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Veröffentlicht am 25.10.2022

Moderner Peter Pan

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald
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Aidan Thomas at their best!
Dieses Buch ist tatsächlich wie für mich persönlich geschrieben und ich als absoluter Peter Pan Fan der ersten Stunde, musste es natürlich sofort haben und lesen. ...

Aidan Thomas at their best!
Dieses Buch ist tatsächlich wie für mich persönlich geschrieben und ich als absoluter Peter Pan Fan der ersten Stunde, musste es natürlich sofort haben und lesen. Nachdem ich von den anderen beiden Büchern des Autors schon absolut begeistert war, wurde ich auch hier nicht enttäuscht und habe die Handlung und Charaktere von der ersten Seite an ins Herz geschlossen.

Es handelt von Wendy und ihren jüngeren Brüdern Michael und John, die vor 5 Jahren in einem Wald verschwunden sind. 6 Monate später kehrte nur Wendy zurück zu ihrer Familie, allerdings ohne Erinnerung daran, was mit ihr und ihren Brüdern passiert ist. Sie versucht das Geschehene zu vergessen, aber als wieder plötzlich Kinder im Dorf verschwinden und sie einen mysteriösen Jungen namens Peter trifft, kann sie nicht anders, als zu versuchen das Rätsel um ihre Vergangenheit endlich zu lösen und Peter zu helfen die Kinder zu retten.

Besonders haben mir an dem Buch die Themen gefallen, die behandelt wurden, unter anderem PTSD, Trauerbewältigung und Schuldgefühle, aber auch der düstere Ton und die Fantasyelemente. Der unerwartete Plot Twist am Ende, die Rolle des Schattens und auch die Tatsache, dass es wider Erwarten nicht immer glücklich endet, haben die Geschichte für mich zu einem absoluten Page-Turner gemacht.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Drang zur Veränderung

Anleitung ein anderer zu werden
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In "Anleitung ein anderer zu werden", erzählt der junge französische Autor Edouard Louis vor allem von seiner durch Armut, Ausgrenzung und Beleidigungen geprägter Kindheit und Jugend.
Als Sohn eines Fabrikarbeiters ...

In "Anleitung ein anderer zu werden", erzählt der junge französische Autor Edouard Louis vor allem von seiner durch Armut, Ausgrenzung und Beleidigungen geprägter Kindheit und Jugend.
Als Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Hausfrau wächst er unter ärmlichen Verhältnissen im Norden Frankreichs auf und hat nur den einen Wunsch: seiner Vergangenheit zu entfliehen und etwas aus sich zu machen, sich dadurch an all den Menschen in seinem kleinen Dorf zu rächen, die ihn als Schwuchtel beschimpfen und deren Engstirnigkeit ihn wie in einem Käfig fühlen lassen.
Und sein Ehrgeiz zahlt sich aus: Er schafft es tatsächlich aus der Provinz zu befreien, lernt neue Freunde kennen und arbeitet stetig daran sich und seine Verhaltensmuster zu verändern, seine Herkunft zu verleugnen und nach immer größeren Erfolgen zu streben. Das dieser Weg nicht nur mit schönen Erinnerungen und Erlebnissen gekennzeichnet ist, sondern auch den Bruch mit seiner Familie und alten Freunden bedeutet, von Schmerzen, Selbstzweifeln und unfassbarem Geltungsdrang und Strebsamkeit, ja, vielleicht auch ein wenig Egoismus geprägt ist, von all dem erzählt Louis in diesem neuen Buch. Und er erzählt es auf eine Weise, die weder Rücksicht auf sich selbst nimmt, noch Verschönerungen zulässt, sondern aufwühlt und gleichzeitig fasziniert.
Immer wieder hat mich Louis' Selbstreflektion zum Nachdenken angeregt und mir aufgezeigt, wie festgefahren ich in meinem eigenen Leben bin und wie sehr der Wunsch nach Veränderung auch in mir besteht.
Es hat sich wie von selbst gelesen und besticht durch das wunderschöne Cover und den Titel, aber auch durch die Authentizität des Autors und den poetischen Schreibstil. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Lgbtq Rep

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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Yadriel lebt zusammen mit seiner Familie auf einem Friedhof und kann Geister wahrnehmen.
Leider wollen seine Verwandten nicht recht akzeptieren, dass er ein richtiger Brujo ist, weswegen er umso bemühter ...

Yadriel lebt zusammen mit seiner Familie auf einem Friedhof und kann Geister wahrnehmen.
Leider wollen seine Verwandten nicht recht akzeptieren, dass er ein richtiger Brujo ist, weswegen er umso bemühter ist sich zu beweisen und alle vom Gegenteil zu überzeugen.
Mit seiner Cousine und besten Freundin Maritza macht er sich auf die Suche nach seinem ermordeten Cousin, um diesen zu erlösen. Allerdings ist der Geist, den er dann tatsächlich beschwört, der von Julian, einer der Bad Boys an der Schule. Dieser will nicht einfach so verschwinden, sondern hat noch ein paar unerledigte Aufgaben zu erfüllen. Yadriel beschließt widerwillig ihm zu helfen, muss sich dann aber eingestehen, dass nicht alles so ist wie es scheint und das man sich seine Gefühle manchmal nicht aussuchen kann.

Ein wirklich wunderbares Buch, dass ich nur so verschlungen hab.
Flüssiger Schreibstil, sympathische und tiefgründige Charaktere und ein überraschender Plot Twist am Ende sind alles Gründe dafür, dass ich das Buch so klasse fand. Noch dazu finde ich die Darstellung des Transcharakters sehr wichtig und perfekt gehandhabt. Da können sich bestimmt einige Leser selbst gut hineinversetzen oder zumindest ein paar gute Ratschläge mitnehmen, wie man in dieser Situation als Betroffener, aber auch als Außenstehender am besten umgeht.
Ich freue mich auf mehr Bücher von Aiden Thomas.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Identitäten

Das Leben eines Anderen
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Als Ries Ehemann stirbt, stellt sie schockiert fest, dass er nicht der Mann war, für den er sich ausgab. Sie bittet ihren Anwalt Kito, ihr zu helfen, mehr über ihn herauszufinden und warum er die Identität ...

Als Ries Ehemann stirbt, stellt sie schockiert fest, dass er nicht der Mann war, für den er sich ausgab. Sie bittet ihren Anwalt Kito, ihr zu helfen, mehr über ihn herauszufinden und warum er die Identität eines anderen angenommen hat.

Das Buch hat zwar ein Geheimnis, dass es zu lüften gilt, aber ist kein Krimi. Es ist ein Buch über Kito, der versucht, mehr über „X“, wie er ihn nennt, herauszufinden, während er seinen richtigen Namen nicht kennt, und gleichzeitig über seine Identität und sein eigenes Leben nachdenkt.

Es ist also gewissermaßen ein Identitätsbuch. Es führt uns durch Kitos Gedanken darüber, wer wir sind, wie sich unsere Vergangenheit auf uns auswirkt, wie wir aufgrund von Dingen betrachtet werden, die wir nicht ändern können, und wie manchmal eine Person wirklich aus der Identität herauskommen möchte, unter der sie bekannt ist und ein neues Leben beginnen möchte. Es mag ein bisschen langsam sein und enthält nicht viele Emotionen, nur Gedanken, aber es ist wunderschön geschrieben und lässt dem Leser viel Raum für seine eigenen Emotionen und Erkundungen.

Auf jeden Fall ein interessantes und einzigartiges Buch.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Zum Paradies

Zum Paradies
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Drei Generationen, drei Geschichten und eine quälende Suche nach dem persönlichen, irdischen Paradies.

1893: Ein wohlhabender junger Mann lehnt die Ehe mit einem angesehenen Verehrer ab und sucht sein ...

Drei Generationen, drei Geschichten und eine quälende Suche nach dem persönlichen, irdischen Paradies.

1893: Ein wohlhabender junger Mann lehnt die Ehe mit einem angesehenen Verehrer ab und sucht sein Glück stattdessen bei einem mittellosen Musiklehrer, der ihn aus seiner tristen Umgebung holen will.
1993: Ein junger Hawaiianer lebt inmitten der AIDS Epidemie mit einem älteren, reichen Mann zusammen, der nichts von seiner Vergangenheit und der seines Vaters weiß.
2093: Seuchen haben ganz Amerika zerrüttet und eine junge Frau versucht ihr Leben in dieser unsicheren Welt zu meistern.

Da ich bereits Hanya Yanagiharas andere beiden Bücher "Das Volk der Bäume" und "Ein wenig Leben" gelesen hab, wusste ich auf was ich mich einlasse. Das Buch ist eine Wucht. Sowohl inhaltlich als auch aufgrund der Länge - über 900 Seiten auf denen es für den ein oder anderen Leser sicher so scheint als würde rein gar nichts von Bedeutung passieren, die aber für andere eine ganze Welt beinhalten.
Auf Yanagiharas Bücher muss man sich einlassen, sich Zeit dafür lassen, um zu gewährleisten, dass sich ihr volles Potenzial enthüllt.
Zugegebenermaßen hatte dieses Buch anders als die beiden Vorgänger auch für mich seine Längen, was aber zum größten Teil daran lag, dass das Buch in 3 Teile mit verschiedenen Charakteren unterteilt ist und dadurch in meinen Augen einen doch deutlichen Bruch darstellt. Anfangs wurde mir nicht ganz klar, wie diese Handlungen zusammenpassen, was genau der rote Faden ist (abgesehen von den Namen, die sich immer wieder wiederholen) und wieso Hanya sich dazu entschieden hat, den Roman so zu unterteilen, statt drei separate Bücher zu schreiben - nun, der Zusammenhang ist das Verlangen, die Sehnsucht nach dem Paradies, wie der Titel schon so schön sagt.
Natürlich ist dieser Begriff für jeden Menschen mit etwas anderem verbunden und so lernen wir aus drei verschiedenen Perspektiven und aus drei unterschiedlichen Jahrhunderten, was es bedeuten kann sein Paradies zu finden.

Tatsächlich hat mir der erste Teil am besten gefallen, weil die Gefühle, die dort präsent waren, sich für mich am realsten angefühlt haben.
Teil zwei hat interessant begonnen, aber der lange Brief des Vaters über dessen Vergangenheit, hat den Lesefluss dann doch etwas gestört und konnte zumindest bei mir keinen Anklang finden.
Und bis ich richtig in Teil 3 angekommen war, hat es wirklich eine Zeit lang gedauert. Als ich dann aber die Zusammenhänge verstand, hat er sich von der Beliebtheit gleich nach Teil 1 eingereiht.

Ungewöhnlich, definitiv nicht für Jedermann und im Vergleich zu meinem Lieblingswerk "Ein wenig Leben" hinkt er leider doch etwas hinterher, aber alles in allem wieder ein gelungener Roman in echter Hanya Yanagihara Manier, den ich nicht bereue gelesen zu haben.

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