammt. Wieder übernimmt das Hochlandrind This Lizzy eine führende Hauptrolle in diesem Roman.

Wir erleben ein munteres Völkchen auf der Hebrideninsel Colonsay, garniert mit einigen gut gelaunten (manchmal auch eher nicht) Hochlandrindern und anderem Getier.

Der Ex-Killer Hynch hat sich hierher verkrochen, um seinen Ruhestand zu genießen. Gerade ist er im Begriff, sich der örtlichen Theatergruppe Pure Dead Brilliant Drama Club, kurz PDBDC, anzuschließen. Doch seine Vergangenheit holt ihn ein. Nach einer Kontaktanzeige in der regionalen Tageszeitung fliegt seine Tarnung offenbar auf. Gegen Bezahlung von viel Geld wird er darüber informiert, dass ihn eine Killerin jagt.

Die Geschichte ist stets mit einem Augenzwinkern zu lesen. Ob das die Menschen sind, die jeder für sich einen schrägen Typen, egal ob Männlein oder Weiblein, darstellen, oder ob es die Tiere sind, die aus ihrer Sicht die Menschen als eigenartige Geschöpfe betrachten. Allen voran Thin Lizzy, die in diesem Roman nicht ihren ersten Auftritt hat und nach der irischen Band benannt ist.

Gordon Tyrie zeichnet ein Bild von Menschen eines bestimmten Schlages , wie es in vielen britischen Filmen und TV-Serien für die Briten im Allgemeinen und die Schotten im Besonderen gegeben wird. Der Humor, mit dem der Autor dies macht, kann kaum britischer sein. Spontane Lacher stellen sich selten ein. Es muss erst mal sacken und braucht manchmal auch drei Seiten.

Sehr gut gefallen haben mir die Karte von der Hebriden-Insel und die Liste der Figuren zu Beginn des Buches. Hier kann man schnell einen Blick darauf werfen, wenn man bei dem ganzen Umherirren auf der Insel die Orientierung verloren hat. Gut gemacht.

Alles in allem macht der Roman Spaß, auch wenn man den Kriminalfall manchmal aus dem Auge verliert. Aber Landschaft, Leute, Rinder und Whisky zu genießen, klappt bestens. Ich mag Thin Lizzy.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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