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Veröffentlicht am 13.01.2024

Eine spannende Geschichte über eine Schlaftherapie und deren Folgen

Das Schlaflabor
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Tom Sonnborn ist ein junger Mann. Seit dem Tod seiner Mutter vor elf Monaten hat er starke Schlafprobleme. Er hat schon alles versucht. Neben dem Aufsuchen von Fachärzten hat er seine Möbel nach Feng-Shui-Regeln ...

Tom Sonnborn ist ein junger Mann. Seit dem Tod seiner Mutter vor elf Monaten hat er starke Schlafprobleme. Er hat schon alles versucht. Neben dem Aufsuchen von Fachärzten hat er seine Möbel nach Feng-Shui-Regeln verschoben, WLAN und Handy abgeschaltet, verschiedene Matratzen ausprobiert, ja selbst einen Wünschelrutengänger gebeten, nach einer verborgenen Wasserader zu suchen. Aber alles ohne Erfolg. Nun will er es noch in einer schweizer Spezialklinik versuchen. Doch die fünftägige Therapie kostet zwölftausend Franken, was seinen letzten Ersparnissen entspricht. Hat er eine Wahl? Nein. Wegen seiner andauernden Müdigkeit hat er von seinem Arbeitgeber bereits eine Abmahnung bekommen.

Also macht sich Tom auf den Weg in die Schweiz. Dort schafft er es tatsächlich, endlich wieder durchzuschlafen. Bei der Abreise bekommt er noch eine Dose mit Tabletten auf Kräuterbasis mit, die er die nächsten Tage noch einnehmen soll. Wieder zuhause in Köln, kann er wirklich wieder nachts schlafen. Soweit so gut, denn eines morgens steht plötzlich die Polizei vor der Tür. Er hatte so fest geschlafen, dass er sie zunächst nicht gehört hat. Ein Nachbar hatte sich beschwert, dass er Bierflaschen aus dem Fenster geworfen hätte. Doch Tom kann sich an nichts erinnern. Er weiß nur noch, dass er eine Frau mit nach Hause genommen hatte und diese jetzt nicht mehr da war. Merkwürdig ist nur, dass all ihre Sachen noch in seiner Wohnung sind. Außerdem war die Wohnung von innen verschlossen.

Doch es wird noch schlimmer. Eine der Patientinnen aus der Klinik wurde tot im Rhein gefunden und Tom steht unter Tatverdacht. Toms Leben entwickelt sich schlagartig zum Albtraum. Da er sich nicht erinnern kann, bekommt er selbst Zweifel. Kann es Myriam ermordet haben? Sein Therapeut, der gegen die Reise in die Schweiz war, versucht ihm zu helfen. Hat die Therapie Tom womöglich verändert?

In Marc Mellers neuem Thriller geht es mitunter recht wissenschaftlich zu. Da Tom selbst aber Laie ist, werden die wissenschaftlichen Aspekte in der Regel verständlich erklärt. Die Geschichte wird so spannend erzählt, dass man selbst Gefahr läuft, schlaflose Nächte zu bekommen, weil man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Ob Tom nun hinter den Todesfällen steckt oder jemand anderes, bleibt bis zum Ende offen. Im Laufe der Geschichte tauchen neue Protagonisten auf und es ist lange nicht klar, wie sie in die ganze Sache verwickelt sind. Am Ende klärt sich aber alles auf.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir gut. Die Geschichte ist kurzweilig geschrieben. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.01.2024

Eine Geschichte über schwere Kriegsjahre und einem Funken Hoffnung

Wiedersehen in der Tuchvilla
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Augsburg 1939: Für die Familie Melzer stehen schwere Jahre bevor. Während die Tuchfabrik Stoffe für die Wehrmacht produziert, sind Paul und Marie weiter getrennt. Auf Grund der Judenverfolgung hat Marie ...

Augsburg 1939: Für die Familie Melzer stehen schwere Jahre bevor. Während die Tuchfabrik Stoffe für die Wehrmacht produziert, sind Paul und Marie weiter getrennt. Auf Grund der Judenverfolgung hat Marie gegen Pauls Willen zusammen mit ihrem Sohn Leo die Flucht nach New York angetreten. In den folgenden Jahren wird es für die Tuchfabrik immer schwerer. Als die Rüstungsproduktion immer weiter ausgebaut wird, muss auch Paul Teile seiner Hallen bereitstellen, damit in diesen Flugzeugteile für Messerschmidt hergestellt werden können. Dadurch erhöht sich die Gefahr, dass bei Bombenangriffen auch die nahe liegende Tuchvilla getroffen wird.

Im mittlerweile sechsten Band erzählt Anne Jacobs die Familiengeschichte nahtlos weiter. Der nahende Krieg weckt bei den Bewohnern der Tuchvilla Erinnerungen an den 1. Weltkrieg. Noch ahnt niemand, dass sich auch diesmal ein Weltkrieg entwickelt. Über die Jahre hinterlässt der Krieg auch bei ihnen seine Spuren. Wie viele deutsche Familien haben auch sie Opfer zu beklagen. Währenddessen befindet sich Marie Melzer in den USA in Sicherheit, doch auch dort nehmen die Anfeindungen gegenüber deutschen Auswanderern zu. Anne Jacobs erzählt die Geschichte in ihrer gewohnten ruhigen Art. Ihr Schreibstil gefällt mir gut. Auf Grund der Kriegsjahre gibt es aber auch dramatische Szenen. So schafft es Dodo zu den Fliegern und gerät dort in brenzlige Situationen.

Zwischen Marie und Paul macht sich die lange Zeit der Trennung spürbar bemerkbar. Paul ist weiterhin der Meinung, dass Marie als Frau eines Deutschen im Lande hätte bleiben können. Er nimmt ihr die Flucht übel und erwidert die Gefühle seiner Sekretärin, die ihn anhimmelt. Kann Marie nach dem Ende des Krieges seine Liebe zurückgewinnen? Ist sie in der Tuchvilla überhaupt noch willkommen? Wie der Titel des Buches verrät, gibt es das ersehnte Wiedersehen am Ende des Buches. Wer aber wissen will, ob sich Maries Traum erfüllt, der sollte zum Buch greifen oder wie ich die von Anna Thalbach gelesene Hörbuchfassung wählen.

Mir hat das Hörbuch sehr gut gefallen. Ich vergebe 5 von 5 Sterne und bin sicher, dass dies nicht das Ende der Reihe ist.

Veröffentlicht am 13.01.2024

Umfangreiches Handbuch für den Einsatz von Synology NAS

Private Cloud und Home Server mit Synology NAS
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Das Handbuch bietet viele Erklärungen von den ersten Schritten bis zum fortgeschrittenen Einsatz. Somit erstreckt sich die Zielgruppe des Buches vom Einsteiger bis zum versierten Privatanwender.

Im ersten ...

Das Handbuch bietet viele Erklärungen von den ersten Schritten bis zum fortgeschrittenen Einsatz. Somit erstreckt sich die Zielgruppe des Buches vom Einsteiger bis zum versierten Privatanwender.

Im ersten Teil des Buches gibt es eine Kaufberatung sowie eine schrittweise Erklärung für die Inbetriebnahme. Wer bereits mit einem Synology NAS arbeitet, kann die ersten Kapitel überspringen. Natürlich nimmt der Bereich um die Dateiverwaltung einen großen Teil ein. Aber das NAS kann noch mehr. Der Autor geht auf zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten ein. So kann jeder Nutzer sein NAS auf seine persönlichen Bedürfnisse anpassen. Es werden Punkte wie Fernzugriff über das Internet, Sicherheit oder Energiemanagement angesprochen.

Gerade im Privatbereich bietet sich die Nutzung als Heimserver für Fotos, Musik und Videos an. So kann z.B. der Fernseher über das heimische Netz Filme abrufen. Synology bietet aber auch ein Office, einen Kalender oder eine Kontaktverwaltung an.

Im Expertenbereich geht es außerdem um die Nutzung des NAS als Webserver, das Betreiben einer Nextcloud oder eines E-Mail-Servers.

Insgesamt lässt sich sagen, dass das Buch sehr viel Wissen vermittelt. Egal ob Einsteiger oder Fortgeschrittener, jeder findet etwas für sich. Ich nutze unser NAS schon eine Weile, habe aber schon viel neues für mich im Buch entdeckt. Die Erklärungen sind verständlich geschrieben und durch zahlreiche Abbildungen ergänzt. Von mir bekommt das Buch daher volle fünf Sterne.

Die 3., aktualisierte Auflage bezieht sich auf das aktuelle Betriebssystem DSM 7.

Veröffentlicht am 12.01.2024

Ein historischer Hörmarathon

Das Lächeln der Fortuna
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England 1360: Der zwölfjährige Robin steht plötzlich vor dem nichts. Sein Vater der Earl of Waringham wurde des Hochverrats bezichtigt und zum Tode verurteilt. Damit verlor auch Robin sein Anrecht auf ...

England 1360: Der zwölfjährige Robin steht plötzlich vor dem nichts. Sein Vater der Earl of Waringham wurde des Hochverrats bezichtigt und zum Tode verurteilt. Damit verlor auch Robin sein Anrecht auf den Titel und die Besitztümer. Doch Robin, der Pferde über alles liebt, geht zurück nach Waringham und fängt als Stalljunge an. Schnell merkt der Stallmeister, dass Robin ein besonderes Gespür für Pferde hat und überträgt ihm immer anspruchsvollere Aufgaben. Der neue Earl erkennt Robin und behandelt ihn fast wie einen Sohn. Sein leiblicher Sohn Mortimer hingegen schikaniert Robin immer wieder.

Später schließt sich Robin dem Hause Lancaster an und will dem Wunsch seines Vaters entsprechend ein Ritter werden. Doch der Zwist mit Mortimer verfolgt ihn sein ganzes Leben. Im Verlauf des Buches begleiten wir Robin auf seinem Weg zum Ritter. Erleben, wie er sein eigenes Lehen bekommt und eine grandiose Pferdezucht aufbaut und es so zu Anerkennung und Geld schafft. Natürlich fehlt es auch nicht an Frauen in Robins Leben, doch oft stehen in diesen Zeiten der Liebe politische Verbindungen entgegen. Auch Robins Schwester Agnes nimmt einen wichtigen Teil der Geschichte ein. Sie widmet ihr Leben der Medizin und Geburtshilfe. Sowohl Robin, als auch Agnes träumen weiter davon, vielleicht doch einmal wieder die Herren von Waringham zu sein.

Auch wenn es das Buch auf Grund seines Umfangs nicht gerade vermuten lässt, ist es nur der Auftakt einer ganzen Buchreihe. Rebecca Gablé hat vor dem Hintergrund der englischen Geschichte eine komplexe Welt geschaffen. Zeitweise ist es mir dabei recht schwer gefallen, bei den vielen Personen noch den Überblick zu behalten. Wie so oft in historischen Romanen gibt es auch hier jede Menge Intrigen und Machtspiele. Trotz des Umfangs der Erzählung ist sie kurzweilig und voller Abwechslung. Es ist der Autorin gut gelungen die historischen Fakten mit der fiktiven Familie Waringham zu verweben. Doch auch wenn mich das Hörbuch gut unterhalten hat, war ich froh, als es nach über 47 Stunden zum Ende kam.

Ich kann das Hörbuch, welches in einer tollen Weise von Detlef Bierstedt gelesen wird, jedem Fan historische Romane weiterempfehlen. Von mir gibt es vier Sterne.

Veröffentlicht am 08.01.2024

Die Geschichte zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können

Das Tor zur Welt: Träume
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Hamburg, 1911 - Ava wurde von ihren Eltern verlassen. Nun lebt sie bei einer anderen Familie auf dem Moorhof im Alten Land. Das Leben dort ist hart und sie haben wenig zu Essen. Ava denkt oft an ihre Mutter ...

Hamburg, 1911 - Ava wurde von ihren Eltern verlassen. Nun lebt sie bei einer anderen Familie auf dem Moorhof im Alten Land. Das Leben dort ist hart und sie haben wenig zu Essen. Ava denkt oft an ihre Mutter und sie will sie irgendwann in Amerika suchen. Eines Tages beschließt ihr neuer Vater den Hof zu verlassen und nach Hamburg zu reisen. Dort will er Tickets für ein Schiff nach Amerika kaufen. Doch als die Cholera in Hamburg wütet, steht Ava plötzlich alleine da.

Claire Conrad wächst als verwöhnte reiche Tochter auf. Sie braucht sich um nichts Sorgen zu machen. Doch sie will provozieren und gerät dadurch in ärztliche Behandlung. Bei ihr wird Hysterie diagnostiziert. Auf ärztliche Anordnung leistet sie in der Auswandererstadt Sozialstunden ab.

Miriam Georg entführt uns in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Hamburg entwickelt sich zum Tor in die neue Welt. Immer mehr Menschen aus Europa suchen ihr Glück in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das Ganze entwickelt sich zu einem lukrativem Geschäft. Zu den großen Gewinnern gehört die Hapag Reederei. Der Reeder Albert Ballin lässt eigens für die Auswanderer eine kleine Stadt, die BallinStadt errichten. Ziel ist es, die vielen Menschen so unterzubringen, dass sich Krankheiten schwer ausbreiten können, denn bei der Einreise in die USA werden die Menschen untersucht. Kranke Einwanderer werden abgewiesen und müssen auf Kosten der Reederei zurück nach Deutschland.

Neben Ava und Claire gehören noch die Brüder Wilhelm und Quint zu den Hauptprotagonisten. Während Wilhelm sich zum Unmut seines Vaters ganz der Fotografie widmet, verstrickt sich Quint in Geschäfte um die Auswanderer. Diese wickelt er mit Magnus ab, den wiederum Claire anhimmelt. Im Laufe der Erzählung treffen diese Personen unter unterschiedlichen Umständen aufeinander. So treffen sich Ava und Claire in der BallinStadt. Wie kommen diese so unterschiedlichen Frauen miteinander aus? Wird Ava ihren Traum von der Suche nach ihrer Mutter erfüllen können?

Die Autorin erzählt ihre Geschichte in einer angenehmen und flüssigen Art. Einzelne Abschnitte waren für meinen Geschmack jedoch sehr langatmig. Das ändert aber nichts daran, dass "Das Tor zur Welt" ein sehr interessante Geschichte ist, die einen lebhaften Einblick in die Zeit der Auswanderer gibt. Gelesen wird das Hörbuch von Tanja Fornaro. Sie liest mit einer angenehmen Stimme und haucht den verschiedenen Charakteren Leben ein. Gut gefallen hat mir auch das Nachwort. Hier erläutert die Autorin noch einiges zum geschichtlichen Bezug und erklärt, wo sie von ihrer künstlicheren Freiheit Gebrauch gemacht hat.

Das Hörbuch hat mir über 18 unterhaltsame Stunden beschert und ich vergeben 4 von 5 Sterne. Da sich am Ende des Buches einiges zuspitzt, bin ich schon auf die Fortsetzung gespannt.