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Veröffentlicht am 06.10.2023

Iny Lorentz führen uns in ein wald- und moorreiches Germanien

Die steinerne Schlange
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Rom und seine damaligen Kaiser, besonders Caracalla, sind auch im dritten Jahrhundert noch bemüht, das Reich zu vergrößern, die Macht zu mehren. So führen sie auch zweihundert Jahre nach der berühmten ...

Rom und seine damaligen Kaiser, besonders Caracalla, sind auch im dritten Jahrhundert noch bemüht, das Reich zu vergrößern, die Macht zu mehren. So führen sie auch zweihundert Jahre nach der berühmten Varusschlacht im Teutoburger Wald einen erbitterten Kampf gegen die germanischen Stämme, die wegen ihres zersplitterten Daseins keine einheitliche Verteidigung gegen die Römer aufzubauen in der Lage sind. Der hier besprochene Roman erzählt aus dieser Zeit von Gerhild, der Fürstentochter eines germanischen Stammes. Sie hat noch zwei Brüder, von denen sich der ältere als Söldner bei den Römern verdingt und deshalb auf die Nachfolge als Stammesoberhaupt verzichtet hat, währenddessen der jüngere von beiden nach dem Tode des Vaters der Stammesfürst wird. Doch sein Selbstbewusstsein lässt zu wünschen übrig.

Mit Würde füllt er sein Amt nicht gerade aus. Als der römische Statthalter Quintus die Schwester der beiden als seine Geliebte einfordert, sind diese ohne viele Bedenken, Gerhild für ihre Karriere und dem Wohl des Stammes an der Seite der römischen Nachbarn zu opfern, gern bereit. Doch die Schwester ist aus anderem Holz geschnitzt. Sie weigert sich, in die Sklaverei zu gehen, um dadurch das Wohlwollen der Römer für den Stamm zu erkaufen. Gerhild besteht auf einen Zweikampf mit Quintus, um sich nur bei dessen Sieg in ihr Schicksal fügen zu müssen. Doch es kommt anders, als Römer und Germanen erwartet hatten: Das Mädchen besiegt Quintus, beschämt ihn damit und besteht auf ihre Freiheit.

Sechshundertdreißig Seiten voller Spannung und Abenteuer. Iny Lorentz führen uns in ein wald- und moorreiches Germanien des 3. Jh. Mit einem Augenzwinkern berichten sie in dieser fiktiven Geschichte, wie die süddeutschen Stämme zu ihrem Namen als „Alemanen“ (Alle Mannen) kamen. Da ich kein Historiker bin, mag und kann ich nicht über historische Fakten in diesem Roman urteilen. Die sind übrigens in einem Nachwort ausgiebig erläutert worden. Mich faszinierte die abenteuerliche Geschichte.

Damit beweisen die Erfolgsautoren ein weiteres Mal, mit welcher Professionalität und Perfektion sie eine Geschichte um die historischen Ereignisse herum aufbauen können. Figuren, die das Gefühl der Leser ansprechen, ob sie nun geliebt oder gehasst werden, ziehen den Leser mit. Der Spannungsbogen, mit dem Quintus auf Rache aus ist und mit der Gerhild um die Freiheit und die Selbstbestimmung ihres Stammes kämpft, hält von der ersten bis zur letzten Seite.

Es macht Spaß, der blonden Germanin auf ihrem Weg zur Vereinigung der Germanenstämme zu folgen. Dafür gibt es eine glatte Empfehlung.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

Veröffentlicht am 06.10.2023

Fesselnder Regiokrimi vor der Kulisse Schottlands

Mädchengrab - Inspector Rebus 18
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In diesem achtzehnten John-Rebus-Roman wird der Detective Inspector A.D. aus dem Ruhestand zurückgeholt. Nun sitzt er in der Abteilung mit den „Cold Cases“, den nicht aufgehklärten Fällen der Kripo, und ...

In diesem achtzehnten John-Rebus-Roman wird der Detective Inspector A.D. aus dem Ruhestand zurückgeholt. Nun sitzt er in der Abteilung mit den „Cold Cases“, den nicht aufgehklärten Fällen der Kripo, und hadet mit seinem aroganten Chef.

Nebenbei bekommt er mit, dass es aktuell ein vermisstes Mädchen gibt, an deren Suche die Kollegen in den anderen Abteilungen des Präsidiums von Edinburgh arbeiten. Dann wird Rebus von der Mutter eines ebenfalls vermissten Mädchens angesprochen. Doch deren Tochter ist vor vielen Jahren verschwunden. Das Mädchen wurde nie gefunden. Die Mutter hatte sich bei jedem vermissten Mädchen immer wieder an die Polizei gewandt in der Hoffnung, dass diese den Fall ihrer Tochter wieder aufgreifen. Das ist aber all die Jahre nicht geschehen. Sie hatte nie Gehör gefunden. Nun setzt sie alle Hoffnung auf John Rebus, von dem sie weiß, dass er sich in einen Fall verbeißen kann.

Rebus schreit zwar nicht „Hurra“ über diese Aufgabe, aber das Leid der Mutter geht ihm schon nah. Außerdem wird ihm ein Hintertürchen zu dem aktuellen Fall des vermissten Mädchens geöffnet und er kann wieder mit seiner ehemaligen Kollegin Siobhan Clarke zusammenarbeiten. Er bekommt wieder das Gefühl, noch gebraucht zu werden und nicht zu den „Cold Cases“ auf dem Abstellgleis zu ruhen.

Dieser Roman ist ein fesselnder Regiokrimi aus Schottland. Rankin bezieht die schottische Landschaft mit vielen Details ein. Straßen, Plätze und Kreuzungen werden von ihm mit Akribie beschrieben und nach der Lektüre dieses Romans könnte man schnell das Gefühl bekommen, selbst die eine oder andere Straße mit verbundenen Augen befahren zu können. Dieser Lokalkolorit gefällt mir. Was mir aber besonders gefällt, sind die Figuren.

Der greinelnde Rebus und seine Kollegin üben einen starken Sog aus. Es ist wie eine Hassliebe zwischen den beiden. Rebus wird wegen seiner querulanten Extratouren im Präsidium nicht gern gesehen und könnte ein Hemmklotz für die Karriere von Clarke darstellen. Das weiß sie, auch sie ist nicht mit allem einverstanden, was er macht. Aber schließlich kennt sie ihn zu gut, um nicht seine Ermittlerqualitäten und auch seine versteckten menschlichen Eigenschaften richtig einzuschätzen.

Es macht einfach Spaß, diesen Ermittlungen zu folgen, sich gemeinsam mit den Ermittlern in die Irre führen zu lassen, sich die eine oder andere schottische Gepflogenheit zeigen zu lassen. Nur selten hält mich ein Buch so davon ab, im Anschluss sofort nach einern neuen Roman zu greifen, wie es dieses getan hatte. Ich trauerte dem Ende hinterher und hatte zwei ganze Tage Lesepause.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Von Glasnost und Perestroika

Der letzte Auftrag
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Dies ist der dritte und letzte Band der DDR-Trilogie, die Titus Müller in den letzten Jahren präsentiert hat. Die Bände spielen in den 1960er, 1970er und schließlich 1980er Jahren. Spionage und Gegenspionage ...

Dies ist der dritte und letzte Band der DDR-Trilogie, die Titus Müller in den letzten Jahren präsentiert hat. Die Bände spielen in den 1960er, 1970er und schließlich 1980er Jahren. Spionage und Gegenspionage sind deren der Dreh- und Angelpunkte.

Aber nicht nur! Denn die Menschen und was die Teilung Deutschlands mit und aus ihnen gemacht hat, sind ein sehr wichtiges Thema dieser Romane.

Protagonistin von »Der letzte Auftrag« ist Annie, die Tochter der Agentin Ria, die für den Bundesnachrichtendienst in der DDR bei Schalk in der KoKo eingesetzt war. Es ist Sommer 1989. In der DDR wird demonstriert. Viele Bürger fliehen nach Ungarn. Ria lebt seit vielen Jahren im Westen (seit dem zweiten Band »Das zweite Geheimnis«) und hat nur postalischen oder telefonischen Kontakt zu ihrer Tochter.

Annie ist engagiert in der Friedensbewegung. Aber natürlich steht sie als Tochter einer ehemaligen BND-Agentin unter besonderer Beobachtung der Stasi.

Von den Unruhen, die mit den Schlagworten Glasnost und Perestroika einhergehen, ist auch der sowjetische Geheimdienst KGB betroffen. Wladimir Putin taucht als Figur des Romans auf und ist ein wichtiger Statthalter in der DDR. Er sorgt dafür, dass der KGB auch nach einem Zerfall des Sozialismus das Zepter in der DDR und den anderen osteuropäischen Staaten in der Hand behält.

Titus Müller gibt in diesem fiktiven Roman ein umfassendes Gesamtbild der DDR im Jahr 1989. Wie schon in den Bänden zuvor überzeugt er mit seiner Recherche und der detailgetreuen Umsetzung in Handlungsstränge. Als jemand, der in der DDR aufgewachsen ist, fühlt man sich sofort heimisch im Roman. Man weiß, wovon gesprochen wird, kennt selbst viele Abläufe aus dem eigenen Erleben. An manche Sachen, die mittlerweile im Gedächtnis vergraben waren, wird man durch diesen Roman erinnert. Das hat den Roman für mich zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht.

Neben den Spionagehandlungen in diesem Band, die sich auf die Tätigkeiten innerhalb des KGB und in der Friedensbewegung beschränken, sind das Verhalten und die Menschen, die in diesem Roman im Vordergrund stehen, von besonderem Wert. Die Spannung hieraus ist der Motor zum Lesen. Ob es das Zusammentreffen von Annie mit ihrem alten Freund, oder das mit der Stasi ist, oder das Verhalten eines Stasisoldaten gegenüber der Protagonistin. Immer ist etwas ungelöst und bedarf weiterer Aufklärung (also weiteres Lesens!). Dass dabei weltbewegende Ereignisse eine Rolle spielen, macht es umso interessanter

Besonders gut haben mir auch die Anmerkungen von Titus Müller gefallen, in welchem er ein bisschen aufdröselt, bei welchen Handlungen es sich um Fiktion und bei welchen echte reale Abläufe als Hintergrund dienten.

Ein sehr interessanter und lesenswerter Spionageroman. Wer mehr zur Entstehung und zum Autor erfahren möchte, kann gerne mein Interview mit Titus Müller auf meinem Blog lesen, was ich 2022 gemacht habe.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

Veröffentlicht am 19.08.2023

EIN NEUER FALL FÜR BENTZ UND MONTOYA.

Pray - Meine Rache findet euch
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Dieser Roman von Lisa Jackson ist ein Thriller aus der Reihe um Rick Bentz und Reuben Montoya, deren Handlung in Louisiana und New Orleans angesiedelt ist. Durch das Lesen der Romane von James Lee Burke ...

Dieser Roman von Lisa Jackson ist ein Thriller aus der Reihe um Rick Bentz und Reuben Montoya, deren Handlung in Louisiana und New Orleans angesiedelt ist. Durch das Lesen der Romane von James Lee Burke begab ich mich also in mir bekannte Gefilde.

Die beiden Detectives Bentz und Montoya vom NOPD werden ganz tief in ein Fall hineingezogen, als Kristi Bentz, die Tochter des kurz vor dem Ruhestand stehenden Ermittlers vor einem Gebäude überfallen wird. Ihr Mann wird bei diesem Überfall getötet. Es ist unklar, ob der Tod ein Unfall während des Überfalls war, oder ob Kristis Mann gezielt ermordet wurde. Oder ob eigentlich die True-Crime-Bestseller-Autorin Kristi Bentz selbst das Ziel dieses Anschlags gewesen sein könnte.

Alles scheint möglich. Kristi Bentz schreibt als Autorin Bücher über Serienkiller, davon gibt einige sogar im Fernsehen zu sehen. Mit diesen Büchern hat sie einerseits die Killer selbst, mehr aber noch deren Familien in der Öffentlichkeit verletzt. Einige von ihnen sind der Meinung, dass Kristi Bentz wegen der Verletzung und Diffamierung von Familien reich wird. Da mag es sehr viele Motive geben.

Neben dem Überfall auf Kristi Bentz wird auch ein eine ermordete Prostituierte aufgefunden. Sie und zuvor eine andere Frau waren ganz nach dem Schema eines Serienkillers ermordet worden. Dieser Killer ist als der Rosenkranzmörder bekannt. Rick Bentz erschoss ihn vor etwa zehn Jahren in den Sümpfen. Leider wurde dessen Leiche damals nie gefunden. Rick Bentz ist nun der Meinung, der Rosenkranzmörder wäre wieder aufgetaucht, will sich an ihm rächen und hat es deshalb auf seine Tochter Kristi abgesehen.

Meisterlich hat Lisa Jackson wieder eine Geschichte zusammengestrickt, die nur so von Wendungen und falschen Fährten strotzt. Allzu leichtgläubig folgt man allen Vermutungen, die die Figuren des Romans anstellen. Es wirkt immer wieder so plausibel, obwohl gleichzeitig manche Figuren ihre Zweifel äußern.

Neben der Erzählung zu den Ermittlungen gibt es immer wieder Einblicke aus der Sicht des Täters. Diese Szenen werden teilweise in der ersten Person (Ich) erzählt. Aber so genau ich diese Abschnitte auch las, ich konnte nicht auf die Identität der Person schließen. Gut gemacht!

Übrigens ist dies wohl mein erster Roman von Lisa Jackson, in welchem es keinen Schneesturm gab. Andere Reihen von ihr Spielen in Montana und Oregon, wo es viel wintert. Hier in Louisiana schneit offenbar nicht. Aber das nur nebenbei. Ansonsten hat mir die Ansiedlung in dieser Region sehr gut gefallen Punkt, ich konnte mich sehr gut einfühlen.

Gewohnte Spannung auf hohem Niveau macht diesen Thriller sehr empfehlenswert. Er macht Spaß und liest sich schnell.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

Veröffentlicht am 14.08.2023

Dave und Clete auf dem Weg in ihre letzte Schlacht

Verschwinden ist keine Lösung
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Mit diesem Roman von James Lee Burke scheint die letzte Schlacht seiner beiden Protagonisten Dave und Clete angebrochen. Es ist der 23. und letzte Roman aus der Dave-Robicheaux-Reihe mit Handlungsort Louisiana. ...

Mit diesem Roman von James Lee Burke scheint die letzte Schlacht seiner beiden Protagonisten Dave und Clete angebrochen. Es ist der 23. und letzte Roman aus der Dave-Robicheaux-Reihe mit Handlungsort Louisiana. Er erschien 2020.

Dave Robicheaux trifft auf einer Pier ein junges Mädchen. Isolde ist die Tochter einer Familie, die für nichts Gutes in der Gegend steht. Sie beklagt, dass sie nicht frei leben kann, weil sie einer anderen Familie versprochen wurde und nun dorthin gebracht werden soll. Johnny soll Isolde zu seinem Onkel bringen.

Johnnys Familie ist die zweite große Verbrecherfamilie, um die es in diesem Roman geht. Das Verhältnis von Isolde und Johnny ist in etwa so was wie das von Romeo und Julia.

Dave Robicheaux und sein Freund Clete Purcel begeben sich auf eine große Reise. Sie wollen Isolde befreien und gleichzeitig die beiden Familien in die Knie zwingen. Auch, wenn sie es anfangs selbst noch nicht wissen.

Wenn man fast alle Romane dieser Reihe aus den letzten dreißig Jahren gelesen hat, dann sind einem die Örtlichkeiten und die Figuren schon ziemlich bekannt. Man weiß, wie sie ticken. Man hat ihr Leben miterlebt. James Lee Burke hat das Leben der beiden Freunde in diesen Romanen konsequenterweise fortgeführt.

Waren Dave Robicheaux und Clete Purcel schon immer Säufer, so erleben sie jetzt ihre geistigen Höhepunkte. Dave ist seit vielen Monaten trocken und geht regelmäßig zu den Anonymen Alkoholikern, Clete hat das Trinken nie aufgegeben. Der jetzige Höhepunkt liegt darin, dass sie offenbar Geister jagen. Beide haben gleiche Halluzinationen, sehen eine Galeere auf dem Wasser, einen Reptilienmenschen, den es schon vor mehreren Hundert Jahren gegeben hat. Sie sprechen mit Menschen, die eigentlich nicht mehr existieren.

Kurzum: Dave und Clete sind in diesem Roman aufgrund ihres Suffs total durchgedreht. Und dennoch wollen Sie das Böse nicht herrschen lassen, sondern es mit aller Macht versuchen zu vernichten. Der Roman mutet wie ein Fantasy- oder ein Horrorroman an. Er ist bei weitem kein normaler Krimi oder Thriller, wie wir es sonst aus dieser Reihe kennen.

James Lee Burke hat dabei einen besonderen Erzählstil gewählt. Der Erzähler ist sein Protagonist Dave Robicheaux, der aus seinem Leben in der Ich-Form erzählt. Die Geschichte ist also zuvor passiert und läuft hier wie in einer Rückblende. Da James Lee Burke das Leben von Dave Robicheaux auch zuvor nie in chronologischer Reihenfolge erzählt hat, spielt dies für den (vorerst?) letzten Roman keine besondere Rolle. Die Geschichte ist also irgendwann zwischen den anderen 22 Romanen angesiedelt.

Diesmal spricht der Ich-Erzähler Dave Robicheaux auch direkt die Leser an. Er zieht sie vollkommen in die Geschichte hinein.

Der Hass des Autors auf Nazis und Rassisten nimmt einen großen Teil in dieser Geschichte ein. Wen wundert es, dass die beiden darin Ermittler ihre Pflicht zur Beseitigung des Bösen sehen. Beide haben im Vietnamkrieg gekämpft und Clete hat stets ein Foto aus dem Zweiten Weltkrieg, auf dem eine Mutter mit ihren Kindern abgebildet ist, die in die Gaskammern von Auschwitz geführt werden.

Dave und Clete zögern nie, Gewalt einzusetzen, obwohl meist einer von beiden versucht, den anderen davon abzuhalten. Aber ihre Wut auf das Böse konnten sie nicht nie im Zaum halten. Auch in diesem Roman dauert es zu Beginn nur wenige Seiten, bis die erste Prügelei im Gange ist. Derb und brutal geht es auch in dieser Geschichte zu.

Bei aller Gewalt und allem Bösen verliert James Lee Burke nie den Blick für die Landschaft, die Straßenzüge, die Gärten, den Fluss. Immer wieder kann die Seele entspannen, wenn man beim Lesen durch die Straßen von Louisiana zieht.

Neben den sanften Tönen während der Handlungsbeschreibung, fallen die extrem archaischen Worte in den Dialogen auf. Dave und Clete schenken sich und den anderen Figuren nichts. Während die Verbrecher versuchen, mit vornehmem Ausdrücken zu glänzen und alles von sich abprallen zu lassen, haben die beiden Freunde keine Zeit für solche Schleimereien und greifen zu besonders drastischen Worten in ihren Sätzen.

Diesen Roman kann man standalone lesen. Leser erfahren vieles beziehungsweise alles, was für das Verständnis der beiden Figuren Dave Robicheaux und Clete Purcel notwendig ist. Für mich persönlich war natürlich deren Entwicklung über die letzten Jahre von besonderem Interesse und ich konnte versöhnlich mit der zu Ende gehenden Reihe abschließen.

Angenehm fand ich außerdem die begleitenden Worte von Jochen König über die Dave-Robicheaux-Reihe.

Wer darüber hinaus etwas über meine persönliche Begegnung mit James Lee Burke und dessen Leben erfahren möchte, sollte sich einmal das Buch »Die Entdeckung Amerikas« anschauen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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