Marcus Sakey – Afterlife, Unser Tod ist nur der Anfang
Edmund segelt im Jahr 1532 auf der Persephone als Schiffsjunge auf hoher See, als es zu einer Katastrophe kommt und er zu undenkbaren Taten gezwungen ist.
In der Gegenwart versucht das FBI einen Heckenschützen zu fassen zu bekommen. Gerade hat er sein siebzehntes Opfer gefunden, eine ganz normale Hausfrau beim Einkaufen. FBI Agent Will Brody meint das Versteck gefunden zu haben und nimmt die Verfolgung auf, doch der Schütze ist schon wieder verschwunden. Zurück bleibt wieder nur ein DNA Beweis, der aber nicht in den Datenbanken zu zuordnen ist. Wütend und desillusioniert berichtet er seiner Chefin Claire McCoy davon.
Doch Claire ist weit mehr als seine Chefin, denn die beiden haben sich ineinander verliebt, auch wenn sie erst sehr kurz und im geheimen Zusammen sind.
Bereits am nächsten Morgen gibt es neue Hinweise, und Will geht den Spuren nach, doch es ist ein Hinterhalt...
Als Will Brody aufwacht kann er es nicht fassen, er steckt mitten in einem Krieg zwischen den „Fressern“ und den Anhängern, die nur töten wenn sie müssen, denn jeder der tötet bekommt einen irren Kraftschub der süchtig machen kann.
Doch dann passiert das unvorhergesehene und er trifft Claire wieder... doch auch der Heckenschütze ist noch immer nicht aus dem Rennen und plötzlich stehen Will, Claire und eine kleine Gemeinschaft vor noch weit aus größeren Problemen, denn wenn bestimmte Wesen zu viel Macht haben, kann das einfach nicht gut enden.
Zuersteinmal: Schmeisst den Klappentext weg und vergesst ihn! Selten habe ich so einen irreführenden Klappentext gelesen und ich will ehrlich sein, hätte ich vorher gewußt, worum es letztendlich in dem Buch geht, der hier als Thriller ausgegeben wird, ich hätte es nicht gelesen (und vielleicht eine passable Geschichte verpasst)
Die Rezension könnte einige Spoiler beinhalten!!!
Ich kannte noch kein Buch von Markus Sakey und das Buch wurde mir als Leseexemplar angeboten, sodass ich dachte: Bei einem Thriller bin ich sehr gerne dabei. Da der Klappentext ein wenig darauf hindeutete, dass es etwas fantastisch zu gehen kann, mit Reisen zwischen den Welten, hab ich mich darauf eingestellt.
Der Schreibstil ist recht locker gehalten, manchmal kratzt es ein wenig an vulgär, aber das hält sich in Grenzen, sodass ich mich auf das Buch gut einlassen konnte. Das Tempo wird schnell angezogen, wenn auch zwischendurch langatmige Passagen kommen, oder wenn bereits bekannte Tatsachen mehrfach wiederholt werden. Insgesamt lässt es sich aber gut lesen, es hat einige gute Überraschungen, es ist abwechslungsreich und der Verlauf bleibt meist spannend, da man viele unvorhergesehene Wendungen hat.
Es gibt immer wieder Rückblicke, sei es nun die Vergangenheit zwischen Claire und Will oder auch Edmund, der hier eine tragende Rolle spielt. Erst im Verlaufe des Buches wird eigentlich klar, worauf der Autor hinaus will und wie alles zusammen hängt, so dass verschiedene Puzzleteile erst an den richtigen Platz fallen müssen, um überhaupt das Ausmaß der ganzen Geschichte zu erkennen.
Ein Leben nach dem Tod... wie sieht es aus? Was ist, wenn alle am selben Ort landen, wenn sie zu früh sterben, egal ob gute oder böse Menschen, egal ob Hausfrau oder Drogendealer?
Hier spielt der Autor mit mehreren Theorien, egal ob religiös oder philosophisch, hier wird der Leser zum mitdenken und mitinterpretieren angehalten, und auch ich habe mich gefragt, gibt es ein Leben nach dem Tod und wie könnte es aussehen.
Das Buch sprüht vor allerhand Fantasy, die genreübergreifend ist, wir haben etwas Crime, wir haben etwas Action, wir haben einen Haufen Gewalt und auch Sci-Fi ist genug vorhanden. Dann gibt es kurze Ausflüge in die Erotik, die hier eher störend wirkt. Dann kamen die letzten 80 bis 100 Seiten und ich dachte nur, hey muss das jetzt auch noch sein. Denn für Will und Claire gibt es nach jeder bereits fürchterlich chaotischen und schweren Prüfung noch eine weitere und eine weitere und eine weitere und eine weitere... sodass es dann doch recht übertrieben wirkte, es hätte öfter die Möglichkeit bestanden ein gutes Ende herbei zu führen, aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Dennoch... obwohl mir so vieles nicht besonders gut gefiel, hat mich dieses Buch auch irgendwie gefesselt und ich konnte es einfach nicht abbrechen, auch wenn ich das oft gedacht hat. Die Liebesgeschichte zwischen Claire und Will, die etwas weit her geholt erscheint, war faszinierend. Der Kampf zwischen „Gut“ und „Böse“, was gar nicht so banal ausgedrückt werden kann, hatte was in mir berührt, die Charaktere wirkten so gut ausgearbeitet, sodass ich mich ihnen Nahe fühlen konnte und auch die Schauplatzbeschreibungen waren so bildlich, dass ich mir diese anderen Welten gut vorstellen konnte.
Die Story hat das gewisse Etwas, wenn man sich darauf einlässt, das einem zum weiter lesen animiert, eben weil man neugierig bleibt.
Ich glaube, dass dieses Buch polarisiert. Es ist ein Buch, das nachhängen wird, eine der wenigen Storys die man nach dem Lesen nicht einfach nur abharken kann und schon allein damit hat der Autor sein Ziel erreicht. Er wird im Gedächtnis bleiben, ob positiv oder negativ, das bleibt abzuwarten.
Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich ein weiteres Buch vom Autor lesen werde, aber ich könnte mir vorstellen, es noch mal mit einer wenigen abstrusen Story zu versuchen.
Das Cover ist ein Blickfang und hat mich sofort angesprochen.
Fazit: man muss sich auf die Geschichte einlassen können, denn die Story ist genreübergreifend und der Klappentext nicht mal ansatzweise aussagekräftig. 3 Sterne.