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Veröffentlicht am 28.06.2018

Paris ist eine Reise wert ... gerne auch virtuell mit diesem Buch

Mein wundervoller Antikladen im Schatten des Eiffelturms
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Wer wohlfühlende Bücher mit kribbelnder Spannung liebt, kommt an Rebecca Raisin kaum vorbei. Ganz im Stil einer Rosamunde Pilcher geht es zwar um die Liebe, aber immer gewürzt mit kriminellen Elementen. ...

Wer wohlfühlende Bücher mit kribbelnder Spannung liebt, kommt an Rebecca Raisin kaum vorbei. Ganz im Stil einer Rosamunde Pilcher geht es zwar um die Liebe, aber immer gewürzt mit kriminellen Elementen. Lediglich der Handlungsort ist nicht Cornwall sondern Paris. Damit empfehlen sich die Bücher auch dem Parisliebhaber.

Wie bei ihrem ersten Roman "Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine" geht es im vorliegenden Roman um die Inhaberin eines kleinen Geschäftes im Zentrum von Paris. Die Antikhändlerin Anouk will von der Liebe nichts mehr wissen. Sie ist von ihrer letzten Liebe Joshua dermaßen enttäuscht worden, dass sie sich nie mehr auf einen Mann einlassen möchte und sich voller Inbrunst auf das Geschäft mit den Antiquitäten stürzt. Dabei hat sie sich schon einen besonderen Namen gemacht und ist bekannt für ihre außergewöhnliche Handhabung des Geschäfts. So dürfen fremde Leute ihren Laden nur betreten, wenn Sie als Kunden empfohlen und geprüft worden sind. Anouk möchte jeden Kunden exklusiv bedienen. Bis ihr schließlich ein unbekannter, neuer Händler bei den Auktionen in die Quere kommt. Tristan, ein blauäugiger, gutaussehender Amerikaner.

Mit faszinierendem Pariser Lokalkolorit zieht die Autorin die Leser in eine Welt voller Konflikte und Probleme. Die Protagonistin ist mit vielen umfangreichen Details ausgestattet, ihr Gefühlsleben, ihre Beweg- und Verweigerungsgründe sind interessant herausgearbeitet und lassen sie dem Leser zu einer guten Freundin werden. Dazu gehört auch das gut beschriebene Umfeld von ihr. Es gibt gute Geschäftspartner, gute Freundinnen, eine konfliktbeladene Familie und eine jüngere Schwester, die aus sicht von Anouk das Leben viel zu leicht nimmt.

Während der Leser gedanklich durch die Straßen und Gassen von Paris schlendert, bangt er um das Gefühlsleben der Protagonistin und vollzieht die Jagd nach einem Antiquitäten- und Schmuckdieb. Alles ist passend aufeinander abgestimmt und der unterhaltende Roman nimmt den Leser für sich ein.

Gerne reise ich auf diese Weise durch Paris.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2018

Veröffentlicht am 02.06.2018

lässt die Spannung bis zum Erscheinen des nächsten anwachsen

Die Teufelsbande
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Der Autorin Rosi Nieder aus der Südeifel ist ihr zweiter Streich rund um die sympathische Detektivzweckgemeinschaft Lena Schreiner und Franz Meier...
...gelungen.
Beide werden bei einem Wein- und Gourmetfestival ...

Der Autorin Rosi Nieder aus der Südeifel ist ihr zweiter Streich rund um die sympathische Detektivzweckgemeinschaft Lena Schreiner und Franz Meier...
...gelungen.
Beide werden bei einem Wein- und Gourmetfestival zusammen mit den anderen Gästen von maskierten Männern in schwarzer Motorradkleidung überfallen. Sie haben Glück im Unglück, denn wegen der zuvor bezahlten Eintrittskarten hatten sie nicht viel Bargeld dabei. Bei den anderen Gästen wird die Bande, die schon seit geraumer Zeit auf den Wohnmobilplätzen der Moselregion für Angst und Schrecken sorgt, fündiger. Das kann die ehemalige Pfarrhaushälterin Lena nicht auf sich beruhen lassen. Zusammen mit ihrem Bekannten, den kürzlich verwitweten Franz, nimmt sie die Witterung auf und beginnt, parallel zur Kriminalpolizei zu ermitteln.

Obwohl der Leser von vornherein aufgeklärt wird und er beide Seiten, Täter und Ermittler, kennen lernen darf, ist es der Autorin gelungen, ihn mit Spannung bei der Stange zu halten. Plötzliche Wendungen im Geschehen sorgen dafür, dass er wissen möchte, wie die Detektive die Täter ermitteln, und ob sie tatsächlich der Kripo immer eine Nase voraus sind. Lena, die moderne Miss Marple aus der Eifel, welche nicht gerne Anglizismen benutzt, wird als eine lebensfrohe, mit Spürnase ausgestattete, sympathische Person beschrieben. In dem Krimi sind aber nicht nur die Handlung und Figuren interessant, sondern auch das Milieu der Wohnmobilisten wird authentisch und unterhaltsam von Rosi Nieder beschrieben, die selbst als Wohnmobilreisende beste Erfahrungen damit hat. Ihr insgesamt dritter Roman lässt die Spannung bis zum Erscheinen des nächsten beim Leser anwachsen.

© Detlef Knut

Veröffentlicht am 02.06.2018

spannend, amüsant und interessant

Dem Stalker auf der Spur
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Weil ihr Freund während des Zusammenlebens Züge und Verhaltensmuster an den Tag legte, die Martina, eine junge Mutter mit einem Kind, vorher nicht von ihm kannte, blieb eine Trennung unausweichlich. Ihr ...

Weil ihr Freund während des Zusammenlebens Züge und Verhaltensmuster an den Tag legte, die Martina, eine junge Mutter mit einem Kind, vorher nicht von ihm kannte, blieb eine Trennung unausweichlich. Ihr Freund jedoch sieht das ganz anders und beginnt, Martina permanent zu belästigen. Doch diese Bedrohung wird so massiv, dass sich Martina hilfesuchend an ihren Vater Franz wendet. Er tut sein Bestes, um seiner Tochter zu helfen, jedoch scheint auch er in manchen Momenten recht hilflos. Bis er dann rein zufällig auf Lena trifft, eine rüstige und resolute Rentnerin, die jahrelang die Haushälterin eines Pfarrers war. Ob Franz will oder nicht, Lena will ihm und seiner Tochter helfen. Da kann Franz auch nicht mehr viel ausrichten, denn was sich Lena in den Kopf gesetzt hat, das ist schon beinahe Gesetz. Trotz ihrer Hilfe ist Martina plötzlich verschwunden. Nun beginnt eine spannende Suche nach Martina und die Jagd nach dem Entführer.


Das Buch ist spannend, amüsant und interessant. Obwohl das Detektivpärchen keine alleinige Erfindung der Autorin Rosi Nieder ist, eine ähnliche Konstellation gab es schon bei Agatha Christie, sind beide doch ganz neue Charaktere. Die Autorin hat ihnen Eigenschaften verpasst, die sie liebenswert erscheinen lassen. Sowohl das Granteln des einen als auch die unaufhörliche Wissbegierde der anderen lassen eine Athmosphäre aufkommen, die jedem bekannt vorkommt. Neben den Personen, mit denen sich viele Leser identifizieren können, abgesehen vielleicht vom Stalker, liest sich die Story flüssig und lässt einen nicht zur Ruhe kommen bis man schließlich das Ende kennt und weiß, wie die Geschichte ausgeht. Denn davon könnte sich der Leser im Laufe der Geschichte durchaus verschiedene Varianten vorstellen. Ich empfehle das Buch gerne und finde, dass es noch spannender und gelungener als "Silvesterknaller" derselben Autorin ist. Und dass es sich um ein Buch handelt, welches sich auf einen Leserkreis in der Eifel-Mosel-Region konzentriert, ist meines Erachtens tiefgestapelt. Natürlich wird der Trierer einige Schauplätze wiedererkennen, was ein Hamburger vielleicht nicht behaupten kann (zumindest wenn er noch nicht in Trier war). Aber so was tut einem Krimi doch keinen Abbruch.

© Detlef Knut 2007

Veröffentlicht am 02.06.2018

Ein rundum schöner Roman

Silvesterknaller
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Silvesterknaller: ein Roman von Rosi Nieder um Zukunft und Vergangenheit und rund um die und in der Eifel...
Rosi Nieder kombiniert in akribischer und fantasievoller Detailtreue die Porträts dreier Frauen, ...

Silvesterknaller: ein Roman von Rosi Nieder um Zukunft und Vergangenheit und rund um die und in der Eifel...
Rosi Nieder kombiniert in akribischer und fantasievoller Detailtreue die Porträts dreier Frauen, die seit der Kindheit Freundinnen sind, und den Ausbruch eines Vulkans in der Eifel.

Die Frauen, deren Wege seit der Schulzeit unterschiedlich verliefen, die sich zeitweise auch aus den Augen verloren hatten, werden in gedanklichen Rückblenden und gegenseitigen Eingeständnissen genauestens unter die Lupe genommen. Erst in einer Notsituation erkennen sie, was all die Jahre zwischen ihnen gestanden hatte. Heimlicher Neid war nicht ganz unbeteiligt, der aber selbst in der Schulzeit nie ausgesprochen wurde.

Sehr fantasievoll angelegt ist die Notsituation, hervorgerufen durch einen Vulkanausbruch. Während der Silvesterparty in einer Hütte in der Eifel werden die Explosionen zunächst als Silvesterknallerei abgetan, bis plötzlich die Erkenntnis gewonnen wird, dass es sich um einen Vulkan handelt, der diese Böller absetzt.

Das Geschehen wird geprägt von der Flucht und Rettung der Partygäste, die nicht ohne Dramatik verläuft.

Die Autorin hat ihre Fantasie mit dem Vulkanausbruch dadurch unterstrichen, dass sie die Handlung und das Geschehen in die Zeit 2010/2011 verlegte. Selbst von Experten wurde bereits bestätigt, dass es bei einem tatsächlichen Vulkanausbruch so aussehen könnte. Die Schilderung der Landschaft scheint nicht aus der Luft gegriffen zu sein. Ebenso wenig das Leben und die Gewohnheiten in den Eifeldörfern vor wenigen Jahrzehnten.
Ein rundum schöner Roman mit Liebe, Spannung und Abenteuer, der nicht nur den einen Eifelanern ans Herz zu legen ist. In einer filmischen Fassung könnte er vielen Ansprüchen gerecht werden.

© Detlef Knut, 2005

Veröffentlicht am 02.06.2018

Der Pendel wechselt ständig zwischen Spannung, Interesse und Verwirrung.

Mord im Eifel-Express
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Ein durch und durch grauer Mann, grau in seiner Seele, grau in seinem Herzen, grau im Aussehen blickt auf sein Leben zurück. Er wartet auf seine Frau, die mit der Bahn vom Einkauf in der Stadt zurückkommen ...

Ein durch und durch grauer Mann, grau in seiner Seele, grau in seinem Herzen, grau im Aussehen blickt auf sein Leben zurück. Er wartet auf seine Frau, die mit der Bahn vom Einkauf in der Stadt zurückkommen sollte.

Eine Privatdetektivin, die ihrem Job bei der Polizei nicht besonders nachtrauert, der aber ein solcher in der Provinz angeboten wird. Doch gemäß dem Motto „Alles oder nichts“ gibt es neben diesem Angebot den langersehnten ersten Auftrag: ein fremdgehender Ehemann.

Ein musizierender Einbrecher, der im Heim aufgewachsen war und dem sein Onkel dringendst ans Herz legt, einen anderen Menschen aus dem Weg zu räumen.

Eine junge Frau, die vom Besuch ihrer Freundin überrascht wird, auf welche wiederum der Begriff „Banking & Finance“ elektrisierende Wirkung ausübt.

Ein Dozent, dem nicht nur das Kartenlegen seiner Frau auf die Nerven geht, in Gerolstein wohnt, in Köln arbeitet und täglich mit dem Eifel-Express pendelt.

Die Kartenlegerin, die der Privatdetektivin die Unterlagen zum Auftrag übergibt, in welchem diese den Namen des Liebchens ihres Mannes, des Dozenten, herausbekommen soll.

Der Einbrecher wird vom Onkel verstoßen, weil er den Dozenten zwar geärgert, aber noch nicht umgebracht hat.

Der Dozent zahlt mehrere tausend Euro, um der Erpressung ein Ende zu setzen und hofft, die junge Schwarzhaarige, die sich ihm als neue Studentin vorgestellt hat, im Eifel-Express zu treffen.

Die Privatdetektivin ermittelt trotz Jobangebot in Sachen Ehebruch und trifft dabei erneut auf den jungen Einbrecher, der inzwischen weiß, dass sein Onkel vom Dozenten gekauft worden ist und daraufhin einen teuflischen Plan schmiedet.

Der Dozent versucht, bei der jungen Schwarzhaarigen zu landen. Allerdings lässt sie ihn ihre Kälte spüren. Der Eifel-Express wird von einem Pflasterstein getroffen. Der Dozent ist geschockt.

Die Privatdetektivin löst den Auftrag in Sachen Ehebruch, beginnt ihren neuen Job bei der Kripo in Euskirchen und ermittelt in Sachen Steine-Werfer.

Zum Abschluss ist aus vielen Verdächtigen im Eifel-Express der Täter herauszufinden.

So oder so ähnlich ließen sich die einzelnen Kapitel des durchaus amüsanten und spannenden Krimis fortführen. Jedes Kapitel bringt gerade am Anfang des Buches einzelne, scheinbar losgelöste Teilstücke mit immer neuen Figuren und Namen hervor. Erst im sechsten Kapitel wird ein Handlungsstrang eines vorherigen Kapitels wieder aufgenommen. Bis dahin sind etwa hundert Seiten vergangen, während derer sich der Leser in Geduld üben muss. Die Fäden scheinen anfangs weit auseinander zu laufen, Querverbindungen und Zusammenhänge erschließen sich nicht auf Anhieb. Das macht es schwer, dieses Buch über mehrere Tage hinweg zu lesen. Um den Überblick zu behalten, sollte der Leser vielleicht abends mit dem Buch ins Bett gehen und es am nächsten Morgen ausgelesen auf den Nachttisch legen. Die rasanten Aktionen und schnellen Wechsel geben durchaus Anlass dafür, Spannung ist genügend vorhanden.

Das macht es etwas schwierig, dieses Buch in seiner Gesamtheit einzuschätzen. Der Pendel wechselt ständig zwischen Spannung, Interesse und Verwirrung. Die Fäden scheinen selbst dreißig Seiten vor dem Schluss noch nicht zusammenzuführen. Dennoch ist es durchaus lesenswert. Wer also die Gelegenheit hat, ziemlich zeitnah alles am Stück lesen zu können und sich zutraut, dem Verwirrspiel der Kölner Autorin zu folgen, dem ist das Buch zu empfehlen. Gelegenheitsleser, die nur einmal pro Woche zum Buch greifen, sollten diesen Krimi als Herausforderung betrachten.


© Detlef Knut, Düsseldorf 2009