Die Waringham-Saga geht weiter.
TeufelskroneDie Waringham-Saga geht weiter. Drei Männer kehren in ein Wirtshaus ein. Sie sind auf der Flucht. Doch die findet hier ein Ende, als andere Männer ins Haus stürmen und sie festsetzen. Bei den drei von ...
Die Waringham-Saga geht weiter. Drei Männer kehren in ein Wirtshaus ein. Sie sind auf der Flucht. Doch die findet hier ein Ende, als andere Männer ins Haus stürmen und sie festsetzen. Bei den drei von Herzog Leopold von Österreich Festgenommenen handelt es sich um König Richard Löwenherz, der nach dem Fall der Festung Akkon im Heiligen Land nicht mehr auf See fliehen konnte. Er musste den Landweg beschreiten und wird dabei von zwei seiner treuen Vasallen begleitet. Richard gelangt so in den Kerker eines seiner Erzrivalen. Das ist der Moment für seinen Bruder John Ohneland in England die Krone an sich zu reißen. Er führt einen Aufstand an. Während Guillaume of Woringham einer der beiden Begleiter König Richards ist und als sein treuer Vasall gilt, wird indes sein jüngerer Bruder Ivain an den Hof von Prinz John zur Ausbildung verpflichtet. Der Vater der beiden Jungs will es sich sowohl mit dem noch-König Richard als auch mit dem vielleicht-König John nicht verscherzen und hat für diese unselige Trennung der beiden Söhne gesorgt.
Allein dies ist schon spannend genug, um unbedingt bis ans Ende des Romans lesen zu wollen. Zwischendurch gibt es natürlich immer wieder kleinere Geschichten und Konflikte, die den jungen Ivain du Entscheidungen zwingen, die er nicht möchte. Doch so begleitet der Leser ihn auf seinem Weg zum Erwachsenwerden. Wie nicht anders zu erwarten, liest sich der Roman wie eine Fernsehserie. Wegen des immensen Umfangs an Seiten muss man immer wieder unterbrechen und wartet nur darauf, dass man ihn bald wieder in die Hand nehmen kann.
Die Figuren sind mit so vielen Eigenschaften und Gefühlen ausgearbeitet, dass sie den Lesern sehr nahe kommen. Man meint den Protagonisten Ivain schon bald so gut zu kennen, dass man sich schließlich aber doch über so manche Entscheidung wundert und andere voraussehen konnte.
Die Löcher in den Geschichtsbüchern wurden von der Autorin mit sehr plausibler und authentischer Fiktion gefühlt. So dass man von solch einem Geschehen in der Realität gerne ausgehen möchte. Ihre Beschreibungen der Burgen und Gebäude, aber auch der Kleidung der Figuren, der Handlungsabläufe in deren Alltag sind detailliert wie Fachbücher, aber Gablés Stil lässt diesen Eindruck nie entstehen. Details sind dort gesetzt und durch Vergleiche, Metaphern und andere Bilder dargeboten, wo sie passen und nicht störend wirken. An keiner Stelle hat man den Eindruck eines Lehrbuches. Und dennoch entnimmt man ihm viele Details.
Ich habe mich gefreut, erneut einen Roman von Rebecca Gablé lesen zu dürfen und kann diesen genauso wie alle anderen wärmstens empfehlen.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2019