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Veröffentlicht am 20.03.2020

Mischung aus Arthur C. Doyle und Donna Leon

Sherlock Holmes und der Club des Höllenfeuers
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Liebhaber des Detektivromans kommen mit der Reinkarnation einer aus Literatur und Film bestens bekannten Romanfigur in den spannenden Genuss, die Welt um sich herum zu vergessen und in das mediterrane ...

Liebhaber des Detektivromans kommen mit der Reinkarnation einer aus Literatur und Film bestens bekannten Romanfigur in den spannenden Genuss, die Welt um sich herum zu vergessen und in das mediterrane Flair von Florenz einzutauchen. Franziska Franke hat sich der lange totgeglaubten Romanfigur des britischen Meisterdetektivs Sherlock Holmes angenommen. Nach ihrem Debütroman „Sherlock Holmes und die Büste der Primavera“ handelt es sich bei dem vorliegenden Buch um den zweiten Krimi dieses Stils, eines Stils, der dem des Altmeisters Arthur Conan Doyles nicht unähnlich ist. In nüchterner, berichtender Weise beschreibt Mister Tristram, der enge Vertraute des großen Detektivs in der englischen Gemeinde von Florenz, Holmes Vorgehensweise bei den Ermittlungen. Während Holmes in England kaum auf seinen Dr. Watson verzichtete, weil der ihm unendlich viele Chancen bot, mit seinem Spürsinn zu glänzen, so verhält sich Mr. Tristram kaum anders. Bemüht, den Freund Holmes bei den Ermittlungen zu unterstützen, hat dieser nichts anderes zu tun, ihn bloßzustellen und mit seinem eigenen Wissen zu glänzen und zu belehren. Aus seiner Verblüffung über so manchen verwinkelten Gedankengang seines Freundes, der inkognito ermittelt, macht Tristram kein Geheimnis.
Die Ermittlungen drehen sich zunächst um das Auffinden eines Gemäldes, welches bei einem Mitglied des Höllenfeuer-Clubs, einem elitären Kreis der englischen Gemeinde, verschwunden ist. Sherlock Holmes wird beauftragt, das Gemälde zu finden. Erstaunlicherweise hat der Täter nicht die überaus wertvollen Gemälde aus der Renaissancezeit entwendet, sondern eines, auf welchem die fünf Mitglieder dieses esoterischen Clubs von einem Restaurator der Stadt porträtiert worden waren. Der Routinefall wandelt sich schnell zu etwas Ungewöhnlichem, als der Florentiner Maler und Restaurator tödlich verunglückt. Ein Umstand, den Sherlock Holmes stark bezweifelt. Nicht nur Holmes sondern auch sein Gehilfe Tristram geht von Mord aus und kommt so manchem Geheimnis der fünf Porträtierten auf die Spur.
Mit faszinierender Detailtreue beschreibt die Autorin die akribische Ermittlungsarbeit. Da der Eindruck eines nüchternen Berichts erweckt werden soll, dessen Manuskript auf dem Dachboden eines Buchhändlers gefunden wurde, bedient sich die Autorin auch gerne Fußnoten, die das eine oder andere Detail näher erläutern. Eine Methode, die dem Roman Authentizität verleiht.
Mit Humor beseelt werden immer wieder die zwar für Tristram und den Leser überraschenden Wendungen, die für den Meister jedoch offenbar immer wieder vorhersehbar waren. Als Leser kann man sich das etwas langsamer funktionierende Gehirn Mr. Tristrams allerdings gut nachvollziehen, sieht man sich doch selbst oft genug von Holmes an der Nase herumgeführt.
Für Leser, die Sherlock Holmes, Hercule Poirot oder Miss Marple lieben, ist dieses Buch ein unabdingbares Muss. Er wird verzaubert mit einer spannenden Mischung aus Arthur C. Doyle und Donna Leon.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011

Veröffentlicht am 20.03.2020

ein Krimi, der zum Nachdenken anregt

Der Mann, der niemals töten wollte
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Ein sechsjähriges Kind wird vermisst gemeldet. Doch dies ist zunächst kein Fall für die Polizei. Der Entführer ist ein Bosnier, der sich von dem kleinen Mädchen mit „Vater“ anreden lässt.
An dieser Stelle ...

Ein sechsjähriges Kind wird vermisst gemeldet. Doch dies ist zunächst kein Fall für die Polizei. Der Entführer ist ein Bosnier, der sich von dem kleinen Mädchen mit „Vater“ anreden lässt.
An dieser Stelle kommt ein gesellschaftliches Thema ins Spiel, welches von der Autorin geschickt in eine spannende Handlung gekleidet wird. Krieg und Flucht aus Ex-Jugoslawien, Aufnahme in unserer westlichen Gesellschaft, Umgang mit ausländischen Mitbürgern. Haarklein werden die Verhältnisse eine Flüchtlingsfamilie in der deutsch-schweizer Gegend um Konstanz und den Bodensee herum geschildert.
Dass sich die Konstanter Kripo nicht um den Entführungsfall kümmert, hat seinen Grund: Sie hat wegen eines Toten, der erstochen in einer Badewanne gefunden wurde, genug zu tun. Das ohnehin schon große Team wird immer wieder durch weitere Experten vergrößert. Noch während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, gibt es einen zweiten Toten, der Ähnlichkeiten zu dem Tötungsdelikt des ersten Toten aufweist. Dieses Mal wurde der Leiter des Jugendamtes bestialisch erstochen und in einem Park abgelegt.
Geschickt sind die Ermittlungen um die Ermordeten mit der Entführung des Mädchens in einer parallelen Handlung verflochten. Die bluttriefenden Details bei der Leichenschau hätten auch ohne diese Konkretheit ihre Wirkung gezeigt, wie auch viele weitere kriminaltechnische Details passend in den Text eingeflossen sind und den Eindruck von Expertenwissen erwecken.
Als angenehm habe ich das Sprechen der handelnden Figuren empfunden, die teilweise im Dialekt oder mit osteuropäischem Akzent ihre Sätze hervorbrachten. Schade, dass dieser Stil nicht konsequent an jeder Stelle umgesetzt wurde.
Während die Ermittlungen der Kripo durchweg interessant und spannend sind, ist die Handlung um die Entführung ein wenig zähfließend. Es steht zwar immer die Frage nach dem „Warum“ im Raum, aber leider ändert sich dies über alle betroffenen Kapitel nicht. Im Ablauf der Entführung gibt es kaum eine überraschende Wendung, kein kleinerer Spannungsbogen, der den Leser bis zum nächsten (Entführungs-) Kapitel gefangen hält. Außerdem wirkt die Sichtweise des Kindes konstruiert, aus dessen Perspektive die Entführung geschildert wird. Es ist offensichtlich die eines Erwachsenen, der glaubt, dass ein Kind so denkt. Das hat nichts mit der realen Denkweise eines Kindes zu tun.
Auf das Thema des Buches ist bereits hingewiesen worden, aber die besondere Herangehensweise an die Problematik des Balkankrieges, an die Schicksale der Flüchtlinge, an die Schilderung der Kriegsleiden bosnischer Soldaten ist ein ausdrückliches Lob wert. Dadurch wird der Krimi einer, der auch zum Nachdenken anregt.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011

Veröffentlicht am 20.03.2020

Nachbarschaft der Kollegen Wilsberg, Börne und Thiel

... brenne auf mein Licht
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Der sechste Fall für Kommissarin Züricher in Münster ist ein spannender und unterhaltender Roman von Ursula Meyer. Die Kriminalschriftstellerin überzeugt mit detailreicher Milieukenntnis, sowohl was Münster ...

Der sechste Fall für Kommissarin Züricher in Münster ist ein spannender und unterhaltender Roman von Ursula Meyer. Die Kriminalschriftstellerin überzeugt mit detailreicher Milieukenntnis, sowohl was Münster und dessen Umgebung als auch die kirchlichen, regionalen Zusammenhänge angeht. An manch einer Stelle hätte eine Beschreibung nicht so umfangreich sein müssen, weil die Nerven des Lesers ohnehin wegen der kriminellen Spannung strapaziert wurden. In einem Kindergarten wurde die anonyme Ankündigung eines Entführung entgegengenommen. Dieser Brief erweckt Besorgnis, denn bereits vor sechs Jahren waren Kinder aus demselben Kindergarten entführt und später tot aufgefunden worden. Es hat den Anschein, als würde es sich erneut um einen solchen Vorfall handeln und die Polizei hätte es jetzt definitiv mit einer Serientat zu tun. Das Verbrechen soll wie zuvor am Martinstag geschehen. Zwei Wochen bleiben der Ermittlerin und ihrem Team vom KK12 (vermisste Personen), dem Täter auf die Spur zu kommen, bevor das Verbrechen geschehen kann. Fieberhaft wird ermittelt, werden Fragen zu den vorangegangenen Entführungen gestellt, Akten gewälzt. Den Spuren, die ins Bistum führen, muss ebenso nachgegangen werden wie denen, die nach Italien führen. Züricher möchte verzweifeln. Diesen Luxus kann sie sich jedoch nicht leisten, denn im Hafen wird eine Leiche gefunden. Die Autorin bringt eine große Anzahl Personen in die Handlung. Personen, die zwar nicht unwichtig für den Fortgang der Handlung sind, die aber andererseits nicht so detailliert ausgearbeitet sind, dass sich der Leser mit ihnen identifizieren kann. Eher nüchtern werden die Kommissare, das Personal des Kindergartens und die anderen Personen vorgestellt. Ihre Handlungen und Denkweisen sind nachvollziehbar und plausibel, aber in die Haut von Sieglinde Züricher und ihren Kollegen Max Lückmann kann man nicht schlüpfen. Alles in allem ein sehr unterhaltsamer und gerne zu empfehlender Krimi aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Kollegen Wilsberg, Börne und Thiel, der nicht lange auf dem Nachttisch liegenbleiben wird, wenn man einmal auf der ersten Seite zu lesen begonnen hat.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011

Veröffentlicht am 20.03.2020

Lesevergnügen für viele Stunden!

Der Klavierstimmer
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Mit dem „Klavierstimmer“ hat der Autor Pascal Mercier erneut einen Roman geschaffen („Perlmanns Schweigen“, „Nachtzug nach Lissabon“), auf den sich der Leser zunächst erst mal einlassen muss, um dann mit ...

Mit dem „Klavierstimmer“ hat der Autor Pascal Mercier erneut einen Roman geschaffen („Perlmanns Schweigen“, „Nachtzug nach Lissabon“), auf den sich der Leser zunächst erst mal einlassen muss, um dann mit fortschreitender Seitenzahl umso tiefer in seinen Bann gezogen zu werden. Rasante Aktionen darf der Leser nicht erwarten, eher zahm und einfühlsam wird er in eine Atmosphäre hineinmanövriert, die ihn bald nicht mehr loslassen wird. Dabei ist es unerheblich, ob sich der Leser in dem zugrunde liegenden Milieu (im vorliegenden Fall das der klassischen Musik, besonders der Oper) auskennt oder ob es ihm fremd ist. Es wird sich ihm erschließen. Das Zwillingspärchen Patricia und Patrice, die als Erwachsene bereits lange und weit von zuhause entfernt leben, erfahren, dass ihr Vater einen berühmten Opernsänger erschossen hat. Sie eilen zu ihren Eltern und erfahren bei ihren Recherchen sehr viel über sich selbst und über das Leben ihrer Eltern.
Der Autor bedient sich bei der Erzählung der Lebensgeschichten einer eher ungewöhnlichen Erzählmethode. Die Geschwister haben ihre Recherchen nämlich akribisch in Hefte geschrieben, die sie sich gegenseitig zusenden. Sie sprechen sich in Briefen in zweiter Person an, was allein für ein Roman schon ungewöhnlich ist. Auf diese Weise bewegt sich der Leser aber in den Köpfen der Erzähler, deren Hefte im steten Wechsel, eines nach dem anderen vorgestellt werden. Er scheint in deren Gedanken zu dringen und die intimen Gespräche von Bruder und Schwester zu belauschen.
Zwischendurch wird immer wieder in die Position eines Erzählers in dritter Person gewechselt. Das geschieht immer dann, wenn die Geschwister von ihren Gesprächen mit Vater und Mutter berichten und diese dann im Dialog mit ihren Kindern aus ihrem eigenen Leben beziehungsweise aus dem des Ehepartners oder über ihn erzählen.
Mit dieser Erzählmethode gelingt es dem Autor, dem Leser eine sich immer wieder wendende Geschichte aus vier verschiedenen Perspektiven näher zu bringen. Der Mord an dem Opernsänger ist dabei nur das Mittel zum Zweck, der darin besteht, höchst unterschiedliche Menschen in all ihren Facetten, Details, Marotten und sonstigen Eigenschaften vorzustellen. Die Wendungen in der Struktur der Familie und dem Geschehen, welches dem Schreiben der Notizen unmittelbar vorausgegangen ist, kommen meist überraschend und verblüffen umso mehr. Schritt für Schritt, aber mit zunehmendem Tempo wird der Leser über die Familienverhältnisse, über die Umstände, die zum Tod des Opernsängers führten und über den tatsächlichen Ablauf des Geschehens aufgeklärt. Was sich für manch einen Krimienthusiasten anfangs noch langatmig anfühlt, ist am Ende eine packende Geschichte, die man kaum aus der Hand legt, bevor man die letzte Seite nicht gelesen hat.
Mit Interesse verfolgt man, was die Zwillinge über sich, über ihre Eltern erfahren, über die Kälte in der Familie, die in ihrer Tiefe doch einen unendliche Wärme darstellt. Ein Buch voller Gefühle, voller auf und ab, voller hin und hergerissen sein. Dabei gelingt dem Autor am Ende noch ein Schwenk zum humorigen, wenn Patrice von seinen ersten Jahren in Chile erzählt und die Macht eines Übersetzers entdeckt und feststellt, dass er dabei wohltätig sein kann, genauso, wie er diejenigen Ausländer mit seinem Dolmetschen unmöglich macht, deren Nasen ihm nicht passen.
Lesevergnügen für viele Stunden!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011

Veröffentlicht am 20.03.2020

auf den ersten Blick unspektakuläre, stille Familiengeschichte

Diese alte Sehnsucht
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Der amerikanische Autor Richard Russo erzählt in diesem Roman eine auf den ersten Blick unspektakuläre, stille Familiengeschichte. Es ist die einer Familie aus dem amerikanischen Mittelstand, deren Leben ...

Der amerikanische Autor Richard Russo erzählt in diesem Roman eine auf den ersten Blick unspektakuläre, stille Familiengeschichte. Es ist die einer Familie aus dem amerikanischen Mittelstand, deren Leben in geregelten Bahnen verläuft. Das Besondere und Fesselnde an diesem Buch ist die Erzählweise, mit der Russo seine Leser in den Bann zieht. Dirk van Gunsteren, der den Roman aus dem Amerikanischen ins Deutsche sehr treffend übertragen hat, wird seinen besonderen Spaß daran gehabt haben. Die leichte Geschichte wird so amüsant und humorvoll dargestellt, dass ich glaube, während der gesamten Lektüre mit einem Lächeln auf dem Gesicht im Sessel gesessen zu haben. Lediglich wenn meine Frau sich hin und wieder mir zuwandte, wusste ich, dass ich mit einem lauten Lacher auf mich aufmerksam machte.
Der geschiedene Jack Griffin, seines Zeichens genau wie der Romanautor Drehbuchschreiber in Hollywood, ist auf dem Weg zur Hochzeit der besten Freundin seiner Tochter. Er weiß, dass es auf Cape Cod ein Wiedersehen mit seiner Ex-Frau geben wird. Und er hat in seinem Kofferraum die Urne seines kürzlich verstorbenen Vaters, dessen Asche er ins Meer streuen möchte, um dem letzten Willen seines Vaters gerecht zu werden. Mit sich allein im Zwiegespräch, ab und zu von einem Telefonanruf seiner Mutter unterbrochen, wird das Leben seiner Eltern, seiner Familie und sein eigenes erzählt. Spießig und kleinbürgerlich kam es ihm immer vor, ein Leben, welches er so nie führen wollte. Sein Streben war der Ausbruch aus der kleinbürgerlichen Welt, weg von der Mutter, die in seiner Erinnerung nie ein freundliches Wort gesagt hatte. Dazu wird es erst viel später ein einziges Mal kurz vor ihrem eigenen Tode kommen. Doch jetzt kann sich Griffin, hin- und hergerissen von seinen Gedanken, nicht für einen Ort am Ufer entscheiden, welcher der Asche seines Vaters angemessen erscheint.
So trifft der Leser Griffin ein Jahr später erneut auf einem Weg zu einer Hochzeit wieder. Dieses Mal ist es die seiner Tochter. Dieses Mal hat er zwei Urnen in seinem Kofferraum. Seine Mutter, die im vergangenen Jahr verstarb, hatte gewollt, ebenso im Meer verstreut zu werden. Aber keinesfalls auf der gleichen Seite der Meeresbucht, nie und nimmer in der Nähe ihres Mannes.
Die Leichtigkeit und der Humor sind dem Pulitzer-Preisträger wahrscheinlich seinen Erfahrungen beim Schreiben von Komödien-Drehbüchern zu verdanken. Einen gehörigen Anteil daran hat meines Erachtens auch der o. g. Übersetzer, der die typisch amerikanischen Sequenzen geschickt und gleichermaßen humorvoll ins Deutsche übertragen hat.
Als es um die Beziehung von Griffins Frau zu dessen Mutter geht, heißt es: „In den ersten zehn Jahren hatte sich die arme Joy (Griffins Frau – Anm. der Red.) bemüht, ihre Schwiegermutter dazu zu bringen, ihr Urteil (über Joy – Anm. der Red.) zu revidieren, in den darauffolgenden zehn Jahren hatte sie versucht zu ergründen, warum dies nicht geschah, und im dritten Jahrzehnt schließlich tat sie, als wäre es ihr gleichgültig. In letzter Zeit schien sie geneigt, sich eine neue, geheime Telefonnummer zuteilen zu lassen. In den Flitterwochen machte sie Griffin unabsichtlich ein Kompliment, indem sie ihn fragte, ob er adoptiert worden sei.“
Ein anderes Mal wird der Vater Griffins folgendermaßen charakterisiert: „Sein Vater spezialisierte sich auf Heckzusammenstöße auf dem Parkplatz von Lebensmittelläden und Einkaufszentren. Alle diese Unfälle geschahen ohne jede Vorwarnung. Das erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmte, war der Aufprall selbst, gefolgt vom Kreischen sich verformenden Metalls, dem Klirren von Glas und einem Augenblick tiefer Stille, bevor sein Vater in den Rückspiegel sah und sagte: „Wo kam der denn jetzt her?“ Als Kind war Griffin bei den meisten Unfällen dabei gewesen, seines Wissens nie angeschnallt, und er erinnerte sich, dass er oft einen steifen Hals gehabt hatte.“
Doch nun genug mit den Zitaten, schließlich soll an dieser Stelle nicht das gesamte Buch abgeschrieben werden, was dank der zahlreichen köstlichen Szenen schnell geschehen könnte. Bleiben abschließend nur die Fragen, ob Griffin es tatsächlich geschafft hat, sein Leben anders zu gestalten als seine Eltern und was es eigentlich bedeutet, Familie zu haben?
Topempfehlenswert für alle, die humorvolle Geschichten lieben und über die es sich dennoch lohnt nachzudenken.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011