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Veröffentlicht am 02.04.2022

wieder ein spannender, komplexer Thriller aus dem Shepherd-Universum.

Ich bin der Zorn
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Ethan Cross – Ich bin der Zorn, 4

In einem Hochsicherheitsgefängnis in Arizona ereignet sich ein Amoklauf. Eigentlich unmöglich, denn das rundum technisch ausgestattete Gefängnis besitzt eine hochsensible ...

Ethan Cross – Ich bin der Zorn, 4

In einem Hochsicherheitsgefängnis in Arizona ereignet sich ein Amoklauf. Eigentlich unmöglich, denn das rundum technisch ausgestattete Gefängnis besitzt eine hochsensible Software die eine Gewaltbereitschaft sofort erkennt und eliminiert.
Als der Täter gestellt wird, schweigt dieser. Schnell erkennt Marcus Williams das mehr hinter dem Amoklauf stecken muss und bittet seine Vorgesetzten den inhaftierten Serienkiller Francis Ackerman Jr undercover in das Gefängnis einzuschleusen. Auf seine ganz spezielle Art ermittelt Ackerman und bringt nicht nur verschiedene Gruppierungen von Gefängnisinsassen und der Staatsgewalt gegen sich auf, sondern muss sich auch noch einem tödlichen Killer stellen, der ihm immer zwei Schritte voraus ist.

„Ich bin der Zorn“ aus der Feder von Ethan Cross ist der vierte Band der Shepherd-Reihe. Auch dieser Thriller lässt sich flüssig lesen und wird schnell zum Pageturner, konnte mich aber nicht ganz so fesseln wie der direkte Vorgänger.
Auch hier gibt es ein hohes Tempo, viel Spannung, Action und eine gute Portion Humor mit einigen schlagfertigen Dialogen. Wer bereits Thriller des Autoren gelesen hat, weiß, dass die Story im Großen und Ganzen ein wenig übertrieben und nicht gerade realitätsnah erscheint, dennoch hat auch dieses Buch mir ein paar tolle Lesestunden und eine kurzweilige Story gebracht.

Die Charaktere wirken wieder lebendig und gut ausgearbeitet. Auch wenn ich gerne mal mehr zu den Nebenfiguren wie Andrew oder Maggie erfahren möchte, wird der Fokus weiterhin auf die Entwicklung von Marcus und Ackerman gelegt.
Während Maggie mich in den letzten Bänden eher etwas gelangweilt hat und ich fast schon ein distanziertes Verhältnis zu ihr hatte, konnte sie mich in diesem Band wieder etwas näher an sich binden. Da ist sie ja wieder, die schlagfertige Frau, die mir im ersten Band ein wenig von sich zeigen konnte. Zusammen mit Ackerman muss sie die eine oder andere Gefahrensituation überstehen, lässt sich dabei aber nicht manipulieren und greift dazu noch tief in die Trickkiste.
Ackerman ist... Ackerman. Charismatisch, brutal und intelligent. Seine Ausbildung zum Serienkiller lässt ihn etwas übermenschlich erscheinen, er scheint alle bzw. fast alle Situationen gut im Griff zu haben, und mit seiner lässigen, provozierenden Art ist er schnell zum Serien“Liebling“ geworden. Ich finde es gleichzeitig erschreckend und faszinierend, wie er die Story für sich arbeiten lässt. Ein wenig schade finde ich, dass er immer wieder auf die Versprechen herumreitet, die er Marcus gegeben hat. Ein bisschen wirkt es so, als wenn er an die Kette gelegt wird. Ich hoffe doch sehr, dass im nächsten Band mehr Spielraum für ihn übrig ist.
Ich mag Marcus, aber ich habe das Gefühl, das er mit jedem Band distanzierter wird. Ja, er hat schwer daran zu knacken, was sein Vater mit ihm gemacht hat und dann gibt es ja auch noch seinen Sohn. Aber nehmen wir zum Beispiel die Beziehung zu Maggie, ich persönlich kann mir die beiden immer weniger mit einem Happy End vorstellen, und so wirklich zusammenpassen tut die Geschichte um die beiden nicht wirklich. Immer wieder stellt sich Marcus die Frage, ob er ebenfalls ein Monster ist. Ich bin auf eine Weiterentwicklung gespannt, im Moment habe ich eher das Gefühl, dass diese stagniert.

Das Setting finde ich großartig. Ackerman undercover in einem Hochsicherheitsgefängnis, dass er bereits kurz nach seiner Ankunft auf Herz und Nieren überprüft. Ich mag das der Autor sich immer wieder etwas neues einfallen lässt.
Ja, die Handlung ist gewalttätig und brutal, aber ich habe nichts anderes von diesem Thriller erwartet, wer also bereits Bücher von Ethan Cross gelesen hat, wird wissen worauf er sich einlässt. Wer noch keins gelesen hat, sollte erst mal „Ich bin die Nacht“ lesen, um sich nicht zu spoilern. Die Bücher sind zwar in sich abgeschlossen, aber die Grundgeschichte wird fortgeführt.
Mich konnte auch der vierte Band der Shepherd-Reihe überzeugen, von daher gibt es eine Leseempfehlung.

Das Cover passt zur Reihe, ist diesmal in braun gehalten.

Fazit: wieder ein spannender, komplexer Thriller aus dem Shepherd-Universum. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.04.2022

Neue Figuren stehen hier im Fokus, eine gelungene Fortsetzung

Biss zur Mittagsstunde (Bella und Edward 2)
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Stephenie Meyer - Biss zur Mittagsstunde, 2

An Bellas achtzehnten Geburtstag hat sie einen merkwürdigen Traum, mittlerweile ist sie älter als Edward und kann es nicht glauben, das sie ihm reichen soll. ...

Stephenie Meyer - Biss zur Mittagsstunde, 2

An Bellas achtzehnten Geburtstag hat sie einen merkwürdigen Traum, mittlerweile ist sie älter als Edward und kann es nicht glauben, das sie ihm reichen soll. Der schöne Vampir will sie trotz ihrer Bitte nicht verwandeln, er will ihr nicht die Seele stehlen und er hat bereits Pläne geschmiedet, falls bzw. wenn Bella stirbt.
Als Alice eine Geburtstagsparty plant geht alles schrecklich schief und Edwards schlimmste Befüchtungen werden wahr: Ein Tropfen Blut, eine Vampirfamilie und ein sterbliches Mädchen reichen aus, um die Kontrolle über den Abend zu verlieren und das alles in einem Chaos endet.
Edward fasst seinen Entschluss und lässt Bella in Forks bei ihren Freunden und Charlie zurück...

Bella verliert sich selbst, sie hatte es geahnt, dass sie Edward nicht reichen würde. Alle Spuren seiner selbst hat er aus ihrem Leben getilgt, Alice ist nicht erreichbar, den Namen Edward kann sie nocht nicht mal mehr denken, ohne das Loch in ihrer Brust zu vergrößern.
Erst als Jacob Black wieder in ihr Leben tritt, scheint sich das Loch etwas zu verkleinern. Die gemeinsame Zeit heilt Bella, die Zeit die die beiden miteinander verbringen, bringen die Freunde wieder näher, doch Jake hat mehr als nur freundlichschaftliches Interesse... Und dann passiert das, was nie passieren soll: Plötzlich bricht der Kontakt zu Jacob ab. Wird das Chaos und der Schmerz von vorne anfangen?
Jacob und sein Indianer-Stamm haben ein Geheimnis, dass mit den Cullens zusammen hängt... und plötzlich steht Alice wieder vor der Tür, Edward schwebt in Lebensgefahr.

Wie schon beim ersten Band habe ich es hier genauso gehandhabt, das gekürzte Hörbuch ins Auto, das Print gelesen und ich muss sagen, ich kann mich für diese Art des Lesens bzw. Hörens richtig begeistern, vor allem, weil hier die Unterschiede zwischen Print und Hörbuch deutlich hervortreten.

Der zweite Band hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, ich habe mich gut unterhalten gefühlt, die Story ist tempo- und abwechslungsreich, die Charaktere wirken lebendig und facettenreich, und mir gefällt die Vielfalt der Autorin, die für jede Figur eine eigene Nische findet.
Bella gefällt mir in diesem Band tatsächlich etwas besser als im Vorgänger. Sie ist zwar immer noch an manchen Stellen fürchterlich naiv, was an meinen Nerven kratzt, aber hier hat sie mal abgesehen vom Anfang schon viel mehr Power. Klar versinkt sie eine ganze Zeit im Selbstmitleid, aber vorallem gefällt mir, wie sie sich auf den Hosenboden setzt und auch für das kämpft, in diesem Fall die Freundschaft zu Jacob, und es mit allen Mitteln zu erreichen versucht. Das sie sich dabei erneut in Gefahr begibt ist manchmal dumm, manchmal tapfer und manchmal einfach nur leichtsinnig.
Insgesamt hat mir diese Story genauso gut gefallen, wie der Vorgängerband und ich habe bereits das nächste Hörbuch und Print hier liegen.
Edward tritt diesmal etwas in den Hintergrund, Kapitelweise erfahren wir gar nichts über den Vampir, dafür tritt Jacob in den Vordergrund. Eigentlich bin ich kein Freund von Dreiecksgeschichten, aber hier ist es gut gelungen, zeigt noch mal eine gegensätzliche Sichtweise und zeigt andere Möglichkeiten für Bella auf, auch wenn wir schon ahnen wie es ausgeht.
Die bisher bekannten Charaktere werden weiter vertieft, Charlie bekommt neue Facetten, wirkt besser ausgearbeitet und die neuen Charaktere bringen ebenfalls neuen Schwung rein. Die Quileute wie zum Beispiel Paul oder Embry sind da ganz spezielle Charaktere. Auch Sam, der mir am Anfang überhaupt nicht sympathisch war, zeigt neue Facetten.
Wieder einmal gelingt es der Autorin uns die Natur und die Landschaft näher zu bringen, es gibt ein Wiedersehen mit alten Freunden bzw. Feinden, wir erleben eine ganze Menge Emotionen und obwohl im Hörbuch das Schulleben oder die Arbeit von Bella zu kurz kommt, hatte ich auch hier nicht das Gefühl, dass es überaus wichtig für die Story ist.
Natürlich kann ich an dieser Stelle wieder das Hörbuch, aber vorrangig natürlich die Printversion empfehlen.

Der zweite Band würde sich auch eigenständig lesen lassen, natürlich ist das Grundwissen zum ersten Band durchaus vom Vorteil, aber die Storys selbst wären auch einzeln lesbar möglich.

Weiterhin gefällt mir, dass die Autorin ihr “Twillight”-Universum stetig ausbaut, gerade die Volturi bringen sicherlich noch einiges an Spannung in den nächsten Bänden.

Gibt es was zu kritisieren? Na klar könnte man kritisieren, dass es nun eigentlich kein Vampirroman ist, oder das es eine Dreiecksgeschichte gibt, natürlich könnte man sagen: Bella entscheid dich mal, oder man könnte bemängeln das die Sinnestäuschungen von Bella irgendwie einen losen Ursprung haben, aber mal ehrlich, hier zeigt sich die Autorin mutig und abwechslungreich, sie hält Überraschungen bereit und das macht für mich das Buch interessanter, eben weil sich nicht alles vorhersehen lässt. Es ist eine romantische, spannende Fantasy-Story, die für junge Erwachsene geschrieben wurde, deswegen kann man auch keine intensive Romanze erwarten oder eine besonders intensiv ausgearbeitete Story, es ist ein tolles Buch und eine großartige Unterhaltung.

Mit dem modernen, flüssigen Schreibstil kann die Autorin ebenfalls wieder punkten, da die Story schnell zu einem Pageturner wird und kurzweilig geschrieben ist.

Auch dieses Hörbuch wird von Ulrike Grote gesprochen, die mich bereits mit Band 1 mitreißen konnte. Knappe acht Stunden, viele kürzere Tracks und eine mitreißende, actionreiche Erzählung und vielseitige Stimme konnten mich wieder vom Hörbuch und von der Synchronsprecherin begeistern. Ein Wiedereinstieg ist jederzeit möglich, die Sprecherin schafft es auch hier, die Stimmung gekonnt einzufangen und auf den Hörer zu transportieren. Sehr gelungenes Hörbuch.

Auch hier habe ich bei der Printversion das alte Cover, das mir deutlich besser gefällt als die Neuauflage.

Fazit: Neue Figuren stehen hier im Fokus, eine gelungene Fortsetzung. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.03.2022

schöne, erfrischende Liebesgeschichte.

New Hope - Der Glanz der Hoffnung
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Rose Bloom – 2, New Hope, Der Glanz der Hoffnung

Liz nimmt sich eine Auszeit und zieht von San Francisco an den Waldrand der kleinen Stadt New Hope. Dort hofft sie sich selbst, aber auch ihre Stimme wiederzufinden, ...

Rose Bloom – 2, New Hope, Der Glanz der Hoffnung

Liz nimmt sich eine Auszeit und zieht von San Francisco an den Waldrand der kleinen Stadt New Hope. Dort hofft sie sich selbst, aber auch ihre Stimme wiederzufinden, die sie nach einem traumatischen Erlebnis verloren hat.
Als Graham, ihr Nachbar und der ortsansässige Ranger, sich plötzlich bei ihr vorstellt, ist ihr unwohl und fühlt sich aber zugleich auch von ihm angezogen.
Je öfter die beiden aufeinander treffen, desto sicherer fühlt sie sich. Aber ihr Leben ist in San Francisco, genau wie ihre Familie. Wie wird sich Liz entscheiden?

Ich habe das erste Buch der Reihe "Das Gold der Sterne" bereits gelesen, es gefiel mir seinerzeit gut. Jetzt war ich neugierig auf das neue Buch, in dessen Fokus Lakes großer Bruder Graham und Liz stehen.
Insgesamt habe ich mich erneut nach New Hope versetzt gefühlt, mit all den netten Dorfbewohnern, Lake, Wyatt und der Familie Campbell.
Der Erzählstil ist gut, der Story konnte ich gut folgen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, allerdings gab es einige Stellen, die etwas zäh und langatmig waren.
Relativ schnell findet Liz ihre Stimme wieder, natürlich durch die Hilfe von Graham. So ganz hab ich ihr das nicht abgenommen, fand aber die Dynamik zwischen ihr und Graham nachvollziehbar und glaubhaft.
Graham hat mir sehr gut gefallen. Er ist eher etwas distanziert, stand emotional ein wenig auf der Bremse, dennoch habe ich ihm abgenommen, dass er sich in Liz verliebt hat.
Insgesamt waren die Charaktere auch diesmal wieder lebendig und realitätsnah beschrieben, sodass ich mich gut in die Geschichte und in die Figuren einfühlen konnte.

Die Autorin kann durch die bildhafte Beschreibung der Umgebung rund um den See und dem Städtchen New Hope punkten. Außerdem fängt sie den Flair der Kleinstadt gekonnt ein.

Ich habe die Geschichte gern gehört, auch wenn mir gefühlsmässig die Geschichte von Wyatt und Lake näher gegangen ist. Dennoch sind Graham und Liz ein zauberhaftes Paar.

Das Hörbuch wird eingelesen von Frederic Böhle und Lydia Herms. Die Sprecher machen ihre Sache gut, bleiben durchgehend fokussiert, das Tempo ist angenehm und beide geben der Geschichte eine gewisse Vitalität mit einer kleinen Portion Dramatik. Ich hab die Story gern gehört, hoffe aber, dass im nächsten Buch wieder mehr auf die emotionale Nähe gesetzt wird.
Schade finde ich, dass für dieses Hörbuch andere Sprecher gewählt wurden, als beim ersten. Ich hoffe sehr, dass das nächste Hörbuch ebenfalls von Frederic Böhle und Lydia Herms gelesen werden, wobei mir der männliche Sprecher etwas besser gefiel.
Die Hörbuchdauer beträgt ca 11 Stunden.

Von mir gibt es eine Lese- bzw. Hörempfehlung. Ich finde die Geschichte schön, greifbar und sie konnte mich an vielen Stellen berühren. Dennoch hat mir der erste Band etwas besser gefallen, weil die emotionale Komponente greifbarer war. Ich habe mehr mit Lake und Wyatt mitgefiebert, als ich es mit Graham und Liz konnte.

Das Cover ist hübsch, passt zum Vorgänger. Das dezente lila mit den Sprengseln gefällt mir gut.

Fazit: schöne, erfrischende Liebesgeschichte. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 24.03.2022

berührend und emotional

Für immer und noch ein bisschen länger
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Barbara Leciejewski – Für immer und noch ein bisschen länger

Die Pianistin Anna trauert noch immer um ihre große Liebe Jeremias, der bei einem Unfall verstorben ist. Alles was sie noch von ihm hat, ist ...

Barbara Leciejewski – Für immer und noch ein bisschen länger

Die Pianistin Anna trauert noch immer um ihre große Liebe Jeremias, der bei einem Unfall verstorben ist. Alles was sie noch von ihm hat, ist die Altbauwohnung in der beide vor einigen Jahren gezogen sind. Jeden Tag redet sie in Gedanken mit ihm. Doch dann wird ihr die Wohnung gekündigt und Anna muss sich neu orientieren und landet in einer WG.
Dort findet sie nach und nach zu sich selbst und kann sich ihren Mitbewohnern öffnen. Außerdem schadet es auch nicht, dass direkt nebenan Anders wohnt, der immer ein offenes Ohr für sie hat.

Ich habe noch kein Buch der Autorin gelesen.
Die Leseprobe hatte mir gut gefallen, und nun habe ich das Hörbuch, eingelesen von Ulrike Kapfer gehört.
Der Roman ist unter "Liebesroman" gelistet, allerdings ist es kein lockerleichter Roman, da viele Abschnitte sehr beklemmend und erdrückend sind. Hier wird einiges an Trauerarbeit geleistet, nur langsam findet Anna zurück ins Leben und sowohl Rose, Gunilla als auch Kurt haben eine schwere Last, die sie seit Jahrzehnten mit sich herumschleppen.
Wer eine intensive, emotionale Geschichte lesen möchte, der ist mit diesem Buch gut beraten.
Mich hat die Geschichte auf jeden Fall tief berührt.

Die Charaktere konnte ich mir gut vorstellen, sie sind lebendig und facettenreich ausgearbeitet. Jede der Figuren hat ein schweres Traumata durchgemacht und nach und nach dürfen wir miterleben, wie jede von ihnen sich öffnet und über ihre Vergangenheit spricht. Das war herzergreifend und die Autorin konnte mich mit den geballten Emotionen erreichen.
Anna und ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallen. Die Trauer und Hoffnungslosigkeit die sie nach dem Tod von Jeremias überwältigt hat, dann der Auszug, die Pandemie, die zum Glück nur eine untergeordnete Rolle spielt, aber für die Musikerin doch existenzbedrohend ist. Die zarte Freundschaft zu Gunhilla, ihrem Sohn Michel, Rose und Kurt, und dann auch zu Anders, dem sie sich öffnet und in den sie sich nach und nach verliebt. Auch die Annäherung an ihre Familie, die sie von sich gestossen hatte, all das sind kleine Schritte, aber glaubhaft und nachvollziehbar.
Zu den anderen Charakteren möchte ich an dieser Stelle nichts sagen, obwohl jede der Figuren wirklich großartig gewesen ist. Gerade diese sehr unterschiedlichen Menschen machen das Buch unglaublich schön und man sollte ihre Geschichten unvoreingenommen auf sich wirken lassen.

Die Autorin hat ein gutes Auge für Details, beschreibt die Handlung, die Schauplätze und die Personen so, dass man sich alles gut vorstellen, es aber nicht zu überladen wirkt.

Ich lese lieber Geschichten, die etwas leichter und fröhlicher sind, aber mit "Für immer und noch ein bisschen länger" hat die Autorin eine zauberhafte Geschichte geschrieben, die mich tief berührt hat. Man muss sich auf die düstere Stimmung einlassen, man muss sich auf die Figuren einlassen, aber dann erwacht eine tiefe Verbindung die auf jeder Seite spürbar ist.
Ich möchte die Geschichte sehr gern weiterempfehlen.

Ulrike Kapfer hat die Story synchronisiert. Sie hat die verschiedenen Stimmungen gut einfangen und auf den Hörer transportieren können. Sie liest die Story in einem angenehmen Tempo, die Stimme passt sehr gut zu Annas Geschichte. Sie lässt die Figuren lebendig wirken. Auch das Hörbuch kann ich weiterempfehlen.
Die Hörbuchdauer beträgt ca 11 Stunden und 26 Minuten.

Das Cover ist genretypisch. Es ist hübsch, hebt sich aber insgesamt nicht aus der Masse heraus.

Fazit: berührend und emotional. Knappe 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.03.2022

Überraschend, emotional und intensiv.

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Helen Francis Paris – Das Fundbüro der verlorenen Träume

Dot arbeitet seit Jahrzehnten im städtischen Fundbüro und sie liebt ihren Job. Als eines Tages Mr Appelby ins Fundbüro kommt und dort nach der ...

Helen Francis Paris – Das Fundbüro der verlorenen Träume

Dot arbeitet seit Jahrzehnten im städtischen Fundbüro und sie liebt ihren Job. Als eines Tages Mr Appelby ins Fundbüro kommt und dort nach der Tasche seiner verstorbenen Frau sucht, gibt Dot alles, um sie wiederzufinden. Tag ein Tag aus berührt sie das Schicksals des älteren Herrn, der sich verzweifelt an die Hoffnung klammert, die Tasche bzw. die Erinnerung an seine verstorbene Frau zu halten.
Als sich die Tasche dann tatsächlich wiederfindet, ändert sich für Dot plötzlich alles.

Ich habe bisher noch kein Buch der Autorin gelesen.
Der Erzählstil ist sehr poetisch, die Story hat mich an vielen Stellen berühren können, ist sehr detailreich und ein wenig abgedreht, so wie das tägliche Leben.
Im Fokus steht Dot, eine Frau mittleren Alters, die sich mit Schuldgefühlen herumplagt und seit einigen Jahren auf der Stelle tritt. Sie wohnt im Elternhaus. Ihre Schwester hat längst ein eigenes Leben samt Familie aufgebaut, ihr Vater ist verstorben und ihre Mutter leidet an Demenz und ist nach einem Sturz ins Seniorenheim eingezogen.
Dot lebt für ihren Job, den sie sehr akribisch, fast schon zwanghaft ausführt. Als sie einen neuen Chef bekommt, ändert sich alles. Ihr geht das Schicksal von Mr. Appelby sehr zu Herzen, und der Leser bzw. Hörer erlebt ihre Gefühlswelt hautnah mit.
Die Charaktere sind insgesamt sehr lebendig und wie aus dem Leben dargestellt. Genau das macht Dot so sympathisch, auch wenn sie unter Absynth-Genuss von ihrem toten Vater halluziniert und das zugegeben ein wenig abstrus und abgedreht wirkt. Aber hey, manchmal ist das Leben so und von daher fand ich das absolut glaubhaft.

Die Autorin achtet akribisch auf Details, ich glaube ich habe noch nie in einem Buch so eine Fülle von Farben, beschriebenen Gerüchen oder Blumensorten gelesen, aber das hat die Geschichte noch aufgewertet, farbenfroher und intensiver gemacht. Leider führte das ab und an auch dazu, dass die eigentliche Story auf der Stelle trat und nicht voran kam, dass die Spannung nachgelassen hat, aber das holt die Autorin wenig später dann durch Intensität der Gefühle wieder heraus.
Das Buch hebt sich auf jeden Fall deutlich aus der Masse heraus. Ich bin froh es gelesen bzw gehört zu haben, aber ich denke, es ist unwahrscheinlich, dass ich ein weiteres Buch der Autorin lese, einfach weil es normalerweise nicht mein Genre ist.

Ich habe das Hörbuch, eingelesen von Julia Meier, gehört. Die ungekürzte Hörbuchdauer beträgt knappe 12 Stunden.
Die Synchronsprecherin lässt die Geschichte und Charaktere lebendig werden, sie erzählt die Story in einem guten, angehmen Tempo. Julia Meier lässt uns an der Gefühlslage von Dot teilnehmen; die Schrecken, die Angst, die Angst, die Schuldgefühle kommen glaubhaft und authentisch rüber, genau wie die positiven Gefühle, die Leidenschaft zu ihrem Job, die Liebe zu ihrer Familie, die auftauchenden Halluzinationen. Es war schön, Dot auf ihrem Weg zu begleiten und Julia Meier hat einen guten Job gemacht.

Ich fand das Buch schön, es hat mich berührt und ich möchte es an dieser Stelle gerne weiterempfehlen. Wer Bücher mit einer gewissen Intensität und aus dem Leben entstandenen Geschichten mag, der wird Freude am Buch haben. Allerdings sollte man im Vorfeld die Leseprobe gelesen haben, denn wie gesagt, die Autorin verfolgt akribisch und sehr detailliert den Weg von Dot. Ich kann also durchaus verstehen, wenn es dem einen oder anderen Leser zu detailliert ist.

Das Cover passt sehr schön in die Geschichte, die fliederfarbene Tasche bzw. Geldbörse mit der Tulpe, ist gut gewählt.

Fazit: Obwohl ich das Genre selten lese, hat mich die Story überraschen und berühren können. Dot findet zurück ins Leben und zu sich selbst. Überraschend, emotional und intensiv. 4 Sterne.