Robicheaux – wie der Name schon sagt
Mein Name ist RobicheauxDieser Roman ist der wohl persönlichste Roman über die Figur des Dave Robicheaux. Ich habe ihn im Original gelesen, obwohl er auch bei Pendragon unter dem Namen »Mein Name ist Robicheaux« erschienen ist ...
Dieser Roman ist der wohl persönlichste Roman über die Figur des Dave Robicheaux. Ich habe ihn im Original gelesen, obwohl er auch bei Pendragon unter dem Namen »Mein Name ist Robicheaux« erschienen ist .
Was macht diesen Roman nun zu einem ganz besonderen Roman dieser Reihe von James Lee Burke? Zunächst beginnt er nicht mit einem krachenden Kriminalfall. Es geht vielmehr um die Figuren in diesem Roman und wie sie ihren Tagesablauf gestalten. Robicheaux arbeitet im Sheriffbüro und Helen Soileau. Von einem aufstrebenden Politiker und Geschäftsmann wird er gebeten, ihn mit einem Schriftsteller bekannt zu machen, der ebenfalls im Iberia Parish lebt. Dabei soll es um Geschäfte gehen, um die Verfilmung eines Romans. Eine andere lokale Größe hat ebenfalls Interesse, diesen Film zu produzieren. Es gibt Geplänkel hin und her.
Dann geschieht der Mord an einem kleinen Ganoven. Robicheaux gerät in Verdacht. Seine Chefin beauftragt seinen Kollegen, der aus Florida kommt, mit den Ermittlungen. Und dann passieren noch viele weitere Sachen, die unheimlich die Spannung des Geschehens in die Höhe treiben, aber nicht wie ein großer Kriminalfall wirken. Es sieht eher alles nach gewöhnlicher Polizeiarbeit aus. Es werden viele kleine Details aus dem Leben der Figuren berichtet. Durch einen erneuten alkoholischen Absturz des Protagonisten wird auch diese Problematik beleuchtet. Und die Sorge um einen kleines Jungen des Mordopfers treibt Robicheaux’ Freund Clete Purcel um. Robicheaux’ Adoptivtochter Alafair möchte außerdem den Roman des Schriftstellers in ein Drehbuch verwandeln. Über allem stehen mit der Produktion des Films die Verstrickungen von Politik, Wirtschaft und Verbrechen.
Wenn der Roman auch der persönlichste für die Figur Robicheaux ist, so beleuchtet er doch auch viele persönliche Züge des Schriftstellers James Lee Burke. Dazu gehören die Erfahrungen zum Alkohol genauso wie die Liebe zu Louisiana. Und wenn im Roman die Adoptivtochter Alafair an einem Schreibtisch aus einer Eichentür, die auf vier Pflöcken, steht, arbeitet, dann ist auch das eine wahre Begebenheit aus dem Leben des Schriftstellers zu einer Zeit, als seine Manuskripte nicht mit sehr viel Wohlwollen angenommen wurden.
Außerdem trägt eine von Burkes Töchtern tatsächlich die Namen Alafair und macht ihrem Vater als Bestseller-Autorin und als Co-Autorin von Mary Higgins Clark starke Konkurrenz. Die beiden Alafairs im Leben von Burke haben also auch das Schreiben gemeinsam.
Wer einmal in die Welt von Dave Robicheaux eingetaucht ist, sollte sich diesen Romane nicht entgehen lassen, um auch das letzte Körnchen Wahrheit um die Freunde und Familie dieser sehr zwiegespaltenen Figur kennenzulernen. Wer noch am Anfang der Robicheaux-Reihe steht, sollte vielleicht hiermit beginnen, um einen Überblick zu erhalten. Zwar gibt es hier auch blutige Nasen und Beulen, aber dieser Roman ist lange nicht so brutal wie manch ein anderer.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2021